Bewertung: 2 / 5
Als Maleficent - Die dunkle Fee 2014 erschien, wurde er schnell zu einem kleinen Fan-Favorite - die Kritiker waren allerdings etwas zwiegespalten. Angelina Jolies Performance war ein recht starker Aspekt, die überladene, 3D-gestützte, CGI-Optik hingegen war zweifellos Geschmackssache. Ich gebe zu, ich habe den ersten Film nur einmal im TV gesehen und fand ihn zuckersüß-disneymäßig, ohne jedoch allzu sehr im Kopf zu bleiben. Mit mäßigen Effekten überladen erinnerte er an das liegengelassene Potenzial von Burtons Alice im Wunderland-Verfilmung. Nun hatte ich vergangene Woche die Chance Maleficent - Mächte der Finsternis in der PV zu sehen und hatte die vergleichsweise undankbare Aufgabe eine Review dazu zu verfassen. Die Teile ich allerdings auch gerne hier mit allen, die überlegen sich den Film im Kino zu geben.
Kritik:
Einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Films, in dem Maleficent sich, mehr oder minder, in die Herzen der Bürger gezaubert hatte, ist das Königreich wieder an dem Punkt, dass die Menschen die Feen und vor allem Maleficent fürchten. Schuld daran ist vor allem die gezielte Propaganda von Königin Ingrith, gespielt von Michelle Pfeiffer, welche Angst und Vorurteile in die Herzen der Menschen streut. Es entspinnt sich ein Plot der recht müde mit Themen wie Toleranz und gegenseitigem Verständnis herumhantiert und ansonsten wenig Erinnerungswürdiges liefert.
Trailer zu Maleficent - Mächte der Finsternis
Jolie als Titelgebende dunkle Fee bekommt, gemessen daran, dass der Film sie im Titel trägt, erschreckend wenig Screentime, vielmehr konzentriert sich der Film zu 50-60% der Zeit mehr auf Aurora, ihr Mündel, das Dornröschen aus dem ersten Film, gespielt von Elle Fanning. Ihre bevorstehende Hochzeit mit Prinz Phillip (Harris Dickinson), gegen die die Königin aus persönlichen Gründen etwas hat, der Konflikt zwischen Menschen und Feenwesen und der unnötig umständlich erzählte Plot um die Auszulöschung der Feenwesen durch die Königin - all das wird im Film abgehandelt, bleibt aber völlig unspannend und unfassbar vorhersehbar.
Sicherlich, der Film ist sicherlich zum Teil für jüngere Zuschauer ausgelegt, aber für Kinder geeignet ist er sicherlich nicht, dafür ist der Film dann doch stellenweise zu düster und zu wenig kindgerecht inszeniert. Für Erwachsene hingegen ist er zu stupide konstruiert und uninspiriert dahererzählt. Es wird mit einem belanglosen Sub-Plot um Maleficents Herkunft gespielt, der letztlich nur eine Berechtigung seiner Existenz hat, um am Ende eine zweite Armee für das große Finale zu haben. Wieso brauchen wir überhaupt eine finale Schlacht um das Schicksal der zwei Königreiche in einem Familienfilm? Fragen, die man sich bei der Erstellung dieser unnötigen Fortsetzung wohl nie gestellt hat.
Die Darsteller machen ihren Job solide, wobei Elle Fanning ihre Rolle als Prinzessin bzw. Königin Aurora streckenweise unglaubich unmotiviert herunterspielt und mitunter nah an 90er TV-Niveau heranreicht. Problematisch, bedenkt man wie viel Screentime sie hat. Generell hat kaum eine der Nebenfiguren besondere Tiefe, keiner der Charaktere bewegt sich auch nur einen Milimeter in seiner Entwicklung voran und wenn wir das Zuckerguss-Disney-Ende serviert bekommen, wundert sich auch keiner mehr. Der einzig halbwegs unterhaltsame Charakter ist Maleficents Rabe Diaval, gespielt in seiner überwiegend menschlichen Form von Sam Riley, der zumindest den einen oder andere augenzwinkernden Moment bekommt und als Nebenfigur immerhin nicht nervt. Ed Skrein hingegen als Borra - erneut ein stoischer, emotionsfremder Charakter - zeigt einmal mehr, dass er trotz seiner beeindruckenden Physis nicht unbedingt eine große darstellerische Leuchte ist. Versteht mich nicht falsch, er ist ein sympathischer Typ - aber immer wieder die gleiche Rolle spielen und sich dabei auf grimmig gucken beschränken ist keine Werbung für die eigenen Fertigkeiten. Viel mehr gibt es hier leider nicht zu sagen und zum Film insgesamt auch kaum.
Fazit:
Maleficent - Die Mächte der Finsternis ist belanglos durch und durch. Die Effekte sind besser als im ersten Film, aber trotzdem stört das Design der sonderbaren Feenwesen mehr als das es verzaubert. Das eine oder andere Setpiece ist hübsch gelungen, die Darsteller machen ihren Job ganz gut, die Musik von Geoff Zanelli ist in Ordnung und alles in allem tut der Film keinem weh. Trotzdem weiß er nicht so recht, wer sein Zielpublikum ist - für Kinder ist er zu düster, für Erwachsene zu kindisch und für alle Zuschauer zu beliebig, zu uninspiriert - zu öde. Letztlich liefert der Film knapp 2 Stunden leidliche Unterhaltung, aber die man sich allerdings auch bereitwillig sparen kann. Eine Geschichte, die nicht erzählt werden musste in einem Film nach dem keiner gefragt hat.
Ich gebe dem Film entsprechend 4/10 Punkte bzw. 2/5 Hüte
und würde empfehlen bis zum Heimkinorelease bzw. zur Verfügbarkeit auf den Streamingplattformen zu warten. Für den gelangweilten Sonntagnachmittag taugt der Film durchaus.