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Mission: Impossible 2

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"Mit Käse?" - "Ja bitte, reichlich." - M:I-2

Mission: Impossible 2 Kritik

Mission: Impossible 2 Kritik
0 Kommentare - 27.03.2018 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Mission: Impossible 2" ist.

Bewertung: 3 / 5

4 Jahre nach Release des ersten Films kam die Fortsetzung zu Mission Impossible, kurz M:I-2 oder Mission Impossible II in die Kinos. Regie führte dieses Mal der asiatische Action-Meister John Woo, welcher seit einigen Jahren Hollywood unsicher machte und zuletzt mit Face/Off einen großen Hit gelandet hatte. In der Hauptrolle fand sich erneut Tom Cruise, dieses Mal jedoch mit mittellangen Haaren und cooler denn je. Im zweiten Teil meiner kleinen Kritikenreihe als Vorbereitung auf Mission Impossible Fallout im Sommer widme ich mich nun also dem zweiten Eintrag in das Franchise.

Inhalt:
Ethan Hunt macht Urlaub, als er von seinem Vorgesetzten von der IMF kontaktiert wird. Ein abtrünniger Agent hat die Antikörper zu einem neuen Super-Virus names Chimära gestohlen und es soll um jeden Preis verhindert werden, dass er dieses Virus ebenfalls in die Hände bekommt und damit ganze Nationen als Geisel nehmen kann. Also rekrutiert Hunt ein Team und macht sich auf die Jagd nach Sean Ambrose und seiner Gruppe. Doch als er sich in die schöne Diebin Nyah verliebt und diese in Ambrose Gruppe einschleusen soll, gerät die gesamte Mission in Gefahr...

Kritik:
John Woo kann Action, zweifellos. Dieses Genre beherrscht er mit seinem ganz eigenen Stil definitiv. Als eine Art asiatischer Michael Bay besitzt er dabei seine typischen wiederkehrenden Elemente der Inszenierung und setzt auch wahnsinnig gern auf Zeitlupeneffekte. Man sieht Mission Impossible II seinen Stil auch absolut an, denn wohin man blickt, finden sich schnelle Shot-Gegenshot-Montagen, Slowmotion-Effekte, Explosionen, weiße Tauben und Leute die unglaublich cool aussehen. Er scheint außerdem The Matrix gesehen zu haben, denn im Gegensatz zum recht geerdeten Erstling rennen unnormal viele Personen in schwarzen Outfits und mit dunklen Sonnenbrillen durch den Film und können Martial-Arts, während sie sich mit Feuerwaffen behaken. Das tut dem Spaß an der Sache sicherlich keinen Abbruch und grade zu Beginn der 2000er war natürlich die gesamte Filmlandschaft in der schieren Verzückung gefangen, die der Film der Wachowskis (damals noch Brüder) hinterlassen hatte. Sein Einfluss war fast überall zu spüren und so war es nur logisch, diesen auch in einem Action-Thriller (wobei der Thriller dieses mal weit kleiner geschrieben wurde als im Vorgänger) wie M:I-2 überdeutlich wahrzunehmen.

Allerdings leidet der Film darunter auch stellenweise sehr. Denn wo im ersten Teil die Spannung das dominierende Element war und wir dem eher schleichend-geheimen Agententreiben folgten, übernimmt in der Fortsetzung die Krachbumm-Effektschlacht das Ruder. Will man nun einen simplen Actionstreifen genießen, kann man vermutlich mit dieser Fortsetzung immer noch eine Menge Spaß haben, doch viel vom Charme aus De Palmas Werk hängt eben an der reduzierten Inszenierung und den pointiert eingesetzten Setpieces, die für Wow-Momente sorgen. Wo De Palma zu Beginn eine typische Spionage-Mission zeigte, wird hier ein Flugzeug zum Absturz gebracht und Cruise darf in Monument Valley an einer Felssäule herumkraxeln. Zudem verliert sich der Film, insbesondere im Mittelteil, in seinem schlecht konstruierten Liebes-Dreieck aus Nyah, Ambrose und Hunt und dessen Folgen und wir folgen der irrsinnig dünn geschriebenen "Jungfrau (höhö) in Nöten", die letztlich zum reinen Plot-Device degradiert wird.

Liebe ist es, die den Helden beinahe zu Fall bringt; doch die Chemie zwischen den Darstellern, welche in der ersten gemeinsamen Szene noch verspielt-charmant wirkt, beginnt im Laufe des Films zu bröckeln. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Thandie Newton immer wieder vergleichsweise völlig unterperformt und abgesehen von einem hübschen Gesicht und einer schönen Figur wenig bietet, was sie erinnernswert werden ließe. Doch auch Cruise wirkt in diesem Film fast wie eine Parodie auf den Ethan Hunt des Erstlings, wird als cheesy-humorvoller Good-Guy präsentiert und all die Verbissenheit und Entschlossenheit aus dem Vorgänger wirkt wie weggeblasen. Vielmehr scheint Cruise selbst immer wieder unter seiner Performance herzugrinsen, was für einen Käse man sich da auf Storyebene zusammenfilmt. Dabei ist sein Gegenspieler Ambrose, verkörpert von Dougray Scott, durchaus ein spannender Schurke, bzw. hätte das Potenzial dazu. Er ist mehr oder weniger das Negativ Hunts, der Mann welcher immer den brachialen und mörderischen Weg sucht, während Hunt die Konfrontation meidet.

Doch leider lässt uns auch hier das Skript überwiegend im Stich und degradiert den clever angelegten Konterpart Hunts zu einem irre lachenden, geldgierigen "60er-Jahre-Megalomanen", der grade zum Ende hin dermaßen übers Ziel hinausschießt, dass man beinahe mit den Augen rollen muss. Wenn man bedenkt dass Scott eigentlich Wolverine spielen sollte, aber die Dreharbeiten zu M:I-2 Singer zwangen auf die Zweitwahl Jackman zurückzugreifen. Wer weiß, was dann geworden wäre? Die Nebenrollen sind mit dem erneut coolen Ving Rhames, Anthony Hopkins als Hunts Einsatzleiter und Brendan Gleeson durchweg solide besetzt und bleiben dabei glücklicherweise überwiegend vom Skript verschont. Andersrum bleiben sie aber auch auf der positiven Seite vom Skript unbeachtet und bewegen sich innerhalb der Story kein Stück. Überhaupt tut sich bei den Figuren sehr wenig und jeder Charakter ist am Ende genau der gleiche, der er zuvor auch war. Sieht man mal von Hunt ab, der eben wie eine völlig andere Figur wirkt als im Vorgänger, aber auch er entwickelt sich nicht nennenswert.

Hans Zimmers stellenweise opulenter Score schafft es jedoch den absolut genial gefilmten Bildern - die Cinematografie ist absolut atemberaubend und der Film sieht irre gut aus, Jeffrey L. Kimball hat an der Kamera ganze Arbeit geleistet - die nötige Wucht zu verleihen und ein ums andere Mal der Produktion die nötige Klasse zu verleihen. Im Gegensatz zu Elfmans Arbeit am Vorgänger liegt man hier qualitativ jedenfalls ziemlich gleichauf, obwohl der Fokus anders liegt und den Film immer wieder fast zu einer Art klassischem Drama stilisiert. Durch den Subtext um die griechischen Helden und das finale Duell, welches fast an einen altertümlichen Zweikampf erinnert, scheint Woo das Gefühl von Tiefe vermitteln zu wollen, die jedoch leider nicht vorhanden ist. Wären da nicht Zimmers Score, die tollen Bilder mit genialer Stuntarbeit und der grenzenlose Charme von Cruise würde der Film sehr schnell in seine Bestandteile zerfallen.

Fazit:
Mission Impossible II ist ein zweischneidiges Schwert. Der Fokus wandert zu weit weg von der spannungsgeladenen Thriller-Action des Erstlings und beschließt eher den Weg des lauten Action-Thrillers zu gehen. Die Inszenierung ist erste Sahne, der Score ist stark, aber das Drehbuch stützt diese Opulenz auf audiovisueller Ebene leider nicht dramaturgisch. Die Darsteller wirken oftmals entweder total unterfordert oder sie overacten sich die Seele aus dem Leib, als wollten sie durch schieres Schauspiel ein Rad Gouda aus dem Nichts herbeimaterialisieren. Woos Talent liegt eindeutig auf der tollen Action und dort liegt eben auch das Hauptaugenmerk des Films. Die überflüssige Liebesgeschichte läuft platt nebenher und sorgt dafür, dass sich der Plot immer wieder unangenehm zieht und obgleich die Chemie am Anfang gegeben scheint, springt letztlich der Funke bei Newton und Cruise nicht über. So wird aus dem Film ein guter Hirn-Aus-Actioner, aber ein schwacher Thriller, der eher als Sonntagnachmittagsunterhaltung funktioniert und weit hinter dem Original zurückbleibt.

Von mir gibt es


6/10 Punkte bzw. 3/5 Hüte


und die Empfehlung diesen Film als das zu sehen was er ist: Cheesige Action - nicht mehr und nicht weniger.

Mission: Impossible 2 Bewertung
Bewertung des Films
610

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