"Godzilla": Kultechse bekommt Frischzellenkur

Ich habe zwar keinen der alten Godzilla-Filme gesehen, aber mir reichen schon die Bilder und (ja sogar..) die teilweise vorhandenen Trailer. Wie ich immer sage kann ich mit diesem alten billigen Kram einfach nichts anfangen. :-D (nicht böse sein) Ich fand Emmerichs Godzilla jetzt auch nicht überragend, aber unterhaltsam. Mich hat im Gegensatz zu aaallen anderen nur Jean Reno als Hauptdarsteller gestört. Den Rest fand ich eigentlich ganz in Ordnung.
An ZSSnake: Also ,DTADTESS’ fand ich ganz schwach. Die schauspielerischen Leistungen und der Handlungsverlauf waren nicht gerade befriedigend. Ich kenne zwar das Original nicht, aber da (und das sage selbst ich) muss wesentlich mehr tiefe und ein größerer Spannungsbogen vorhanden gewesen sein. Vor allen Dingen ein besseres Drehbuch (die Dialoge fand ich auch ganz schlimm). Hätte mir ja alles gar nichts ausgemacht, wenn meine lieben Effekte dann wenigstens gut und in Fülle da gewesen wären. Aber das war leider bis auf das Finale nicht der Fall. So war dann nicht halbes und nichts ganzes: Kein Film mit Story, Tiefgang und Spannung und kein bloßer Action-Endzeit-Film...
Cloverfield war überragend. (Ich kann das Problem mit den Wackelkameras allerdings auch nicht nachvollziehen. Ich frag mich manchmal ob das an meinen Augen oder denen der anderen liegt. Ich hatte damit nie Probleme.)
2012 ist natürlich das Übermaß aller Dinge im Katastrophenfilm, aber man findet bestimmt neue Möglichkeiten um Dinge sinnvoll (oder weniger sinnvoll) zu zerstören. Hauptsache es sieht gut aus.

Klar ist das abgedroschen, war aber die erste Idee, die mir spontan durch den Kopf ging. Klar kann man Godzilla auch als genetisches Experiment, oder als Mutation durch chemikalienverseuchte Flüsse oder als (ähnlich wie in the Happening) evolutionäres Aufbegehren der Natur darstellen. Alles Möglichkeiten...aber ich denke auch, dass Hollywoods Drehbuchautoren genug Kohle bekommen, um sich was gescheites auszudenken, was möglich wäre und gut recherchiert ist.

Ich sage ja nicht, dass mir z.B. Emmerichs Godzilla nicht gefiel, auch wenn er eher stumpf war. Und ich fand "Der Tag an dem die Erde stillstand" auch klasse (kenne nur die Neuverfilmung). Aber ich finde, dass z.B. das Katastrophenfilmgenre mit 2012 seinen Höhepunkt erreicht hat, mehr als die gesamte Erde kaputtmachen kann man einfach nicht. Genauso finde ich der Monsterfilm hat seinen Zenit überschritten. King Kong war einfach nur noch lang(weilig) und Cloverfield war für mich persönlich nicht viel mehr als Kopfschmerzen. Also ich weiß nicht, ob ich da noch mehr von sehen will.
Klar, die Genres werden weiterbestehen. Aber irgendwie haben wir nur entweder Rückschritte (King Kong) oder sinnlose Neuerungen (Cloverfield) oder wir sind halt am oberen ende der Fahnenstange angekommen (2012). Ich finde, wenn man den Filmen noch irgendwas neues hinzufügen kann, dann doch wohl Handlung, oder nicht?

,,Aber einen weiteren "Hirn-an-der-Kasse-abgeben" Monster-Katastrophen-Film brauchen wir nicht wirklich.’’
Mehr als das ist ein Monsterfilm für mich nicht. Da sind wir dann ja schon fast bei Filmen wie ,,Der Tag an dem die Erde stillstand’’. Hintergründige Storys brauche ich da absolut nicht.

Das Problem bei Godzilla liegt in der heutigen Zeit schon auf der Hand: ein Actionfilm will Action vermitteln und das mit möglichst seichter Story. Der UR-Godzilla war eine Verarbeitung der Hiroshima und Nagasaki Atombomben-Abwürfe und funktionierte auf dem damaligen Hintergrund mit den allgegenwärtigen Ängsten sehr gut. Das ist Ebenso wie z.B. in Amerika während des Krieges im Comic die Figur Captain America auftauchte und so wie Superman gegen Nazis gekämpft hat. Beide sind Figuren ihrer Zeit und auf bestimmten Hintergründen mit gewissen Intentionen entstanden.
Wenn ein guter Drehbuchautor es schafft, Godzilla heute die Bedrohlichkeit von damals auf einem realhistorischen oder resellschaftskritischen Boden zu geben, dann bitte immer her damit. Aber einen weiteren "Hirn-an-der-Kasse-abgeben" Monster-Katastrophen-Film brauchen wir nicht wirklich. Zum realhistorischen noch eins: WENN, dann Klimawandel als Hintergrund (z.B. die Polkappen schmelzen und dabei erwacht der ins Eis der Arktis eingefrorene Godzilla oder sowas in der Richtung) und NICHT Terrorismus, das wäre mir zu dumm und zu plakativ für die US-Politik.