Was wäre, wenn das, was Wanda in WandaVision erlebt, mit diesen beiden Steinen, diesem Moment der Verschmelzung in aufopfernder Liebe zusammenhängt? Erneut musste ein Geliebter sterben, um diesmal und im ersten Anlauf erfolglos die Hälfte des Universums vor Thanos zu retten, und sie musste auch noch selbst diejenige sein, die den Tod herbeiführt. Und musste zuvor schon Vision allein zurücklassen, auf den sie aufpassen sollte, um in den Kampf überhaupt einsteigen zu können. Aber wie sagte Vision in dieser Stein-Zerstörungsszene: sie könne ihn nicht verletzen, er sehe nur sie - und sie war es letztlich auch nicht, sondern Thanos nach der Zeitreise. Konnte Thanos überhaupt so einen Schlüsselmoment ausreichend verändern, ohne dass er damit zugleich die Realität der vorherigen Zeitebene dabei verändert, für eine Anomalie vielleicht gesorgt hat - nämlich die, dass Vision nun ohne den Stein doch irgendwie in Wanda weiter existiert? Was wiederum ist Vision ohne den Stein? Die Frage wurde in Age of Ultron beantwortet: "Das Beste von uns allen", also den Avengers. Und woran wird ein Held gemessen? Thors Mutter sagt es in Endgame: Daran, wie gut es ihm gelinge zu sein, wer er wirklich sei - oder in Bezug auf Wanda, sie. Dass WandaVision eine Art Selbstfindungstrip wird, wurde schon von Olsen bestätigt. Also das, was ihre gesamte bisherige MCU-Reise eben auch ist. Begonnen hat die Selbstfindung im MCU mit - Stark Industries, Strucker, Ultron, Vision.
Wir gehen noch weiter, Wanda kehrte wie viele dank Hulks Snap und Zeitreise wieder und kämpfte gegen Thanos, der sagt, "Ich weiß nicht mal, wer du bist", eine Aussage, die auch in WandaVision mehrmals von Figuren um Wanda herum als Frage, wer sie sei, gestellt wird. Wir erfahren auch nicht, was Wanda in der Zeit von Hulks Snap bis zum Auftauchen im Endgame erlebt hat, wie und wo Doctor Strange und seine Mitstreiter sie beim Zusammensammeln der Avengers angetroffen haben. Da er sie aber dort einsammeln musste, wo sie zuvor beim ersten Snap von Thanos in Infinity War verschwunden waren (das erfahren wir am Beispiel von Spider-Man in Endgame, der von Doctor Strange aus einer Ohnmacht erweckt wird), dürfte sie recht nah und ohnmächtig beim toten Vision herumgelegen haben. Also: Spielt sich WandaVision in der für Außenstehende kurzen Zeit, für sie selbst aber lang erlebbaren Zeit ihrer Ohnmacht ab, bevor sie erweckt wird? Will sie aber vielleicht gar nicht erweckt werden, da sie dann auch Visions Tod akzeptieren muss, der ja bereits vor dem Snap starb? Das spräche dann wieder für Wandas Urheberschaft der TV-Welt-Illusion, ein Eheleben, das kurz auch an die Zeit im MCU erinnert, in der Vision mal auf sie aufpassen sollte, für sie gekocht hat... und auch hier konnte sie nicht bleiben, musste sich gar gegen ihn wenden.
Im ersten Anlauf verliert sie dann im Endgame gegen Thanos, der Feuer regnen lässt, doch dann taucht Captain Marvel auf, wendet das Blatt und führt letztlich zum letzten Snap durch Tony Stark. Bei der Beerdigung sagt Wanda zu Hawkeye, beide (Black Widow und Vision) wüssten, dass sie gewonnen haben. Nur nette Worte, oder bedeutet es doch mehr? Schon früher waren Wandas Illusionen in Age of Ultron auch visionär, Thor bekam etwas gezeigt, das mehr als Illusion war. Auch Captain America bekam etwas gezeigt, was letztlich in gewisser Weise wahr wurde, den Tanz mit seiner Liebsten, Agent Peggy Carter, den er am Ende von Endgame auch bekommt, bei seiner Zeitreise, in der er die Steine zurückbringt. So viele Zeitreisen, viele Möglichkeiten für Anomalien, die daraus entstanden sind. All diese Zeitreisen, die von den Reisenden selbst lang erlebt werden, wie man am Cap-Beispiel eines langen Lebens mit Margaret Carter sah, aber in der anderen Zeitlinie nur Sekunden dauern. Was uns zu diesem kurzen Moment in Infinity War zurückführt, in dem Wanda und Vision eins wurden.
Vielleicht war der für sie und Vision eben auch gar nicht so kurz, und vielleicht wurde dieser Moment auch durch Thanos und den Zeitstein danach gar nicht wirklich wieder ausgelöscht? Immerhin ist Liebe, verbunden mit der Kraft des Gedankensteins, sicher auch eine ganz besondere eigene Kraft. :-)