++ 2016 ist lange her, und in der Zwischenzeit hat sich einiges getan, gerade auch, was kostspielige Box-Office-Flops angeht. Das verlangt nach einer kleinen Auffrischung. Die Top 10 lassen wir unten mal so stehen, aber wir wollen auch die teuersten Fehlgriffe der letzten vier Jahre nicht unterschlagen (alle Zahlen inflationsbereinigt).
2016 erbrachte den Beweis, dass selbst Steven Spielberg nicht unfehlbar ist, als sein BFG - Big Friendly Giant geschätzt zwischen 76 und 107 Mio. $ Verlust machte. Weitere Geldverbrenner waren etwa Ben Hur (zwischen 80 und 128 Mio. $) und Monster Trucks (zwischen 116 und 131 Mio. $). Im darauffolgenden Jahr floppte King Arthur - Legend of the Sword am bösesten, zwischen 119 und 160 Mio. $ waren am Ende futsch. Und das Transformers-Franchise erreichte seinen Tiefpunkt, da Transformers - The Last Knight über 104 Mio. $ verlor. 2018 hielt es sich einigermaßen im Rahmen, zweistellige Flops waren nur Disneys Das Zeiträtsel mit 133 Mio. $ und Mortal Engines - Krieg der Städte mit 178 Mio. $ - dafür aber richtige.
Umso schlimmer wurde es dann letztes Jahr, wo sich herausstellte, dass niemand ein Herz für gruselige Katze/Mensch-Hybriden hat. Cats (zwischen 71 und 114 Mio. $) war allerdings nur einer von vielen Reinfällen, denn auch Blockbuster wie Gemini Man (111 Mio. $), Terminator - Dark Fate (zwischen 112 und 132 Mio. $) und X-Men - Dark Phoenix (zwischen 80 und 135 Mio. $) gingen an den Kinokassen sang- und klanglos unter. Und dieses Jahr? 2020 ist natürlich ein Ausnahmefall und noch nicht abschließend zu bewerten. Mit Die fantastische Reise des Dr. Dolittle und Ruf der Wildnis gab es aber zumindest zwei Filme, deren Verlustspanne zwischen 50 und 100 Mio. $ angesetzt wird. Daran konnten auch Robert Downey Jr. und Harrison Ford nichts ändern.
++ In Hollywood wird mit astronomischen Summen jongliert, Summen, in die man von außen nur begrenzt Einblick hat, aber doch genug, um abschätzen zu können, wo besonders böse danebengelangt wurde. Denn längst nicht alle Filme zahlen das zurück, was in sie investiert wurde. Manche kommen ihre Studios auch richtig teuer zu stehen und entpuppen sich am Ende als katastrophales Verlustgeschäft statt als der erhoffte große Wurf. Das tut weh und macht sich in der Bilanz natürlich gar nicht gut.
Allerdings ist es nicht ganz einfach, zu bestimmen, welche Filme wie viel Geld verspielt haben, und zwar aus mehreren Gründen: Die Studios kassieren nur etwa die Hälfte der Box-Office-Einnahmen, während der Rest an die Kinobetreiber geht. Angaben zum Budget neigen dazu, unzuverlässig zu sein, und schließen selten auch die Kosten für Vertrieb und Marketing mit ein, die oft ähnlich hoch sind wie das Produktionsbudget. Viele Filme, die in den USA als Flops abgestempelt wurden, haben international besser abgeschnitten und es so noch raus aus den roten Zahlen geschafft. Und dann wäre noch der Faktor Inflation zu berücksichtigen, der das Bild verzerrt und dadurch den direkten Vergleich erschwert.
Mit all dem im Hinterkopf hat sich Moviefone die Mühe gemacht, genau nachzurechnen und Hollywoods größte Geldvernichter zu ermitteln - inflationsbereinigt, basierend auf ihrem weltweiten Einspielergebnis und inklusive Vertrieb und Marketing. Die Top 10 stellen wir euch von unten nach oben vor. Vielleicht habt ihr den einen oder anderen Kandidaten schon auf der Rechnung, aber bestimmt nicht alle...
Platz 10: Milo und Mars (2011)
Marstrip völlig überteuert
Satte 150 Mio. $ ließ sich Disney das computeranimierte 3D-Marsabenteuer kosten, in den irdischen Kinos reichte es für Milo und Mars aber bloß zu 39 Mio. $. Das ergab einen Verlust von 111 Mio. $ oder 115,8 Mio. $, wenn man den heutigen Dollarkurs nimmt. Und es wurde noch kostspieliger, als Disney daraufhin beschloss, das verantwortliche Studio ImageMovers Digital dichtzumachen. Die Folge: Abfindungen an 450 Angestellte mussten gezahlt und mehrere angefangene, aber nicht mehr vollendete Projekte, in den die schon fast 100 Mio. $ geflossen waren, eingestampft werden.
Platz 9: Pluto Nash - Im Kampf gegen die Mondmafia (2002)
Niemand mag Murphy
Es gab Zeiten, da sind die Zuschauer jedem seiner Filme die Bude eingerannt, Zeiten, in denen Eddie Murphy zu Hollywoods zugkräftigsten Stars gehörte. Als Pluto Nash - Im Kampf gegen die Mondmafia ins Kino kam, waren die aber schon lange vorbei. Möglicherweise ahnte man das auch bei Warner Bros., wo der Streifen zwei Jahre vor sich hin staubte, ehe er doch noch veröffentlicht wurde. Ein 100 Mio. $-Budget, dazu ein paar Milliönchen fürs Marketing - und nur 7,1 Mio. $ Erlös aus Ticketverkäufen. Damit waren rund 96 Mio. $ futsch, auf heute umgerechnet 125,1 Mio. $.
Platz 8: Final Fantasy - Die Mächte in dir (2001)
Fantasy trifft harte Realität
Angepriesen als erster Film mit realistischen menschlichen CGI-Charakteren, versprach Final Fantasy - Die Mächte in dir eine ganze Menge. Visuell konnte die ambitionierte Adaption der Final Fantasy-Videospiele auch einiges davon halten, kommerziell aber nicht. Die Produktionskosten stiegen auf 137 Mio. $, viel mehr als geplant. Weitere 42,5 Mio. $ gab Columbia Pictures für Vertrieb und Marketing aus. Dagegen kamen die Kino-Einnahmen nicht an, bei 85,1 Mio. $ war Schluss und das Studio über 94 Mio. $ los. Jetzt würde das ein fettes Minus von 125,2 Mio. $ bedeuten.
Platz 7: Stadt, Land, Kuss (2001)
Auf ganzer Linie verzockt
Auch romantische Komödien ohne Spezialeffekte, die eigentlich ein überschaubares Risiko bergen, sind nicht vor Megaflops sicher. Als abschreckendes Beispiel dient Stadt, Land, Kuss, ein Film, den keiner sehen wollte, als er nach diversen Überarbeitungen und Nachdrehs endlich anlief. Lausige 10,3 Mio. $ weltweit sprechen eine klare Sprache. An diesen Überarbeitungen und Nachdrehs lag es auch, dass die Kosten auf 90 Mio. $ angeschwollen waren, plus 15 Mio. $ für die Werbekampagne. Macht 125,6 Mio. in 2015er-Dollars. Warren Beatty blieb der Kinoleinwand dann viele Jahre fern.
Platz 6: Alamo - Der Traum, das Schicksal, die Legende (2004)
Durchwechseln bringt nichts
Anfangs sollte Alamo - Der Traum, das Schicksal, die Legende noch Ron Howard als Regisseur, Russell Crowe, ein R-Rating und ein 125 Mio. $-Budget bekommen. Doch Disney wählte den günstigeren Weg: Statt Howard nahm man John Lee Hancock, statt Crowe Dennis Quaid und statt des R-Ratings lieber eine zahmere PG-13-Freigabe. Das Budget wurde auf 95 Mio. $ gekürzt, wuchs aber wieder auf 107 Mio. $ an, während der Film nur 25,8 Mio. einspielte. Mit den Marketing-Ausgaben von 35 Mio. $ machte er etwa 116 Mio. $ Miese. Heute wären es 144,4 Mio. $ - autsch!
Platz 5: Sahara - Abenteuer in der Wüste (2005)
In den Sand gesetzt
Auf den ersten Blick lief es für Sahara - Abenteuer in der Wüste gar nicht übel. 119,3 Mio. $ sind ein respektables Ergebnis, allerdings nur, solange man nicht die Ausgaben gegenüberstellt. Den Film zu produzieren, kostete 160 Mio. $, ihn zu vermarkten, noch mal 81 Mio. $. Warum so viel? Weil zehn Drehbuchautoren bezahlt werden wollten, wegen Schmiergeldern beim Dreh in Marokko und aufgrund einer 2 Mio. $-teuren Flugzeugabsturz-Sequenz, die dann doch gestrichen wurde. All das summierte sich auf ein Defizit von 121,8 Mio. $, nach heutigen Maßstäben 146,4 Mio. $.
Platz 4: Die Piratenbraut (1995)
Fette Beute bleibt aus
Kino und Piraten, das vertrug sich vor Fluch der Karibik nicht gerade blendend. Davon ließ sich Die Piratenbraut keine Angst einjagen, mit Regisseur Renny Harlin vor und seiner Gattin Geena Davis hinter der Kamera. Beide hatten zu der Zeit Oberwasser. Noch... Alles in allem verschlang ihr Werk 115 Mio. $ und machte nur 10 Mio. $ gut. So musste sich MGM von über 100 Mio. $ verabschieden, aus aktueller Sicht knapp 150 Mio. $ - ein Fiasko und jahrelang auch Guinness-Weltrekord als verlustreichster Film. Für einen Platz auf dem Treppchen reicht es aber nicht mehr.
Platz 3: 47 Ronin (2013)
Ronin nah am Ruin
Keanu Reeves als Samurai in einem 225 Mio. $-schweren Fantasy-Epos - 47 Ronin hätte so schön sein können. War es aber leider nicht. Dass Universal Pictures den Film ein Jahr lang vor sich her schob und Berichten zufolge 175 Mio. $ abschrieb, bevor auch nur ein einziges Ticket verkauft war, verhieß schon nichts Gutes. Diese Zahl hört sich auch schlüssig an, wenn man zum reinen Produktionsbudget noch geschätzte 100 Mio. $ an Zusatzkosten addiert und die eingenommenen 151 Mio. $ wieder abzieht. So kämen wir heute auf minus 176,3 Mio. $. Richtig viel Asche.
Platz 2: Lone Ranger (2013)
Zum Depp gemacht
In Anbetracht der Millionen, die Johnny Depp, Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer mit ihrer Fluch der Karibik-Reihe gescheffelt hatten, lag Disney ihnen praktisch zu Füßen. Für Lone Ranger 250 Mio. $ auszugeben, widerstrebte dem Studio dennoch. Erst als das Budget auf 215 Mio. $ gestutzt wurde, war der Weg frei. Die Rechnung ging nicht auf: Mit Marketing und Vertrieb lag man schließlich bei exorbitanten 425 Mio. $. Da konnten die eingespielten 260,5 Mio. $ auch nicht mehr viel retten, Handelsberichte schreiben sogar von einem 190 Mio. $-Verlust.
Platz 1: John Carter - Zwischen zwei Welten (2012)
Mars zieht einfach nicht
Nur ein Film schnitt noch schlechter ab, und erneut ging es aufs Disney-Konto. Zwischen 250 und 275 Mio. $ wurden in John Carter - Zwischen zwei Welten gesteckt, obendrauf kamen 100 Mio. $ zwecks Marketing und Vertrieb, die das Budget noch weiter aufblähten. Um das wieder reinzuholen, hätte es im Kino schon gewaltig rappeln müssen. Aber die Verfilmung von Edgar Rice Burroughs Mars-Saga schaffte nur 284 Mio. $, selbst ein Taylor Kitsch im Lendenschurz half nicht. Zerknirscht gab Disney eine Abschreibung über 200 Mio. $ bekannt, heute 204,5 Mio. $ - und absolute Spitze!