Am heutigen Tag fand bei Disney ein Call zu den Gewinnen im ersten Quartal statt. Dabei kam CEO Bob Iger auch auf die nähere und weiter entfernte Zukunft des gewaltigen Unternehmens zu sprechen. Zunächst möchten wir auf einen der positiven Aspekte des Meetings zu sprechen kommen: Die Arbeiten an Die Eiskönigin 3 wurden ebenso bestätigt, wie entsprechende Fortsetzungen zu Zoomania und A Toy Story - Alles hört auf kein Kommando.
Für Freunde von Woody, Buzz Lightyear, Elsa, Olaf und dem flinken Hasenfuß Judy Hopps ist das eine tolle Sache. Iger selbst ließ die dreifache Franchise-Bombe platzen und sagte, dass man bald mehr über diese Produktionen verlauten lassen werde. In Anbetracht der zugkräftigen Einspielergebnisse sind die drei Sequels zwar keinesfalls verwunderlich, schön ist es natürlich trotzdem, dass man mit einem Schlag mit solch einer Nachricht aufwartet. Weniger schön ist allerdings die folgende Nachricht:
Man wird im Hause Disney in der kommenden Zeit mit massiven Einsparungen zu Felde ziehen. Insgesamt sollen 7.000 Stellen abgebaut werden, was in Anbetracht von derzeit rund 220.000 besetzten Positionen einen Rückgang von über 3 Prozent bedeutet. Als Verantwortlicher habe Bob Iger großen Respekt und Wertschätzung für das Engagement aller weltweit eingesetzten Kräfte. Gleichzeitig sagt er, dass das Vorgehen ein notwendiger Schritt sei, um den Herausforderungen der Zukunft zielführend begegnen zu können. Diese Entscheidung falle ihm keinesfalls leicht.
Insgesamt gelte es 5,5 Mrd. US-Dollar einzusparen: 3 Mrd. USD davon gelte den Kürzungen bei nicht-sportbezogenen Inhalten. Bei den allgemeinen Betriebskosten wolle man die restliche Summe von 2,5 Mrd. USD zurückstellen. Für die angeschlagenen Disneyland-Themenpark-Sparte kündigt man außerdem eine neue Attraktion zum Avatar-Franchise an. Nähere Details dazu werden aber erst in der kommenden Zeit bekannt gegeben.
Im Verlauf der vierteljährlichen Gewinnmitteilung des Maus-Konzerns bezeichnete Iger das Streaming-Geschäft als dessen persönliche "Priorität Nr. 1" und sagte, dass er seit seiner Rückkehr als CEO im November letzten Jahres "jede Facette unseres Streaming-Geschäfts gründlich untersucht" habe. Er sei sich der Kräfteverschiebung hin zu einem stetig individueller werdenden Unterhaltungserlebnis bewusst, wobei er die Macht klar bei den Konsument:innen verortet, die mit ihrer Brieftasche über Gedeih und Verderb der Formate und Sender entscheiden würden.
"Wir werden uns noch mehr auf unsere Kernmarken und Franchises konzentrieren, die durchweg höhere Erträge geliefert haben." Des Weiteren wolle man verstärkt Prioritäten bei lokalen Inhalten, der Werbung und der allgemeinen Preisgestaltung der hauseigenen Streaming-Dienste setzen. Für eine nachhaltige Zukunft strebt man an, sogenannte "Qualitätsabonnent:innen" zu akquirieren, da diese wegen ihrer Loyalität auch vor potenziellen Preiserhöhungen nicht zurückschrecken würden.
Man gibt sich durchaus selbstkritisch, da die Konzernspitze beim Thema Streaming möglicherweise zu aggressiv vorgegangen sei, schließlich gelte es auch weiterhin Maß zu halten, wenn es um das Austarieren analoger und digitaler Vertriebswege gehe. Laut Iger befinde man sich in einer "äußerst interessanten Übergangsphase". Der CEO hält daran fest, man mit Disney+ bis 2024 schwarze Zahlen verbuchen möchte.
Insgesamt ist das ein zwiespältiger Rundumschlag für einen der weltweit dominierenden Player im hart umkämpften Unterhaltungssektor. Man wird sehen, wie die vorgestellte Strategie in die Praxis überführt wird und welche weiteren Entwicklungen bei Disney stattfinden. Freut ihr euch auf Die Eiskönigin 3, Zoomania 2 und Toy Story 5 oder seid ihr der gnadenlosen Ausschlachtung populärer Marken längst überdrüssig?