Bewertung: 4 / 5
Matthew Scudders (Liam Neeson) Morgen begann früher mit einem Drink und einer Kippe, doch das ist lange her. Mittlerweile ist er trocken, hat den Polizeidienst quittiert und verdingt sich als Privatermittler. Den Job eines Drogenhändlers, dessen Frau entführt und ermordet wurde, will er erst nicht annehmen, doch als Scudder mehr über die Hintergründe erfährt und sich der Fall als nur einer von vielen einer Serie entpuppt, macht er sich auf die Suche nach den mörderischen Geiselnehmern...
Liam Neeson (Non-Stop) ist mittlerweile schon fast ein Garant für sehenswerte Thriller geworden, nach Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones ist er 2015 als nächstes mit 96 Hours - Taken 3 auf der Leinwand zurück. Doch Scott Franks (Die Regeln der Gewalt) Neo-Noir-Thriller sticht aus der Reihe der letzten Neeson-Thriller deutlich heraus, Frank schrieb auch selbst das Drehbuch zur Kinoadaption des gleichnamigen Romans von Lawrence Block. Entführung ist zwar kein neues Thema für Neeson, doch die dreckige Noir-Stimmung, ein wunderbar abgehalfterter Neeson und ein wahrlich perfides Schurkenduo machen den Thriller zu einem Geheimtipp, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Trailer zu Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones
Viel gibt es nicht zu meckern, doch ein deutliches Manko fällt auf. So packt einen Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones schon mit dem Intro, das allerdings auch einen Inszenierungsstil voraussagt, den der Thriller nicht so ganz einlösen kann. Es ist absolut eines der besten Intros, die wir seit langer Zeit gesehen haben, und über weite Strecken hält der Thriller die enorm hohe Spannung auch aufrecht. Doch gerade wenn ein Film das Potential hat, verdammt gut zu sein, fallen Mankos besonders auf. So zerstört manch billiger Effekt, manches Zuviel an Blut und das typische Muster beim Showdown den hochwertigen, atmosphärischen Thrillcharakter, den der Film ansonsten aufzubauen vermag. Oft schockiert ein Film mehr mit dem, was man nicht zeigt, was man der Vorstellungskraft überlässt. Überflüssig war auch der etwas zu oft wiederholte Hinweis auf die Millennium-Stimmung im Jahr 1999, der Gegenwart der Story.
Andererseits ist es nachvollziehbar, dass man im Sinne des dreckigen Stils von Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones auch mal Blut sehen will und im Showdown noch eine Schippe drauf legen will. Es passt nur nicht so ganz zum Stil des Intros, der uns durchgezogen über Filmlänge noch besser gefallen hätte. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau und fällt unter Geschmacksache. Thrillerfans können grundsätzlich mit Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones nichts verkehrt machen und werden einen Film sehen, der weitaus mehr in Erinnerung bleibt als die gesamte 96 Hours-Reihe.