Bewertung: 4 / 5
Martin Taylor (Channing Tatum) kommt nach einer Haftstrafe wegen Insiderhandels nach vier Jahren aus dem Gefängnis, doch anstatt dass das einst glückliche und wohlhabende New Yorker Paar wiedervereint einen Neuanfang genießen kann, erweist sich Martins Rückkehr für seine Frau Emily (Rooney Mara) als genauso belastend wie die Wartezeit auf ihn. Um ihr aus ihrer Depression heraus zu helfen, verschreibt ihr Psychiater Dr. Jonathan Banks (Jude Law) ein neues Medikament - mit ungeahnten Nebenwirkungen, die nicht nur das Eheglück dramatisch zerstören, sondern auch Dr. Banks Ruf. Fieberhaft sucht Dr. Banks nach Antworten, doch was er findet, droht alles zu vernichten, was noch übrig ist...
Steven Soderbergh ist mit Side Effects ein intelligenter Thriller gelungen, der den Zuschauer geschickt in die Irre führt: Glaubt man zu Beginn, in einem deprimierenden Drama gelandet zu sein, kommt recht bald eine Wendung, die tatsächlich überrascht - und nicht die einzige bleiben wird. Der realistische, dramatisch-düstere Touch der Bilder und die durch die Bank hervorragende Darstellerleistung, allen voran Rooney Mara (Verblendung) als zerbrechlich-gefährliche Emily und Jude Law (Contagion) statt als adretter Loverboy in der ernsten Rolle des Psychiaters, sorgen für einen Thrill, der gehörig unter die Haut geht. Auch Catherine Zeta-Jones (Traffic) zeigt als Emilys vorherige sie behandelnde Therapeutin eine neue Facette ihres Könnens, gern sähen wir sie öfter in solchen Rollen. Mit Channing Tatum (Magic Mike), Zeta-Jones und Jude Law in den Hauptrollen stehen also aus Soderbergh-Filmen bereits bekannte Darsteller nun gemeinsam vor der Kamera, da fühlt man sich fast an Tarantinos Trend zur wiederholten Filmbesetzung erinnert.
Trailer zu Side Effects
Die Dramaturgie von Side Effects ist intelligent gebaut, denn oft sind es die Kleinigkeiten, die später ein wichtiges Puzzleteil zur Auflösung bieten. Side Effects ist auf jeden Fall ein Film, den man mindestens zweimal schauen sollte, beim zweiten Mal fällt einem sicher so manches auf, was man beim ersten Mal übersehen hat. Es ist eine Art kühler Thrill, der einen hier mitzieht - die Figuren sind einem nicht egal, dennoch taucht man nicht ganz in die Emotionen ein, bleibt immer wieder auch außenstehender Beobachter. Doch packen die Wendungen wie auch die zum Teil schonungslosen Bilder einen genug, um in jeder Sekunde dabei zu bleiben. Diskussionen, ob manches so dem Realitycheck standhalten würde, bleiben allerdings nicht aus. Doch wenn man schon geneigt ist, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, hat Side Effects eine Menge richtig gemacht.
Nach eher breiter angelegten Thrillern wie Contagion und Haywire setzt Soderbergh in Side Effects auf einen kleinen, familiären Rahmen, in dem er jedoch seine vorherigen Erfahrungen im Thrillerbereich hervorragend anzuwenden weiß. Wer also nicht nur Blockbuster-Kino mag, sollte diesem feinen Thriller auf jeden Fall einen Blick gönnen, und das nicht nur wegen der Topbesetzung in den wichtigsten Rollen.