Anzeige
Anzeige
Anzeige

True Grit

Kritik Details Trailer News
Unsere offizielle Kritik

True Grit Kritik

True Grit Kritik
3 Kommentare - 24.02.2011 von Moviejones
Wir haben uns "True Grit" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4.5 / 5

John Wayne, der 1969 in Der Marshall Rauhbein Rooster Cogburn spielte, erhielt ein Jahr später von einer sichtlich nervösen Barbra Streisand den Oscar als Bester Hauptdarsteller. Wird es Jeff Bridges, der erst letztes Jahr den Oscar als Bester Hauptdarsteller für Crazy Heart gewann, gelingen, mit dem Duke gleichzuziehen und dann auch gleich zwei Mal in Folge eine Trophäe zu gewinnen? Oder wird der alles überragende Colin Firth den lang verdienten Preis mit nach Hause nehmen? Wir werden es am 27. Februar erfahren, doch bis dahin sind es noch gut anderthalb Wochen. Genug Zeit, sich alle Oscar-Kandidaten - und dazu zählt True Grit als nominierter Bester Film ebenfalls - anzuschauen.

Der Vater der 14-jährigen Mattie Ross (Hailee Steinfeld) wird wegen einer Nicklichkeit in Fort Smith, Arkansas erschossen und das junge Mädchen will nur eins: Rache nehmen an Tom Chaney (Josh Brolin), dem feigen Mörder. Dieser flieht aus der Gegend ins angrenzende Indianerterritorium, wo der örtliche Sheriff keine Handhabe mehr hat, so wie es der "Indian Intercourse Act" gesetzlich vorschreibt. Doch Mattie will nicht kampflos aufgeben und erfolglos zu ihrer gramgebeugten Mutter und den beiden Geschwistern zurückkehren, sie will Gerechtigkeit. Also macht sie sich auf die Suche nach einem Mitstreiter, der genug Schneid hat ("true grit") ihr zu helfen. Zuerst einmal beeindruckt ihr Verhandlungsgeschick den örtlichen Pferdehändler und Mattie kommt zu Geld. Damit hat sie die Möglichkeit, jemanden zu engagieren und ihre Wahl fällt auf Rooster Cogburn (Jeff Bridges), der zwar ein erfahrenes Rauhbein sein soll, aber auch säuft wie ein Loch, und der es als Marshall im Hinterzimmer eines Chinesen nicht gerade weit gebracht hat. Doch nicht nur Mattie ist auf der Suche nach Tom Chaney, auch Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) ist ihm auf den Fersen, der den Flüchtigen wegen einer ganz anderen Geschichte verfolgt. LaBoeuf ist aber so gar nicht nach Matties Geschmack, viel zu affektiert und mit allem Schnickschnack nach der neuesten Westernmode gekleidet. Da ist Cogburn schon eher ihr Fall, der sich anfangs zwar ziert, den Auftrag anzunehmen, aber sich dann doch breitschlagen lässt. 100 Dollar sind eben 100 Dollar. Nach einigen Startschwierigkeiten brechen die Drei dann ins Indianerterritorium auf, jeder mit dem Ziel, Chaney für das jeweilige Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen...

Trailer zu True Grit

Mit True Grit haben die Coens eindrucksvoll eine längst vergangene Zeit wiederauferstehen lassen. Nicht nur, dass Fort Smith tatsächlich wie die Grenze zwischen der Zivilisation und dem Niemandsland wirkt, in das sich nur Verbrecher und Vogelfreie wagen. Auch die Kostümbildner, allen voran Mary Zophres, die mit den Coens bereits viele Jahre zusammenarbeitet, haben ganze Arbeit geleistet. Doch wie jeder Western lebt auch True Grit besonders von eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen und den Orten, die vom Hörensagen und alten Geschichten eine Eigendynamik entwickeln, wo einen der sichere Tod erwartet. Die einsame Gegend, in die Mattie und ihre Mitstreiter ziehen, wirkt im Film Ehrfurcht einflößend und es scheint, als wechseln sich die Jahreszeiten stündlich ab, Sonne und Schneefall, doch eins ist es immer, kalt. Das alte Sprichwort "Westlich von St. Louis gibt es kein Gesetz mehr, und westlich von Fort Smith auch keinen Gott." ist meisterhaft in Szene gesetzt worden.

Daneben ist auch jeder Darsteller eine großartige Bereicherung des Films. Über Jeff Bridges, der als alter Hase im Geschäft eine beeindruckende Leistung abliefert, muss kein Wort verloren werden. Die Oscar-Nominierung der erst 14-jährigen Hailee Steinfeld ist dagegen eine auffallende und dennoch konsequente Entscheidung, deren Wahl erst kurz vor Drehstart als Glücksgriff bezeichnet werden kann. Steinfeld, die in True Grit ihr Kinodebüt gibt, spielt mit einer derartigen Innbrunst und Lockerheit, der man ohne Umschweife abnimmt, dass sie trotz ihrer jungen Jahre mit allen Wassern gewaschen ist. Der macht so schnell keiner was vor und unsere Oma hätte wohl gesagt, ein patentes Ding. Auch die Nebendarsteller wie zum Beispiel Matt Damon oder Barry Pepper, die beide in Der Soldat James Ryan dabei waren, spielen ihre jeweils sehr eigene Rolle ausdrucksstark und geben dem Film den nötigen Beigeschmack. Schade, dass Josh Brolin nicht wirklich viel Leinwandzeit vergönnt ist, der ebenfalls ein toller Darsteller ist und in der Rolle des Mörders die nötige Ehrfurcht vor seiner Figur verströmt. Auch wenn dieser weniger gerissen daherkommt als man es im ersten Moment erwartet.

Hier liegt, wenn man so will, auch das eigentliche Manko des Films. True Grit schafft es in etwas über 100 Minuten eine sehr stimmige Geschichte zu erzählen und fast jeder Figur den nötigen Raum zur Entfaltung zu bieten. Andererseits bleibt das Gefühl, dass gegen Ende des Films auf die eigentliche Lösung und Tom Chaney recht wenig Zeit verwendet wird. In unseren Augen ein wenig schade, dass neben den sehr überzeugenden Hauptfiguren für die Bösen fast kein Platz bleibt, die in einem Western die Grenze zwischen Engel und Teufel doch erst greifbar machen. Zehn weitere Minuten hätten dem Film wahrlich nicht geschadet.

Trotz dieses kleinen Abers ist es unserer Meinung nach Joel und Ethan Coen gelungen, einen modernen Klassiker zu schaffen. Selbst wenn man kein Fan von Western ist, dürfte der Kinoabend nicht als vertan gelten. Entweder man mag sie, dann muss man True Grit sehen, oder man mag sie nicht und lässt sich zu einem Kinogang überzeugen. Beides eine gute Entscheidung. Und im Gegensatz zu den Filmen mit Wayne, die zwar Klassiker des Genres sind, aber aus heutiger Sicht auch getrost als etwas unterdramatisiert bezeichnet werden können, haben die Coens einen Film geschaffen, der als Außenseiter neben all den zurzeit so angesagten Science-Fiction- und Teeniehorrorfilmen besteht. Und wer einmal sehen will, wie ein Rooster Cogburn mit Kindern umgeht, die ein Maultier quälen, sollte sich unbedingt ins nächste Kino aufmachen. Wir vergeben 4,5 von 5 Hüten für einen gelungenen Film.

True Grit Bewertung
Bewertung des Films
910

Weitere spannende Kritiken

Rebel Moon Teil 2 - Die Narbenmacherin Kritik (Redaktion)

Die Qual hat ein Ende

Poster Bild
Kritik vom 19.04.2024 von Moviejones - 6 Kommentare
Man hatte sich sicherlich viel versprochen, als Zack Snyder seinerzeit ein großes Science-Fiction-Epos für Netflix ankündigte. Ein großes Franchise sollte entstehen, bestehend aus mehreren Filmen, Comics, Videospielen. Doch dann erschien im vergangenen Dezember Rebel Moon Part ...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik (Redaktion)

Wenn Sitzenbleiben zählt

Poster Bild
Kritik vom 15.04.2024 von Moviejones - 13 Kommentare
I see Dallas, Dynasty, Terrahawks, He-Man, Tom and Jerry, Dukes of Hazzard, Airwolf, Blue Thunder, Rambo, Road Runner, Daffy Duck, The A-Team, The A-Team, I see the A-Team."Hey Matthew", Karel FialkaDieser vergessene, exzellente Popsong aus dem Jahr 1987 hat nur einen kleinen Fehl...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
3 Kommentare
Avatar
Ratamahatta : : Moviejones-Fan
02.03.2011 13:06 Uhr
0
Dabei seit: 19.11.10 | Posts: 81 | Reviews: 1 | Hüte: 0
@ BlackSwan

hab mich ein bisschen vertan.

SPOILER!

Am Ende des Films auf seinem Grabstein stand "Reuben Cogburn". Rooster ist ja der Spitzname und wegen dem "eu" in Reuben, habe ich falsch geguckt und gedacht, dass Rooster mit "eu" geschrieben wird wink
Avatar
BlackSwan : : Moviejones-Fan
26.02.2011 20:33 Uhr | Editiert am 27.02.2011 - 01:35 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Ich kann mich der Kritik auch nur anschließen - ich bin wahrlich kein Western-Fan, aber dieser Film gefällt mir sehr gut - die Charaktere, die Stimmung, die Geschichte - wunderbar dargestellt und inszeniert - und so ganz anders, als man es sonst von Western gewöhnt ist. Und dennoch eben - ein Western. Sooo mag ich Western!!

Beeindruckend fand ich vor allem Steinfeld und Bridges, beide hätten durchaus einen Oscar für die Leistung verdient. Von Steinfeld wird man sicher zukünftig mehr sehen - hoffe ich doch.

Auch Brolin und Damon geben trotz der kurzen Szenenzeit ihren Figuren Charakter - doch ich muss mich auf jeden Fall dem Manko des Films anschließen, 15 Min. mehr für die "Bösen" wären schon besser gewesen.

Jedoch gefiel mir die Art des Showdowns sehr gut - einerseits typisch Western (close-up Pistole am Halfter), andererseits ohne westerntypisch zu starke Übertreibung (KEIN Augenduell!! Und ein alles andere als heldenhaft verlaufendes Duell ;) ) - hier wird gut die Balance gehalten. Das gilt für den ganzen Film.

Etwas albern fand ich die Galgenszene am Anfang, da dachte ich zuerst - oje - das wird doch bitte kein Klamaukfilm?? Für meinen Geschmack war das etwas zu dicke... die Zeit dort hätte man einsparen und fürs Ende verwenden können. Ansonsten war der ab und zu eingestreute Humor wirklich passend und sehr fein - den skurrilen Charakteren angemessen.

Rundum ein schöner Film mit wenigen Makeln - in dieser Kritik gut eingefangen - dennoch - ich bleibe dabei - Black Swan for Oscar!! laughing

@Ratamahatta - bist du sicher? Sowohl im Original wie auch auf der offiziellen Homepage von True Grit wird der Marshall als Rooster Cogburn gelistet...
Avatar
Ratamahatta : : Moviejones-Fan
26.02.2011 19:58 Uhr
0
Dabei seit: 19.11.10 | Posts: 81 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Mal wieder eine wirklich sehr gute Kritik. Habe den Film gerade gesehen und kann in allen Punkten nur zustimmen. Hoffe wirklich, dass Bridges den Oscar dafür bekommt. Ich finde neben Firth und Franco hat er die beste Leistung gebracht.

Ich will ja nicht pingelig erscheinen, aber eine Sache stimmt nicht in der Kritik. Reuster Cogburn wird mit "eu" und nicht mit "oo" geschrieben :-)
Sieht man am Ende des Films wink
Forum Neues Thema
AnzeigeY