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Eine Frage der Ehre

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„Sie können die Wahrheit doch gar nicht ertragen!”

Eine Frage der Ehre Kritik

Eine Frage der Ehre Kritik
3 Kommentare - 29.01.2011 von HeedlessQ
In dieser Userkritik verrät euch HeedlessQ, wie gut "Eine Frage der Ehre" ist.

Bewertung: 5 / 5

„Eine Frage der Ehre” (Originaltitel: [i]A few good men[/i]) ist ein US-amerikanischer Justizdrama aus dem Jahre 1992. Die Regie wurde von Rob Reiner ([i]Misery[/i], [i]Das Beste kommt zum Schluss[/i]) übernommen, während Aaron Sorkin (Drehbuch zu [i]Der Krieg des Charlie Wilson[/i] und [i]The Social Network[/i]) das Drehbuch verfasste, welches auf seinem gleichnamigen Theaterstück basiert. Der Film bekam vier Oscar-Nominierungen ([i]Bester Film[/i], [i]Bester Nebendarsteller[/i], [i]Bester Schnitt[/i], [i]Bester Ton[/i]), ging allerdings vollkommen leer aus. Der Film besaß ein minimales Budget von 33 Millionen US-Dollar und spielte ca. 250 Millionen wieder ein. Ich sah mir den Film gestern an und erwartete nichts Weiteres als einen guten Film. Meine Erwartungen waren nicht hoch. Was ich bekam, war etwas, das sehr weit oben in der Liste meiner Lieblingsfilme landen könnte. [b]Inhalt[/b] Der Soldat William Santiago wird von zwei US-Marines getötet. Daraufhin werden diese angeklagt, allerdings sind die Bedingungen unter denen die Tat geschah mysteriös und viele Details scheinen nicht zu passen. Der Anwalt Lieutenant Junior Grade Daniel Kaffee übernimmt deren Verteidigung. Er ist bekannt dafür, seine Fälle mit Urteilsabsprachen zu beenden, bevor er ins Gericht geht. Die Anwältin Lieutenant Commander JoAnne Galloway unterstützt ihn und drängt auf eine Verhandlung, da die Anklage nicht auf ein Gerichtsverfahren aus zu sein scheint und etwas verheimlichen will... [b]Schauspieler/ Charaktere[/b] [b][/b]Tom Cruise ([i]Mission Impossible[/i], [i]Top Gun[/i]) spielt die Hauptrolle des Daniel Kaffee (,wobei ich den Nachnamen immer noch für ein wenig ungeschickt gewählt halte). Er gibt uns eine Figur, mit der wir sympathisieren können. Sein Auftreten wirkt arrogant, aber im Herzen ist er gut. Auch macht er eine klassische Entwicklung durch. Während ihn anfangs der Prozess nicht sonderlich zu interessieren scheint, nimmt seine Eifrigkeit und Leidenschaft andauernd zu. Außerdem übernimmt er häufig die Rolle des Zuschauers. Durch ihn werden wir in den Film geführt und gehen nicht verloren. Cruise gewinnt seiner Rolle einige Facetten ab und schafft es zwischen den verschiedenen Gemütszuständen ohne Probleme hin und her zu schwenken. Zusammenfassend ist er glaubwürdig und gerade größere Gefühlsausbrüche zeigen sein Können. Demi Moore spielt JoAnne Galloway, die von Anfang an die Rolle leidenschaftlicher ausfüllt, aber auch Naivität ausstrahlt. Zwischen den beiden Hauptdarstellern besteht eine gute Chemie, wo nichts gestellt wirkt. Es wird eine kleine Liebesbeziehung zwischen beiden angedeutet, wird aber glücklicherweise nie groß vertieft. Auch von dieser Seite haben wir eine gute Leistung. Kevin Bacon ([i]Apollo 13[/i]) spielt Captain Jack Ross, der die Anklage leitet und somit auch einen großen Anteil an der Handlung hat. Seine Darbietung ist eher kalt. Der Charakter ist auf Fakten ausgelegt und tut nur seine Pflicht. Im Großen und Ganzen sind seine Szenen wunderbar anzusehen, denn auch seine Chemie mit den anderen Darstellern stimmt und wir sehen eine überzeugende Visualisierung der Figur. Es ist eine Schande, wie spät ich auf diesen Darsteller zu sprechen komme. Jack Nicholson ([i]Batman[/i], [i]Shining[/i], [i]Einer flog übers Kuckucksnest[/i][b],[/b][i] Chinatown[/i]) als Colonel Nathan Jessep stellt den Antagonisten des Films dar. Und seine Performance ist brillant. Man erwartet das schon fast von ihm, aber er schafft es immer wieder zu überzeugen. Anfangs fehlt er ein bisschen, da ihm nur kurze Auftritte beschienen sind, allerdings schon hier seine Präsenz durchscheint. Was noch dazu führt, ist die Tatsache, dass Cruise sich erst später steigert und so Nicholson zu Beginn nicht die geringste Konkurrenz hat. Letzten Endes treffen sie aber auf einander und sind sich sogar beinahe ebenbürtig. Nebenbei, selbstverständlich war es Nicholson, der die Nominierung für den Oscar bekam. Er ist ein unglaublicher Schauspieler, dies ist nur ein weiterer Beweis für diesen Umstand. An dieser Stelle muss nochmal Lob für Cruise ausgesprochen werden, wenn man bedenkt, dass er neben einem großartigen Schauspieler immer noch bestehen kann. Dies ist keinesfalls etwas Einfaches. Natürlich kann das ganze Ensemble überzeugen, auch die hier nicht genannten. Hier lassen sich schwer Schwächen ausmachen. [b]Drehbuch/ Dialoge[/b] Es ist verständlich, dass die Darstellerleistungen nichts wert wären, könnte das Material nicht überzeugen. Mit Aaron Sorkin muss man sich da keine Sorgen machen. Wenn ein Film keine Action-Szenen bieten kann, muss man für Ausgleich sorgen, wobei diesen normalerweise gute Dialoge bringen. Allerdings achten die meisten Filmemacher nicht darauf und setzen uns schrecklichen Onelinern aus, die wir nur schwer ertragen können. Von diesem Problem findet sich bei „Eine Frage der Ehre” nicht. Die Dialoge sind sehr gut durchdacht und lassen mitfiebern. Der eigentlich trockene Stoff – im Grunde geht es immer noch um eine Gerichtsverhandlung – wird durch ein paar zynische und ironische Antworten aufgelockert, die den Film nur besser machen und beim Zuschauer immer mal wieder ein Lächeln aufblitzen lassen. Der Film hat seinen Schwerpunkt eindeutig in diesem Bereich, was erfrischend ist und überzeugt. Wer wirklich sehen will, wie ausgeklügelt diese Dialoge und Konflikte sind, muss einfach nur am Nachmittag bei den Privaten vorbeischauen. Das Niveau lässt sich nicht vergleichen. [b]Story/ Dramaturgie[/b] Man kann die Geschichte in 2-3 Teile aufteilen. Der erste braucht ungefähr eine Stunde, also die Hälfte der Laufzeit. Es die nötige Exposition, die uns in den – wie gesagt – eher trockenen Stoff einführt und uns nicht mit Fachjargon bewirft bis es zu viel ist. In dieser Zeit wirkt Daniel Kaffee als unser Führer. Viele Begriffe sind anscheinend auch ihm nicht bekannt wie der „Code Red”. Wir können durch seine Fragen lernen. Des Weiteren werden alle Fakten des Falles aufgezeigt. Die Protagonisten ermitteln und versuchen eine Verteidigung anzufertigen. Die Hierarchien des Militärs werden aufgezeigt und verständlich gemacht. Ebenfalls kriegen wir die Charaktere vorgestellt. Der ein oder andere macht noch eine Entwicklung durch, aber die meisten werden eindeutig charakterisiert, wie es bei Colonel Jessup mit seinem sehr kurzem Auftritt der Fall ist. Alles in Allem befinde ich diesen Teil für gut. Dann wird der Film erst wirklich interessant. Nun beginnt die Verhandlung. Die Dialoge werden dynamischer und zeigen eindeutig, dass sie für das Theater geschrieben worden sind. Die Szenen im Gerichtssaal sind herrlich und bauen auf das Ende hin. Es ist nie geradlinig, sondern gezeichnet von Auf und Abs der Verteidigung. Hier zeigt der Film seine Stärken und spielt sie aus. Wie lässt sich das noch steigern? Es ist die entscheidende Szene am Ende, in der Cruise und Nicholson zu Höchstform auflaufen und sich einen Schlagabtausch liefern, der seinesgleichen sucht. Wir bekommen neben einem der besten Filmzitate (siehe oben) auch eine der besten Reden der Filmgeschichte, präsentiert von der Legende Nicholson. [b]Inszenierung[/b] Die Regie muss auch gelobt werden. Rob Reiner gibt einen konstant guten Job. Er wählt die richtigen Einstellungen und die Optik zeigt teilweise den Gefühlszustand der Protagonisten. Auch hier lassen sich keine Abzüge machen. Es mag unbedeutend klingen, ist es aber nicht. Die Kostüme (Uniformen, etc.) sind real und können vollkommen überzeugen. Alleine dadurch wirkt der Film glaubhaft. Man kann sich nicht vorstellen, wie der Film aussehe, hätte es in diesem Bereich Patzer gegeben. So bleibt das sehr stimmige Bild erhalten. [b]Allgemein Positives[/b] Der Film besitzt viel Tiefe unter der Handlung. Man beschäftigt sich mit Moral, Befehlsgehorsam, etc. Hervorragend gelungen ist, dass der Film weder beeinflusst noch manipuliert. Uns werden beide Seiten sehr verständlich dargelegt. Motive sind uns bekannt und lassen uns selbst entscheiden. Anstatt uns einen Weg vorzugeben, dürfen wir wählen, auch wenn am Ende des Film deutlicher Position zu dem Thema genommen wird. Es ist einfach gute Kost, die zum Nachdenken anregt, aber niemals belehrend wirkt, geschweige denn wirken will. [b]Negatives[/b] Auch das muss sein, aber es fällt mir wirklich schwer etwas Schlechtes zu finden. „Unwürdiges Verhalten als US Marine” sei kein Tatbestand. Ebenso werden die Begriffe „Ten-Hut” ([i]„Stillgestanden!”[/i]) und „Code Red” von den US Marines nicht genutzt, sonder „Attention on deck” ([i]„Achtung auf Deck!”[/i]) und „blanket party”. Das sind aber keine wirklichen Punkte und fallen wohl kaum ins Gewicht. Nur das Ende ließe sich einbringen, denn es ist sehr typisch Hollywood. Laste ich es an? Keineswegs. In einer Zeit, in der jede einzelne Geschichte bereits irgendwo in irgendeiner Form geschildert wurde, zählt eher das Wie als das Was. [b]Fazit[/b] So komme ich – endlich – zum Schluss. Fassen wir nun doch noch einmal alle Faktoren zusammen. Die Schauspieler machen ihre Sache blenden, wobei Nicholson genial wie immer ist und Cruise beinahe mithalten und eine der besten Leistungen seiner Karriere vorweisen kann. Das Drehbuch ist sehr stark. Die Dramaturgie steigert sich zunehmend und der Film fesselt einfach. Man kann immer einen auf das vorherige drauf setzen, wenngleich das Klimax am besten gelungen ist und den Zuschauer befriedigt zurücklässt. Nach dieser Zusammenfassung kann ich nichts Anderes geben als [b]10 Punkte.[/b] Nichts habe ich von diesem Film erwartet und er hat sich direkt in die Sphären meiner Lieblingsfilme geschossen. Eine der besten Produktionen, die Hollywood angefertigt hat.

Eine Frage der Ehre Bewertung
Bewertung des Films
1010

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3 Kommentare
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HeedlessQ : : Schild-Knappe
14.02.2011 20:01 Uhr
0
Dabei seit: 13.03.10 | Posts: 453 | Reviews: 28 | Hüte: 2
Danke! Entschuldigung, dass ich die Kommentare erst später sehe, ich hatte in letzter Zeit nicht immer die Möglichkeit lange hier zu verweilen.
Ich habe den Film gesehen und musste einfach eine Kritik schreiben. Nichts weiter als einen guten Film habe ich erwartet, was er auch bis zur Hälfte war. Dann wurde er sehr gut und am Ende einfach nur genial.
Nochmal Danke.
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Ater : : Moviejones-Fan
31.01.2011 10:15 Uhr
0
Dabei seit: 09.12.10 | Posts: 663 | Reviews: 0 | Hüte: 44
Der Einfluß, den "Eine Frage der Ehre" auf die Allgemeinheit hatte ist wirklich erheblich. Dieser Film war der Grund, warum es die TV-Serie "J.A.G." gibt, die es auf insgesamt sagenhafte 10 Seasons geschafft hat. Und ohne "J.A.G." gäbe es heutzutage keine einzige der "CSI" Serien (in der VIII. Staffel J.A.G. wurde "Navy CSI" eingeführt).
 
Da kann man einmal sehen, was ein wirklich guter Film so alles bewirken kann.
§ 46A: Wenn während eines Gefechtes Nachrichten übertragen werden, sind verschlüsselte Nachrichten in jedem Fall untersagt.
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
30.01.2011 17:39 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.958 | Reviews: 184 | Hüte: 618
Zunächst mal ein großes Lob für die tolle Kritik an dich Q.

Ich finde den Film auch sehr gut und kann mich deiner Kritik insgesamt nur anschließen. Sollte den Film auch mal wieder aus dem DVD-Regal kramen und anschauen. Hab praktisch alle Tom Cruise Filme (Bis auf einige der ganz neuen und ganz alten) hier stehen und find ihn insgesamt immer schon ziemlich gut (schauspielerisch gesehen, da man hier Mensch von Figuren trennen muss. Cruise als Person ist eher indiskutabel geworden über die letzten Jahre).

Danke nochmal für die Kritik und großes Lob von mir!
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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