Bewertung: 2 / 5
DIESE KRITIK ENTHÄLT MASSIV SPOILER, DIE NICHT MIT EINEM BALKEN GEKENNZEICHNET SIND.
Am Anfang möchte ich erwähnen, dass ich ein absoluter Mortal Kombat Freak bin und eigentlich auf so einen FIlm Jahrzehnte gewartet habe.
Trailer zu Mortal Kombat
Deswegen war die Spannung bei mir extrem oben, doch mir war bewusst, die Messlatte nicht zu hoch zu legen - immerhin reden wir von einem Kampffilm, keinem Harry Potter Franchise.
Deswegen habe ich viele Punkte bei meiner Kritik berücksichtigt, auf die man nicht so achten darf.
Warum ich eine Bewertung von 4/10 / 2 von 5 Hüten gegeben habe? Erst einmal kommen wir zu den positiven Dingen des Filmes:
+ Der Film hat endlich die Charaktere eingesetzt, die ich sehr feiere und immer schon im Film sehen wolte - Kung Lao und Kabal. Die Darstellung der beiden war mega gut und wer die Spiele kennt (vorallem den letzten Teil; MK 11), der weiß, dass Kung Lao sich genauso bewegt. Kabal und seine Schnelligkeit haben sie auch gut mit Effekten unterstrichen.
Ein ganz großes Lob geht an Sub-Zero (Joe Taslim) raus, der zwar ohne Outfit einen komischen Eindruck gemacht hat, aber mit Outfit einfach der Hammer war. Endlich wurde er so gezeigt, dass man kaum eine Chance gegen ihn, da er einfach zu stark ist. Die Bedrohung konnte ich einfach spüren.
Auch Kano hat seine BadAss Rolle gut rüber gebracht, denn bei dem Darsteller hatte ich erst meine Zweifel.
+ Bis zur ca 50sten Minute war der Film sehr spannend aufgebaut, die Charaktere waren sehr interessant dargestellt. Selbst die Art von Reptile, die ich in Spielen nie mochte, haben sie gut in Szene gesetzt, was mich im Trailer noch nicht begeistert hatte. Nach ca. 50 Minuten beginnt dann das Training, wo sich alle zusammengefunden haben.
+ Der Film konnte mich davon überzeugen, dass Liu Kang und Kung Lao schon ihre Fähigkeiten erlernt hatten und ein Stück weiter waren. Normalerweise bin ich ein Typ von Origin-Stories, aber in dieser Geschichte war es einfach nur praktisch, dass man es so eingesetzt hatte.
+ Easter-Eggs: Bin ein großer Fan von welchen und finde es immer sehr interessant, wenn man welche zeigt. Beispielsweise bekamen wir Kitanas Fächer zu sehen, eine Karikatur von Kotal Kahn und Nightwolf (oder eins seines Volkes).
+ Special Moves sind einsame Spitze gewesen. Viele Techniken sind aus den VIdeospielen entnommen worden.
+ Die Effekte sind sehr gut bearbeitet worden.
+ Da ich den Film im englischen Originalton geguckt habe, kann ich auch nur den empfehlen. Ich zweifle sehr stark, dass einige Gespräche oder Redensarten so im Deutschen übernommen werden können. Kung Laos "Flawless Victoy", Shang Tsungs "Finish Him", Kanos "Fatality".
Das sind erstmal grob die Pluspunkte, die der Film meiner Meinung nach erhält.
Es gibt jedoch Punkte, die mir gleichgültig sind, die andere aber auf die Goldwaage legen. Deswegen kurz nochmal was dazu:
# Die Bluteffekte sind mega CGI-lastig, das sah man schon in den Trailern. Deswegen hatte ich erst einen schlechten Eindruck, da ich kein großer Fan davon bin. Im laufenden Film konnte man sich aber dran gewöhnen und dann war es doch nicht so schlimm.
# Die Story in den Videogames ist, dass man sich zum Turnier bewirbt bzw abgeholt wird, um dann das Erdenreich zu schützen. Hier hat man das Ganze dann umgebaut, denn alles findet vor dem nächsten Turnier statt. Meiner Meinung nach eine bessere Idee, denn so kann man mehr Kulissen einbauen. Sonst hätten wir immer nur das Quadrat im selben Tempel.
# Goros CGI: Sieht zwar an einigen Stellen sehr schlecht aus, aber man kann sich damit abfinden.
Für denen einen mögen die ganzen Punkte ein sehr gutes Ergebnis sein, doch für mich sind sie weniger wert als die Negativpunkte.
Denn wenn man einen Film macht, bei dem es nur um das eine geht, dann sollte man auch darauf wert legen. Keine Mindblow-Story? Kein Thema. Keine Charakterdarstellungs-Emotionen? Kein Thema. Nur Kampf und Gewalt? Okay, dann legt euch darauf fest, meine Güte!
- Im Vorfeld, wenn man sich genug informiert hat, hat man oft von Sachen gehört wie "Du kamst ins Studio, hast die Kulisse gesehen und dir ist übel geworden, weil da so viele Gedärme und Schädel rumlagen" oder "Es gab noch nie in einem Film derartige Kampfszenen, die sind einmalig". Wer sich Joe Taslims Filme schon mal reingezogen hat, der kennt das, was er für Kampfkünste schon drauf hat. Da erwartet man bei solchen Aussagen schon einiges.
Leider haben sie darauf echt keinen Wert gelegt. Die Choreographie von Faustkämpfen finde ich mega schlecht und unbeeindruckend. Das einziges, was die Kampfszenen gerettet hat waren die Special Moves. Wären die weggeblieben, dann hätte man Mortal Kombat auch weglassen können. Das und die Outfits haben dir das Gefühl gegeben, als sind es die einzigen Verbindungen zum Spiel.
Leider waren die Kampfszenen auch viel zu kurz. Jax vs Reiko. Kang vs Kabal. Sonya vs Mileena.
Zudem kommt, dass der Film eine FSK 18 Wertung bekommen hat, dann haltet euch auch bitte da dran. Von ein paar Messerstichen kann er nicht auf FSK 18 hoch, das wäre noch bei 16, aber da waren meiner Meinung nach nur drei Szenen, weshalb der Film auf FSK 18 hochging: Kung Lao vs Nitara. Jax vs Reiko. Cole vs Goro. Da alles eh mit CGI bearbeitet worden ist, frage ich mich, was für Kulissen der Cast gesehen hat, dass die auf Gedärme und Schädel drauf kamen. Totaler Unfug, da sich nicht mal Leichen von unbekannten NoNames dort aufgehalten haben, sondern nur die spielbekannten Charaktere - die wie gesagt, mit CGI bearbeitet worden sind. Wenn man schon also so weit ist, hier und da was Brutales einzusetzen und davon zu schwärmen, dann nutzt das komplett aus.
Wer Filme mit besserer Choreographie sehen möchte, der kann sich Raid oder Night Comes For Us wenden. Für mich eine absolute Enttäuschung, der Hauptgrund eigentlich sogar, warum der Film bei mir so durchgefallen ist.
- Das blöde Merkmal: Man muss sich nicht unbedingt an die Handlung halten, das habe ich oben erwähnt. Es findet kein Turnier statt? Okay, meinetwegen. Aber bitte nicht irgendwas dazu erfinden. Wer gibt den Auserwählten die Merkmale? Einer der Götter? Dann kann doch Raiden es gleich sein lassen und sich auf dem Weg machen. Weil suchen muss er die Auserwählten so oder so.
- Raidens Augen: Ich frage mich, wenn man so einen Film mit Effekten bearbeitet, ob man sich die auch noch anguckt oder einfach abhakt? Raidens Augen sahen so dämlich aus, weil sie noch die Pupillen drin gelassen hatten. Wenn er weiße Augen bekommen soll, die leuchten, dann macht sie komplett zum Vollmond. Ich fand es lächerlich.
- Apropos Auge... Jax hat seine Arme verloren, dann wurde er zum Tempel gebracht, dort wurde er von den Leuten an Metallarmen befestigt. Okay... Warum konnte Kano sein Auge nicht beim Kampf mit Reptile verlieren (hat ja eh schon das Gesicht zerfetzt bekommen) und dann ein Auge eingesetzt bekommen wie Jax es mit seinen Gliedmaßen bekam? Dass Kano einen Laserstrahl aus seinem normalen, menschlichen Auge abfeuern kann finde ich aber extremst dämlich. Gerade, wenn man die Möglichkeit hat, das auch so umsetzen zu können. Und dann was? Das ist seine Fähigkeit? Genau wie bei Jax. Er bekommt Metallarme dran, aber dann ist seine Fähigkeit gewesen, dass die sich upgraden? Was wäre, wenn er keine Metallarme bekommen hätte? Was wäre dann seine Fähigkeit?
- Viele Szenen waren sehr schlecht geschnitten. Der Winkel hat nicht gestimmt, oder sie waren dann plötzlich woanders. Als Sonya gegen Mileena kämpfen sollte, waren sie plötzlich an einem Ort, wo dann ein Balken über dem Loch stand. Da machst du nur ein Fragezeichen.
- Mileena: Oh Gott, oh Gott. Ernsthaft Leute? Einfach nur ernsthaft? Nicht nur, dass ihr Charakter so unwichtig dargestellt worden ist, nein, auch das Zeichen mit ihr war Fremdscham. Das weiße Amerika, dass weiße Schauspieler durch farbige einsetzen möchte, um zu zeigen, dass auch andere Nationalitäten diese Rollen spielen können, hat sich da echt ins Bein geschossen. Da will man dann einen Charakter mit einer Schwarzen ersetzen, um zu zeigen, dass es geht, aber merken nicht, wie dumm das einfach nur ist. Denn...? Mileena ist asiatisch. Das heißt, Amerika hat kein "Opfer" gebracht und eines ihrer Weißen ersetzt, nein, sie haben einfach eine andere Minderheit durch eine andere ersetzt. Glückwunsch, wir sind sehr vorangeschritten auf dieser Welt.
Ich lasse mir das nur dadurch erklären, dass es mehrere Mileena gibt und die alle anders aussehen. Shao Kahn hat nämlich in MK 9 seine Experimente gezeigt. Mileena ist ein Experiment aus einem Baraka-Volk (Tartake?) und Kitana. Kahn hatte mehrere Zuchtaquarien, in denen Mileenas rumschwommen und nur erweckt werden wollten. Denn nicht nur ,dass sie jetzt schwarz ist, nein, ihre Rolle fiel auch klein aus und es gab keine Möglichkeit, einen Kampf mit Kitana (die später kommen könnte) zu zeigen. Die Blutfehde wäre wünschenswert.
- Kanos Tod: Finde es so wichtig, das zu erwähnen, dass ich sogar einen eigenen Punkt daraus mache. Kano sollte zu den Charakteren gehören, die über einen langen Zeitraum existieren. So wie Kung Lao, der leider auch verstarb (in den Spielen wird er als Dämon wiedererweckt, deswegen drücke ich ein Auge erstmal zu). Aber Kano als mundtoter Dämon? Das geht nicht. Seine Klappe ist sein Markenzeichen. Deswegen fand ich es nicht nur schade, dass er in dem Teil schon starb (da Shang Tsung auch schon davonkam), sondern die Art, wie er gestorben ist. Die Figur, die er angerotzt hatte, wurde ihm ins Auge gesteckt. Toll. Das ist so schwach und so uninteressant, dass es mich wütend gemacht hat. Vielleicht lebt er ja doch noch und kriegt ein Roboterauge :/
- Scorpion: Ihn hätte man eher und öfter einsetzen müssen. Seine Darstellung fand ich an sich schon ganz gut, aber er fehlte im Film. Gerade, weil man in der Eröffnungsszene seine Story erzählte.
- Cole Young: Kommen wir zum aller größten Schwachpunkt des Filmes... Cole Young. Ich weiß nicht, wer sich dabei was gedacht hat, aber den sollte man feuern. Den ganzen Film über war er mir einfach nur ein Dorn im Auge. Er mit seiner blöden Rüstung, die ihn unzerstörbar macht, mit seinen blöden Klingen, die für einen Hauptdarsteller irgendwie unpassend wirken. Obwohl er der Hauptdarsteller ist, kam er nicht so oft vor, außer er hatte einen Kampf. Und selbst dann, wenn er nur im Hintergrund tätig war, war er mir ein Dorn im Auge. Bitte, bitte, bitte Studios, hört auf, einfach Charaktere zu erfinden. Seine Perspektive war total unnötig gewesen. Cole Young und die Faustkämpfe waren das Schlimmste am ganzen Film.
Mortal Kombat mag bei vielen Leuten eingeschlagen sein, aber ich empfand ihn grottenschlecht. Dabei geht es nicht mal um meine Erwartungen, die eigentlich sehr hoch sein müssten. Nein, es geht wirklich um die Details, worauf es bei so einem Film ankommt.
Ich hoffe, wenn es einen zweiten Teil bekommen sollte, dass die einigies richtig machen. Wenn Cole Young weggelassen werden könnte und die Kämpfe mehr wie andere Martial Arts Filme wären, dann wäre ich schon sehr glücklich und könnte 1,5 Hüte hochgehen. Aber das war einfach nix.
Wer wirklich eine gute Umsetzung sehen möchte, der kann auf Youtube nach "Mortal Kombat Legacy" und "Mortal Kombat Rebirth" umsehen.