Bewertung: 3.5 / 5
Man ahnte Schlimmes, als Sony nach schlechten, rechten und offenbar unvermeidbaren Remakes von Das A-Team - Der Film, Miami Vice und Starsky & Hutch ankündigen ließ, auch 21 Jump Street für eine Spielfilmlänge neu aufzulegen. Ja, genau, die Serie, der ein damals 23-jähriger Johnny Depp seinen Aufstieg zum Teenieidol zu verdanken hatte. Die Sorge, das auch hier an vermeintlichen Denkmälern gekratzt wird, ist aber spätestens dann verflogen, wenn die beiden Neuzeitprotagonisten von ihrem Boss den ersten metahumorigen Einlauf verpasst kriegen: "Wir machen hier keine Scheißneuauflage irgendeines 80er-Jahre-Scheiß, wie beschissen wäre das denn?", sagt der sinngemäß, und schickt sie prompt in die Jump Street "37 - ähm, nein, das klingt scheiße. Jump Street 21." Aber von vorne.
Greg Jenko (Channing Tatum) und Morton Schmidt (Jonah Hill) konnten sich zu Schulzeiten nie leiden. Jenko war die Sportskanone ohne Grips, Schmidt das kleine dicke Gegenteil. Aus ihrer jeweiligen Not machen die beiden später auf der Polizeischule eine Tugend und werden beste Freunde, die die Schwächen des anderen ausgleichen.
Trailer zu 21 Jump Street
In der Praxis klappt das nur leidlich. Wegen einer versemmelten Hochnahme einer dealenden Bikerbande werden die beiden an ihre alte Schule strafversetzt, um undercover als neue Schüler (und angebliche Brüder) ein paar jugendliche Dealer und die Drahtzieher dahinter dingfest zu machen. Leichtes Spiel, denkt der einstige Haudraufplayboy Jenko. Aber die Zeiten haben sich geändert.
Statt Prügel und großer Klappe ist bei den Kids plötzlich scheinbar Rücksicht und Nachhaltigkeit angesagt, statt PS-Geprotze tankt man Biosprit. Goths, Hipster, Emos, Nerds, Ökos - keine der heutigen Rollen entspricht mehr der vor zehn Jahren. Drogen kursieren trotzdem, und es dauert nicht lange, bis sich die Undercovercops grundverschieden das Vertrauen ihrer Mitschüler und -schülerinnen erschleichen und sich irgendwann zwischen neuen Freundschaften und alten Seilschaften entscheiden müssen.
Die 08/15-High-School-Geschichte, die der Neuauflage von 21 Jump Street zugrunde liegt? Geschenkt. Das nur scheinbar große Erbe, dass da angetreten und eigentlich doch umgangen wurde? Ebenfalls. Es ist die gerade noch gelungene Gratwanderung zwischen herrlich überzogenen Action-Klischees, Special Effects und College-Gags auf der einen sowie mauen Stereotypen und ewiger Homophobie auf der anderen Seite, die aus 21 Jump Street ein kurzweiliges Vergnügen macht. Diese Mischung aus Police Academy und American Pie, die in ihren stärksten Momenten an die Die etwas anderen Cops erinnert, verspricht freilich nicht die Neuerfindung des Slapsticks. Aber sie ist dank der Dialoge und seiner Hauptdarsteller allemal unterhaltsamer, als es ein 1:1-Aufguss wohl gewesen wäre.
21 Jump Street bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Fabian Soethof)