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Super 8

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Liebeserklärung an Spielberg

Super 8 Kritik

Super 8 Kritik
25 Kommentare - 14.07.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Super 8" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4.5 / 5

Böse Zungen mögen behaupten, mehr als ein Abklatsch sei Super 8 nicht, das als ehrfürchtige Hommage an Steven Spielberg und Amblin Entertainment angekündigt wurde und kaum als eigenständiger Film durchgeht. Doch diese Aussage würde Abrams' neuem SciFi-Abenteuer unrecht tun. Denn was er - mit viel Wirbel im Vorfeld der Produktion - schlussendlich auf die Leinwand zaubert, ist sicherlich ein Kniefall vor Spielbergs Klassikern wie E.T. - Der Außerirdische, doch durch eine gehörige Portion Cloverfield, eine tolle Besetzung und ein spannendes Drehbuch auch ein modernes Wohlfühlpaket mit nostalgischen Nuancen.

Wir befinden uns im Jahr 1979, mitten in einer amerikanischen Kleinstadt. Erst vor wenigen Monaten starb Joes (Joel Courtney) Mutter bei einem tragischen Betriebsunfall. Was dem Jungen bleibt, sind Erinnerungen und sein Vater Jackson (Kyle Chandler), doch zu jenem hat er keine allzu innige Bindung, der durch seinen Job als Polizist auch wahrlich andere Probleme zu meistern hat. Ablenkung findet Joe in einem kleinen Filmprojekt, das er mit seinen Freunden Charles, Cary, Martin und Preston mit großer Liebe zum Detail und einer damals üblichen Super-8-Kamera dreht. Kumpel Charles ist vor allem die Story wichtig, aber er vernachlässigt auch die Produktionswerte nicht, die er sich für die nächste Szene am örtlichen Bahnhof erhofft. Als einziges Mädchen stößt Alice (Elle Fanning) hinzu, Joes heimlicher Schwarm - und die Tochter des Mannes, der für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist. Als die Kinder spätabends den Bahnhof erreichen und die Super-8-Kamera anwerfen, bekommt Charles schneller als ihm lieb ist echte Schauwerte geliefert: Ein Güterzug fährt ein, ein Pick-Up rast auf die Schienen, der Zug entgleist und die Kinder finden sich innerhalb von Sekunden in einem Inferno wieder. Geschockt vom Erlebten ist das Zugunglück nicht die wirkliche Katastrophe: Kurze Zeit später riegelt das Militär den Bereich ab, nicht ohne den Anwohnern zu versichern, alles sei Routine und unter Kontrolle. Doch irgendetwas war in diesem Zug und so wird die beschauliche Kleinstadt bald von unerklärlichen Ereignissen heimgesucht. Und während die Kinder die Chance nutzen, vor dieser Drohkulisse ihren Film zu drehen, versucht Joes Vater der Wahrheit auf die Spur zu kommen, der mehr hinter der ganzen Abwehrtaktik des Militärs vermutet...

Trailer zu Super 8

Transformers und Monster mögen Chicago und New York in Schutt und Asche legen, doch die wahren unheimlichen Dinge passieren immer im US-amerikanischen Hinterland (schöner Gruß an Maine). Doch selbst wenn Super 8 keine Weltbedrohung liefert, umgibt den Film von Anfang bis Ende eine mysteriöse Aura. Dies wurde auch durch die Werbekampagne erzielt, die nebst Trailern nicht mehr preisgab als unbedingt nötig. Im Kino wird der Zuschauer dadurch auf seine Kosten kommen, der Spannungspegel von Super 8 ist die gesamte Spielfilmlänge von knapp zwei Stunden auf hohem Niveau und man freut sich regelrecht über jeden Moment, in dem das "Ding" Stück für Stück enthüllt wird.

Doch dieses ist nicht der eigentliche Star des Films. Selten haben wir einen Film erlebt, in dem die Kinder durchweg so überzeugend gecastet wurden. Sicherlich hat Abrams bei allen Darstellern ein gutes Händchen bewiesen, sei es bei Kyle Chandler (King Kong), der stets wie ein klassischer Beau aus Filmen der 30er, 40er wirkt, oder bei Ron Eldard (Deep Impact) als Vater von Alice. Sie alle spielen überzeugend, doch gegen die Kinderdarsteller verblassen sie. Joe & Co. stehen nicht nur im Rampenlicht, sie haben es auch mehr als verdient, die meiste Screentime zu haben. Abrams hat hier eine unglaublich gute Auswahl getroffen, wie wir es heutzutage nur selten erleben. Kinder im Film sind viel zu häufig neunmalklug oder ein nervender Klotz am Bein, von Natürlichkeit kann nicht gesprochen werden. Abrams dagegen wählte seine Stars geschickt aus und ließ ihnen im Film die Möglichkeit, so zu spielen, dass ihr Verhalten natürlich wirkt. Dies erzeugt ein nostalgisches Gefühl, welches den einen oder anderen Zuschauer womöglich selbst ein wenig wieder Kind sein lässt. Sehr gut lässt sich dieser Kontrast an Elle Fanning zeigen: Sie spielt in Super 8 natürlich, ruhig, charmant. Das komplette Gegenstück dazu war ihre - zugegebenermaßen ebenso talentierte - Schwester Dakota, der wir vor einigen Jahren in Krieg der Welten eine baldige Blutarmut wünschten.

Gibt es etwas an Super 8 zu kritisieren? Nicht viel. Sicherlich erleben wir einen Haufen Stereotypen und eine Geschichte, die so arg neu nicht ist. Doch als Zuschauer wird man von Abrams zwei Stunden lang prächtig unterhalten und verlässt das Kino mit einem guten Gefühl. Etwas, das nicht viele Filme schaffen, und das liegt nicht nur an liebevollen Details wie der Musik, dem Zauberwürfel, Spielsachen und Süßigkeiten in mülligen Kinderzimmern. Die Trickeffekte sind gut, stehen aber nicht wie bei anderen Filmen übermäßig im Vordergrund, um von inhaltlichen Schwächen abzulenken. Gut, wenn man kleinlich ist und auf Details achtet, mag bezweifelt werden, dass man als Autofahrer ein Zugunglück dieser Größenordnung überstehen kann (jeder weiß doch, was mit dem DeLorean geschah). Auch werden in Super 8 nicht alle Handlungsstränge gänzlich aufgelöst, besonders das Schicksal der entführten Menschen ist zum Ende nicht gänzlich geklärt. Auch ist uns ein Rätsel, wieso sich die Kleinstadt am Ende des Films in ein Schlachtfeld verwandelt. Wenn Waffen nicht in die Richtung feuern, in die man schießt, sollte vielleicht der Abzugshebel nicht mehr gedrückt werden. Aber insgesamt sind das alles nur Nicklichkeiten. Nur einen abschließenden Wunsch haben wir für die Zukunft: Bitte verbiete jemand J.J. Abrams, in seinen Filmen Lens Flare-Effekte einzubauen! Bereits bei Star Trek setzte er diese in einer fast schon inflationären Art ein, dass es lächerlich wurde. Super 8 macht hier keine Ausnahme, wenn auch nicht ganz so extrem. Streckenweise wirkt es aber derart unnatürlich, da diese selbst in dunklen Szenen ohne wirkliche Lichtquelle auffallen.

Was am Ende für ein "Ding" in der Stadt und auf den Zuschauer lauert, wird an der Stelle nicht verraten. An der Auflösung mögen sich die Geister scheiden, doch diese ist so konsequent wie der restliche Film umgesetzt. Mit Super 8 ist J.J. Abrams einmal mehr ein gelungener Science-Fiction-Film geglückt. 4,5 von 5 Hüten können wir daher sehr guten Gewissens vergeben.

(Kinogänger: Diana V., Alexander S.)

Super 8 Bewertung
Bewertung des Films
910

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