Das Jahr 2023 ist für Disney ein ganz besonderes, denn dieses Jahr findet das ganz große Jubiläum zum 100-Jährigen statt. Ein Grund zum Feiern und das wird Disney auch sicher tun und das völlig zurecht. Denn diesen 100 Jahren haben wir alle einiges zu verdanken, alleine schon ganz viele Kindheitserinnerungen.
Und doch ist es auch eines der schwierigsten Jahre in der gesamten Disney-Geschichte, denn der Maus-Konzern steht ziemlich in der Krise. Der Streamingdienst Disney+ ist schlicht und einfach nicht profitabel, eher ein finanzielles Loch. Die Serien-Produktionen von Marvel, aber auch zu Star Wars ernteten Kritik und auch die Zuschaueraufrufe ließen zu wünschen übrig. Aber auch im Kino reihen sich zuletzt die finanziellen Flops aneinander, sei es Arielle, die Meerjungfrau, Indiana Jones und das Rad des Schicksals oder Ant-Man and the Wasp - Quantumania. Aber selbst finanziell erfolgreiche Filme ernteten in den letzten Jahren massiv Kritik, zum Beispiel die Star Wars-Sequels.
Auch sonst waren die letzten Jahre nicht gerade einfach. Corona hat alle Studios massiv zugesetzt, auch Disney. Zudem steht der Konzern mit dem Bundesstaat Florida in einem Rechtsstreit. Hinzu kommen Konzernentscheidungen, die für Kritik gesorgt haben, zum Beispiel, dass manche Filme statt im Kino direkt auf Disney+ veröffentlicht wurden. Zuletzt machte CEO Bob Iger zudem keine gute Figur mit fragwürdigen Aussagen hinsichtlich des Streiks der Autoren und Schauspieler in Hollywood.
Angesichts der gegenwärtigen Krise wurden und werden aktuell Maßnahmen von Iger ergriffen, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Auf Disney+ wurden bereits einige Produktionen wie die Serie Willow vom Dienst entfernt, um Kosten einzusparen. Auch wird man jetzt in Europa drei neue Abo-Modelle anbieten. Iger hat zudem angekündigt, dass künftig wieder mehr auf Qualität statt auf Quantität geachtet werden soll, wir daher weniger Marvel- oder Star Wars-Content erhalten werden. Es sei in den letzten Jahren alles einfach zu viel geworden, wodurch die Qualität gelitten habe. Dadurch will man auch Kosten einsparen.
In dieser heiklen Phase macht zuletzt ein Gerücht die Runde, welches auf der einen Seite unwahrscheinlich erscheint, aber gleichzeitig gar nicht so abwegig ist. Wie schon 1937 in ihrem ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge könnte schon bald wieder ein bedeutender Apfel eine große Rolle spielen: Apple könnte Disney kaufen!
Zunächst einmal muss man dazu sagen, dass dies, nach aktuellem Stand, kaum möglich wäre. Dafür ist Disney einfach viel zu groß. Nicht, dass es Apple an den finanziellen Möglichkeiten mangeln würde, denn die sind ohne Frage vorhanden. Apple gehört zu den ganz großen und führenden Konzernen der Welt. 62 Milliarden US-Dollar stehen dem Konzern zur freien Verfügung, zudem hat er eine Marktkapitalisierung von 2,8 Billionen US-Dollar. Mehr als genug, um sich Disney zu kaufen. Es darf aber stark bezweifelt werden, dass die Bundesbehörden einen solchen Deal durchgehen lassen würden. Wenn wir uns ein paar Jahre zurückerinnern, so dauerte es gefühlt eine Ewigkeit, bis Disney endlich 20th Century Fox kaufen konnte und der Deal auch genehmigt wurde. Im Vergleich zu einem Kauf von Disney durch Apple war das nur ein kleines Geschäft.
Solch ein Deal wäre also sehr unwahrscheinlich. Aber eben nicht abwegig. Denn wenn Disney zum Kauf zu groß ist, verkleinert man es eben. Und genau das könnte Bob Iger aktuell anstreben. So steht wohl Disneys TV-Geschäft mit den Sendern ABC oder FX zum Verkauf. Auch von anderen Geschäften oder Anteilen soll man gewillt sein, sich zu trennen, z.B. die Mehrheitsbeteiligung an National Geographic.
Interessant ist zudem eine Aussage von Bob Iger selbst, die er 2019 in seinen Memoiren tätigte, noch bevor er als CEO bei Disney zurückkehrte. Darin schrieb er auch über Steve Jobs, mit dem ihm eine Freundschaft verband. Im Buch heißt es: "Ich glaube, wenn Steve noch am Leben wäre, hätten wir unsere Unternehmen zusammengelegt oder zumindest die Möglichkeit sehr ernsthaft diskutiert."
Klingt jedenfalls so, als wäre Iger dieser Möglichkeit gegenüber nicht abgeneigt. Schon manch ein Experte hat für die Zukunft prophezeit, dass es in einigen Jahren nur noch drei oder vier große Anbieter geben wird wie Apple, Netflix oder Amazon und alle anderen verschwinden würden. Schaut man sich an, in welch große Schwierigkeiten die Hollywood-Studios in diesem Jahr aufgrund etlicher finanzieller Flops stecken, so könnte da etwas dran sein. Für Warner Bros. könnten diese Flops verheerende Folgen haben, die finanziell kaum noch zu stemmen wären. Ein Konzern wie Apple jedoch ist auf einen finanziellen Gewinn im Unterhaltungssektor nicht einmal angewiesen.
So groß Disney auch erscheinen mag, vielleicht wäre ein Aufkauf durch Apple die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass dieser 100-jährige Geburtstag das letzte große Jubiläum wird.