Bewertung: 2.5 / 5
Dystopien wohin das Auge schaut. Egal, ob sich nun Katniss Everdeen mit dem Kapitol auseinandersetzt oder aber Thomas und seine Freunde versuchen, dem Labyrinth zu entkommen, immer steht die Welt am Abgrund, die Ordnung von einst ist vergangen. So auch im letzten Jahr bei Die Bestimmung - Divergent, in dem ein Fraktionssystem für Gleichheit sorgen sollte. Dass dies mit der Natur des Menschen nicht so einfach zu vereinbaren ist, ist klar und nun erfahren wir ein Jahr später, wie es weitergeht.
Zusammen mit anderen Überlebenden haben es Tris (Shailene Woodley) und Four (Theo James) geschafft, Jeanine (Kate Winslet) und ihren Handlangern der Ferox zu entkommen. Im Umland haben sie Zuflucht bei den Amite gefunden. Doch die Zeiten stehen auf Sturm, denn noch immer sieht Jeanine in den Unbestimmten eine Bedrohung für die Ordnung des Fraktionssystems. Ein altes Artefakt, geschaffen von den Gründervätern, soll diese Bedrohung nun lösen. Doch dieses kann nur von einer oder einem Unbestimmten geöffnet werden, weswegen die Hetzjagd von Neuem beginnt. Während Tris und Four mithilfe von Fours Mutter (Naomi Watts) den Widerstand formen, zieht sich die Schlinge immer enger zu und alles deutet darauf hin, dass Tris jene Auserwählte ist, die Jeanine so dringend benötigt...
Trailer zu Die Bestimmung - Insurgent
Dystopische Visionen gehören neben Jugendbuchverfilmungen im Moment zu den Lieblingsthemen in Hollywood. Wo es früher gestandene Persönlichkeiten waren, die es mit einem Regime aufnahmen, dürfen heute vermehrt Kinder ran, entweder direkt in der Arena wie in Panem oder eben in der Buchreihe "Die Bestimmung" von Veronica Roth. War Die Bestimmung - Divergent im vergangenen Jahr vielleicht nicht der große Wurf, so war es dennoch eine spannende dystopische Vision mit einigen interessanten Ideen. Vor allem das Ende stieß die Tür weit auf und gibt der Fortsetzung Die Bestimmung - Insurgent ihren Aufhänger mit auf den Weg. Wer die Bücher nicht kennt, fragte sich dadurch zu Recht, wie es jetzt weitergehen soll mit Tris und Four.
Auf jeden Fall nicht auf dem gleichen Niveau wie im Vorgänger. Gleich zu Beginn wird klar, dieser Film ist anders. Während der erste noch von Neil Burger umgesetzt wurde, gab dieser den Regieposten für die Fortsetzung an Robert Schwentke (R.E.D. - Älter, härter, besser) ab. Schwentke gibt sein Bestes, um so viel es geht aus dem Ursprungsmaterial herauszuholen, was letztlich aber nur zu einem gewissen Grad möglich ist. Lebte der erste Teil vor allem vom Fraktionssystem und der Einführung in diese unbekannte Welt, muss die Fortsetzung auf diesen Bonus nun verzichten und sich rein auf die Story konzentrieren. Hier gab es aber bereits beim Vorgänger so einige Probleme und diese rücken nun verstärkt in den Vordergrund.
Während Teil 1 mit seinem Schauplatz und den Handlungen seiner Protagonisten noch halbwegs plausibel ist, trifft dies zunehmend nicht mehr zu. Während eine Menge etablierter Figuren in den Hintergrund treten, konzentriert sich der Film vor allem auf Tris, ihren Bruder Caleb (Ansel Elgort), Four, Peter (Miles Teller), Jeanine und Fours Mutter. Weniger ist zwar mehr, aber was hier teilweise an Ungereimtheiten auf den Zuschauer losgelassen wird, ist traurig. Da wird hintergangen und intrigiert ohne dass dies ansatzweise plausibel ist oder zur Figur passt. Regeln werden aufgestellt, nur um sie wenige Minuten später zu verwerfen und der Handlung einen Schub in eine neue Richtung zu geben. Dies ist mehr als plumpe Dramaturgie und mehrmals eine Beleidigung des Zuschauers. Ein deutlich höherer Actionanteil soll die fehlende Handlung dann ausgleichen, diese Szenen zünden aber nicht immer, denn trotz vieler toller Bilder findet erneut ein Großteil der Handlung nur im Kopf statt.
Dass Die Bestimmung - Insurgent dennoch kein Totalausfall ist, liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern Woodley und James, die den Film über weite Strecken wuppen und vielen bekannten Nebendarstellern, die zwar jämmerlich unterfordert sind, die Produktionswerte aber steigern. Auch gibt es immer wieder die vereinzelten Spannungsmomente, die den Zuschauer zurückholen und kurzfristig zu fesseln vermögen. Aber all das ist in der Summation zu wenig, um aus dem Mittelmaß herauszukommen und dort ist die Fortsetzung nun mal angekommen.
Schade um den guten Anfang, den Divergent hinlegte. Die Bestimmung - Insurgent ist eine der Fortsetzungen, die die getätigten Versprechen des Vorgängers nicht einlösen können und auch wenn das offene Ende wieder einiges für den nächsten Teil verspricht, bleibt doch wenig Hoffnung für den dritten Film. So wie die Bücher bereits inhaltlich von Teil zu Teil abbauten, dürfte auch die Zweiteilung in Die Bestimmung - Allegiant Teil 1 und Die Bestimmung - Allegiant Teil 2 alles andere als zuversichtlich stimmen.