Bewertung: 5 / 5
In Vorbereitung auf die zweite Kinosichtung von „Der Aufstieg Skywalkers“ habe ich mir gerade nochmal „Das Erwachen der Macht“ angesehen, ich glaube zum mittlerweile fünften Mal. Nun möchte ich an dieser Stelle endlich mal eine von Herzen kommende Kritik zu dem Film schreiben, um meine emotionale, positive Gefühlslage zu dem Film zu vermitteln.
Spoiler zu den Episoden 7 bis 9!
Trailer zu Star Wars - Das Erwachen der Macht
Handlung / Charaktere / Dialoge
Die Story von Episode 7 mag sich stark nach einem Remake von Episode 4 anfühlen, aber darüber kann ich sehr gut hinwegsehen, da die Story einfach toll und emotional erzählt wird, mich auf ein fantastisches Abenteuer mitnimmt und mich mit Star Wars-Feeling nur so überschüttet. Wenn ich Episode 7 schaue, wird mir immer wieder wohlig warm ums Herz. Mir gefällt auch das Tempo und die Struktur der Erzählung. Es fühlt sich für mich einfach alles richtig an. Pure Magie!
Der Anfang ist rasant und wirft mich als Zuschauer gleich direkt ins Geschehen, ohne dabei zu forsch oder zu schnell vorzupreschen. Kylo ist direkt mit seiner Machtdemonstration eindrucksvoll, indem er einen Blaster-Laserschuss in der Luft anhält. Geil!
Auch die Flucht vom Sternzerstörer durch Finn und Poe, sowie die Flucht von Rey, Finn und BB-8 von Jakku sind rasant und extrem unterhaltsam und emotional inszeniert. Der Flug mit dem Millenium Falken macht einfach nur Spaß und die Luftkämpfe mit den TIE-Fightern sind toll anzuschauen. Rey kann deshalb fliegen, weil es ihr im Blut liegt, ebenso wie Anakin als Junge schon Podrenner fahren kann, ohne es gelernt zu haben. Intuition und Einfluss durch die Macht.
Auch das Zusammentreffen mit Han und Chewie ist unglaublich atmosphärisch und weckt sehr viele Gefühle in mir. Der typische Solo-Humor mit seinem sarkastischen Unterton ist einfach wieder total genial und passt einfach perfekt. Das ist wie „Nach Hause kommen“, wie es Han auch passend zu Chewie sagt: „Wir sind Zuhause!“. Emotionen pur! Der Kampf mit den Söldnern und die Jagd / Flucht vor den Ratharen ist spannend und klasse inszeniert. Das Zusammenspiel von Rey, Finn, Han und Chewie ist auch hier eine absolute Freude.
Die Szenen in der Bar von Takodana und die Trennung von Rey und Finn, der abhauen will, sind emotional. Finn erkennt noch nicht, wie sehr Rey ihm ans Herz gewachsen ist, und denkt nur an seine Flucht vor der Ersten Ordnung. Rey hat eine Vision von Luke, den Jedi und den Sith, als Lukes altes Laserschwert sie ruft. Dieser Moment ist sehr atmosphärisch und zeigt schon, dass Rey mehr ist, als sie zu sein scheint, was sie selbst jedoch verwirrt. Sie bekommt es mit der Angst zu tun möchte damit nichts zu tun haben und will zurück nach Jakku, weil sie noch immer Hoffnung hat, dass ihre Eltern zurückkehren.
Der anschließende Kampf macht Finns und Reys Pläne zunichte und zwingt alle zum Handeln. Die Kämpfe dort sind atemberaubend inzeniert. Wenn die X-Wings des Widerstands kommen, macht das unglaublich viel Eindruck und löst wieder einmal viele Emotionen aus, auch weil man Poe wiedersieht, den alle für tot gehalten haben. Han darf hier nochmal mit dem Bowcaster von Chewie schießen, was einfach nur geil ist, wie auch Han findet. Auch der Kampf zwischen Finn und dem Sturmtruppler, der offensichtlich für Kämpfe mit Jedis ausgebildet wurde, ist klasse. Reys Zusammentreffen auf Kylo endet in ihrer Gefangennahme, BB-8 entkommt, weil Kylo ihn nicht mehr als wichtig erachtet, weil er überzeugt ist, dass Rey die Karte zu Luke kennt. Finn erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat und ist wütend und sichtlich mitgenommen, weil Rey entführt wurde. Nun geht er mit dem Widerstand mit, um für Reys Rettung zu kämpfen.
Auch der Endkampf auf der Starkiller-Base ist durchdacht, abwechslungsreich, spannend und voller Emotionen. Rey und Finn sehen sich wieder und Han trifft auf seinen Sohn, was sehr emotional ist und traurig endet. Kylo hat einen Schritt zur dunklen Seite gemacht, obwohl ich als Zuschauer gehofft habe, dass Han zu seinem Sohn durchdringt und ihn wieder zur guten Seite bekehrt, weil Kylo ja nich nicht so richtig weiß, was er will. An dieser Stelle macht Kylo eine extreme Entwickung durch, die der dunklen Seite in die Hände spielt. Chewie reagiert sehr emotional und schießt kurzerhand mit seinem mächtigen Bowcaster auf Kylo und verletzt ihn damit stark an seinem Bauch. Wut, Hass, Enttäuschung und Trauer machen sich in mir als Zuschauer breit. Sehr stark inszeniert!
Das Laserschwertduell zwischen Finn und Kylo und Rey und Kylo ist ebenfalls eindrucksvoll inszeniert und macht unglaublich viel Spaß, ist aber auch sehr dramatisch, weil Finn schwer verletzt wird, weil er Rey vor Kylo beschützen will. Rey wacht aus ihrer Benommenheit auf und schafft es, das Laserschwert per Machtgriff zu sich zu holen. Kylo scheint Schwierigkeiten mit der Machtfokussierung zu haben, sein Machtgriff gelingt nicht. Dies ist Reys Chance, weil Kylo geschwächt, verwirrt und verletzt ist. Rey kommt jedoch kaum gegen Kylo an, doch kurz vor ihrer Niederlage kehrt sie in sich und konzentriert sich voll und ganz auf die Macht und lässt sie in sich hinein, was ihr sogar gelingt. Sie geht nochmal voll in die Offensive, womit Kylo nicht gerechnet hat, der ohnehin noch verwirrt und verletzt ist. Sie erwischt ihn auf falschem Fuß und er gerät ins Straucheln. Ohne Zugriff auf seine Macht kann er nichts tun und ein Riss in der Erde trennt Rey und Kylo voneinander. Rey schafft den bewusstlosen und schwer verletzten Finn dort weg und kann sich mit Chewie und dem Millenium Falken gerade noch retten, bevor die Basis zerstört wird.
Die Schlacht in der Luft ist ebenfalls zur gleichen Zeit stark inszeniert und macht sehr viel Laune. Es ist einfach immer wieder toll anzusehen, wie Laserbatterien feuern, X-Wings und Tie-Fighter ihre Manöver fliegen und sich gegenseitig jagen und beschießen und wie die Basis letztlich zerstört wird.
Die gesamte Geschichte fühlt sich wie aus einem Guss an und es macht von Anfang bis Ende Spaß, den Figuren und der Geschichte zu folgen, sich richtig emotional von ihr mitreißen zu lassen. Einfach toll!
Die einzigen Schwächen, die ich der Story attestieren könnte, sind zum einen, dass Rey Kylo am Ende besiegt. Umgekehrt wäre es noch emotionaler gewesen, wenn Kylo kurz davor gewesen wäre, Rey zu besiegen und dann der Riss entstanden wäre, um sie zu retten. Zum Anderen wäre da die Tatsache, dass vieles wie eine Neuaflage von Episode 4 wirkt, was ich persönlich aber nicht schlimm finde. Das ist Kritik auf sehr hohem Niveau, weil mir die Story auch so total gut gefällt und mich emotional mitreißt.
Im folgenden gehe ich nochmal auf die einzelnen Charaktere ein, weil diese für mich die allergrößte Stärke und zugleich das Herzstück dieses Films bilden:
Rey / Daisy Ridley
Rey ist für mich einer der sympathischsten, wenn nicht gar DER sympathischste Charakter der gesamten Skywalker-Saga. Das hat für mich viele Gründe. Allein in der ersten Szene, in der Rey als Schrottsammlerin unterwegs ist, sind für mich an schauspielerischer Glaubwürdigkeit nicht zu übertreffen. Ich sehe ihr ihre Traurigkeit und gleichzeitige Hoffnung an, ihre Blicke und ihre Mimik spiegeln perfekt ihre Gefühlslage wieder. Sie schuftet für ein wenig Nahrung, wird schlecht bezahlt und ist allein. Ihre Eltern haben sie verlassen und sie wartet sehnsüchtig auf deren Rückkehr, und das seit vielen Jahren. Diese verzweifelte Gefühlslage bringt Daisy Ridley unwahrscheinlich glaubwürdig rüber, so dass ich sie direkt ins herz schließe und ich Mitleid für ihre Situation empfinde. Dann ihr Treffen mit BB-8, als sie ihn rettet. Ich mag dabei ihre gesamte Ausstrahlung und das Lächeln bei ihr wirkt ECHT und berührend, nicht aufgesetzt oder nur gespielt. Allein schon das erste Aufeinandertreffen zwischen Rey und Finn. Ihr wütender Blick, als BB-8 Finn als Dieb bezeichnet und Rey auf Finn zugeht, um ihn zur Rede zu stellen. Oder als Rey und Finn mit dem Millenium-Falken entkommen und ihre Verfolger abschütteln / zerstören. Als sie beide sich dann überglücklich in die Arme laufen und sich gegenseitig überschütten mit Freude und Lob über ihre beider Leistungen, einfach wunderbar und total ehrlich, so richtig aus dem Leben gegriffene Reaktionen. Dann Rey, die Finn versucht, zu erklären, welches Werkzeug sie benötigt. Ihre kurze Genervtheit ist ebenso total überzeugend, wie aus dem echten Leben gegriffen.
Auch Rey’s persönliche Entwicklung finde ich wirklich toll und glaubwürdig. Erst ist sie fixiert darauf, auf Jakku zu bleiben und auf ihre Eltern zu warten, dann hat sie eine Vision von Jedi und Sith und sieht Luke in dieser Vision. Sie bekommt Angst und will sich dieser Vision nicht stellen, sondern einfach nur wieder zurück nach Jakku. Dann jedoch wird sie entführt und wird erstmals mit Kylo konfrontiert. Als dieser merkt, dass sie empfänglich für die Macht ist, merkt sie es auch. Die Macht ist mit ihr, und da sie, wie wir ja nun nach Episode 9 wissen, eine Palpatine ist, die aber entfernt auch mit Kylo (Ben Skywalker) verwandt ist, weil Palpatine Anakin Skywalker erschaffen hat und sie ebenso seine eigene Enkelin ist, ist sie von Natur aus sehr begabt, ebenso, wie es Anakin und Luke waren. Sie kann sich aus der Gefangenschaft dank Gedankenmanipulation mit Hilfe der Macht befreien. Ihre schnelle Lernfähigkeit könnte mit dieser dualen Machtverbindung zu Kylo zusammenhängen, wodurch sie unterbewusst Wissen und Erfahrung von Kylo anzapft, ohne es zu begreifen oder zu wissen. Zudem hat sie, anders als Luke, durch ihr hartes Leben auf Jakku schon früh gelernt, sich durchzusetzen, mit dem Stab zu kämpfen und hat daduch einen sehr starken Willen entwickelt. Luke hatte diese Vorteile nie und war immer von Selbstzweifeln geplagt. Er hat lange nie so richtig an die Macht geglaubt. Somit erklärt sich für mich, weshalb Rey so schnell lernt. Zudem hat die Macht nach meinem Verständnis auch einen eigenen Willen und könnte Rey geholfen haben, schneller zu lernen.
Alles an Rey wirkt einfach authentisch. Daisy Ridley hatte daher von Anfang an als Schauspielerin bei mir einen Stein im Brett.
Finn / FN-2187 / John Boyega
Bisher waren die Sturmtruppler immer nur recht dummes Kanonenfutter, aber in Episode 7 lernt man endlich auch mal einen Menschen dahinter kennen: FN-2187 oder besser Finn. Auch toll, dass man auf diese Weise gezeigt bekommt, weshalb überhaupt so viele Menschen als Sturmtruppen für die neue Ordnung kämpfen: Durch Gehirnwäsche und geistige Konditionierung. Tanzt einer aus der Reihe, wird er kurzerhand rekonditioniert. FN-2187 soll, zusammen mit anderen Sturmtrupplern, unschuldige Menschen eines Dorfes auf Jakku töten. Er jedoch erkennt an der Stelle, dass das einfach nicht richtig ist und fängt an, zu „denken“. Als er sich an Bord des Sternzerstörers mit Poe absetzt, finde ich seinen Charakter auf Anhieb sympathisch. Er weiß praktisch nicht, wer er ist oder woher er kommt, nur, dass er Angst hat und vor der Ersten Ordnung fliehen will. Seine Flucht zusammen mit Poe ist klasse inszeniert und auch Finn und Poe harmonieren wunderbar miteinander. Als Finn glaubt, Poe sei tot, merkt man ihm sein Bedauern total an. Das Wiedersehen mit Poe später im Film ist ebenfalls wieder sehr emotional und von John Boyega toll gespielt. Das wirkt wie echte Überraschung und echte Freude, obwohl es nur gespielt ist. Ich mag auch die Entwicklung, die Finn während der Geschichte durchmacht. Erst möchte er nur fliehen, aber Rey und die anderen wachsen ihm ans Herz, was er jedoch erst noch nicht so recht bemerkt. Erst, als er sich absetzen will und Rey dann entführt wird, wird ihm klar, dass er einen Fehler gemacht hat und er nun doch für den Widerstand kämpfen will, um Rey um jeden Preis zu befreien. Diese Entwicklung wurde von Boyega wunderbar und glaubhaft rübergebracht. Spitze!
Poe Dameron / Oscar Issac
Poe ist von allen Charakteren der eindimensionalste. Er macht leider keine echte Entwicklung durch und ist einfach der begabteste Pilot des Wiederstands, dem jedes Manöver gelingt und der unerschrocken jedes Wagnis eingeht. Trotz dieser Eindimensionalität sehe ich ihm gerne zu, wie er als Pilot agiert. Außerdem mag ich Oscar Isaac als Schauspieler gern.
Han Solo / Harrison Ford
Harrison Ford spielt Han Solo mindestens so überzeugend, wenn nicht gar überzeugender, als in der OT. Sein Charisma, seine Mimik und Gestik, sein Sarkasmus, seine ruppige und doch herzliche Art und seine Blicke dabei, herrlich genial! Und auch sein Zusammenspiel mit Rey, Finn, Chewie und allen anderen ist höchst glaubhaft und klasse gespielt. Dann sein Wiedersehen mit Leia, wie sich die beiden erst auf Distanz anblicken und sich dann beim Abschied doch noch in die Arme nehmen, während Leia Han bittet, ihren Sohn zurückzuholen. Stark und emotional. Auch die Szenen in der Starkiller-Base mit Finn, wenn Finn ihm offenbart, er wäre eine Sanitärkraft gewesen. Han’s Gesicht ist an der Stelle unschlagbar, ebenso seine Reaktion. Oder die Szene, wenn Han Finn mit Blicken zeigen will, dass Rey im Hintergrund zu sehen ist, der Hammer! Zuletzt dann das Aufeinandertreffen mit seinem Sohn. Emotionalere Blicke mit Tränen in den Augen, dann der Verrat durch Kylo an ihm. Selbst im Sterben sieht man Han jedoch an, dass er seinem Sohn verzeiht. Er glaubt immer noch an ihn, trotz dieser Tat. Wie traurig dieses Ende auch für uns Zuschauer ist, so ist es für Han Solo ein extrem emotionaler und passender Abschluss, der mich tief berührt und natürlich sehr stark mitnimmt. Aber genau das schweißt Han und den Zuschauer noch fester zusammen und man erinnert sich an sein Leben gern zurück, und er hatte ein tolles und erfülltes Leben, als Schmuggler, Gauner, Pilot, Spieler, Dieb, Freund, Rebell, Ehemann und Vater. Wer wollte ihn denn im Bett sterben sehen? Sollte er etwa eines natürlichen Todes im Bett sterben? „Und dann lebte Han glücklich bis ans Ende...“ nein, lassen wir das. Han hatte einen tollen Part in Episode 7 und ein würdiges und zugleich trauriges Ende. Emotionaler geht es für mich nicht.
Kylo Ren / Ben Solo / Adam Driver
Kylo spielt ebenso überragend seine Rolle als verzweifelter und verwirrter dunkler Jedi, der seinen Platz und sein Schicksal noch nicht so recht kennt. Er weiß nicht, zu was er sich mehr hingezogen fühlt, zur guten oder bösen Seite. Er ist in sich total unentschlossen. Mit Blick auf Episode 8 ist auch absolut klar, warum er so ist, wie er ist und warum er tut, was er tut. Luke hat eine mögliche dunkle Zukunft in Ben gesehen und hat sich aus Angst vor dieser Zukunft zu einer menschlichen Emotion verleiten lassen. Er wollte einen weiteren Darth Vader / Imperator verhindern. Unbedachterweise, wie man Luke auch schon kennt, hat er voschnell gehandelt und wollte Ben im Schlaf umbringen. Natürlich hat er es nicht getan, denn es ist immer noch Luke, kein Mörder, von dem wir hier reden. Leider jedoch ist Ben wach geworden und hat Luke über seinem Bett stehend mit dem Laserschwert in der Hand gesehen. Ben hat ebenso menschlich reagiert und sich von der guten Seite abgewandt, weil er sich von Luke und der hellen Seite verraten fühlte, absolut zurecht. Außerdem fühlte er sich von seinen Eltern im Stich gelassen und verraten, weil diese ihn vertrauensvoll an Luke übergeben haben, damit dieser ihn zum Jedi ausbildet. Er wusste nicht wohin und verspürte Verzweiflung, Angst, Wut und Hass. Und genau das wiederum hat Snoke (der Imperator als Fädenzieher) ausgenutzt, wie schon bei Anakin. Er hat ihn manipuliert und ihm von Vader erzählt und wahrscheinlich viele Wahrheiten verdreht. Das ist das typische Vorgehen des Imperators, de ja hinter Snoke steckt. Genau dieser Kylo Ren, der nun entstanden ist, ist kein neuer „Darth Vader“, sondern ein verzweifelter, verwirrter und hasserfüllter junger Mensch, der sich seinen Emotionen hingibt, jedoch nicht so recht überzeugt von dem ist, was er tut. Driver spielt diesen zerrissenen jungen Menschen absolut herausragend. Zudem ist diese Art „Bösewicht“ mal etwas anderes als der stereotypische starke Gegenspieler der Mitt-Vierziger und dunkler Stimme, der fest im Glauben an das Böse ist.
General Hux / Domhnall Gleeson
Hux wird als fanatischer General der Ersten Ordnung eingeführt. Er ist kaltblütig, egoistisch und offensichtlich auch wahnsinnig, aber auch schlau. Es ist von Anfang an offensichtlich, dass er Kylo Ren verabscheut und ihn loswerden möchte. Um dies zu erreichen, versucht er, besser zu sein und versucht bei jeder Gelegenheit, Kylo beim obersten Anfüher Snoke in schlechten Licht darzustellen und auf seine Fehler hinzuweisen. Spätestens beim Einsatz der Starkiller-Waffe, mit der gleich ein ganzes System an Planeten zerstört wird, wird klar, dass er überaus grausam ist. Auch seine Ansprache auf der Starkiller-Basis gegenüber seinen Sturmtruppen erinnert frappierend an eine gewisse österreichische Person im 2. Weltkrieg. Auch der Handgruß nach der Ansprache verstärkt diesen Eindruck noch. Sein Charakter kommt leider etwas eindimensional daher, doch er erfüllt seinen Zweck dennoch sehr gut. Auch Domhnall Gleeson spielt die Rolle gut.
Luke / Mark Hamill
Seine Rolle ist zwar nur sehr kurz, aber dennoch intensiv. Wenn Rey ihm gegenübersteht und ihm das Lichtschwert hinhält, schaut Luke gleichermaßen verzweifelt wie ängstlich drein, mit einer kleinen Note Überraschung und Verwirrtheit. Starke Präsenz, welche die Zuschuer, wenn diese die Folgefilme noch nicht kennen, richtig zum Nachdenken anregen.
Leia / Carrie Fisher
Leia ist größtenteils sehr reserviert in ihrer Rolle als General des Widerstands. Leider bleibt sie dadurch meist recht blass, doch später, beim Wiedersehen mit Han, blüht sie etwas auf. Noch später, als er stirbt, ist sie sichtlich gebrochen. Ihre Rolle ist dennoch sehr neutral in Episode 7, was aber in Anbetracht ihrer kurzen Screentimes okay ist. Ihre Rolle wird in den folgenden Episoden ja noch ausgebaut.
BB-8
Zuletzt möchte ich noch BB-8 erwähnen, den für mich wohl süßesten und coolsten Droiden der gesamten Skywalker-Saga. Er ist schlau, süß und ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen, weil er halt auch richtig gefühlvoll sein kann. Man sieht ihm immer an, was er gerade fühlt, obwohl er nur eine Metallhülle ohne ein menschliches Gesicht ist. Er zeigt Besorgnis, Angst, Verzweiflung, Freude und sogar Genervtheit. Als Beispiel möchte ich nochmal die Szene erwähnen, als Rey Finn um ein spezielles Werkzeug bittet, der jedoch immer das falsche Werkzeug nehmen will. BB-8 „beugt“ sich mit seinem Kopf zu dem richtigen Werkzeug hinunter, immer intensiver, bis Finn das endlich checkt. Eine herrliche Szene! Was für ein toller Droide!
Weiterhin ist die Gruppendynamik zwischen den vielen Charakteren unglaublich stark. Man merkt allen Schauspielern auch an, dass sie am Set wunderbar miteinander auskamen und Spaß beim Dreh hatten. Rey und Finn harmonieren perfekt zusammen, ebenso Rey und Han bilden zusammen eine tolle Einheit im Falken. Allein schon immer Han’s Blicke, wenn Rey ihn mit Fachwissen überrascht, ist das extrem lustig. Auch sind die Szenen zwischen Rey, Finn und BB-8 auf Jakku und im Falken einfach weltklasse. Auch Finn und Han zusammen auf der Starkiller-Base sind genial zusammen. Und auch zwischen Rey und Chewie stimmt die Chemie wunderbar. Und auch BB-8 ist absolut fantastisch und passt perfekt ins das Team. Auch Kylo und Rey überzeugen als Widersacher und spielen wunderbar mit- (gegeneinander).
Auch der Humor ist immer wohl dosiert und wirkt zu keinem Zeitpunk unpassend, aufgesetzt oder dämlich. Der Humor ergibt sich quaisi immer passend aus den Momenten heraus, ohne auf den Lacher zu abzuzielen. Es wirkt halt mehr wie subtiler Spontan-Humor.
Musik
John Williams Musik zu Star Wars war ja schon immer eines der wichtigsten Elemente, um den Filmen ihre Magie einzuhauchen. Die Stücke untermalen die emotionale Komponente der Filme immer perfekt und und transportieren die Emotionen wunderbar auf den Zuschauer. Und trotz der unglaublichen Musik der OT hat sich John Williams mit Episode 7 meiner Meinung nach nochmals übertroffen. Allein schon das Rey-Theme ist einfach atemberaubend und unterstreicht die ersten Szenen mit Rey auf unglaubliche Weise und verursachen bei mir immer wieder eine Gänsehaut. Dieses Stück höre ich mir auch zwischendurch immer wieder bei Youtube an. Aber auch die anderen Stücke wie „The Scavenger“, „Follow Me“,“ Finns Confession“ „That Girl with the Staff“ oder „Han and Leia“ sind absolut klasse und schaffen es, mich noch tiefer in die Geschichte eintauchen zu lassen.
Technik (Kamera / Bild / Ton)
Die verwendete Kameratechnik gefällt mir außerordentlich gut. In ruhigen Szenen und in Dialogen hat die Kamera immer eine schöpne Einstellung, weder zu nah noch zu fern. Auch Bewegungen der Kamera sind butterweich und ohne Gewackel. Bei Landschaftsaufnahamen werden wunderbare Weitwinkelaufnahmen verwendet, welche die Landschaften und Umgebungen toll einfangen. Bei Kampfszenen am Boden hat man als Zuschauer immer eine gute Übersicht und ist dennoch immer live dabei. Es wird nicht zu schnell und zu oft geschnitten und man kann gut den Choreografien und Bewegungen folgen. Auch bei Kampfszenen in der Luft oder im Weltraum ist immer eine schöne Übersicht gerwährleistet, die zwischendruch auch immer mal in die Cockpitansichten oder Ansichten aus der Ich-Perspektive zeigen.
Auch die verwendeten Farbfilter und die Helligkeit trifft immer perfekt den typischen Star Wars-Ton. Allgemein ist die Bildqualität sehr hoch, ohne zu scharf, zu hell oder zu dunkel zu wirken. Absolut klasse.
Auch tontechnisch gibt sich der Film keine Blöße, die deutsche DTS: HD Master-Tonspur ist durchweg sehr gut abgemischt und die Raumklangeffekte lassen sich meistens sehr gut orten. Auch die Stimmen sind, selbst bei lauteren gefechten, immer klar und deutlich zu verstehen. Allgemein wird auch an Raumklang nicht gespart. Saubere Sache!
Fazit
„Das Erwachen der Macht“ erzählt eine sehr emotionale, spannende und mitreißende Geschichte und bietet eine Fülle an tollen und gut geschriebenen Charakteren, die außerdem wunderbare Gruppendynamiken an den Tag legen und toll miteinander harmonieren. Die musikalische Untermalung ist herausragend und im Hinblick auf die Technik gibt sich der Film keine Blöße. Der Film schafft es zudem immer wieder, ein wunderbares Star Wars-Feeling in mir zu erzeugen und mich zu faszinieren und das Kind in mir zu wecken. „Das Erwachen der Macht“ ist der rundum gelungende Auftakt einer tollen Trilogie und mein absoluter Lieblingsfilm der gesamten Skywalker-Saga.
10/10 Punkte – Hoher Wiederschauwert