
Das Marvel Cinematic Universe hat Fans weltweit mit epischen Geschichten und ikonischen Helden begeistert, doch in letzter Zeit scheint der Glanz verblasst. James Gunn, ehemaliger Regisseur der Guardians of the Galaxy-Trilogie und einst selbst Teil des MCU, fand in einem Interview mit dem Rolling Stone deutliche Worte: Der Konzern habe mit seinem unstillbaren Hunger nach Content für Disney+ das MCU „getötet“.
Gunns Kritik zielt auf die Produktionsstrategie, die ab 2019 mit dem Launch von Disney+ drastisch hochgefahren wurde: Statt punktgenauer Kino-Events wie zu Anfangszeiten, türmten sich Serien und Filme im Akkord - WandaVision, Loki, Hawkeye, Marvels Secret Invasion, sowie eine ganze Welle von Blockbustern, die bei vielen Fans zunehmend ein Gefühl der Übersättigung auslösten. Statt Begeisterung machte sich eher Ermüdung breit. „Es hat sie umgebracht“, bringt Gunn die Situation etwas drastisch ausgedrückt auf den Punkt.
Bei DC will er nun bewusst auf Qualität statt Quantität setzen: „Wir haben kein Mandat, jährlich eine bestimmte Anzahl an Titeln rauszubringen“, betont Gunn. Drehbücher müssen fertig und überzeugend sein, andernfalls würde pausiert oder ganz gestrichen. Ein Beispiel: Ein bereits genehmigtes Projekt wurde ihm zufolge kürzlich wieder gestoppt, weil schlicht und ergreifend das Script einfach nicht standhielt.
Hierzu führt er zur grundsätzlichen Situation in der Filmindustrie aus: „Ich glaube wirklich, dass der Hauptgrund, warum die Filmindustrie stirbt, nicht darin liegt, dass die Leute keine Filme mehr sehen wollen, es liegt nicht an den immer besseren Heimkino-Bildschirmen. Der Hauptgrund ist, dass Filme gedreht werden, ohne dass das Drehbuch fertig ist.“ Gunns Marschrichtung ist damit klar: Keine Schnellschüsse mehr, sondern Präzision mit Weitsicht.
Ironischerweise scheint Disney inzwischen umzudenken. CEO Bob Iger kündigte 2024 an, das Marvel-Pensum zu drosseln - auf zwei Serien und maximal drei Filme pro Jahr. Ein Schritt zurück zu den Wurzeln, was hoffnungsvoll für die Zukunft stimmt. Auch Gunn sieht die Entwicklung positiv: Disney sei „nicht allein schuld“, sondern Teil eines Systems, das komplett aus dem Ruder lief. Die Tendenz zur Besserung sei aber spürbar - mit Projekten wie The Fantastic Four - First Steps oder Thunderbolts*.
Gunn selbst will mit seinem Superman (Kinostart: 10. Juli 2025) einen Neuanfang wagen. Danach folgt Peacemaker Staffel 2 - beide als Teil seiner langfristigen DC-Vision. Ob sein Kurs aufgeht, bleibt abzuwarten, doch sein Qualitätsanspruch ist unüberhörbar.
Was denkt ihr: Hat Disney mit seiner Content-Flut das MCU überreizt? Und ist Gunns langsamerer, qualitätsorientierter Ansatz bei DC die richtige Antwort auf die „Superheldenmüdigkeit“? Oder ist diese nur ein „Mythos“? Lasst uns eure Meinung lesen!