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Venom - Let There Be Carnage

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Venom: Let There Be Carnage Kritik

Venom - Let There Be Carnage Kritik

Venom - Let There Be Carnage Kritik
4 Kommentare - 17.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Venom - Let There Be Carnage" ist.
Venom - Let There Be Carnage

Bewertung: 2 / 5

Der Journalist Eddie Brock (Tom Hardy) lebt zusammen mit einem außerirdischen Parasiten namens Venom in seinem Körper. Zunächst lief das Zusammenleben harmonisch ab, doch immer mehr drängt sich der Verlangen des Wesens nach Blut und Fleisch in den Vordergrund, während Eddie versucht seine berufliche Karriere wieder ins Rollen zu bringen. Als eines Tages der Serienkiller Cletus Kasady (Woody Harrelson) bereit ist, Eddie über seine unaufgeklärten Taten zu informieren, besucht Eddie ihn im Gefängnis für ein Interview. Nach dem Gespräch beißt Cletus Eddie in die Hand und kostet von seinem Blut, wodurch der Serienmörder ebenfalls einen Symbionten in seine Blutbahn aufnimmt und nun als Carnage seine Geleibte Francis Barrison (Naomie Harris) retten will.

Der Charakter von Venom ist insbesondere in der Comicrezeption immer Teil großer und spannender Debatten. Wie funktioniert ein Charakter, der im Laufe seiner Entstehung immer Teil des Spider-Man-Mythos war, aber durchaus eigene Charakteristik zu sich hat. Über einen langen Zeitraum hat sich auch Hollywood diese Frage gestellt und bekam ob der sehr umstrittenen, beziehungsweise extrem verhassten Interpretation in Spider-Man 3 (2007) die Quittung dafür. Doch die Gier macht durstig und gerade in Zeiten der interkonnektiven Universen im Film, kann sich es sich vermutlich kein Studio mehr leisten, keine langlebige Cash-Cow zu haben. Das hat auch Sony Pictures verstanden und hat nach etlichen Jahren in der Produktionshölle dem Charakter Venom 2018 seinen eigenen Solofilm als Startschuß eines größeren Universums spendiert. Nun wurde der Film aus unerfindlichen Gründen ein kommerzieller Mega-Erfolg, mit dem die Frage nach Venom: Let There Be Carnage mehr zur Selbstverständlichkeit, als zur künstlerischen Weiterentwicklung wurde.

Trailer zu Venom - Let There Be Carnage

Erstaunlich ist, daß man in einem solchen Film einen derartigen Cast aufweisen kann. Tom Hardy, den ich persönlich lieber in einem Tom Holland Spider-Man 3 über Kravens letzte Jagd gesehen hätte, ist ein großartiger Schauspieler. Er hat den furchtbaren Star Trek: Nemesis (2002) erträglicher gemacht, spielte in The Dark Knight Rises (2012) und The Revenant – Der Rückkehrer (2015) faszinierende Schurken und konnte auch in Filmen wie Inception (2010) und Legend (2015) mit seinem Charisma punkten. Hier spielt er nun erneut Eddie Brock, der als investigativer Journalist und Symbiontwirt für einige Lacher sorgen soll. Nun ist es schön Hardy grundsätzlich wieder auf der großen Leinwand zu sehen, allerdings merkt man im Film, wie unterfordert Hardy mit der Rolle ist. Da werden dann Beziehungsdialoge zwischen Venom und Brock ausgetauscht, die eine latent homoerotische Komponente zu sich haben, an manchen Stellen auch wirklich humoristisch zünden, aber dem Zuschauer gar keine Ruhe mehr lassen, daß Gesehene zu verarbeiten. Der Film versetzt den Zuschauer in den Zustand der Dauerbeschallung, als habe er irgendeine Form von ADHS und ständig wird in peinlichster Buddy-Cop-Manier ein Kalauer nach dem anderen rausgehauen. Das mündet dann darin, daß unsympathisch wirkendere Charaktere geschlagen werden, daß Haus durcheinander gebracht wird, oder zum X-ten mal die Regel, des Nichtessens von Menschen aufgestellt wird. Natürlich führt das unweigerlich zu Konflikten und so müssen sich die Beiden natürlich auch mal trennen.

Auf der anderen Seite bekommt der Zuschauer dann den ebenfalls groß angekündigten, und in Fankreisen heiß ersehnten Cletus Kasady alias Carnage präsentiert. Nun seine Motivation ist, daß er einfach verrückt ist. Nun erfreut sich auch diese Figur großer Beliebtheit und man muss sich an der Stelle doch die Frage stellen, warum dem so ist. Denn ja, nur weil etwas im Comic eventuell cool visualisiert wird, und auch damit sicherlich coole Geschichten geschrieben werden können, heißt es nicht, daß es auch im Film funktioniert. Natürlich würden einige nun attestieren, daß das auch daran liegt, daß der Film mit einem PG-13 daherkommt und daher nicht so blutig sein darf. Doch wie auch Deadpool (2016) kein schlechterer Film mit einer niedrigeren Altersfreigabe geworden wäre, so wird dieser Film auch nicht besser, wenn ein wenig Blut, oder Hautfetzen durch die Gegend fliegen. Ohnehin wäre der Einzige Reiz daran vermutlich einige Sexszenen, die einer durchaus skurrilen Umsetzung unterliegen würden. Doch daran ist in diesem Film auch nicht zu denken und von daher liegt es auch nicht an der Freigabe, daß nicht so viel Stimmen will.

Der Film krankt vielmehr an einer Überdosierung seines Gimmicks. Denn während irgendwie ein Liebesdreieck im Film stattfindet und irgendwie zwei Schurken auf den Plan treten und irgendwie ein Polizist bestimmte Informationen benötigt, kommt das alles irgendwie zu kurz. Besonders Schade ist daß, weil der Cast so großartig ist. Doch daraus wird nichts gemacht. Naomie Harris, die hier ein B-Movie Rip-Off ihrer Figur Tia Dalma aus Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 (2006) und Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt (2007) zum Besten gibt, ist völlig unterfordert. Die Figur taucht auf und scheint auch fast zur reinen Plot Device für Woody Harrelsons Cletus Kasady zu verkommen. Dann wird ein wenig schräg in die Kamera geschaut und ein bisschen rumgeschriehen und das wars. Dann darf auch Woody Harrelson, der eigentlich für Pseudo-Psychopathen prädestiniert ist, ein wenig skurril in die Kamera starren, doch im Endeffekt, bleibt es ebenso effektlos, wie der gesamte Film. Man mag jetzt ankreiden, daß die Figuren nicht zwingend auch eine eindringliche Persönlichkeit benötigen, doch der Film etabliert die Figur Kasady ja auch schon als Spiegel von Eddie Brock, während Venom auch der Spiegel von Eddie Brock ist und dann ist letztlich alles verkommen, weil nichts davon irgendwie auch nur Ansatzweise einen Sinn ergeben will. Hätte man ihm wenigstens seine absolut tragische Perücke aus dem ersten Teil gelassen, so hätte es zumindest für ein Paar Lacher gereicht. Auch Michelle Williams und Reid Scott müssen sich dem Tom Hardy-Vehikel beugen und eingestehen, daß sie nicht wirklich was zutun bekommen.

Und grundsätzlich wäre das kein Problem. Schließlich kann Tom Hardy auch alles Spielen. Doch wenn der Zuschauer die Wahl zwischen einem aus der Zeit gefallenen Venom-Film und einem tatsächlich guten Film mit Tom Hardy hat, warum sollte man sich dann für Venom: Let There Be Carnage entscheiden. Denn auch im Pool der endlosen Comicverfilmungen ist dieser Film neben dem experimentierfreudigem Eternals, dem vermeintlich repräsentativem Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings, Black Widow, oder auch The Suicide Squad ein totaler Ausfall. Denn zum einen ist er inhaltlich, wie inszenatorisch deutlich langatmiger und inhaltsleerer, während er sich – ähnlich wie sein Vorgänger – ohnehin wie ein aus der Zeit gefallenes, semi-lustiges, überteures Massenprodukt, daß sich jetzt aufgrund von nicht so ganz nachvollziehbaren Gründen auch in größeren Sphären wiederfindet.

Die uninspirierte, aus der Zeit gefallene, wiederholende Dauerbeschallung von Venom: Let There Be Carnage macht den Film sicherlich nicht zu einem reinen Desaster. Wohl aber zu einem Film, der sein Potential verschenkt, seine Schauspieler unterfordert, die Zeit seiner Zuschauer verschwendet und irgendwie doch eine Daseinsberechtigung zu haben scheint. Doch klar ist auch, man gönnt keinem Schauspieler einen solchen Film und der ewige Tease in Richtung Zukunft wirkt hier mehr denn je, wie das endgültige Herrschen der Telenovela-Erzählung im Blockbuster-Kino. Doch während gerade die direkte Konkurrenz auch mit Innovationen punkten kann, gelingt diesem Film der Schuß der Überdosis in den Köpfen seiner Zuschauer, die sich weit ab von den eigentlichen, aber auch überbewerteten Figuren der Vorlage bewegt.

Venom - Let There Be Carnage Bewertung
Bewertung des Films
410

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4 Kommentare
MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
18.11.2021 18:29 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.230 | Reviews: 108 | Hüte: 640

@ ProfessorX

Ja, als größte Enttäuschung des Jahres könnte man Venom 2 sehen. Wenn ich bedenke, dass ich eigentlich mit einer recht hohen Erwartung ins Kino gegangen bin, weil ich den Vorgänger sehr gern mag, dann bin ich schon enttäuscht wieder aus dem Kino gekommen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
18.11.2021 17:21 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 942 | Reviews: 1.049 | Hüte: 43

@Raven13

Für ,ichch war das eigentlich die größte Enttäuschung des Jahres. Den ersten empfand isch seiner Zeit noch als Guilty Pleasure, der wirklich die ein oder andere Szene hatte, wo ich Freude dran hatte. Doch der hier ist einfach ein reiner Overkill.

@DrGonzo

Joah, der erste war auch nicht besonders, kann aber eben durch seinen trashigen Charme irgendwie bei mir noch punkten. Der hier ist tatsächlich in allen Belangen ein Downgrade.

Consider that a divorce!

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DrGonzo : : Drachenzähmer
18.11.2021 14:17 Uhr
0
Dabei seit: 02.12.10 | Posts: 3.053 | Reviews: 0 | Hüte: 131

Nach dem schrecklichen ersten Teil habe ich für Teil 2 auch nichts anderes erwartet.

"Fuck the kingsguard, fuck the city, fuck the king."

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
18.11.2021 13:40 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.230 | Reviews: 108 | Hüte: 640

Gut geschrieben!

Kann dem so beipflichten, auch wenn ich dem Film gnädige 6/10 Punkte gegeben habe. Mittlerweile halte ich meine Bewertung im Nachhinein auch für etwas zu hoch.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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