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Ein Hoch auf den allmählichen Wandel!

Schutzlos am Set: Alicia Vikander über den Umgang mit Nacktszenen

Schutzlos am Set: Alicia Vikander über den Umgang mit Nacktszenen
4 Kommentare - Do, 07.04.2022 von Moviejones, A. Seifferth
Alicia Vikander berichtet von den rücksichtslosen Umgang mit ihren Bedürfnissen an verschiedenen Filmsets und betont damit die Wichtigkeit von Intimitätsbeauftragten bei heutigen Produktionen.

Alicia Vikander hat sich durch großen Krafteinsatz einen Platz in den Reihen Hollywood erarbeitet. Als neue Lara Croft repräsentiert sie etwa in Tomb Raider ein starkes und unabhängiges Frauenbild. Viele ihrer Stunts erledigte sie dafür selbst. Sie ist also verdammt tough! Dennoch gibt es da einen desaströsen Aspekt von Filmdrehs aus der Vergangenheit, der die schwedische Schauspielerin nachdenklich stimmt: der Umgang mit Nacktheit am Set.

In einem Interview mit Harper’s Bazaar sprach Vikander unter anderem über ihre Erfahrungen beim Dreh intimer Szenen. Sie lobt die Arbeit von Intimitätsbeauftragten, die mittlerweile aus der Branche nicht mehr wegzudenken sind. Gleichzeitig kommt die 33-jährige Darstellerin aber nicht umhin, ihre Enttäuschung darüber zu äußern, dass derartiges Fachpersonal nicht schon früher zum Industriestandard zählte:

"Das Einzige, was man nicht improvisieren kann, ist eine intime Szene - man muss eine Choreografie erstellen und sich daran halten. Es ist das Schlimmste überhaupt, solche Szenen zu drehen."

Vikander habe schon viele Nackt- und Sexszenen gedreht, aber es sei niemals leicht, sich dazu zu überwinden. Trotz dieses Eindrucks betont die Schauspielerin, dass sie sich außerordentlich wohl in ihrer Haut fühle und derartige Szenen in Kauf nimmt. Es habe aber leider eine Drehangelegenheit gegeben, wo alle am Set um sie herum wuselten und sie mehrere Stunden völlig entblößt verbringen musste. In dieser Situation habe sich niemand um ihre Privatsphäre geschert, geschweige denn ihr einen Bademantel gereicht. Die beschriebene Situation sei für sie unangenehm und inakzeptabel gewesen. Leider sei dieses Szenario nur eines von vielen drastischen Erfahrungen gewesen. Welche ihrer vielen Produktionen sie damit kritisiert, ließ die Schwedin offen.

Man muss es in diesem Zusammenhang so drastisch formulieren: es ist ein schändliches Armutszeugnis, dass bei millionenschweren Produktionen zu Beginn des 21. Jahrhunderts Intimitätsbeauftragte noch immer eher die Ausnahme als die Regel waren und man die psychischen Ressourcen und die Würde der Darsteller:innen derart gering schätzte.

Wir sind jedenfalls mehr als froh darüber, dass sich dies zunehmend zum Besseren wandelt. Den Eindruck bestätigt unter anderem Euphoria-Darstellerin Sydney Sweeney in einem Interview vom Januar diesen Jahres. Sie lobte im Zusammenhang mit ihren angedachten Nacktszenen die respektvolle Herangehensweise von HBO und Showrunner Sam Levinson. Auch Streaming-Gigant Netflix achtet seit seiner Erfolgsproduktion Sex Education verstärkt auf den Einsatz entsprechender Expert:innen.

Vikander begann ihre Karriere im Jahr 2002 und wirkte zunächst in verschiedenen Kurzfilmen und kleineren Fernsehrollen in Schweden mit. Internationale Aufmerksamkeit erlangte Alicia Vikander insbesondere durch ihre Rollen in dem Film Ex Machina (2014) und kurz darauf in The Danish Girl (2015) an der Seite von Eddie Redmayne, für den sie mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde.

Vor Kurzem hat Alicia Vikander die Dreharbeiten zum kommenden HBO-Serien-Remake von Irma Vep abgeschlossen, das sich ebenfalls mit Fragen der Intimitätskoordination und der Wahrung ethischer Grenzen an Filmsets befassen wird. Die schwedische Schauspielerin wurde außerdem für die Rolle der Catherine Parr für Firebrand verpflichtet. Der Thriller ist in der dekadenten Tudorzeit angesiedelt.

Wir freuen uns, dass sie diese für sie belastenden Begebenheiten mit der Welt teilt, um auf die Verfehlungen von Filmdrehs in der Vergangenheit aufmerksam zu machen. Denn dieses Wissen ermöglicht es, dass sich etwas grundlegend an den Produktionsumständen ändert und ein Bewusstsein dafür geschaffen wird.

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4 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
08.04.2022 10:58 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ich finde es gut und richtig, dass es jetzt Schutzbeauftragte gibt.

Aber diese Ausführung, dass es am Filmset wuselig zuging und sich alle um ihren Kram gekümmert haben und sich niemand um sie gekümmert hat, während sie da als damaliger Neuling nackt rumstand, ist jetzt nichts, was ich mit den tatsächlichen Problemen bei solchen Drehs assoziieren würde. Sicher, sie hat sich nicht wohlgefühlt, würde ich auch nicht, wenn ich mit meinem Schwengel in der Hand drei Stunden warten muss bis ich mal kurz durchs Bild wackeln darf, aber das ist wirklich schon sehr weit davon entfernt, wofür dieser Schutz maßgeblich eingeführt wurde, nämlich dem tatsächlichen Schutz einer betroffenen Person vor dem Ausgesetztsein von irgendwelchen Angriffen, sei es in der Form von machtspielchen a la Weinstein, Wedel oder gar den Späßen eines Bertolucci oder sonstwas... Und da finde ich ist schon ein großer Unterschied, das was die Frau Vikander hier von sich gibt von wegen dass sie sich damals unwohl fühlte, finde ich jetzt eher Meckern auf hohem Niveau, denn ich denke, dass die Starletts auch heute noch einiges über sich ergehen lassen müssen, was die Vikander zu ihrem FGlück wohl nicht musste, und dass sie sich jetzt besser aufgehoben sieht, hat wohl eher auch was damit zu tun, dass sie jetzt bekannter ist und man so jemanden dann auch stärker hofiert.

Dünyayi Kurtaran Adam
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WiNgZzz : : Moviejones-Fan
08.04.2022 09:05 Uhr | Editiert am 08.04.2022 - 09:07 Uhr
0
Dabei seit: 14.01.11 | Posts: 2.363 | Reviews: 0 | Hüte: 83

"Und unten ohne, vor allem von vorne, sieht "Mann" man nur in Erotik oder gar Pornofilmen,..."

Naja, so ganz richtig ist das auch nicht, hin und wieder sieht man auch mal nen Penis. Ebensowenig richtig ist es aber auch, das man andauernd eine Vagina in Filmen sieht. Kamerawinkel oder Schambehaarung verhindern da meist "Explizites", was bei Männern durchaus schwierig ist.

Hier gibt es nichts zu sehen!

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Lehtis : : Bowser
08.04.2022 08:57 Uhr | Editiert am 08.04.2022 - 08:59 Uhr
0
Dabei seit: 24.08.11 | Posts: 1.784 | Reviews: 6 | Hüte: 69

@2Cents Wird nur schwer machbar sein ohne direkt ein R Rating zu kassieren. Das Problem wäre wsl nicht wenn sie nur einen Penis zeigen, aber bei einer Sexszene muss der ja errigiert sein, weil sonst wäre die Szene ja wohl sehr seltsam. Nur sobald dieser errigiert ist, fällt es direkt in die Porno Schiene. Das ist auch bei uns so. Nackte Körper gibts bei uns sogar meist schon ab FSK 12. Aber errigierte Geschlechtsteile sind sofort ab 18.

Dieses Problem gibt es bei Frauen eben nicht und dadurch kann man viel leichter alles zeigen.

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2Cents : : Moviejones-Fan
08.04.2022 06:58 Uhr | Editiert am 08.04.2022 - 10:29 Uhr
0
Dabei seit: 31.03.22 | Posts: 787 | Reviews: 0 | Hüte: 12

Zunächst sollte geschaut werden ob Nacktszenen, oder auch nur leichte Bekleidung, überhaupt notwendig sind, um die Geschichte zu erzählen. Unmotivierte Nacktszenen weiblicher Darsteller sind ja leider sehr verbreitet. Und dann fordere ich die Gleichstellung von Nackedeis! Männer sollten genauso oft Nackig zu sehen sein wie Frauen. Und der Prozentsatz der Körperoberfläche, der zu sehen ist und deren, sagen wir mal, "Intimitätsgrad" sollte vergleichbar sein. Schließlich ist "Oben ohne" für einen Mann ja was ganz anderes, als für die Frau. Und unten ohne, vor allem von vorne, sieht "Mann" man nur in Erotik oder gar Pornofilmen, während "Frau" selbst im Samstag- Abend-Krimi schon nen Strip hinlegen muss. Also nochmals: Gleiches Recht für alle! Auch beim Blankziehen!

@ Lethis und WiNgZzz: Okay, das mit dem Männer frontal nur im Porno war etwas zu verallgemeinert. Und zu explizit braucht man da ja auch nicht werden. Beim Rammeln bleibt man dann mit der Kamera eben etwas weiter nördlich. Warum Schamhaare der Frau okay sind, aber wenn da noch ein Würstchen dazwischen hängt, das ein Problem sein soll, muss halt dann eben nicht mehr zum Problem gemacht werden. Ist schließlich nur Auslegung. Und Gleichberechtigung heißt ja nicht, das Männer jetzt genauso oft und viel ausgebeutet werden MÜSSEN, wie Frauen, sondern das man ruhig so wenig wie möglich, aber wenn notwendig, dann bei beiden gleich viel zeigt. Das halt z.B. auch Mal der Mann in der Früh nackt zu Dusche läuft und nicht immer nur das Mädel. Bestenfalls mit einem Laken mehr dekoriert als bedeckt.

Nachtrag: Ganz unmotivierte Nacktszenen hatte z.B. die "Star Trek: Enterprise" Serie, mit ihrer Dekontaminationskammer, in der komischerweise meist nur TPol/ Jolene Blalock mit Desinfektionsmittel eingerieben wurde. ( Ich kann mich nicht erinnern einen der männlichen Darsteller auch nur bis zum Nabel gesehen zu haben. ) Und das ist ja quasi schon fast Kinderprogramm. Läuft/lief schließlich am Nachmittag.

Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber erst die zweite Maus bekommt den Käse. Und am Ende ist alles für die Katz.

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