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The Last Duel

Kritik Details Trailer News
Die Millennials haben nichts verpasst

The Last Duel Kritik

The Last Duel Kritik
11 Kommentare - 04.12.2021 von PaulLeger
In dieser Userkritik verrät euch PaulLeger, wie gut "The Last Duel" ist.
The Last Duel

Bewertung: 3 / 5

Das ist er also, der Film, der laut seinem Macher zu intelligent für eine ganze Generation von Smartphone-Zombies sein soll. Zwar gehöre ich auch den von Scott gescholtenen Millennians (sic!) an, aber ich bezweifle, dass dies der Grund ist, wieso ich den Film nicht für mehr als Durchschnitt halte.

Kurz zur Story: Die Frau des Ritters Jean de Carrouges bezichtigt dessen einstigen Freund der Vergewaltigung, was auf ein Duell auf Leben und Tod zwischen den beiden Edelmännern hinausläuft. Das war es im Prinzip auch schon und gibt so natürlich kaum Spielfilmlänge her, aber zum Glück hat einer der Drehbuchautoren Rashomon gesehen und so wird die gleiche Geschichte einfach drei Mal erzählt.

Trailer zu The Last Duel

Ich gebe zu, das war nun etwas salopp und unfair, denn tatsächlich ist der von Kurosawas Meisterwerk entliehene Ansatz, die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven zu schildern, noch eine der Stärken des Films. Wie nachträglich entscheidende Details aufgedeckt werden und bestimmte Dinge in einem anderen Licht erscheinen lassen, ist ein klares Highlight des Werks. Technisch und inszenatorisch gibt es zudem nichts zu beanstanden, Ridley Scott hat handwerklich nichts verlernt.

Bei den Darstellern muss man Jodie Comer und Adam Driver hervorheben, während ich mir bei Damon und Affleck dagegen nicht sicher bin, ob die sich an einem britischen Akzent, wie ihn der Rest des Casts spricht (die Logik, Franzosen britisches Englisch sprechen zu lassen, wäre natürlich nochmal ein eigenes Thema), versucht oder einfach ihr eigenes Ding durchgezogen haben, das Ergebnis ist jedenfalls ein ziemliches Gaga-Kauderwelsch irgendwo zwischen Tom Hardy auf Crack und Werner Herzog. Affleck wirkt hier ohnehin wie in seinem eigenen Film und seine karikatureske Performance will nicht so Recht zum Rest passen.

Wenn ich so einen historisch verankerten Stoff heute rausbringe, stellt sich natürlich die Frage nach aktuellen Bezügen, erst Recht wenn das Sujet des Films in den letzten Jahren das alles beherrschende Thema in Hollywood war. Sollte man jedenfalls meinen, Ridley Scott stellt diese Frage allerdings nicht wirklich. Beziehungsweise lege ich es ihm mal zu seinen Gunsten so aus, dass er diese Frage nicht stellt, denn sollte er es doch tun, müsste ich seinen Film mit einer Minuswertung abstrafen für die reaktionäre Haltung, die er einnimmt.

Kurz vor dem großen Showdown lässt er Jodie Comers Charakter nämlich sinngemäß sagen, es sei falsch gewesen, ihren Vergewaltiger anzuklagen, richtig wäre es gewesen, darüber zu schweigen und ihrem Sohn eine brave Mutter zu sein. Das mag im historischen Kontext passen, aber das in einem 2021 erscheinenden Film so stehen zu lassen, zeugt schon von komplettem Desinteresse gegenüber dem aktuellen Diskurs.

In einem Jahr, in dem der herausragende Promising Young Woman das gleiche Thema so viel komplexer, kreativer und intelligenter bearbeitet hat, wirkt Scotts Beitrag tatsächlich so alt, als sei er in seinem Handlungszeitraum gedreht worden.

The Last Duel Bewertung
Bewertung des Films
610

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11 Kommentare
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PaulLeger : : Moviejones-Fan
27.02.2022 20:10 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ MB80

Affleck ist hier absolut falsch eingesetzt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, er dreht parallel ein Biopic über eine 2000er Nu-Metal Band, und sieht deshalb so bescheuert aus.

Jo und Damon ist derweil in der 80er-Power Metal-Phase hängen geblieben.^^

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MB80 : : Black Lodge Su
19.02.2022 18:27 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.916 | Reviews: 44 | Hüte: 261

PaulLeger:

So, jetzt habe ich mir den Film gestern auch angesehen, und kann mich eigentlich vorbehaltlos deiner Kritik anschließen. Ich fand den Film auch durchaus gelungen, aber vor allem auf inszenaorischer Ebene. Auf der Handlungsebene fand ich ihn recht plump und offensichtlich, ohne irgendwie über das direkt angesprochene hinauszugehen. Leider hat sich bei mir auch ein gewisser "Star Wars Prequels" Vibe eingestellt, da die Charaktere so oft sitzen und sich die Handlung erklären, unterbrochen von kurzen Actionszenen ;) Gemein, ich weiß..

Zwei Punkte:

"Affleck wirkt hier ohnehin wie in seinem eigenen Film und seine karikatureske Performance will nicht so Recht zum Rest passen."

Affleck ist hier absolut falsch eingesetzt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, er dreht parallel ein Biopic über eine 2000er Nu-Metal Band, und sieht deshalb so bescheuert aus. Die Haare waren so offenbar blondiert, und dieses affektierte Auftreten machten ihn eher zum Hofnarren als zum Antagonisten.

Zu der besprochenen Szene am Ende, ich fand sie auch im aktuellen Kontext nicht besonders geschickt, aber dennoch interessant. Sie hat noch einmal diese Chancenlosigkeit in einer komplett von Männern dominierten Welt dargelegt, und es geht ja sogar weiter. Wie Margerete im Gerichtshof sagt, wird ihr Fall ja von ihrem Mann nur genutzt, um einen Befreiungsschlag gegen seinen Feind zu machen. Hier haben wir tatsächlich einen Hinweis, dass der Film ein wenig weiter denkt, denn weibliche Sexualität, auch im Extremfall der Vergewaltigung, wird ja weiterhin von Männern instrumentalisiert. Republikaner und evangelikanische Prediger in den USA, nur als Beispiel, leisten ja bis aufs Messer Widerstand gegen ein Recht auf Abtreibung, sogar wenn es eine Vergewaltigung gab.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
17.01.2022 23:20 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ Duck-Anch-Amun

Kein Problem, im Gegenteil, ist immer schön wenn sich mehr Leute an einer Diskussion beteiligen. Außerdem hast du mir mit einem anderen Kommentar einen perfekten Ansatzpunkt für die weitere Diskussion gegeben. wink

Ja, der Absatz in dem verlinkten Artikel zu ihrer Rolle als Mutter ist so ziemlich das was ich meine.

Deinen Punkt mit der Vergewaltigung aus Le Gris Sicht kann ich nachvollziehen, das hat mich aber nicht gestört, da es auf diese Weise eben zeigt, wie der Vergewaltiger selbst ein immer noch sehr eindeutiges Nein als Ja interpretiert. Gibt aber auch gute Argumente für eine andere Vorgehensweise, klar.

@ Raven13

Wie sollte man denn anders einen Bezug zur Gegenwart liefern? Es ist schließlich eine historische Erzählung, und die ist ja nun einmal an diese Zeit und an die Geschehnisse gebunden. Da kann man nicht mal eben alles anders erählen oder an die heutige Zeit anpassen.

Da Duck gerade auch bei "Little Women" kommentiert hat, fällt mir doch direkt dieser Film als gelungenes Gegenbeispiel ein. Auch das ist ein historischer Film, der sogar auf einem Roman basiert und somit dem Filmemacher prinzipiell noch weniger Freiheiten lässt. Und dennoch hat Greta Gerwig der Geschichte einen hinzugedichteten Dreh gegeben, der sie auch perfekt in der aktuellen Diskussion verankert.

Indem sie nämlich eine Rahmenhandlung erfindet, in der Jo versucht ihren Roman bei einem Verlag an den Mann zu bringen, wird impliziert, dass das Ende des Films mit einer verheirateten Jo (das ihrer vorherigen Charakterisierung zuwider läuft) gar nicht die Realität ist, sondern stattdessen nur zeigt, wie sie ihren Roman enden lässt, weil es sich in der damaligen Zeit eben so gehört hat, dass die Frau am Ende der Geschichte entweder tot oder verheiratet ist.

Gerwig hat sich also vordergründig an die damaligen Konventionen gehalten und Jo am Ende als artig verheiratete Frau gezeigt, aber mit diesem genialen Kniff eben die Interpretation offen gelassen, dass Jo sich den Konventionen in Wirklichkeit doch nicht gebeugt hat. Das ist ein perfektes Beispiel, wie man dem historischen Stoff treu bleibt und ihn dennoch fest im Hier und Jetzt verankert, und das fehlt mir bei Scotts Film. Da wird Marguerites Hadern mit ihrer Entscheidung und ihr späteres Aufgehen in der Mutterrolle eben durch nichts relativiert und wir müssen es so nehmen wie es gezeigt wird, was es für die aktuelle Diskussion eben eher ungeeignet erscheinen lässt.

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
17.01.2022 09:21 Uhr | Editiert am 17.01.2022 - 09:24 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

@Raven13 und @PaulLeger
Nach über einem Monat will ich die Diskussion eigentlich nicht wieder aufflammen lassen bzw. mich einmischen, aber ich hatte auch ein kleines Problem mit der erwähnten Szene kurz vor der Schlacht.
Zum Einen verstehe ich eure beide Seiten. Wie Raven13 finde ich auch, dass die historische Geschichte einen aktuellen Bezug nimmt, da die Dame ja eine Vorreiterin war für etwas, was leider auch heute noch immer Thema ist. Auch wenn Ridley Scott sich klar pro Marguerite positioniert ("the truth"), ist es ja historisch belegt, dass sie Klage erhob. In den Sichtweisen der Männer geht es ja eher ums Ego und die gesamte Vorgeschichte, erst bei Marguerites Sichtweise geht es dann per se mehr um die Rolle der Frau zur damaligen Zeit.

Ich gebe aber auch PaulLeger Recht, denn die Szene, in welcher sie erklärt, dass sie es bereut, hätte man auch weglassen können. Ja, mit dem Umstand ein Kind zu haben, hat sich vielleicht ihre Position verändert, jedoch wusste sie schon vorher, dass es für sie Konsequenzen gibt - besonders halt wenn ihr Mann das Duell verliert. Das Verbrennen schockiert dann zwar sie selbst, aber schon davor bekommt sie ja von mehreren Leuten geraten, es nicht zu tun (Dialog mit der Stiefmutter), weshalb sie wusste worauf sie sich einlässt. Bleibt halt das Kind, was meiner Meinung nach sowieso in der gesamten Handlung zu wenig Raum bekommt.
Die Szene selbst hätte somit auch nicht mal in den Film gemusst, wirkt es ja durch das "glückliche Ende" sowieso so, als hätte Marguerite ihre einzige Rolle die es zu dieser Zeit für sie gab, dann doch akzeptiert - die als Mutter. Da Scott ja nicht weiß, ob sie es wirklich bereut hätte, hätte man die Szene auch einfach weglassen können oder halt tatsächlich ein echtes Statement geben können.

Zudem finde ich, dass Scott bei einer Szene wohl auch Angst hatte, dass der Zuschauer es nicht verstehen könne. Denn seien wir mal ehrlich, schon der Liebesakt zwischen Le Gris und Marguerite in der Sichtweise des Ersteren, sah nicht nach Lust und Verlangen aus, sondern war schon schwer anzuschauen. Da traute Scott sich dann letztendlich nicht, uns eine "romantischere" Sichtweise zu geben, womöglich weil er Angst hatte, dass der Zuschauer ihr dann auch nicht glaubt?

Edit:
Gerade auf diesen Link gestoßen, der ähnliche Probleme mit einigen Momenten hatte:

https://www.vice.com/de/article/v7e5xm/the-last-duel-schon-im-mittelalter-glaubte-niemand-dem-opfer-einer-vergewaltigung

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
06.12.2021 21:35 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.227 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ PaulLeger

"Ich habe doch geschrieben, dass der Satz im Kontext der Handlung Sinn ergibt, aber der Film sich damit nicht als Kommentar zur aktuellen Thematik eignet. Scott greift eine hochaktuelle Diskussion auf, doch sein Film hat dazu am Ende des Tages nichts Substanzielles zu sagen, sondern begnügt sich mit einer rein historischen Betrachtung. Kann man machen, man verschenkt damit aber halt viel Potential.

Im Übrigen gibt es auch heute noch Frauen, die sich nicht trauen Vergewaltigungen zur Anzeige zu bringen, weil ihnen Nachteile entstehen könnten, wenn der Täter freigesprochen wird und sie als Verleumderinnen da stehen. Daher wäre ein aktueller Bezug, den man über Marguerites Aussage herstellen könnte, ja so negativ. Aber wie gesagt habe ich Ridley Scott bzw. den Autoren da den Vertrauensvorschuss gegeben, dass sie eben gar keine aktuellen Bezüge herstellen wollten."

Aber im Prinzip haben die Macher doch einen Bezug zur Gegenwart. Du hast die ja selbst geliefert. Auch heute trauen sich Frauen, die vergewaltigt wurden, oft nicht, dies zur Anzeige zu bringen. The Last Duel macht auch für solche Frauen vor, dass man manchmal eben dennoch das Risiko eingehen sollte, weil es sich am Ende auszahlt. Manchmal muss man eben mutig sein, auch als Opfer einer Vergewaltigung.

Wie sollte man denn anders einen Bezug zur Gegenwart liefern? Es ist schließlich eine historische Erzählung, und die ist ja nun einmal an diese Zeit und an die Geschehnisse gebunden. Da kann man nicht mal eben alles anders erählen oder an die heutige Zeit anpassen. Es geht für mich auch viel um Authentizität in solchen Historienfilmen, und da spielt The Last Duel ganz vorne mit. Es gibt leider viel zu wenige von solchen authentischen Ritterfilmen. Da kann man über einen solchen neuen Beitrag doch froh sein. Und er verbindet gekonnt eine historische Erzählung mit einem aktuell sehr heißem Thema.

@ TiiN

"Auch wenn es mir unangenehm ist: Nicht komplett.
Üblicherweise gucke ich einen Film in einem Stück fertig. Aber hier habe ich nach dem ersten Teil erstmal nicht die Muse gefunden, fortzufahren. Mache das aber auf jeden Fall noch."

Hm, es ist schon schade, dass er dich nicht so richtig fesseln konnte, um bis zum Ende am Ball zu bleiben. Aber gut, so ist es halt mit Geschmack und Ansichten. Ihr beiden habt offensichtlich eine andere Art von Darstellung erwartet, als der Film letztendlich liefert. Für mich ist er super so, wie er ist. Authentisch, spannend und mit tollen Schauspielern besetzt. Einer der besten historischen Ritterfilme für mich.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
06.12.2021 20:29 Uhr | Editiert am 06.12.2021 - 20:40 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

@ Raven13

Ich habe doch geschrieben, dass der Satz im Kontext der Handlung Sinn ergibt, aber der Film sich damit nicht als Kommentar zur aktuellen Thematik eignet. Scott greift eine hochaktuelle Diskussion auf, doch sein Film hat dazu am Ende des Tages nichts Substanzielles zu sagen, sondern begnügt sich mit einer rein historischen Betrachtung. Kann man machen, man verschenkt damit aber halt viel Potential.

Im Übrigen gibt es auch heute noch Frauen, die sich nicht trauen Vergewaltigungen zur Anzeige zu bringen, weil ihnen Nachteile entstehen könnten, wenn der Täter freigesprochen wird und sie als Verleumderinnen da stehen. Daher wäre ein aktueller Bezug, den man über Marguerites Aussage herstellen könnte, ja so negativ. Aber wie gesagt habe ich Ridley Scott bzw. den Autoren da den Vertrauensvorschuss gegeben, dass sie eben gar keine aktuellen Bezüge herstellen wollten.

@ TiiN

Danke für den Hut.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
06.12.2021 19:02 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.045 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Raven13
Hast du den Film schon gesehen?

Auch wenn es mir unangenehm ist: Nicht komplett.
Üblicherweise gucke ich einen Film in einem Stück fertig. Aber hier habe ich nach dem ersten Teil erstmal nicht die Muse gefunden, fortzufahren. Mache das aber auf jeden Fall noch.


MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
05.12.2021 22:31 Uhr | Editiert am 05.12.2021 - 22:46 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.227 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ PaulLeger

"Kurz vor dem großen Showdown lässt er Jodie Comers Charakter nämlich sinngemäß sagen, es sei falsch gewesen, ihren Vergewaltiger anzuklagen, richtig wäre es gewesen, darüber zu schweigen und ihrem Sohn eine brave Mutter zu sein. Das mag im historischen Kontext passen, aber das in einem 2021 erscheinenden Film so stehen zu lassen, zeugt schon von komplettem Desinteresse gegenüber dem aktuellen Diskurs."

Das hast du leider falsch interpretiert oder verstanden.

Sinngemäß sagte Marguerite, dass sie es im Nachhinein bereut, Anklage erhoben zu haben, weil sie nicht will, dass ihr Ehemann im Kampf stirbt und sie in dem Fall bei lebendigem Leibe verbrannt wird und ihr Kind dann ohne Eltern aufwächst. Sie dachte, die Klage könne gerichtlich normal durchgesetzt werden, wusste jedoch nicht, dass es auf ein tödliches Duell hinausläuft, bei dem es im Fall der Niederlage ihres Mannes zudem zur lebendigen Verbrennung ihrerseits führt. Sie hatte schlichtweg Angst um sich und ihr Kind, welches zu Beginn der Anklage noch nicht einmal geboren war. Sie wusste ja noch nicht einmal, dass sie schwanger ist, als sie Anklage erhob. Völlig berechtigte und nachvollziehbare Reaktion und nur allzu menschlich.

Dennoch hat sie die Klage durchgezogen. Sie hatte halt nur Angst und "Muffensausen" kurz vor dem Duell, zumal sie es ja auch besser wusste, als daran zu glauben, dass die Wahrheit obsiegen würde. Sie wusste, dass Gott oder die Wahrheit nichts mit dem Ausgang des Kampfes zu tun haben, sondern einzig und allein, wer von beiden Männern früher ermüden würde.

Dass ihre Entscheidung "falsch" gewesen sei, davon war nie die Rede.

"Und nun die Pointe: Emerald Fennell, Drehbuchautorin und Regisseurin des deutlich besseren "Promising Young Woman", ist 1985 geboren und gehört somit welcher Generation an?"

Der "bessere" Film? Hängt ganz davon ab, was man erwartet. Zudem kann man einen Historienfilm wohl kaum mit einem fiktiven und stark überzeichneten Film vergleichen. "Promising Young Woman" hat vielleicht das gleiche Thema (Vergewaltigung von Frauen), aber beide Filme gehen völlig unterschiedlich an das Thema heran. The Last Duel ist nunmal ein historischer Film, dessen Geschichte so oder so ähnlich passiert ist, während "Promising Young Woman" stark überzeichnet ist und Cassandra eine extrem überzeichnete Karrikatur des Lebens einer heutigen modernen jungen Frau ist, das kaum der Realität entspricht.

@ TiiN

"Deine Kritik finde ich sehr zutreffend und bestätigt meinen zweiten Absatz."

Hast du den Film schon gesehen?

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
05.12.2021 18:13 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@TiiN
Ich gehe davon aus, dass Scott den Begriff "Millennials" mehr auf die Generation bezieht, die nach der Jahrtausendwende aufgewachsen ist (also grob gesagt in den 90ern und 2000ern geboren), und ihn nicht verwendet, wie er sozialwissenschaftlich definiert ist (1980 - 1997). Anders lässt sich sein Fokus auf die Internetkultur nicht erklären, die Widersprüche hast du ja schon angesprochen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
04.12.2021 17:28 Uhr | Editiert am 04.12.2021 - 17:46 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.045 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@PaulLeger

Tatsächlich finde ich den Definitionsbereich der Millennials bzw. Generation Y zu weit gefasst. Menschen die in den 1980er Jahren geboren sind, so wie die gute Emerald Fennell, haben durchaus noch ausreichend analog gelernt, was es heißt an Informationen zu kommen und wie Erzähltempo funktioniert.
Für meinen Geschmack müsste die Grenze zwischen Generation Y und Z etwas verschoben werden, sodass der Übergang anfang der 1990er Jahre stattfindet. Wir, die in den 1980er Jahren geboren sind, haben einen ziemlichen Luxus genossen: Wir sind die letzten die in einer Welt ohne Internet groß geworden sind und zeitgleich die ersten, die mit der vernetzten Welt vertraut gemacht wurden.

Andererseits ist es ein bisschen einfach von wem auch immer ein Stimmungsbild auf eine Generation zu schieben. Zur Wahrheit gehört auch, dass Ridley Scott nicht Hits am laufenden Band produziert sondern durchaus viel Durchschnittskost im Repertoire hat.

Deine Kritik finde ich sehr zutreffend und bestätigt meinen zweiten Absatz.


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PaulLeger : : Moviejones-Fan
04.12.2021 02:34 Uhr
1
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.354 | Reviews: 17 | Hüte: 263

Und nun die Pointe: Emerald Fennell, Drehbuchautorin und Regisseurin des deutlich besseren "Promising Young Woman", ist 1985 geboren und gehört somit welcher Generation an?

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