Gibt es so was wie Star Wars-Müdigkeit? Nach dem Rückschlag, den Disney und Lucasfilm mit Solo - A Star Wars Story erlitten haben, könnte man zu diesem Schluss kommen, und Mark Hamill bejaht es im "Awards Chatter"-Podcast des Hollywood Reporters auch. Er werde ihnen nicht sagen, wie sie ihr Geschäft zu führen haben, denke aber, dass das möglich sei. In gewissem Maße habe er es selbst erlebt, gestand Hamill. Doch man höre ja sowieso nie auf seine Ideen, wer also brauche sie?
Dieses Wochenende werden erst mal alle Ermüdungserscheinungen weggewischt, denn dann steht die Star Wars Celebration 2019 an und mit ihr wohl der erste Trailer zu Star Wars - Episode IX. Das Panel für den Abschluss der "Skywalker-Saga" findet am 12. April, also am Freitag, statt, und es nimmt ein Mann daran teil, der eigentlich gar nicht dafür vorgesehen war. Colin Trevorrow sollte das beenden, was J.J. Abrams mit Star Wars - Das Erwachen der Macht begonnen und Rian Johnson mit Star Wars - Die letzten Jedi so kontrovers fortgesetzt hatte. Aber es kam alles anders. Trevorrow ging oder wurde gegangen, und plötzlich brauchte Star Wars - Episode IX einen neuen Regisseur. Es wurde der alte: Abrams sollte es selbst zu Ende bringen. Bei ihm wusste man ja schon, was man an ihm hat.
In einem Interview mit Fast Company erinnert sich Abrams daran zurück, wie es abgelaufen ist. Er habe gerade an einigen anderen Dingen gearbeiten und sich sein nächstes Projekt zurechtgelegt, als Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy angerufen und gefragt habe, ob er es wirklich ernsthaft in Betracht ziehen würde, an Bord zu kommen. Und sobald das angefangen habe, sei es ziemlich schnell gegangen. Man würde meinen, dass Abrams bei einem solchen Angebot nicht zweimal überlegen musste, doch er zögerte zunächst: Es habe tatsächlich einen Moment gegeben, als er fast abgelehnt hätte, da er Star Wars so sehr liebe, dass es sich "verrückt" und "gefährlich" angefühlt habe, zurückzukehren und einer Sache, an der ihm so viel liegt, "zu nahe" zu kommen. Ein bisschen wie ein Spiel mit dem Feuer, sagt er. Warum sollte er sich das noch mal antun und das Risiko eingehen, sich mit Star Wars - Episode IX in die Nesseln zu setzen, nachdem er beim ersten Mal noch (im Vergleich zu Johnson) glimpflich davongekommen war?
Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er allerdings. Letztlich war es seine Ehefrau, Katie McGrath, die ihn davon überzeugte, es zu machen, erzählt Abrams. Trotz der zeitlichen Beschränkungen und des Drucks, einen Kinostart (am 19. Dezember) einhalten zu müssen, der bereits feststand und nicht verschoben werden würde. Er hatte ein zweijähriges Zeitfenster zur Verfügung, um jeden Aspekt eines gigantischen Blockbusters fertigzustellen, das Casting, die Sets und vieles mehr. Aber das brachte auch Vorteile mit sich: Wie damals bei Lost, wo die Zeit ebenfalls knapp bemessen war, musste er Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen. Sie hatten nicht die Zeit, um Dinge groß zu überdenken und ständig anzupassen, bis sie irgendwann gar nicht mehr dem ähneln, was sie mal sein sollten, und man gar nicht mehr wisse, wie und warum man dorthin gekommen ist, so Abrams.
Er habe während der Arbeiten Star Wars - Das Erwachen der Macht bereits ein paar Bauchgefühle dafür gehabt, wie sich die Story entwickeln würde. Jedoch habe Johnson sie in eine andere Richtung weitergeführt, sodass sie auch auf Star Wars - Die letzten Jedi eingehen mussten. Es sei also nicht nur darum gegangen, das zu beachten, was sie begonnen hatten - sie mussten das beachten, was sie begonnen und jemand anders dann vorangetrieben hatte. Und schließlich galt es noch, neun Filme aufzulösen, da Star Wars - Episode IX bekanntlich das Finale der gesamten Saga darstellen soll. Eine enorme Herausforderung, das alles zu berücksichtigen, gibt Abrams zu.
Natürlich fängt es immer beim Drehbuch an, und dafür holte er sich Chris Terrio (Argo) zu Hilfe, mit dem er zuvor noch nie zusammengearbeitet hatte. Ihm sei klar geworden, dass er jemanden brauchte, den die Aussicht auf Star Wars vor Freude schreien lässt. Er selbst hatte den ganzen Prozess ja schon durchlaufen und nur den Blick fürs Wesentliche, während Terrio mit kindlicher Begeisterung zu Werke ging. Daran habe er erinnert werden müssen, diese Perspektive habe er benötigt, weil seine eine andere gewesen sei, erklärt Abrams. Und er habe das Gefühl, dass sie es geschafft haben könnten. Dass sie diese irrsinnige Herausforderung, die eine höchst unbehagliche Verzerrung von Ideen und ein chaotisches Einflicken von Antworten, Brückenschlägen und Ähnlichem hätte sein können, gemeistert haben könnten.
Seltsamerweise seien sie hinsichtlich der Story unerbittlich und fast unerträglich diszipliniert gewesen, meint Abrams. Sie haben sich dazu gezwungen, zu Beginn grundlegende Dinge zu hinterfragen und zu beantworten, bei denen er absolut keine Ahnung gehabt habe, wie man sie behandeln sollte. Und er glaube, dass sie etwas unglaublich Besonderes geleistet haben könnten. Nun sei er erleichtert, wieder zu Hause zu sein, und dankbar dafür, dass er es machen konnte. Und mehr als alles andere freue er sich über das, was sie da vielleicht haben.
This is the panel you’ve been waiting for! Don’t miss the Star Wars: Episode IX panel with director @jjabrams at #StarWarsCelebration Chicago! Want Friday tickets? Use, LYTE, our official ticket exchange website https://t.co/1phWqW85rI #StarWars pic.twitter.com/Kr2j4nHPLL
— StarWars Celebration (@SW_Celebration) 13. März 2019