++ Update vom 09.11.2023: Vergeben und vergessen? Die Fehde zwischen Christopher Nolan und Warner Bros. erscheint vor den neuesten Aussagen des Regisseurs als eine Erzählung vergangener Tage, denn Nolan vertraut den Geschicken der federführenden Personen Pam Abdy und Michael De Luca.
Auf die Frage von Variety hin, ob er sich eine erneute Zusammenarbeit mit dem Filmkonzern vorstellen könne, bekundete Nolan sein Interesse und sagte aus, dass die Führungsetage um David Zaslav momentan an großartigen Dingen tüftle. Diese Entwicklung geht wohl Hand in Hand mit den Bestrebungen des Studios, die Wogen zu glätten.
++ News vom 17.06.2023: Matt Donnelly von Variety hat kürzlich ein umfangreiches Interview veröffentlicht, in denen er mit den beiden Warner Bros. Discovery-Funktionären Michael de Luca und Pam Abdy spricht. Die niedergeschriebenen Worte dieser beiden Personen stellen hoffentlich mehr als ein Lippenbekenntnis für die Kraft und Wichtigkeit des Kinomarktes dar. Jedenfalls kann man sich die kommenden Monate über die Filmdichte kaum beklagen, man denke etwa an Produktionen wie The Flash, Barbie, Dune - Teil 2, The Color Purple.
Noch im Jahr 2020 waren die beiden für MGM in leitender Funktion tätig. Bei dem mittlerweile zu Amazon übergegangenen Riesen sei ihre Strategie gewesen, neuen Talenten mit ihren originellen Ideen eine Bühne zu geben. Unter anderem die Spielfilme Captain Phillips, The Social Network und Die Kunst zu gewinnen - Moneyball gehen auf den 57-jährigen de Luca zurück. Abdy, 49 Jahre alt, hat in der Vergangenheit mit der Produktion von Filmen wie Shutter Island, The Revenant - Der Rückkehrer, The Big Short glänzen können.
Während des Gesprächspunkts um die Förderung neuer Stoffe und Talente kam auch Warner Bros. Discovery-Boss David Zaslav zu Wort und bekräftigte, dass man diesen Ansatz unter seinem kritischen Auge in die Tat umsetzen wolle. Dabei sei man an der Vielfalt des Kinos interessiert und man plane, unterschiedlichste Genres zu bedienen, um die Menschen mit exklusiven Filmerlebnissen in die Lichtspielhäuser dieser Welt zu treiben.
Die Stimmung an der Wall Street bezüglich Streaming-Unternehmen zeigte sich in den vergangenen Monaten arg gedämpft, denn die verschiedenen Services kosten immens viel Geld und werfen vergleichsweise zu wenig Gewinn ab, womit sie als Anlagegut immer weniger attraktiv erscheinen.
Diese Entwicklung hat selbstverständlich auch der Warner-Konzern heftigst zu spüren bekommen, denn die Strategie des Unternehmens sah vor, mit exklusiven Filmproduktionen in dieses Segment vorzudringen. Aufgrund der verhaltenen Stimmung am Markt hat man sich mittlerweile dafür entschieden, keine Straight-to-Streaming-Filme mehr zu produzieren: "Wir wollen nicht nur mehr Filme in die Kinos bringen, sondern wir wollen sie auch so lange wie möglich in den Kinos lassen", sagte Zaslav dazu.
Todd Phillips, seines Zeichens langjähriger Filmemacher beim Warner-Konzern, sagte aus, dass das Studio in der Pandemiezeit vom rechten Weg abgekommen sei und nun sei es positiv zu werten, dass de Luca und Abdy mit den richtigen Entscheidungen aufwarte. Ihrem Engagement zolle er großen Respekt, so der Joker-Regisseur.
Mittlerweile wurden acht Filme von de Luca und Abdy freigegeben, doch die traurige Wahrheit sei auch, dass die beiden den Rotstift beim neuen Konzern mehr als nur einmal zücken müssen, denn Kostensenkung gehöre zum Business dazu, wie Matt Donnelly schreibt.
Trotzdem plane man auf der anderen Seite mit gewichtigen Investitionen, die den Konzern langfristig stärken sollen. Beispielsweise hat man Overall-Deals mit Studiogrößen wie Baz Luhrmann, Matt Reeves und M. Night Shyamalan geschlossen. Darüber hinaus plant man natürlich auch mit einer neuen Trilogie zum Der Herr der Ringe-Universum. Bekanntlich sollen außerdem Filme wie Minecraft, Joker - Folie à Deux und Beetlejuice 2 die Ticketverkäufe in den kommenden beiden Jahren sichern.
Lest auf Seite 2, was Pam Abdy und Michael de Luca über die DC Studios-Sparte, die Zusammenarbeit mit aufstrebenden Filmemacher:innen und den neuen Strukturen bei Warner Bros. Discovery zu sagen haben.