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Ingrid Goes West

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The internet is the loneliest place

Ingrid Goes West Kritik

Ingrid Goes West Kritik
4 Kommentare - 04.11.2018 von MB80
In dieser Userkritik verrät euch MB80, wie gut "Ingrid Goes West" ist.
Ingrid Goes West

Bewertung: 4 / 5

Wer schon immer mal den Wunsch hatte, Aubrey Plaza (bekannt aus Parks and Recreation) dabei zuzusehen, wie sie 97 Minuten einfach sozial unbeholfen und erbärmlich ist, muss nicht weiter suchen. Ingrid goes West ist hier, um euren Wunsch zu erfüllen.

Ich glaube die Zahl der Artikel und Video Essays zu dem Thema, wie wichtig die erste Szene in einem Film ist, um den Ton zu etablieren, ist nicht mehr zählbar, aber Ingrid goes West ist ein gutes Beispiel dafür, wie es richtig gemacht wird. Die erste Szene zeigt die Titelperson Ingrid dabei, schluchzend die Instagram Bilder der Hochzeit einer vermeintlichen Freundin durchzusehen. Sekunden später steht sie auf der Party, die Fotos stellen sich quasi als "Liveübertragung" der Feuer heraus. Eine Anspielung darauf, dass die Leute viel zu leicht bereit sind, auch privatere Momente im Netz einfach öffentlich zu machen? Willkommen bei Ingrid goes West...
Die Szene endet jedenfalls damit, dass Ingrid ihre Freundin auf ihrer eigenen Hochzeit beleidigt und mit Pfefferspray besprüht. Es stellt sich heraus, dass die beiden sich gar nicht persönlich kennen, sondern lediglich im Internet mal ein "Like" ausgetauscht haben.

Trailer zu Ingrid Goes West

Also wer jetzt schon erraten hat, dass es sich hier um eine schwarze Komödie mit sehr offensichtlichen sozialen Seitenhieben handelt, kann sich schonmal selber einen Hut aufsetzen und einen Klopfer auf den Rücken geben. Es stellt sich heraus, dass Ingrid Thorburn eine Art Stalkerin ist, die die reale Welt nicht mehr von der Selbstpräsentationsplattform Internet auseinander halten kann. Aubrey Plaza ist die absolut perfekte Besetzung für die Rolle, ihre komplett trockene, authentische Performance ist ein großer Faktor, warum der Film funktioniert. Wer testen will, ob ihr/ihm dieser Humor gefällt, sollte einfach mal "Aubrey Plaza Interview" in Google eingeben. Ingrid sucht sich auf Instagram schnell eine neue potentielle beste Freundin in der Form von selbsternannter "Influencerin" Taylor Sloane (Elizabeth Olsen), und macht sich auf den Weg nach L.A., wo sie sich schnell in eine komplett haarsträubende Geschichte verstrickt um die Freundschaft von Taylor und ihrem Ehemann Ezra zu erringen.

Das Thema des Filmes ist relativ offensichtlich, er ist ein bissiger Scherz über die Art und Weise, in der sich selbsternannte Wichtigtuer im Internet zur Schau stellen, um über ihr eigentlich oberflächliches und flaches Leben hinweg zu täuschen. Der Film ist voll von Charaktere, die allzu talentierte "Künstler" oder ""Photographen" sind, bis man dann halt ein bisschen an der Fassade kratzt. Dan Pinto, gespielt von Ice Cube Jr. (OShea Jackson Jr.), gehört eigentlich auch in diese Kategorie, aber er ist sich selber treu geblieben und dabei authentisch, ein Faktor den der Film früh klar stellt und den Ingrid, komplett verloren in ihrer Instagram Fantasie, komplett übersieht. Zu sehr damit beschäftigt, ihre eigene Fassade irgendwie aufrecht zu erhalten, bleibt sie blind für die einzige Person, die sich für sie interessiert. Offensichtliche Kritik? Ja. Zeitgemäß und angemessen spitz? Auch ja.

Natürlich kann Ingrid diese Fassade nicht beliebig aufrecht erhalten, der Film steuert durch einige abstruse, aber glaubwürdig inszenierte, Momente, genauso wie durch einige harte Offenbarungen und Tiefpunkte. Und es ist wohl Mrs. Plaza hoch anzurechnen dass wir als Publikum an Ingrid interessiert bleiben, eine Person die wir im realen Leben lieber in der Ecke stehen lassen würden wie einen ungeladenen Gast auf einer Party. Sie ist außerdem eine weit bessere Catwoman als Halle Berry. Ich hoffe außerdem mehr von Ice Cube Jr. zu sehen, der Mann hat Charme und Talent, zumindest in der richtigen Rolle. Und ich sollte vielleicht erwähnen, dass der Film weniger vorhersehbar ist als ich das vielleicht hier anklingen lasse. Ich dachte zweimal, ich wüsste worauf der Film hinsteuert, nur damit er dann diese offensichtlichen Entwicklungen umschiffte. Außerdem ist er mit einem ambivalenten Ende gesegnet, zu dem ich (natürlich) schon ein paar falsche Interpretationen gelesen habe.

So, ja, Ingrid goes West... eine bissige, schwarze Komödie über den Verlust unserer Persönlichkeit im Internet, getragen von talentierten Schauspielern. Aus irgendeinem Grunde scheint der Film komplett untergegangen zu sein, von mir gibt es aber eine eindeutige Empfehlung. Also wenn ihr gerade meine Kritik auf dem Smartphone lest: macht Instagram aus, schaut euch den Trailer an, und gebt dem Film eine Chance.

Ingrid Goes West Bewertung
Bewertung des Films
810

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4 Kommentare
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MB80 : : Black Lodge Su
08.11.2018 12:18 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.904 | Reviews: 44 | Hüte: 261

MobyDick:

Nix konkretes, nur mehr Interviews in denen sie Leute verarscht. wink

Und ihr Name bedeutet angeblich "König der Elfen". Immerhin ist das jetzt tief in meinem "unnützes Wissen" Gedächtnis. Danke Internet...

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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MobyDick : : Moviejones-Fan
08.11.2018 11:51 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Und - was hat Tante Google ausgegeben ? :-)

Dünyayi Kurtaran Adam
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MB80 : : Black Lodge Su
07.11.2018 18:53 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.904 | Reviews: 44 | Hüte: 261

MobyDick:

Die Thematik hat mich jetzt auch nicht so brennend interessiert, auch wenn ich wohl auch zuviel Zeit am Handy etc. verbringe... Aber der Film hat so eine schwarze Situationskomik, die mir einfach passt und für die Aubrey Plaza perfekt gecastet ist. Da sind ein paar Situationen im Film, bei denen man schon allein lachen muss, weil man sich selber schon mal so erlebt hat.

Zu Aubrey Plaza selbst... Sie hat eine bestimmte Masche, aber die kann sie und damit hat sie auch ein Alleinstellungsmerkmal. Und mit ihrem "awkward" Humor trifft sie bei mir einen Nerv den nicht viele treffen. Ich würde sie ganz gerne mal in was ernstem sehen.

"Göttin diverser Nerdphantasien"

In was für einer Grube der Perversionen lande ich, wenn ich das google?!

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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MobyDick : : Moviejones-Fan
07.11.2018 17:26 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

MB80:

Interessante Kritik. Den Film selber habe ich mir eben aus den von dir oben beschriebenen Gründen eben nicht angeschaut, noch habe ich vor, ihn zu sehen. Dafür finde ich die Thematik einfach nicht spannend genug. Zumal die Plaza ja gefühlt mittlerweile auf den gleichen Typus Frau festgelegt zu sein scheint und im Prinzip auf Autopilot ist. Nicht umsonst ist sie ja mittlerweile eine Göttin diverser Nerdphantasien. Ich persönlich finde das recht wenig ansprechend und fand sie sogar in der zweiten Staffel von Legion (wo sie übrigens auch ähnlich gelagert spielt, wenn auch aus anderen Gründen) nicht mehr sonderlich interessant.

Dünyayi Kurtaran Adam
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