Bewertung: 5 / 5
Dies ist keine echte Kritik, sondern quasi ein Liebesbeweis an eine Filmreihe, die mich seit Jahren nicht mehr loslässt. Den Film ohne Spoiler zu bewerten, zu verarbeiten was dort passiert und sich zu ärgern, dass dies 2019 vielleicht schon alles anders aussieht, ergibt für mich wenig Sinn. Lieber feier ich das Hier und Jetzt und dort sah ich einen Film, der mir den Atem verschlug und mich die gesamte Nacht euphorisch zurückließ. Avengers Infinity War konnte meine Erwartungen sogar übertreffen, ich will da gar nicht so diskutieren was vielleicht nicht so passend war, weil es für mich keine solche Szenen gab.
Die üblichen Nörgler, Duckis-Kritiken-Kritiker und Mimimi-Fans sollten dann doch lieber einen Bogen um diese Kritik machen, weil ohne was vorzunehmen: dies ist eine Fanbrillen-Kritik und der Film hat für mich 5 von 5 Hüten ;)
Trailer zu Avengers - Infinity War
Duck-Anch-Amun: Origins
Vor Ewigkeiten saß der kleine Ducki vor dem Fernseher und verfolgte die Abenteuer von Superhelden. Spider-Man und Batman waren seine Favoriten und ja, er wollte so sein wie sie. Er wollte nach der Schule auf den Bus verzichten und von Haus zu Haus schwingend im Garten landen. Er wollte Geld haben um ein Batmobil zu bauen und abends Kriminelle zu stoppen. Spielzeug und Merchandise erhielt Einzug. Schnell bastelte Ducki seine eigene Superhelden-Teams: unwissend was DC, Marvel und Co. eigentlich sind, bestand das Team aus China-Produkten, Transformers, Spider-Man und Batman. Auch eigene Figuren entstanden in Duckis Kopf, welche bis heute nicht vergessen sind. Und dann kam das goldene Zeitalter im Kino: Batman raste mit dem Batmobil durch Gotham und Spider-Man schwang sich durch New York. Und die Passion wuchs: X-Men, Daredevil, Superman, Fantastic Four, Hulk oder Catwoman - alles war Pflicht. Schnell lernte Ducki was zu DC gehört, was zu Marvel - aber da gab es noch diese Sache mit den Rechten. Wieso schwingt Spidey alleine durch NY und fragt nicht einfach mal Professor X um Hilfe. Wieso leben die Fantastic Four in New York und reagieren nicht als Spidey von Sandman und Venom verprügelt wird?
Schließlich kannte Ducki es so aus seinen geliebten Serien: Spidey tritt in Action mit Iron Man, Doctor Strange, Reed Richards oder bittet die X-Men um Hilfe und Superman schaut in Gotham vorbei. Erst spät wurde Ducki klar, dass es aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich war und dass das Comic Universum nicht mit den Filmen vergleichbar war. Und dann kam 2008 Iron Man. Zwar gab es Easter Eggs und Anspielungen, die Ducki wegen fehlender Comickenntniss nicht verstand - doch dann stand Nick Fury da und faselte etwas von der Avenegrs Initiative. Google sei dank, Ducki verstand was dies nun zu bedeuten hatte und so wurde ein Augenmerk auf diese Anspielungen gelegt. Und so wurde schnell offensichtlich, dass die folgenden Filme im gleichen Universum spielten und es Überschneidungen und Crossover gab - ein Cinematic Universe, ein Shared Universe war geboren mit dem Höhepunkt 2012, als Hulk, Iron Man, Captain America, Hawkeye, Black Widow und Thor sich als Avengers einem Gegner stellten und die Welt retteten. Spätestens da war Ducki mehr als ein Fan und ohne je wirklich viele Comics gelesen zu haben, entwickelte sich dieses MCU zur Passion. Das was Ducki früher mit seinen Spielfiguren oder erfundenen Helden auf dem Teppich spielte, war nun auf der Leinwand zu sehen.
10 Jahre später nachdem Fury den Startschuss für das Marvel Cinematic Universe legte und 6 Jahre nachdem die Macher einen lila Oberbösewichten anteaserten ist es nun so weit. Der bisherige Höhepunkt des MCU wurde erreicht in einem Film namens Infinity War. 10 Jahre Arbeit, unzählige Helden, geschlossene und offene Handlungsbögen werden aufgegriffen und die Macher haben nicht zu wenig versprochen. Damit auch alles glatt läuft ließ Kevin Feige, der Macher des MCUs sich nicht lumpen und beorderte alle Stars für den Dreh. Die Russo-Brüder, welche mit Winter Soldier und Civil War die mit am besten bewerteten Filme produzierten ließen sich auch helfen: Ryan Coogler, James Gunn, John Favreau und Co. gaben allesamt ihre Unterstützung und dies spürt man dann auch im fertigen Film, welcher ein rasanter Tripp durch das MCU ist mit bekannten Settings, Helden, Musikthemen und das Einlösen eines Versprechens.
Die Handlung
Der Titan Thanos, ein Wesen mit gottgleichen Kräften, hat seit seiner Kindheit ein Ziel: das Universum retten. Doch seine Lösung ist rabiat und stößt auf Entsetzen: die Hälfte der Lebwesen muss sterben, damit die andere in einem Paradies leben kann. Um seinem Ziel näher zu kommen sammelt Thanos die Infinity Steine, mächtige Artefakte, die ihn nochmals stärker machen und ihm zum mächtigsten Wesen aller Zeiten machen. Die Avengers und Guardians of the Galaxy müssen sich verbünden um ihn und seine Black Order aufzuhalten - und die Erde wird zum Showdown, denn gleich 2 Steine sind hier versteckt. Ist dies eine Katastrophe oder sogar die Lösung um Thanos zu besiegen?
Der Lohn von 10 Jahren Arbeit
Was soll man an einem Film kritisieren, auf welchen man seit 6 Jahren wartet und welcher die Erwartungen nochmals übertrifft. Dieser Film ist ein Film für Fans von Fans und ein Lohn für 10 Jahre lange Arbeit. Noch nie wurde ein solches Spektakel auf der Leinwand produziert, wo gleich 18 Filme eine gesamte Geschichte bilden, welche hier vorerst ein Ende nimmt. Ich sage dies bewusst: Um Infinity War verstehen oder gar genießen zu können, sollte man eigentlich fast alle Filme einmal gesehen haben. Denn Infinity War ist ein Sammelbecken offener Handlungsstränge aus früheren Filmen, zeigt Konsequenzen, welche Jahre zuvor begannen und profitiert davon, dass man mit diesen Charakteren schon jahrelang unterwegs ist. So gibt es überraschende Comebacks, spannende Wendungen und Team-Szenen, welche man sich immer erhofft hatte.
Die Frage, welche sich aber unweigerlich stellt ist die nach dem Schurken. Iron Man und Co. begleiten wir seit 10 Jahren, Thanos als neuer Oberschurke hat jedoch zwar seit 2012 Screentime, allerdings saß er davon größtenteils nur in seinem Sessel. Es wurde viel getönt und versprochen - und dies zurecht. Thanos ist mit Abstand der beste Schurke des MCU und auch in der Liste der besten Schurken aller Comicverfilmungen sehr weit oben. Eine spannende Vorgeschichte, eine echte Motivation, eine Emotionalität und eine Brutalität und Bedrohlichkeit - Thanos ist das was man sich von einem würdigen Gegner erhofft. Thanos muss tatsächlich auch einstecken und hat emotionale Momente - diese sind aber umso wichtiger um den Charakter zu verstehen und mit ihm mitzufiebern. Denn tatsächlich ist Thanos mehr als ein Schurke, seine Ideen sind sogar verständlich und sie ergeben Sinn. Und deshalb kommt man tatsächlich in den Zwiespalt zu sagen, dass er vielleicht sogar der Gute ist.
Mit Thanos besiegt Marvel endgültig eine seiner Schwächen, die Marvel-Formel bleibt trotzdem immer noch erkennbar. Der Humor ist weiterhin vorhanden, wenn der gesamte Kinosaal lacht, macht man somit einiges richtig. Aber dort wo man lacht, muss man auch bei einem solchen Film Gänsehaut haben - und dies ist ebenfalls vorhanden. Schocker, Wendungen, Düsternis und Heiterkeit - Avengers 3 verbindet diese Elemente allesamt. Durch die vielen Charaktere und die Settings wird der Film zudem nie langweilig - er ist rasant und die Zeit verfliegt im Flug. Infinity War nutzt dabei das Beste aus den MCU-Filmen und verknüpft dies mit Star Wars oder Herr der Ringe-Szenen und steht diesen Meilensteinen meiner Meinung nach in fast nichts nach.
Alles Gold was glänzt?
Klar gibt es auch hier wieder einiges zu bemängeln. Wem Star Wars 8 nicht gefiel, wird auch hier wohl den Kopf schütteln, denn so gibt es Nebenschauplätze, welche scheinbar unnötig sind und die Handlung nicht voranbringen. Auch die Faceless-Army darf nicht fehlen, was manche stören wird. Einige Charaktere bekommen weniger Screentime, andere vielleicht zu viel - wirklich jedem gerecht machen kann man es sowieso nicht. Einigen wird der offene Beginn, welcher einen sofort in die Handlung wirft, stören, andere würden sich noch mehr Erklärungen wünschen, weil sie vielleicht bewusst frühere Teile des MCU ignorierten.
Am kontroversten wird aber wohl das Ende diskutiert werden. Denn Infinity War ist trotz aller Aussagen der Macher Teil 1 einer übergeordneten Handlung. Wie bei Star Wars wird man auch hier erst nach Avengers 4 den Film endgültig bewerten können. Denn Betrug, gefakte Trailer und Skripte, bereits angekündigte Filme und MacGuffins - irgendwie ist man nach Infinity War genauso schlau wie zuvor und alles bleibt offen, auch wenn der Film ein Ende hat. Viele wird dies sauer aufstoßen, aber ist es die Schuld dieses Films, dass man wie die Vorlagen handelt? Dass der nächste Filme die Situation komplett auf links drehen könnte? Ich sage nein und ich finde man sollte den Augenblick genießen.
Fazit
Und dieser Augenblick ist einfach so, dass das Kind in mir erfreut ist und man diesen Film nicht mehr los lassen kann. Dieser Film hat die Messlatte nochmals höher gelegt und Marvel hat bewiesen, dass sie tatsächlich seit 10 Jahren geplant und nicht nur auf die jeweilige Situation reagiert haben. Denn Infinity War ist eine riesige Spielwiese mit unzähligen Helden, Nebenfiguren und Schurken, ein Film der Spaß macht, schockiert und erfreut und einem dem Atem nimmt. Jeder Fan wird diesen Film lieben, was ist aber mit den anderen, den Skeptikern? Wie gesagt, etwas zu meckern wird man immer finden - meiner Meinung nach muss man aber da sehr pingelich sein. Wer noch nie was mit dem MCU anfangen konnte, der wird auch hier wohl nur auf die Uhr schauen und sich denken, wann ist diese Action-CGI-Orgie-Superheldenschlacht vorbei?
Ich für meinen Teil wurde geflasht und dieser Film ist mehr als ich mir je hätte erträumen können. Ich verneige mich vor den Machern, den Schauspielern die eins mit ihren Figuren wurden und vor Kevin Feige, welcher damals einen Traum hatte. Und dies spürt man einfach, dass diese Fans und Macher damals wie der kleine Ducki mit Spielfiguren Szenen nachspielten und dies nun endlich auch auf der Leinwand tun dürfen. Infinity War ist der Lohn von 10 Jahren Arbeit, bestehend aus 19 Filmen, unzähligen Tie-In-Comics, 5 One-Shots, 10 Serien und der Aussicht, dass dies nochmals übertroffen werden kann von einem Film namens Avengers 4.
10/10 oder 5 Hüte oder einfach: Nerdgasm!