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The Birdcage - Ein Paradies für schräge Vögel

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The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel

The Birdcage - Ein Paradies für schräge Vögel Kritik

The Birdcage - Ein Paradies für schräge Vögel Kritik
0 Kommentare - 25.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Birdcage - Ein Paradies für schräge Vögel" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der erfolgreiche Unternehmer Armand Goldman (Robin Williams) besitzt einen Drag-Nachtclub in South Miami Beach. Seit einigen Jahren lebt er mit Albert (Nathan Lane) zusammen, der dort als Sabrina auftritt. Zuvor war Goldman verheiratet und aus seiner Beziehung stammt ein Sohn namens Val (Dan Futterman). Dieser kommt nachhause, um seine Verlobung mit Barbara Keely (Calista Flockhart) bekanntzugeben. Sie ist die Tochter des Senators und Vizepräsident des Komitees für moralische Ordnung, Kevin Keely (Gene Hackman). Die Familie reist also nach South Beach, um dort auf den Verlobten ihrer Tochter und deren Vater und Mutter kennenzulernen. Das ist jedoch ein Problem, was Goldman nun lösen muss.

Homosexualität ist nicht heilbar. Weil es eben keine Krankheit darstellt. Ein Schock, so eine Aussage in den Ohren eines Konservativen. Was da im kreationistischen und reaktionären Bereich so abgehen kann, daß dürfte die meisten, wenn sie es hören schockieren. Nun hat Homosexualität in der Gesellschaft immer wieder einen recht schwierigen Stellenwert. Die Gründe hierfür sind dermaßen oft diskutiert, daß ich sie an der Stelle mal ausspare. Daß gerade die Filmkunst aber sich häufig damit befasst, ist wohl anhand dessen, daß man dort liberal und progressiv eingestellt ist – zumindest im Schnitt eher – nicht verwunderlich. Solche Filme haben aber das Problem, daß sie die Debatte letzten Endes weiterführen. The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel ist so ein weiteres Beispiel für einen solchen Film. Eigentlich mit guten Intentionen, der aber auch wieder an manchen Stellen dazu dient, den Zuschauer zu belehren und an anderen doch wieder mit Klischees spielt. Gerade der von Nathan Lane verkörperte Albert ist dafür ein Paradebeispiel. Auch, daß man sich hier in der Künstlerszene bewegt, ist natürlich nicht gerade verwunderlich. Schließlich ist man in der – wie der Film, der eine Adaption eines Theaterstücks darstellt – weiß.

Nun ist das also nicht mehr zeitgemäß, daß würde ich an der Stelle schon behaupten. Die Welt teilt sich ja in der Regel auch nicht in einfache Werte auf. Werte haben lange Tradition, Indoktrination und häufig auch Unwissenheit in sich. Und so kann man natürlich im Film schon relativ schnell erahnen, worauf das hinauslaufen wird. Denn ja, hier werden vor allem Republikaner gegen Demokraten gestellt. Oder eben Fortschritt gegen Traditionalismus. Es scheint zumindest so, als gäbe es in den Vereinigten Staaten nur diese beiden Meinungen, die tatsächlich in der Realpolitik auch zählten. Und da werden natürlich im Sinne eines Dramas auch mit Klischees gespielt. Wobei man hier sagen muss, daß das Drehbuch von Elaine May durchaus spitzzüngig ist und eben konservative Menschen oder eben Republikaner mit allem konfrontiert, was sie fürchten. Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht, daß der Film ohne große Körperlichkeiten auskommt. Denn darin steckt in der Regel ja die eigentliche Provokation. Nun ist es aber so, daß eben jener republikanischer Senator indirekt in einen Sexskandal verwickelt ist, sich im Verlauf im queeren Club des Vaters des Bräutigams verstecken muss. Allein diese Ausgangslage sorgt schon für großen Spaß. Zumal man hier alles versucht, um den zukünftigen Schwiegereltern nicht die Wahrheit zu erzählen. Also werden alle seltsamen Dekorationen, Bilder, Phallussymbole oder andere Dinge aus dem Haus geschafft, sodass man nach außen wirkt, als sei man „völlig normal“.

Auch da muss man sagen, daß The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel sich auf sehr klare Konflikte und Probleme zubewegt. Es ist in vielerlei Hinsicht auch einfach gehalten. Wobei man schon sagen muss, daß der Umgang mit Homosexuellen nicht allen hier gut gelingt. Denn wenn auch der eigene Sohn von Armand Goldman erwartet, daß er seine eigene Identität aufgibt, nur um dem Sohn und den zukünftigen Schwiegereltern zu gefallen, dann sollte man sich wirklich fragen, wo man steht. Hier macht der Film gekonnt einen Konflikt auf, der wirklich in die Magengrube schlägt und zeigt auch, daß die Figur von Armand Goldman ein herzensguter Mensch ist. Wenngleich das natürlich nicht immer so wirkt. Natürlich muss man sagen, daß Regisseur Mike Nichols eben auch noch aus einer Zeit stammt, in der unbequeme Themen gekonnt aufgearbeitet werden konnten. Heutzutage ist es ja schon als Tabubruch, oder Heiligsprechung zu verstehen, wenn ein Homosexueller im Film einen homosexuellen spielt. Wobei man sich dann fragen muss, warum dann nur Menschen der eigenen sexuellen Orientierung diese auch verkörpern sollten. Aber das ist eben mal ein ganz anderes Thema. Klar, auch in dieser Komödie gelingt nicht jede einzelne Pointe. Manches davon ist auch albern. Doch man merkt deutlich, daß der Film ein gewisses Niveau an den Tag legt, was auch in keinster Weise unterschritten wird. Und einer der Gründe dafür liegt vor allem im brillanten Casting. Ob ein Nathan Lane, ob eine Dianne Wiest, ein Gene Hackman und ein Robin Williams. Man hat bei allen große Freude, ihnen beim Spielen zuzusehen.

Grundsätzlich fällt es in The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel zwar deutlich schwer, keine Botschaft in dem Werk zu sehen. Allerdings muss man sagen, ist das bei vielen Werken ja ziemlich eindeutig. Und insofern steht das Werk anderen in nichts nach. Letzten Endes gibt es da auch keine große Erkenntnis. Es ist aber dennoch erstaunlich, daß man hier nicht einfach nur den Leidensweg homosexueller gezeigt hat. Paul Haggis hätte es wohl so inszeniert. Doch Nichols ist eben nicht Haggis und nähert sich einer damalig heiklen Thematik mit genau dem richtigen Feingefühl an. Nämlich augenscheinlich gar keinem, weil er die Figuren einfach ihre exzentrische Art zu sein ausleben lässt. Weil er deren Sexualität zwar thematisiert, aber sie offenkundig nicht das Oberthema sind. Denn es geht eher darum, zu akzeptieren und hier sieht man Menschen, die tatsächlich auch noch bereit dazu sind. Wahrlich selten geworden. Tatsächlich auch auf beiden Seiten. Daher ist es o gut und so wichtig, sich das in Erinnerung zu rufen, daß man das Reden miteinander nicht aufgeben sollte.

Auf erwartbaren Routen bewegt sich The Birdcage – Ein Paradies für schrille Vögel. Es ist ein Film, der wahrlich nicht mehr ganz zeitgemäß ist, aber dennoch eine tolle Botschaft vermittelt. Sofern das denn die Aufgabe von Filmen sein soll. Gespickt mit großem Schauspiel, ungezwungen und ein wenig herausfordernd, deckt das Werk tiefe Abgründe auf.

The Birdcage - Ein Paradies für schräge Vögel Bewertung
Bewertung des Films
710

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