Bewertung: 3 / 5
„Matrix Reloaded” (Orig.: [i]The Matrix Reloaded[/i]) ist ein Actionfilm aus dem Jahre 2003 und stellt eine Fortsetzung des Klassikers aus dem Jahre 1999 dar. Die [i]Wachowski-Brüder[/i] übernahmen wieder Regie und Drehbuch. Die Darsteller aus dem Vorgänger wurden wieder engagiert, wobei auch neue Charaktere auftauchen. Ich war sehr gespannt auf diesen Film, da ich mich fragte, wie ich reagieren werde, nachdem mir der erste nie wie ein Klassiker vorkam. [b]Inhalt[/b] Der Film macht da weiter, wo sein Vorgänger aufgehört hat. Man trifft sich um die Lage zu besprechen, da die Maschinen anscheinend einen Angriff auf Zion, der letzten Stadt bevölkert von Menschen, vorbereiten. Bevor man sich um dieses Problem sorgen kann, muss jedoch das Orakel aufgesucht werden, da sie Neo sprechen möchte... [b]Schauspieler / Figuren[/b] Es scheint ein wenig sinnlos auf alle einzelnen Darsteller einzugehen, weswegen ich mich auf neue beschränke und auf solche, die eine Änderung zum ersten Teil aufweisen. [i]Keanu Reeves[/i] kann wieder einmal als Neo keine Akzente setzen, allerdings versuchen die Wachowski-Brüder seiner Figur ein wenig Tiefe zu verleihen. Zu Anfang gibt es eine Szene, in der die Bewohner Zions ihn als eine Art Erlöser ansehen. Dies wäre ein sehr interessantes Konzept gewesen, was aber sofort fallen gelassen wird und Neo in seiner Eindimensionalität zurücklässt. [i]Fishburne[/i] spielt im Grunde genau wie im ersten Teil, aber seine emotionale Rede in Zion scheint komplett fehl am Platze. Morpheus ist eine Person, die weise Sprüche von sich gibt und kein Kriegsheld. Diese starke Übertreibung hat der Figur nicht gutgetan. Zu meiner Schande habe ich in meiner ersten Kritik nicht [i]Gloria Foster[/i] erwähnt, die das Orakel spielt. Obwohl sie ein Programm darstellt, ist es deutlich einfacher, sich mit ihr zu identifizieren, als es mit allen Menschen der Fall ist. Das absolute schauspielerische Highlight ist aber [i]Lambert Wilson[/i], der den Merowinger, eines der ältesten geschriebenen Programme, darstellt. Sein Spiel strotzt vor Freude und seiner Rolle werden sehr interessante Ideen vergeben. Somit stellt Wilson den besten Charakter des Films dar. Hier treffen wir wieder auf ein allgemeines Problem mit den Charakteren: Sie sind kaum vorhanden. Es war bereits in „Matrix” schwer, Identifikationsfiguren auszumachen. Hier scheint es unmöglich. Die Menschen, welche in Zion leben, entbehren jeder Persönlichkeit und es ist schwer, sich für ein Volk zu interessieren, das anscheinend nichts weiter tut, als tanzen. Auch wirkt die Liebe zwischen Trinity und Neo vollkommen unglaubwürdig, da auch hier nur das Physische im Vordergrund steht, obwohl man die Charaktere hätte ausleuchten sollen. [b]Handlung[/b] Wir fangen am besten mit den Sachen an, die mir gefallen haben. Im Vergleich zum Vorgänger ist das Tempo des Films viel besser geregelt. „The Matrix” hatte eine klare Trennung in zwei Hälften, wobei die eine uns die philosophischen Ansätze präsentierte und die andere die berühmten Actionszene auf Lager hatte. „Reloaded” ist in dieser Hinsicht deutlich ausgeglichener. In einem vernünftigen Maße wechseln sich Inhalt und Action ab. Allerdings sollte man noch auf die Inhalte eingehen. Am Anfang wird der Konflikt sehr solide etabliert. Wir sehen die altbekannten Figuren und finden heraus, was diese nun vorhaben. Allerdings wirkt alles Darauffolgende als eine Entschuldigung für die beiden Aspekte, die ich in den nächsten Absätzen erläutere. Um noch auf die letzte Szene sprechen zu kommen, sei gesagt, ich fand das vorgestellte Dilemma sehr interessant. Dieses wird im nächsten Dialog vollkommen fallengelassen und hat keine Bedeutung. [b]Philosophie[/b] Allgemein gesagt, gefielen mir die philosophischen Ansätze in diesem Film mehr als im letzten Teil. Dort schien mir das Konzept der Matrix ein wenig unterentwickelt, was hier aber verbessert wird. Die Andeutungen, die sich vorher finden ließen, werden nun zu eigenen Aspekten ausgebaut. An dieser Stelle verweise ich einfach mal auf Smith, ohne dies weiter zu erklären, da ich nicht spoilern will. Die Aussagen des Orakel sind sehr zwiespältig. Wenn sie über die Matrix spricht, ist es faszinierend ihr zuzuhören. Ihr Gefasel über Wahl ist unerträglich, da es schlicht keinen Sinn ergibt. Hier kommt glücklicherweise Fosters Performance zur Geltung, wodurch sie mich über diese Zeilen hinwegtrösten kann. Der Merowinger hat aus meiner Sicht auf jeden Fall die besten Sachen zu sagen, weil er nicht versucht, eine Weisheit auf sein Gegenüber zu übertragen, sondern seine Sicht der Dinge aufzeigen möchte. Sein Monolog über Ursache und Wirkung ist fesselnd, was auch durch die besondere Darbietung begründet ist. Zusammengefasst ist die Philosophie in diesem Film zwar nicht fehlerlos, aber durchaus gut durchdacht. [b]Action[/b] Hier sehen wir das gleiche Phänomen wie bei der Handlung. Zu Beginn sind die Kampfszenen flüssig und unterhaltend zugleich. Je mehr der Film aber fortschreitet, desto langweiliger werden diese. Der Kampf zwischen Neo und Smith ist einfach in die Länge gezogen und verliert schnell seine Faszination. Generell scheinen sie nur noch um ihrer selbst vorhanden zu sein und nicht, um der Story zu helfen. Zudem weiß ich nicht, wie man eine aufregende Verfolgungsjagd zu großen Teilen in Zeitlupe filmen kann. Dadurch wird jede Form von Vergnügen des Zuschauers für diese Szene vernichtet. [b]Fazit[/b] [i]„Matrix Reloaded”[/i] ist eine gemischte Sache. Einerseits sind interessante Ansätze auffindbar, andererseits führen die meisten Szenen, gerade die, welche Action beinhalten, zu nichts. Die Charaktere sind immer noch ein großes Problem und bleiben der größte Sargnagel des Films. Anfangs machen die Wachowskis sogar fast alles richtig, aber sie lassen immer mehr nach. Ich würde lügen mit der Behauptung, ich hätte mich durchweg gelangweilt. Dies ist nicht der Fall, deswegen gebe ich insgesamt [b]6 Punkte[/b], da es alles auf den Punkt bringt. Die Tiefe bleibt ein wenig auf der Strecke, aber im Großen und Ganzen ist der Film unterhaltsam, somit scheint die Bewertung gerechtfertigt.
Matrix Reloaded Bewertung