Anzeige
Anzeige
Anzeige

Aufbruch zum Mond

Kritik Details Trailer News
Emotionaler Bombast

Aufbruch zum Mond Kritik

Aufbruch zum Mond Kritik
9 Kommentare - 10.01.2019 von sublim77
In dieser Userkritik verrät euch sublim77, wie gut "Aufbruch zum Mond" ist.
Aufbruch zum Mond

Bewertung: 5 / 5

Mit einiger Verspätung konnte ich mich nun endlich an die Review zu Aufbruch zum Mond setzen. Die obligatorische Warnung vor Spoilern spar ich mir hier, denn ich denke es wird niemand überrascht sein, wenn ich verrate, dass Neil Armstrong und Buzz Aldrin am Ende auf dem Mond landen (zumindest wenn man nicht den Verschwörungstheoretikern glaubt^^). Die Überraschung wäre zu vergleichen damit, wenn sich jemand am Ende wundert, dass die Titanic am Ende (Achtung Spoiler) tatsächlich untergeht. In diesem Fall sollte es auch den Kinobesuch nicht schmälern, wenn man die Review liest, ohne den Film vorher gesehen zu haben. Insofern: Feuer frei!!

Kayin und ich waren diesmal zu zweit unterwegs, da Halespare4 (ich zitiere) “Die Raumschiffe in diesem Film zu langsam sind und sie auch keine Laserkanone haben“. Das ist natürlich nur scherzhaft gemeint. Dennoch konnte ich sein Interesse für diesen Film nicht wecken. Somit waren mein Film-Buddy und ich alleine unterwegs.

Trailer zu Aufbruch zum Mond

Für Aufbruch zum Mond haben wir uns (mehr oder weniger absichtlich) für die 2D Variante im IMAX in Sinsheim entschieden. Was das Seherlebnis angeht, ist ein IMAX natürlich unschlagbar und gerade bei so einem optisch imposanten Film wie Aufbruch zum Mond, fast schon Pflicht.

Zur Handlung:

Der junge Testpilot, Neil Armstrong, hat es zurzeit nicht leicht. Nicht nur, dass er bei einem Testflug, bei dem er kurzzeitig die Atmosphäre verlässt und beinahe nicht den Wiedereintritt geschafft hätte, sondern seine Tochter ist schwer erkrankt. Sie hat einen Gehirntumor, an dessen Folgen sie letztendlich stirbt. Auch die Tatsache, dass seine Kameraden immer wieder bei tödlichen Unfällen verunglücken, macht seine Situation nicht leichter. Desillusioniert und nach einer neuen Aufgabe suchend, bewirbt er sich beim Gemini-Projekt der NASA und wird trotz Zweifel an seinem Gemütszustand angenommen. Er zieht, samt Frau und Kindern nach Houston, wo er fortan in einem Wohngebiet für Astronauten Wohnt. Leider enden auch hier die gefährlichen Flüge immer wieder tödlich. Doch Armstrong und sein Team geben nicht auf, auch wenn sich die öffentliche Meinung zunehmends fragt, welchen Sinn diese All-Missionen überhaupt haben und welchen Preis man dafür zu zahlen bereit sein sollte, hält die NASA an ihrem Vorhaben, als erste Menschen den Mond zu betreten fest. Schon alleine um den Sowjets, die immer einen Schritt voraus zu sein scheinen, nicht die Entdeckung des Mondes alleine zu überlassen. Doch der Wettlauf gegen die Zeit fordert seinen Tribut. So muss der introvertierte und eher wortkarge Armstrong den Spagat zwischen Familie und Berufung, so gut er kann, hinbekommen.

Zur Kritik:

Ich muss zugeben, dass ich mich vor dem Kinobesuch nicht besonders viel mit der ganzen Geschichte des ersten Mondspaziergangs beschäftigt habe und noch viel weniger mit dem Menschen Neil Armstrong. So war es für mich überaus spannend seine Lebensgeschichte, auf der der Fokus des Films hauptsächlich liegt, zu erfahren.

Was mir aber vor allem bewusst wurde, ist die Tatsache was für mutige Pioniere die damaligen Astronauten doch waren. Welchen Gefahren diese Helden sich auszusetzen bereit waren, ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Dieser Film hat meinen Blickwinkel über den heroischen Enthusiasmus dieser besonderen Menschen völlig verändert. Alleine schon deswegen, ist für mich Aufbruch zum Mond ein ganz besonderer Film, der mich auf eine Weise beeindruckt hat, wie es nicht viele Filme vermochten.

Ganz besonders haben mich die Cockpit-Szenen beeindruckt. Das Gefühl mittendrin zu sein, wurde mit Sicherheit durch die große IMAX Leinwand noch bestärkt. Doch es war nicht nur das IMAX Erlebnis, was mich so beeindruckt hat, sondern die Art wie Chazelle diese Cockpit-Szenen inszeniert hat. Auch wenn ich hier und da dazu neige, bei besonders wackeligen Kameraeinstellungen das Gleichgewicht zu verlieren und leichtes Unwohlsein zu entwickeln^^, war es in diesem Fall genau das, was den Film für mich so real machte. Denn wenn es mir beim Zuschauen schon so erging, wie mussten sich dann diese mutigen Helden erst fühlen?

Doch es war nicht nur die Pionierarbeit und die Geschichte der ersten Reise zum Mond, die mich beeindruckt hat, sondern auch und vor allem die Geschichte dieses außergewöhnlichen Mannes, Neil Armstrong, die mich gepackt hat. Dabei ist es (und ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde) vor allem der grandiosen Performance von Ryan Gosling zu verdanken, der wahrscheinlich wie kein anderer dafür prädestiniert war, diesen introvertierten Charakter zu spielen. Wer mich kennt weiss, dass ich alles andere als ein Fan von Gosling bin. Sein monotones Schauspiel sagt mir normalerweise nicht wirklich zu, doch hier wurde Gosling perfekt besetzt. Er spielt Armstrong, dessen Leben von Verlusten und Rückschlägen gezeichnet ist, einfach fantastisch. Vor allem der Tod seiner Tochter, lässt den Zuschauer sehr intensiv mitfühlen und Gosling gibt hier die Performance seines Lebens. Ganz besonders die Szene in der Armstrong vor seinem Aufbruch zum Mond mit seinen Kindern das nicht freiwillige Gespräch sucht, ist unvergesslich dargestellt. Auch der generelle Spagat zwischen einem normalen Leben und der unwirklichen Aufgabe einer Reise zum Mond bevorzustehen, den Armstrong Zweifels ohne zu bewältigen hatte, ist in Dramaturgie und Darstellung sehr spürbar und nachvollziehbar dargestellt. Doch so viel Raum fordert Tribut. So bleiben die anderen Charaktere weit hinter Goslings Armstrong zurück. Was erst einmal nicht wirklich schlimm ist. Lediglich Buzz Aldrin, der von Corey Stoll dargestellt wird, hätte vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient. In Aufbruch zum Mond wird er, so meine Empfindung, sogar ein wenig unsympathisch dargestellt. Als Typ, der die falschen Witze zur falschen Zeit erzählt, ist er mir in Erinnerung geblieben. Ob diese Darstellung nun historisch und charakteristisch korrekt ist, kann ich nicht beurteilen, da ich keinerlei Kenntnis über den Menschen Buzz Aldrin habe. Aber zumindest erschien es mir seltsam, solch einen Helden so darzustellen. Nun ja, die Köpfe dahinter werden sich ihrer historischen Verantwortung schon bewusst sein. Von daher will ich das nicht in Zweifel ziehen. Für den Film hatte es sowieso keine weitere Bedeutung.

Die musikalische Untermalung des Films ist sehr minimalistisch gehalten. Der Sound an sich ist allerdings genau das Gegenteil. Hier sprechen die Bilder für sich. Die bombastischen Geräusche, die von der Handlung selbst kommen, verstärken den realistischen Eindruck der Szenen noch einmal sehr. Auch wenn man sich den Soundtrack zu Aufbruch zum Mond wohl schenken kann, ist es für den Film genau das richtige Stilmittel gewesen.

Mein Fazit:

Aufbruch zum Mond hat mich im Kinojahr 2018 überrascht wie es kaum ein anderer Film konnte. Hier noch einmal mein Dank an Kayin, ohne dessen Zutun ich Aufbruch zum Mond nie im IMAX Kino gesehen hätte. Der Film baut eine Spannung und vor alle eine emotionale Bindung zu seinem Hauptcharakter auf, wie es die wenigsten Filme vermögen. Die Intensivität in emotionaler Hinsicht, die der Zuschauer hier erfährt, setzt neue Maßstäbe. Vom Cast, über den fesselnden Storybogen, der die gesamte Handlung umspannt und dem Zuschauer keine Sekunde Unaufmerksamkeit erlaubt, bis hin zum beeindruckenden Sound, ist der Film stimmig bis zu Letzt. Wie könnte ich anders, als Aufbruch zum Mond die volle Punktzahl und eine absolute Weiterempfehlung zu geben.

Aufbruch zum Mond Bewertung
Bewertung des Films
1010

Weitere spannende Kritiken

Kung Fu Panda 4 Kritik

Kung Fu Panda 4 Kritik

Poster Bild
Kritik vom 17.03.2024 von ProfessorX - 0 Kommentare
Po (Jack Black) soll auf Anweisung seines Meisters Shifu (Dustin Hoffman) einen neuen Drachenkrieger als Nachfolger auswählen. Er selbst soll nämlich die Rolle des spirituellen Führers einnehmen. Doch Po ist noch nicht bereit die Rolle des Drachenkriegers aufzugeben, in der er sich so...
Kritik lesen »

Wolverine - Weg des Kriegers Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 16.03.2024 von Raven13 - 2 Kommentare
Diese Kritik ist spoilerfrei! "Wolverine: Weg des Kriegers" ist in meinen Augen der verkannteste Film der X-Men-Reihe. Den niedrigen IMBD-Wertungsspiegel des Films kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mich einer der besten Filme der gesamten X-Men-Filmreihe. Die Handlung spielt nach &bd...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Horizont erweitern

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
9 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
10.01.2019 16:47 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

Für michdas Intensivste am Film waren die Flugszenen, eben, wie Sublim es auch perfekt beschrieb, vor allem durch den Mix aus klaustrophobischer Kamera, unfassbar guter Soundkulisse und dazu solchen Stücken wie "The Landing", die allen voran die Mondlandeszene so unglaublich gut machten. Die Szenen drückten einen ja regelrecht in den Kinosessel. Und in so einer Szene eben nicht aus der Kapsel rauszugehen und es objektiv von außen zu zeigen, sondern eben strikt subjektiv als Erfahrung der Astronauten selbst, hob den Film ja nochmal um einiges von vergleichbaren Filmen ab.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
Avatar
Kayin : : Hollywoodstar
10.01.2019 15:37 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.040 | Reviews: 2 | Hüte: 344

Ich muss den einen Moment noch ergänzen:

Der Film läuft im IMAX bis kurz vor Schluss im normalen Cinemascope, mit Balken oben und unten. Das macht das Seherlebnis nicht schlechter, da die Leinwand so groß ist, dass es trotzdem imposant ist. Als aber die Mondfähre landet und Neil Armstrong die Luke öffnet und die Mondlandschaft langsam zu sehen ist, weitet sich das Format des Films gleichzeitig mit der Öffnung der Luke zum IMAX Format. Ein sehr bewegender und eindrucksvoller Moment.

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

Avatar
sublim77 : : Moviejones-Fan
10.01.2019 15:07 Uhr
0
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

@MobyDick:

Das stimmt natürlich. Vor lauter Begeisterung für Goslings Armstrong ist mir Foy völlig abhanden gekommen. Dabei sind gerade zwei Szenen mit ihr besonders stark, nämlich in dem Moment, als sie Neil klar macht, dass er sich mit seinen Söhnen vor seinem Aufbruch zum Mond unterhalten bzw, auseinandersetzen muss. Vor allem aber der unglaublich intensive Moment, als sie sich wiedersehen und die Szene wortlos einfach nur durch ihre Emotionen tragen.

Da kann ich nur sagen, mea culpa und Asche auf mein Haupt, dass mir das abhanden gekommen ist. Auf jeden Fall hätte das in die Review hineingehört, da hast du vollkommen Recht. Umso mehr gebührt dir mein Dank, dass du mich dennoch "behutet" hastlaughing

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

Avatar
MobyDick : : Moviejones-Fan
10.01.2019 12:45 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Schönes Review, ABER: Kein Wort zu Foy? Sie sieht in den Trailern hammermäßig intensiv gut aus.

Wenn du das hingekriegt hättest, sie noch mit reinzupacken, gäbe es einen Hut, aber so. tsss wink

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
10.01.2019 11:57 Uhr | Editiert am 10.01.2019 - 11:59 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

@ sublim:

Klar, so gesehen sind es alles "Helden" grade in all ihrer sachlichen Pflichterfüllung.

Für mich jedenfalls auch - sieht man ja in meiner 2018-Topliste - Film des Jahres. Da passte alles und Chazelle hat für mich klar gezeigt, dass da noch einiges von ihm zu erwarten ist. Der ist ja grad 35 oder so. Korrigiere - er wird am 19.01. grad 34. Nicht schlecht Herr Specht.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
Avatar
sublim77 : : Moviejones-Fan
10.01.2019 11:10 Uhr | Editiert am 10.01.2019 - 11:43 Uhr
1
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

@Kayin:

Ich habe jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an den Film denke.

Geht mir genauso.

...und danke für den Hutlaughing

@Raven13:

Auch an dich ein Dankeschönsmile

@ZSSnake:

Es war ja grade interessant , dass Chazelle sich entscheidet keinen der Astronauten als "Helden" zu zeichnen sondern sie immer auf dem Boden der Tatsachen als Menschen zu behandeln

Das ist absolut richtig. Es ist aber gerade dieser Umstand, die sie für mich zu Helden machen. Diese "normalen" Männer, die so heldenhaftes leistensmile

Und letztlich ist die Konstellation Armstrong/Aldrin ja nur so entstanden, weil alle anderen qualifizierten Personen nach und nach bei Unglücken verstorben sind.

Auch hier hast du absolut Recht. Im wahren Leben werden Helden eben aus der Situation heraus geboren und im Gegensatz zu Comichelden, wissen sie während ihrem Handeln nicht, dass sie Helden sind.

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

MJ-Pat
Avatar
ZSSnake : : Expendable
10.01.2019 10:45 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.935 | Reviews: 183 | Hüte: 614

Grundlegend eine sehr gute Review, auch wenn ich persönlich den Score teils phänomenal gut fand.

Zum Thema "Helden":

Es war ja grade interessant , dass Chazelle sich entscheidet keinen der Astronauten als "Helden" zu zeichnen sondern sie immer auf dem Boden der Tatsachen als Menschen zu behandeln die in außergewöhnlichen Situation einfach nur einen klaren Kopf behalten. Und letztlich ist die Konstellation Armstrong/Aldrin ja nur so entstanden, weil alle anderen qualifizierten Personen nach und nach bei Unglücken verstorben sind.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
Avatar
Kayin : : Hollywoodstar
10.01.2019 10:07 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.040 | Reviews: 2 | Hüte: 344

Kein Problem, für die tolle Kritik gibt es natürlich einen Hut. Ich habe jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an den Film denke. Eines meiner Highlights der letzten 5 Jahre

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

Avatar
sublim77 : : Moviejones-Fan
10.01.2019 10:03 Uhr
2
Dabei seit: 18.12.15 | Posts: 5.298 | Reviews: 43 | Hüte: 501

So, hier nun endlich, mit einiger Verspätung, meine Review zu Aufbruch zum Mond.

@Kayin:

Sorry nochmal, dass es so lange gedauert hatcool

Bei der Macht von Greyskull! Isch han uff de Grub Geschloof!!!

Forum Neues Thema
AnzeigeY