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Flucht aus L.A.

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Flucht aus L.A. Kritik

Flucht aus L.A. Kritik

Flucht aus L.A. Kritik
0 Kommentare - 05.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Flucht aus L.A." ist.

Bewertung: 3 / 5

Nach einer Überflutung wurde Los Angeles in ein Hochsicherheitsgefängnis umfunktioniert, in das nun auch der Einzelgänger Snake Plissken (Kur Russell) gebracht werden soll. Utopia (A.J. Langer), die Tochter des tyrannischen Präsidenten (Cliff Robertson), stiehlt den Prototyp eines Geräts, welches sie ihrem Geliebten Widerstandskämpfer Cuervo Jones (Georges Corrace) übergeben hat. Nun soll Plissken die Waffe zurückholen.

Halten wir uns doch mal realtisch und reden nicht über die Tatsache, daß Flucht aus L.A. selbstverständlich beinahe ein eins-zu-eins-Remake des Klassikers Die Klapperschlange (1981) darstellt. Ein Mann, der eben von A nach B gehetzt wird, soll etwas wiederbeschaffen und wird dabei bedroht und mehr genötigt, den Auftrag auszuführen. Nun, diese Konstellation einer Geschichte ist nicht mal nur in diesem Kontext erschreckend belanglos, auch übergeordnet ist der Film damit tatsächlich nicht sehr gehaltvoll. Im Prinzip läuft der gesamte Film dabei so ab, wie es auch der Vorgänger schon tat und stellt dabei die Frage in den Raum, ob es sich hierbei nicht auch um Satire handelt. Die Frage bleibt aber, ob ein solch satirischer und parodistischer Ansatz wirklich legitimiert, einen Film fortzusetzen, bei dem ja anscheinend niemand wirklich Interesse hat, ihn fortzusetzen. Daher ist es auch mühselig sich künstlerisch überhaupt mit dem Werk zu befassen, denn es erweckt ohnehin eher den Eindruck, als sei alles nochmal eine Spur alberner, oder überhaupt albern. Klar, das grundsätzliche Thema, einer seltsam apokalyptischen Welt und der neuen Ordnung dieser, sofern man da von Ordnung sprechen kann, gibt schon was her. Aber das will der Film ja gar nicht.

Im Prinzip ist das nun die ehrlichste und offenkundige Antwort darauf, ob John Carpenter nicht ohnehin schon immer irgendwie B-Movies gemacht hat. Seinen Sinn für Fortsetzungen hat er wohl recht schnell verloren und sicherlich kennen auch alle diese Szenen, der völlig absurden Actionsequenzen, wenn die Charaktere mit Gleitern durch die Lfte schwingen, oder eine absurde Surfsequenz stattfindet. Es scheint fast so, als packe der Film bewusst wieder all diese Ideen hinein, um sich über das damals moderne Actionkino lustig zumachen. Mitunter kommen da auch ganz schnell Parallelen zu einem James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag (2002) hoch. Was ja eigentlich nicht sein kann. Insofern, der Film war vielleicht seiner Zeit voraus. Ob man ihn nun als gelungene Fortsetzung bezeichnen kann, wage ich an der Stelle auch mal zu bezweifeln. Dennoch sind die Einfälle mitunter so absurd, daß man sie zumindest für den Moment durchaus genießen kann. Wenn etwa Snake Plissken ein Basketballspiel um Leben und Tod spielt, dann hat das wirklich etwas Einzigartiges, was man in dieser Form dann noch nicht gesehen hat. Allgemein ist der Ideenreichtum der Absurdität durchaus beachtlich und insgesamt wirkt der Film dabei eigentlich wie ein klassisches 80er-Jahre-Skript, was man eigentlich im Keller verstauben lässt, weil es zu lächerlich ist. Es gibt hier zwar keine Dinos, es hätte aber auch keinen verwundert, wenn es sie gegeben hätte.

Eine gewisse allegorisches Stärke von Los Angeles als Moloch des Abschaums zu sprechen, wäre sicherlich drin gewesen, allerdings ist Flucht aus L.A. auch kein bisschen daran interessiert, solche Themen hervorzuheben. Insofern verbaut sich der Film auch bewusst tiefere Einblicke. Stattdessen inszeniert er Snake Plissken als Easy Rider (1969) der mit wallendem Haar und Augenklappe durch die Straßen fährt. Ob das nun etwas ist, was wirklich beeindrucken kann, sei mal dahingestellt. Tatsächlich hält sich der Film aber so richtig, mit gar nichts auf. Irgendwelche Punks, die sich verdreschen. Irgendwelche Hologramme, die als Reminiszenz herhalten und insgesamt der Eindruck, als sei alles ein wenig teurer und dennoch bedingt durch die Aufmachung, irgendwie billig. So etwas, wenn sich die Figuren zu Beginn in irgendeiner Geheimzentrale befinden. Das ist natürlich bewusst so gemacht und als Hommage ausgelegt.

Unterdessen möchte diese Fortsetzung ein wenig mehr, auf die in Teil eins angedeutete Subkultur unterhalb der Stadt eingehen. Nun ist das hier zwar eine andere Stadt, aber der Kern bleibt ja der gleiche. Ob sich da allerdings etwa ganz neue Erkenntnisse und Einblicke zeichnen, darf doch stark bezweifelt werden. Es untermauert nur noch mal die soziale Situation vieler Bürger in der Stadt und den links gerichteten Charakter seines Erschaffers.

Daher ist über Flucht aus L.A. im Endeffekt auch so wenig zu sagen. Es ist Film, der seinen Vorgänger weitestgehend kopiert, dabei persifliert und insgesamt mit einer um die andere Absurdität aufwartet. Lernen tut man dabei nichts und mitnehmen wohl auch wenig. Muss ja auch nicht sein, aber für ein paar nette Schmunzler reicht es schon.

Flucht aus L.A. Bewertung
Bewertung des Films
610

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