Wir erinnern uns: Vor einiger Zeit durften ein paar glückliche Fans einen Blick auf Eternals werfen und waren begeistert. Die ersten Stimmen zum Film versprachen unter anderem den "epischsten MCU-Film aller Zeiten". Steht nach diesen großen Worten dem Blockbuster von Chloé Zhao (Nomadland) nun ein bitterer Realitätscheck bevor?
Wenn man dem Kritikerecho glauben darf, dann ja: Die ersten Kritikerstimmen zum Film fallen nur verhalten positiv aus, vom gewaltigen Enthusiasmus der Fans ist nicht mehr so viel zu spüren. Auf der Seite Rotten Tomatoes kommt der Streifen derzeit auf einen Kritiker-Score von 73%. Das ist alles andere als ein schlechter Wert, Marvel-Blockbuster sind aber für gewöhnlich mit Werten über 80 oder gar über 90% verwöhnt.
Insofern fällt dieser Wert schon auf, vor allem, da der Kinostart von Eternals noch aussteht. Kritiker-Scores haben ja bekanntlich die Angewohnheit, mit dem Kinostart noch ein Stück zu sinken. Doch was sagen die Kritiker nun zum neusten Superhelden-Film?
Auf der einen Seite heben alle eines positiv hervor: Die Regie von Oscar-Preisträgerin Chloé Zhao. Die Inszenierung des Films sei einwandfrei und habe eine eigene Note. Von einigen Seiten wird allerdings bemängelt, dass Zhao sich schon spürbar an Normen des Comic-Universums habe anpassen müssen. Nichtsdestotrotz, die Regie des Films ist für die meisten Kritiker ein dickes Plus.
Auch der mit reichlich Star-Power ausgestattete Cast rund um Richard Madden, Angelina Jolie, Salma Hayek und Co. wird mit lobenden Worten bedacht. Die Darstellerriege soll insgesamt routiniert auf solidem bis hohem Niveau abliefern, dies ist man allerdings inzwischen auch aus dem Blockbuster-Segment Disneys gewöhnt. Echte Begeisterung scheint aber keine der Leistungen auszulösen - wie gesagt, routinierte Arbeit eben.
Die Geister scheiden sich vor allem am Drehbuch und an der Story des Films. Für die einen haben wir hier einen überambitionierten Mega-Blockbuster vorliegen, der vom Gewicht seiner eigenen Erzählung erdrückt wird und sich in endloser Exposition verliert. Für die anderen handelt es sich hingegen um eine intime, sich real anfühlende Geschichte rund um das Thema Familie, die sich traut, auch große und wichtige Fragen zu stellen.
Beide Seiten sind sich aber einig, dass der Streifen streckenweise zu lang ausfällt, sich etwas in seiner Erzählung verheddert und nicht immer den richtigen Spagat zwischen melancholischer Grundstimmung und typischem Marvel-Humor hinbekommt.
Beim Lesen der Kritiken kommt auf jeden Fall der Eindruck auf, dass Chloé Zhao mit Eternals versucht hat, im Rahmen des inzwischen schon ziemlich standardisierten MCU etwas Neues zu schaffen. Für die einen geht dieser Versuch nicht weit genug, und der Film fühlt sich immer noch etwas zu sehr wie ein typischer MCU-Streifen an, für die anderen geht die Mischung aus Neuem und Bekanntem aber genau auf.
Bald können wir uns selber ein Bild darüber machen, ob mit Eternals eine Revolution innerhalb des Marvel-Kosmos gelungen ist - oder ob der Film nur mehr vom gleichen bietet. Am 3. November startet Eternalsin den deutschen Kinos.