Seit längerer Zeit möchte der US-Konzern Netflix dem berüchtigten Account-Sharing Einhalt gebieten - also dem Teilen eines Streaming-Abos über mehrere Haushalte hinweg. Bislang eigneten sich besonders die beliebten Standard- und Premiumvarianten für Sparfüchse, doch nun scheint die Galgenfrist unweigerlich abgelaufen. Was ist geschehen?
Ab sofort dürfen Netflix-Konten nur noch innerhalb eines Haushalts gemeinsam genutzt werden. Um sicherzustellen, dass die jeweiligen Geräte mit dem angegebenen Hauptstandort verbunden sind, setzt man voraus, sich mindestens einmal alle 31 Tage mit dem heimischen Internetanschluss zu verbinden und die Netflix-App oder -Website aufzurufen und dort etwas anzusehen.
Reisende, die Netflix auf einem Smart-TV im Hotel, einem Firmen-Laptop oder ähnlichem nutzen möchten, können bei der Anmeldung einen temporären Code anfordern. Damit haben sie für sieben aufeinanderfolgende Tage Zugang zu ihrem Konto.
Auf der US-Seite schreibt Netflix, dass man den Umstieg außerdem dadurch erleichtern wolle, indem man eine Profilübertragungsfunktion anbietet. Diese soll gewährleisten, dass Serienempfehlungen, der Fernsehverlauf und vieles mehr auf ein eigenes Konto übertragen werden kann, sofern man sich für ein eigenes Abonnement entscheidet. So können Nutzer:innen, die bisher ihr Passwort teilen, ihr Profil beibehalten.
Um etwaige Verstöße gegen die neuen Richtlinien festzustellen, greift der Streamer auf "Informationen wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten der Geräte, die in das Netflix-Konto eingeloggt sind" zurück.
Schrieb man bei der gestrigen Veröffentlichung am 31. Januar noch, dass etwaige Verstöße gegen diese Regel zum Ausschluss der Geräte führen, gibt man sich urplötzlich liberaler und hat diese Passage (vorerst?) klammheimlich von der Homepage entfernt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass dieses Vorgehen über kurz oder lang die Norm sein wird, um der Sache Einhalt zu gebieten. Derzeit will Netflix wohl über die sanftere Aufforderung der unweigerlichen Kritik entgehen. Der Konzern scheint die Reaktionen und das damit verbundene Feedback sehr genau zu beobachten, um passende Schlüsse daraus zu ziehen.
In den letzten Monaten stand Streaming-Gigant Netflix immer wieder in der Kritik. Zuvorderst wäre das ständige Absetzen von vielversprechenden Serienformaten zu nennen. Die jüngsten Opfer dieses rigorosen Vorgehens waren 1899 und Warrior Nun. Weiterhin hat sich der Streamer auch mit einer höchst umstrittenen Abovariante hervorgetan, die in Teilen über Werbeinhalte subventioniert wird. Die Etablierung des "Basic-Abos mit Werbung" ist auch auf den Schwund von neuen Abonnements zurückzuführen.
Wohl auch um künftige Investitionen zu sichern und den Börsenkurs langfristig zu stabilisieren, beschreitet man diesen Pfad. Die neuerliche Vorgehensweise zur Eindämmung geteilter Accounts scheint demnach nur ein weiter Baustein zu sein, der dem angeschlagenen Ruf des börsennotierten Unternehmens Rechnung trägt.
Wie steht ihr zu dieser Angelegenheit: Ist Account-Sharing zum Ansehen von Netflix-Inhalten bei euch ein Thema oder seid ihr freigiebigen Geistes? Beachtet gern auch unsere zugehörige Umfrage.