Bewertung: 3.5 / 5
Jupp, Inglourious Basterds ist ein Tarantino, dies merkt man schon gleich zu Beginn des Films. Dialoglastig, teils schräg und irgendwie anders und immer wieder schonungslos.Inglourious Basterds ist natürlich keine akurate Darstellung des zweiten Weltkriegs, eher ein Film der zu der Zeit spielt. Typisch Tarantino, werden verschiedene Geschichten miteinander verwoben. Wir haben den Part der Kinobesitzerin Shosanna, deren Familie von dem Nazi Landa ermordet wurde und wir haben die Geschichte der Basterds. Diese geben dem Film auch seinen Namen, dabei spielen sie eigentlich eher eine Nebenrolle, das Gefühl entsteht jedenfalls ab und an. Der ganze Film dreht sich nur um eine Kinopremiere eines neuen Films, bei dem die gesamte Führungsriege der Nazis ausgelöscht werden soll und ganz nebenbei schreibt Tarantino hier auch die Geschichte um. Doch statt Handlung stehen sowieso die Dialoge und Darsteller im Vordergrund, der Rest ist doch nur Beiwerk. Auch anzumerken wäre vielleicht, auch die Basterds werden in Kapiteln erzählt, jedoch überraschenderweise einmal chronologisch.
Gar nicht positiv genug kann man die schauspielerische Leistung vieler Darsteller hervorheben, allen voran natürlich Christoph Waltz. Was der Mann hier abliefert ist nicht nur oscarverdächtig, wenn er keinen bekommt, dann ist wirklich etwas faul. Einfach beängstigend, wie er seine Rolle als Nazi ausfüllt und durch Tarantinos Einfluss ist die Figur noch schwerer einzuschätzen. Der Rest fällt, trotz guter bis sehr guter Leistung, einfach ab.
Kommen wir zu den negativen Punkte und das sind in meinen Augen hier nicht wenige. Der Film wurde in der Presse ziemlich hochgelobt und nüchtern betrachtet, frage ich mich wieso. Da wäre zum einen der Soundtrack, Tarantino ist ein Meister darin, einen Film so klasse mit Musik zu untermalen, dass diese allein deswegen sehenswert sind. Auch Basterds bietet gute Musik, doch ist diese streckenweise arg aus Kill Bill geklaut, da fehlte die Neuinspiration und auch gab es weit weniger Musik, als von Tarantino üblich. Dies hätte vielleicht aber auch nicht zu den vielen Dialogen gepasst. Schlimmer wiegt aber, der Film vermittelt oft das Gefühl, er ist weder Fisch noch Fleisch. Viele Ideen stecken drin und die Handschrift des Regisseurs bei vielen Stilelementen ist nicht zu übersehen, aber oft ist alles nur halbgar und inkonsistent eingebettet. Die Vorstellung der Figuren folgt keinem einheitlichen Muster, fast willkürlich werden mal Namen und Rückblenden eingebaut. Auch trottet der Film in den Kapiteln von einer Dialogpassage zur nächsten, die zwar alle sehenswert sind, aber irgendwie auch etwas vermissen lassen. Vielleicht ist es der rote Faden, der zwar ebenso enthalten ist, da die Handlung aber so extrem dünn ist, nie wirklich spürbar ist. Die Handlungsstränge steuern kontinuierlich nur auf das Finale zu, aber das wars auch schon.
Der große Wurf ist Tarantino hier echt nicht gelungen, teilweise bin ich sogar enttäuscht. Die Basterds kommen weder an Pulp Fiction, noch Kill Bill und bestenfalls an Death Proof heran. Wäre nicht die schauspielerische Glanzleistung von Waltz, die lauschenswerten Dialoge und einfach der Tarantinofaktor, der Film wäre bestenfalls eine 5-6, so holt er sich durch den starken Tarantinobonus noch gerade so eine 7 ab. Statt zwei nebenläufiger Handlungstränge und manch sinnloser Passage, hätte man sich evtl. auf eine Sache stärker konzentrieren sollen und die Handlung etwas größer aufziehen und dabei sogar Waltz mehr Zeit einräumen sollen. Eine bessere Story gepaart mit einem Schurken wie Waltz, das wäre ein Meisterwerk geworden. So ist es ein netter Film, kann man sich einmal ankucken aber der vielgepriesene Filmd es Jahres 2009 ist es gewiss nicht.
Inglourious Basterds Bewertung