Am Ziel vorbeigeschossen, lautete das allgemeine Urteil zu Stirb langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben. John McClane (Bruce Willis) verkam zum x-beliebigen Actionhelden, auch der Film an sich war der Stirb langsam-Reihe nicht wirklich würdig. Sie (langsam) sterben zu lassen, kommt für 20th Century Fox aber nicht in die Tüte.
Bei Stirb langsam 6 soll alles besser werden, indem Stirb langsam 4.0-Regisseur Len Wiseman zurückgeholt und gezeigt wird, wie McClane der Cop wurde, als den wir ihn kennen und lieben. Auf Willis müssten wir trotzdem nicht verzichten, da ein Teil der Story früher und der andere in der Gegenwart spielen würde. Aber im Grunde wollen wir doch alle nur das Eine: einfach einen guten Stirb langsam-Film. Genau wie Nachwuchsautor Eric D. Wilkinson, der den Stirb langsam-Machern auf Eigeninitiative einen Pitch für Stirb langsam 6 geschickt hat.
Was schwebt Wilkinson vor?
Seine Idee ist simpel: Ein 60-jähriger McClane muss für einen Mord, den er in jüngeren Jahren begangen haben soll, aber nicht begangen hat (Rückblenden ins Jahr 1979), hinter Gitter. Wie immer ist er zur falschen Zeit am falschen Ort, denn während seines Aufenthalts im Knast bricht ein Gefängnisaufstand aus, angezettelt von einer terroristischen Organisation, die zwei inhaftierte Terror-Superhirne befreien will. Die Chancen, dass Wilkinson damit landen kann, gehen gegen Null, in Comicautor Mark Millar (Kick-Ass, Kingsman - The Secret Service) hat aber einen Fan und Fürsprecher gewonnen. Millar würde es nur ein bisschen anders anpacken.
Millars Pitch zum Pitch
Er findet es genial, McClane zusammen mit den schlimmsten Terroristen der Welt in ein Hochsicherheitsgefängnis zu stecken - die perfekte Stirb langsam-Kulisse. Seiner Meinung nach müsste man ihn jedoch viel schneller dorthin befördern, also ohne sich mit langem Vorgeplänkel aufzuhalten. Wie wäre es, schreibt Millar, wenn McClane direkt nach einem Weihnachts-Flug verhaftet würde und keine Ahnung hätte, was zur Hölle man ihm vorwirft? Man würde ihn dafür festnehmen, dass er in den letzten 25 Jahren seines Lebens in all die Ereignisse der vorausgegangenen Stirb langsam-Teile verwickelt war. Einmal hätte ja noch Zufall sein können, zweimal wäre schon verdächtig gewesen, aber im Zentrum von fünf internationalen Terror-Bedrohungen zu stehen und jedes Mal derjenige zu sein, der ungestraft davonkommt, schreit nach lebenslanger Haft.
Auch einen möglichen Drahtzieher für diesen Komplott wüsste Millar. Er schlägt Richard Thornburg (William Atherton) vor, den schmierigen Reporter aus Stirb langsam und Stirb langsam 2, der McClane gleich doppelt besch***en wollte und sowohl von ihm selbst als auch von Mrs. McClane gedemütigt wurde. Dies wäre seine Rache, das große Finale, wo er alles zusammensetzt und so dafür sorgt, dass McClane aus dem Verkehr gezogen wird. Wie ein dritter Akt, der sich über drei Akte erstreckt.
Millar will Wilkinson helfen, wo er nur kann. Stirb langsam-Produzent Lorenzo di Bonaventura sei ein Freund von ihm und produziere auch Jupiter's Legacy, die Verfilmung einer seiner Comicreihen. Er werde ihm Wilkinsons Pitch rüberschießen, weil er zu gern hätte, dass der den Zuschlag bekommt, und diesen Film einfach sehen möchte. Ihr auch? Oder fällt euch für Stirb langsam 6 etwas Besseres ein? Willis sagt dazu nur, ihm erscheine es noch weit weg, also keine Ahnung.