Obwohl Staffel 1 nicht jeden überzeugen konnte und Staffel 2 gar von den meisten als eine einzige Katastrophe angesehen wurde, war die Vorfreude dennoch spürbar, was die dritte Staffel von Star Trek - Picard anbelangt.
Der Grund hierfür ist relativ einfach, denn endlich scheint es, dass die Fans genau das bekommen, was sie sich seit der Ankündigung der Serie gewünscht haben: Eine TNG-Reunion.
"Star Trek - Picard" Staffel 3 Trailer 3 (dt.)
Die Crew aus Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert hatte leider nie das Ende, was sie eigentlich verdient hätte. Was man einst für die Crew rund um Captain Kirk mit Star Trek 6 - Das unentdeckte Land schaffte, ihnen nämlich einen würdigen Abschied zu bereiten, scheiterte für die TNG-Crew mit dem enttäuschenden Star Trek - Nemesis. 20 Jahre mussten die Fans jetzt warten, bis ein vermutlich letzter Versuch unternommen wird, diesen Fehler doch noch zu korrigieren.
Ob dies am Ende gelingen wird, bleibt abzuwarten. Bislang war die Serie Star Trek - Picard für viele vor allem eingefleischte Star Trek-Fans, die schon länger dabei sind, eine Enttäuschung. Es sagt viel über die Strahlkraft der vereinten TNG-Crew aus, dass trotz allem eine Vorfreude für Staffel 3 vorherrscht.
Dazu passt auch ein Tweet zum Start der neuen Staffel von Patrick Stewart selbst, indem er schreibt, dass es in der Serie nie Hauptdarsteller gab, sie seien stets ein Ensemble gewesen. Das war mit Sicherheit einer der Punkte, was vor allem die früheren Star Trek-Serien ausmachten, und warum für viele Star Trek - Discovery nicht funktioniert. Sei es die klassische Crew oder die TNG-Crew, die Stärke bestand immer in der Gruppe.
Doch so sehr man sich einen würdigen Abschluss wünscht, so groß ist auch die Skepsis vieler Fans. Zu sehr wurde man zuletzt von Star Trek enttäuscht. Jetzt endlich wurde die erste Episode der finalen dritten Staffel von Star Trek - Picard veröffentlicht, die TNG-Reunion hat begonnen.
Die nächste Generation
Wir werden versuchen nicht zu viel zu spoilern, aber ein bisschen was müssen wir ja über die Episode erzählen. Wer also gar nichts wissen möchte, sollte sich zuerst die Folge ansehen.
Schon die ersten Sekunden werden bei vielen langjährigen Fans für zumindest leichte Gänsehaut sorgen. Es ist nicht ohne Grund, dass wir oben im Text auch die Kinofilme der klassischen Crew erwähnt haben. Denn vieles fühlt sich ähnlich an. Der blaue Schriftzug in den Sternen. Der Hinweis "Im 25. Jahrhundert...". Es ist sehr an Star Trek 2 - Der Zorn des Khan angelehnt. Und dies sind nicht die einzigen Parallelen zu den früheren Kinofilmen. Stellt euch die TNG-Crew in den Kinofilmen der Kirk-Ära vor. Dies scheint diese dritte Staffel sein zu wollen.
Dadurch wird einem auch direkt klargemacht, dass dies keine gewöhnliche Staffel ist. Dies fühlt sich wie eine ganz neue Serie an. Der Vorspann der ersten zwei Staffeln kommt beispielsweise zumindest in Episode 1 nicht vor. Die Musik? Klassisches Star Trek! Der Soundtrack hat uns die ganze Folge hindurch in seinen Klängen an eine Mischung aus Star Trek 2 - Der Zorn des Khan, Star Trek 3 - Auf der Suche nach Mr. Spock, Star Trek 8 - Der erste Kontakt und Star Trek 9 - Der Aufstand erinnert.
Es ist auch deutlich, dass diese Staffel von Star Trek - Picard mehr wie ein großer Film angelegt ist. Im Vorspann heißt es daher auch "Teil 1". Die Optik hat sich dabei aber nicht allzu sehr geändert, da sie auch in den ersten beiden Staffel schon durchaus cineastisch war. Wem jedoch der etwas überstilisierte Look des neueren Star Trek nicht gefällt, wird auch hier einige Schwierigkeiten haben. Hatten die Böden früher gemütliche Teppiche, kann man sich heute im Glanz des glatten Bodens spiegeln. Wir persönlich bevorzugen den Teppich eher.
Es ist aber schön, dass die Sternenflotte auch wieder wie die Sternenflotte aussieht. Die Raumschiffe sehen tatsächlich vom Design endlich wieder so aus, als seien sie auch aus Star Trek. Die Computer haben das bekannte LCARS. Und zu sehen, wie die Titan das klassische Raumdock verlässt, hat schon beinahe etwas Nostalgisches.
Um auch direkt einen Kritikpunkt anzusprechen, welcher mit dem Look der ersten Episode zu tun hat: Wir verstehen nicht ganz, warum die Bilder unbedingt teils so nebelig wirken müssen. Auf der Brücke der Titan wirkt es tatsächlich so, als würde leichter Rauch in der Luft liegen. Klare Bilder scheinen irgendwie nicht mehr in Mode zu sein.
Wir beginnen die Episode direkt mit Beverly Crusher auf ihrem eigenen Schiff und schon hier wird in den ersten Minuten deutlich gemacht, dass es sich durchaus als Fan lohnt, die Augen aufzuhalten, Easter Eggs befinden sich an jeder Ecke.
Interessant war hier vor allem, dass ein alter Logbuch-Eintrag von Captain Picard abgespielt wird aus der TNG-Folge In den Händen der Borg. Es bleibt in der Episode unklar, worin genau die Bedrohung besteht, um die es in der Staffel gehen wird. Nur, dass Beverly etwas darüber weiß. Was die Frage aufwirft, ob dieser Logbuch-Eintrag ein Hinweis sein könnte. Die Borg und Picards Vergangenheit mit ihnen waren bereits in den ersten beiden Staffeln ein Thema.
Nachdem Picard von Beverly einen Notruf erhält, entschließt dieser sich, Captain Will Riker um Hilfe zu bitten. Dieser ist auch sofort Feuer und Flamme dafür und denkt sich einen Plan aus, um an ein Schiff zu kommen. Sodass die beiden sich aufmachen zur neuen U.S.S. Titan-A im Raumdock über der Erde, mit dem Vorwand einer Inspektion. Begrüßt werden sie dabei von Commander Annika Hansen, aka Seven of Nine. Als nicht ganz so gastfreundlich erweist sich dagegen Captain Shaw. Hier sind Konflikte bereits vorprogrammiert.
Wir wollen bei dieser Review noch nicht weiter in inhaltliche Details gehen, um auch nicht allzu viel vorwegzunehmen. Wir können uns gut vorstellen, dass viele erst einmal die Reviews abwarten wollen, bevor sie entscheiden, ob sie Star Trek - Picard noch einmal eine Chance geben wollen.
Nur soviel noch: Auf Beverlys Schiff wartet noch eine Überraschung in Form von Ed Speleers, denn wir erfahren bereits in dieser Episode, um wen es sich hier genau handelt. Bislang wurde dies von den Machern geheim gehalten. Seine Identität könnte sehr wahrscheinlich zu manch weiteren Spekulationen führen.
Es ist noch zu früh, um sich ein Urteil bilden zu können. Dies fühlte sich in der Tat wie der erste Teil einer größeren Geschichte an. Und so werden hier auch bereits viele Hinweise gestreut, die im Verlauf der Staffel sicherlich aufgegriffen werden. Wir sind mal so kühn und wagen zumindest schon einmal eine Spekulation:
Der Frontier Day, oder Tag der Grenze, steht bevor, ein offenbar wichtiger Feiertag der Sternenflotte. Dazu gibt es mehrere Hinweise im Verlauf der Episode. Als wir Riker das erste Mal in einer Bar antreffen, bemerkt dieser Schiffsmodelle, die zu Ehren dieses Tages als Sammelobjekte erworben werden können. Ein Schiffsmodell steht besonders häufig im Regal: Die Enterprise-D der Galaxy Klasse, weil niemand dieses klobige Ding haben möchte, wie wir erfahren und was Riker nicht gerne hört.
Zudem erfahren wir durch Picard, dass Geordi das Flottenmuseum leitet. Und dort steht bestimmt auch irgendwo ein Raumschiff der Galaxy Klasse herum. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Enterprise-Crew sich dazu entschließt, ein eigentlich stillgelegtes Schiff zu stehlen, nicht wahr? ;)
Man darf gespannt sein, was uns noch alles erwartet. Da viele der Szenen aus den Trailern aus eben dieser ersten Episode stammen, zeigt, dass diese Staffel durchaus einige Überraschungen auf Lager haben könnte.
Muss man die ersten beiden Staffel für diese dritte gesehen haben? Tatsächlich nicht wirklich. Bislang tauchte nur Raffi von den in Star Trek - Picard neu eingeführten Figuren wieder auf. Und es wird auch alles gut genug erklärt, sodass niemand Probleme haben dürften, der die ersten zwei Staffeln nicht kennt.
Ob dieser erste Teil gelungen ist, wird man wohl erst in einigen Wochen wissen, wenn weitere Teile hinzukommen. Das Gefühl, es ist aber schon definitiv ein anderes als in den ersten beiden Staffeln. Schlecht war der Auftakt der finalen Staffel von Star Trek - Picard gewiss nicht. Nur etwas zu abrupt zu Ende vielleicht. Dennoch sind wir fürs Erste vorsichtig optimistisch.