Bewertung: 3 / 5
1980 – ein Jahr, in dem ein Franchise geboren wurde, das heute noch einen gewissen Bestand und vor allem Kultfaktor hat: Friday the 13th oder auch schlicht Freitag der 13. hierzulande. Die Slasherreihe mit dem, zur Horrorikone gewordenen, Mann mit der Hockeymaske und der Machete namens Jason sollte nicht nur 9 direkte Fortsetzungen nach sich ziehen, nein es kam zudem noch ein Crossover mit A Nightmare on Elm Street namens Freddy vs. Jason und zu guter letzt – zumindest bis heute – ein 2009er Reboot unter dem höchst kreativen Namen Friday the 13th (dieser Tage vor allem bekannt/beliebt im sogenannten Killer Cut). Doch wieviel kann der, damals im Fahrwasser von Halloween aus dem Boden gestampfte, erste Beitrag zur Reihe heute noch liefern? Ist er der Cash-Grab den man erwarten würde, oder steckt mehr hinter dem ominösen Titel? Schauen wir es uns an.
Aufgrund des Alters des Films werde ich nicht völlig auf Spoiler verzichten, sondern den Film einfach besprechen, wie er in die Popkultur eingegangen ist.
Inhalt:
Im Camp Crystal Lake, von Anwohnern der umliegenden Orte gerne auch "Camp Blood" genannt, geht der Tod um. Seit den späten 50er Jahren starben dort immer wieder Betreuer des Feriencamps unter brutalen, doch rätselhaften, Umständen. So wurde das Camp geschlossen und erst im Jahr 1979 begibt sich eine Gruppe junger Betreuer unter Anleitung des Camp-Besitzers Steve Christy (Peter Brouwer) zurück an den Ort des Geschehens, um dort ein neues Jugendlager aufzubauen. Doch es kommt wie es kommen muss und das Grauen nimmt seinen Lauf...
Kritik:
Heutzutage noch spoilerfrei an ein derart bekanntes Franchise heranzutreten, insesondere, wenn man selbst als Horrorfan doch den einen oder anderen Fakt bereits mitbekommen hat – unvergessen die Eröffnungsszene von Scream, in der vom Killer einfach mal fröhlich rausgespoilert wird, wer hier im Original der Killer war – ist sicherlich schwierig. Ich habe mich neulich entschieden, mir die Filme der Reihe endlich einmal für die Sammlung zuzulegen, um sie mir erstmals zu Gemüte zu führen.
Sicher, das Remake hatte ich gesehen und den Film fand ich auch, insbesondere als Reminiszenz an andere Slasher aus den 80ern, recht gelungen. Es ist der bekannt-platte Plot um Pot rauchende und herumvögelnde Teenager (natürlich gespielt von Mittzwanzigern), angefüllt mit blanken Brüsten und kreativ krassen Kills, der zu erwarten wäre. Doch letztlich zählt der Spaß an der Sache – und so plump der Film auch gemacht war, unterhaltsam ist er, vor allem auf diesem Level, was eben vor allem klassische Slasher liefern.
So war die Erwartungshaltung an das Original vergleichsweise an die Erwartungen gebunden, die man eben an derartige Filme so anlegt. Und im Grunde liefert der Film vor allem genau was man erwartet – nur erstaunlich handzahm. Sicher, die Kills sind im direkten Vergleich mit dem großen Bruder Halloween blutrünstiger, aber hier im Original doch noch sehr gemäßigt gemessen an dem, was man aus späteren Genrebeiträgen so kennt. Dem späteren Ruf eines vor allem auf kreative Kills gestützten Franchise ohne echte Innovationen wird dieser erste Beitrag noch nicht so richtig gerecht.
Witzigerweise versucht sich der Film bei seinen Tötungsszenarien an einem Mix aus Suspense und interessanten Setups. Wie die einzelnen Betreuer sich von der Gruppe entfernen und einer nach dem anderen weggepickt werden, ist schon irgendwie nett gemacht. Überhaupt macht die Low Budget Atmosphäre hier einiges aus. Der Film wirkt mitunter beinahe mit Amateurequipment gefilmt, aber grade dadurch doch irgendwie charmant. Gepaart mit den gewohnt gekonnten Make-Up-Effekten Tom Savinis, der hier nach seiner hervorragenden Arbeit an George A. Romeros Dawn of the Dead angeheuert wurde, um den blutigeren Momenten die nötige Qualität anzubringen. Und das hat sich auch gelohnt – denn obgleich man natürlich die Herkunft der Effekte in der HD-Fassung durchaus erkennt, es bleibt nichts als vor dem Meister respektvoll den Hut zu ziehen.
Der Score aus der Feder Harry Manfredinis sei hier vielleicht noch kurz erwähnt, fühlt er sich doch an wie ein wildes und mitunter sehr wirres Sammelsurium bekannter Horror-Themen, aus dem wenig mehr heraussticht als das bekannte "Ki-ki-ki ma-ma-ma" – der Rest hört sich halt an, als hätte der Komponist insbesondere Spaß daran gehabt die Scores von Halloween, Jaws und Psycho zu remaken und remixen ohne Copyright-Probleme zu bekommen. Funktioniert für einen derartigen Film zweifellos und hat eine gewisse Effektivität an sich – vor allem wenn Regisseur Cunningham so clever ist, den Score effektiv einzusetzen, um Suspense zu kreieren – aber wer ein wenig im Horrorfilm der 70er und 80er heimisch ist, fühlt sich schon dezent wie bei in einem Best-Of-Album bekannter Horrorscores.
Sei es drum, auf der handwerklichen Ebene macht sich der Film durchaus solide, die vielen Handkameraeinsätze geben ihm einen erdig-realen look und die Darsteller sind durch die Bank talentiert genug, um nicht völlig aus der Illusion geworfen zu werden. Insbesondere Adrienne King als Alice gelingt es gegen Ende zu überzeugen, auch wenn sie in der ersten Hälfte des Films recht wenig Screentime bekommt und man so im Finale lediglich wirklich mit ihr mitfiebert, weil halt sonst keiner mehr übrig ist. Die äußerliche Ähnlichkeit zu einer gewissen J.L. Curtis aus einem anderen Slasher-Franchise wird dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völliger Zufall sein – ein Schelm wer Böses dabei denkt. Hätte man der Figur dann auch die Screentime angedeihen lassen wie dem Halloween-Final Girl, wäre der Film sicherlich eine Ecke effektiver gewesen.
So ist es vor allem ein lustiges Verwirrspiel ohne echte Anhaltspunkte, wer der Killer sein könnte, bis er am Ende ins Bild tritt, sich freundlich als Pamela Vorhees (Betsy Palmer) vorstellt, dem Final Girl ihre Motivation und zudem die gesamte Hintergrundgeschichte hinerzählt und dann versucht den Sack zuzumachen. Ausgesprochen sonderbare Erzählstruktur jedenfalls; denn während man sich in Halloween darauf konzentrierte, dem Killer eine mysteriöse Aura zu verleihen, indem man Loomis Stück für Stück erklären lässt, was Michael so anders macht, ist er hier einfach nur nie zu sehen. Man bekommt oft die POV-Kills aus Sicht des Mörders oder eben mit Fokus auf das Opfer, nie jedoch wird das ganze mit Kontext versehen. Selbst die Opfer, die den Killer sehen (oder, wie Annie (Robbi Morgan) ganz zu Beginn, sogar mit ihm sprechen, während sie gezielt, jedoch völlig gestelzt, auf Personalpronomen oder genderspezifische Ansprache verzichten) vermeiden es irgendwelche Hinweise auf Herkunft und Motivation der Figur im Hintergrund zu geben, die da Leute dahinschnetzelt.
Fazit:
Der originale Friday the 13th ist ein amüsanter Mix aus Versatzstücken von Halloween und Psycho, der sich nie ganz von seinen Vorbildern lösen und sein eigenes Ding machen kann. Wenn am Ende die Überraschung über den Killer einsetzt, liegt das daran, dass er zuvor schlicht nicht vorgestellt oder überhaupt thematisiert wird. Wenn die Musik sich erstaunlich vertraut anhört, dann weil sie zu weiten Teilen motivisch von den Vorbildern entlehnt wurde. Und wenn die Kills nur so halb kreativ daherkommen, dann wohl, weil man sich nicht zu weit vom großen Bruder Halloween entfernen wollte, um die Zuschauerschaft nicht zu verprellen, die man sich nach dessen großen Erfolg erhoffte. Und so ist dieser erste Film der Reihe ein wirrer Bastard aus allem, was einen Slasher halt ausmacht, ohne große Alleinstellungsmerkmale zu präsentieren. Das macht alles Spaß, ist kompetent runtergekurbelt und solide gespielt – aber mehr eben auch nicht.
Von mir gibt es jedenfalls grundsolide 6/10 Punkte bzw. 3/5 Hüte.
Den Film kann man sich mal geben, vor allem als Fan von 80er Slashern, doch auch wenn er seinen Kultstatus aufgrund des Alters zu einem gewissen Grad verdient – ein Klassiker des Genres ist das allerdings nicht so richtig. Dafür macht der Film viel zu wenig Eigenständiges.