Bewertung: 2.5 / 5
Ein Krieg, der einen gesamten Planeten zerstört hat, findet seinen Weg zur Erde, als der Jugendliche Sam Witwicky (Shia LaBeouf) sich ein Auto kauft. Eigentlich möchte er damit die hübsche Mikaela (Megan Fox) beeindrucken. Doch das geht nach hinten los und die Ereignisse überschlagen sich. Bald darauf lernt er den Anführer der sogenannten Autobots kennen. Optimus Prime (Peter Cullen) ist ein Roboter der sprechen kann und sich hin und wieder in einen Truck verwandelt. Von ihm erfährt Sam von der Bedrohung durch den gefährlicheb Megatron (Hugo Weaving).
Im Jahr 2007 war das Kino an einem Scheideweg angekommen. CGI nahm immer mehr Einzug in das Blockbusterkino und die Effekte brachten einen Superlativ nach dem anderen hervor. Auf Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (2005) folgte irgendwann Avatar – Aufbruch nach Pandora (2009) und zwischendurch wurde selbst Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (2006) zu einem visuellen Augenschmaus. Die Welt veränderte sich stark und Ideen für neue, innovative Filme wurden immer rarer und so kam es, wie es kommen musste, daß selbst die Spielzeugmarke Transformers im Sommer 2007 in einen Film verwandelt wurde. Damals unter dem Banner einer Science-Fiction-Geschichte und der Leitung durch Regisseur Michael Bay. Bay selbst machte sich einen Namen dadurch, unglaublich anstrengend, peinlich pathetische Filme wie Armageddon – Das jüngste Gericht (1998), aber auch billige Nachahmungen von Klassikern in Bad Boys – Harte Jungs (1995) zu drehen. Interessant hierbei ist aber vor allem, daß Bay nicht alleinig für die Tonalität und den Ablauf der Geschichte verantwortlich ist. Denn Steven Spielberg,d er wohl ein Fan von Transformers war, produzierte den ersten Film und man muss sagen, daß man das auch tonal deutlich merkt. Das lange ausholen hat im Falle dieses Werkes nicht nur den Sinn, mit Trivialem angeben zu können, es erklärt noch dazu so ein wenig, um was für einen Film es sich im Falle von Transformers handelt.
Trailer zu Transformers
Denn das Werk, daß mit einer Laufzeit von 143 Minuten noch der kürzeste der gesamten Hauptreihe ist, leidet vor allem darunter, daß eigentlich lange Zeit gar nichts passiert. In der ersten Stunde mutet das Werk wie eine Coming-of-Age-Geschichte, um einen jungen und sein Mädchen an. Das hier deutliche Parallelen zu Werken wie Ferris macht blau (1986) oder E.T – Der Außerirdische (1982) zu finden sind, ist eben anhand der oberen Ausführungen kein Wunder und da muss man sagen, hat Transformers irgendwo auch einen gewissen Charme. Die Figuren sind zwar zu Weiten teilen von peinlich juvenilem Humor durchzogen und auch in Sachen Rollenbildern vermittelt der Film ein klares. Es ist eben der Traum von einem Jungen, der hie wiederum auch Kommentare ablässt, die ihn kaum zu einem Erwachsenen eignen. Und man merkt auch tonal, daß Bay die Gefühlslage eines Jugendlichen, mitsamt seiner Phantasien schon ganz gut trifft. Doch ist das eben kein besonders charmanter Jugendlicher oder einer, der einen Humor hat, mit dem man viel anfangen kann. Ein inkontinenter Hund ist das Comedy-Highlight in Transformers und verdeutlicht klar, daß man hier doch eher nicht daran interessiert ist, einen guten Film abzuliefern. Das ist Transformers auch ob der Laufzeit und des schwermütigen Pathos nicht. Es beißt sich so ein wenig, wenn dieser alberne Robotor Optimus Prime seine Kalender-Philosophien über die Menschheit ablässt.
Unterdessen kaschiert Transformers eigentlich ganz gut, daß es sich hierbei um einen unglaublich brutalen Film handelt. Wann immer die Roboter einander bekriegen, dann fliegen die Fetzen und ja, damit sind Körperfetzen gemeint. Unter dem Deckmantel von Science-Fiction-Figuren und Robotern kann man diese Gewaltorgie zwar gut kaschieren, doch es fällt auf, daß das Bay hier gerne mehr Gore ausleben würde. Zudem ist in dieser Welt auch klar ein stark konservativer Grundton zu bemerken. Die Soldatengruppe um William Lennox wird zentraler Teil der Geschichte. Hier findet man klassischen amerikanischen Patriotismus, bei dem dann nicht mehr von Soldaten gesprochen wird, sondern von „unseren Jungs“. Gleichsam findet der Film da auch einen ganz klassischen Grund, der zumindest Rädelsführer Lennox in seinem Tun antreibt. Es ist zum einen natürlich der Wille das Vaterland zu verteidigen, aber ganz klassisch hier auch die Familie. Ein junges Kind, eine zurückgelassene Frau, das macht schon deutlich, wofür man kämpft. Die Frage, die sich allerdings niemand der Gruppe stellt, ist, warum man einen Kampf auf so weit entferntem Boden kämpft, während die eigene Heimat ja eigentlich nicht bedroht ist. So gesehen zeichnet der Film hier auch das Verständnis amerikanischer Geopolitik, welche häufig eigentlich nur dazu dient eigene Fehler zu lösen, oder zu machen. Insofern ist das schon unfreiwillig komisch. Die Frage allerdings, warum einen diese Kämpfe zwischen Mensch und Maschine so kaltlassen, lässt sich auch anhand dieser Szenen nicht so richtig beantworten. Tatsächlich lässt einen die Action aber allgemein sehr kalt.
Nun orientiert sich Transformers klar an den großen Filmen, Science-Fiction-Werken und dem Unterhaltungskino. Dieses in Pathos getränkte Werk geht aber mitunter nie so ganz auf. Weil Pathos, eine alberne Prämisse und eben ewige Expositionen nicht ganz zusammen funktionieren. Interessant ist dennoch, daß dieser Film, wie auch Bay selber den Ruf haben, so ein wenig sexistisch zu sein. Tatsächlich kann man das zu Teilen sagen, weil die Figur von Mikaela Barnes durchaus mal in Pose gesetzt wird. Auf der anderen Seite ist sie aber auch nicht die Trophäe oder das Mäuschen, daß sich nicht ohne einen Mann zu helfen wüsste. Klar arbeitet der Film da auch mit Klischees, wenn es da um den Daddy geht. Doch ein richtiger Sexismus ist hier zumindest nicht zu erkennen. Insofern kann man da keinen Vorwurf machen. Hier beweist Bay sogar, daß Sexappeal und Talent Hand in Hand gehen können. Klar visiert der Film mal eine Stelle an, die eher weniger für Feminismus spräche, doch klar frauenfeindlich ist der Film auch nicht. So hat man ja anhand der Figur Maggie Madsen sogar gegen ein Klischee gearbeitet. Warum Transformers bei all den Schwierigkeiten aber dennoch einen gewissen Reiz hat, kann man so glaube ich, kaum sagen. Es ist ein Film, der sehr langatmig ist, der auch kaum etwas erzählt, der Figuren nicht richtig beschreibt und der mitunter eigentlich in seinem Kernsegment sehr unübersichtlich wirkt.
Doch irgendwie hat der Film einen gewissen Charme, vielleicht weil er so dumm ist. Heute wird es ja als große Kunst beschrieben, wenn Künstler einen Blockbuster meist pseudointellektuell ausschmücken. Abseits von wenigen Ausnahmen ist das fast immer peinlich. Vielleicht liegt es hierbei vor allem daran, daß Bay als Regisseur keine Identitätskrise durchlebt und es im Endeffekt ein ziemlich klarer, mitunter unbewusst peinlicher Film ist.
Transformers ist ein Film, der das Kino wahrlich verändert hat. Er ist stumpf, dumm und auch sehr viel länger, als er sein dürfte. Die Ironie ist, daß er aber dennoch einen gewissen Charme hat, den man ihm nicht absprechen kann. Warum das so ist, kann man kaum beantworten. Es kann aber Spaß machen.
