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Implodiert bald die Marvel-Formel?

Zerstörer des MCU: Martin Scorsese schuld an "Phase 4-Irrweg"?

Zerstörer des MCU: Martin Scorsese schuld an "Phase 4-Irrweg"?
28 Kommentare - Do, 21.07.2022 von Moviejones, A. Seifferth
Esquire-Autor Tom Nicholson hat einen Artikel publiziert, der sich mit der Frage befasst, ob Martin Scorseses Geringschätzung des MCU in Anbetracht mutmaßlich sinkender Qualität ins Schwarze trifft.

Im November 2019 brachte sich der legendäre Regisseur und Oscar-Preisträger Martin Scorsese mit einer grimmigen Botschaft ins Gespräch, die bis heute nachhallt: "Marvel-Filme sind kein Kino!" Es fehle den Werken an Einsichtnahme in das Innenleben der Figuren. Die Beiträge des Superhelden-Genres seien dadurch zu identifizieren, dass sie oberflächlich stumpfe Effekte im Stile einer Achterbahnfahrt für das Publikum bereithielten (wir berichteten). Es folgten Stellungnahmen in der New York Times, dem Empire Magazine, sowie zahlreiche weitere Interviews zum Themenschwerpunkt:

Nun wagt sich Esquire erneut an das heiße Eisen, um etwas über das aktuelle MCU-Klima im Zuge der gepriesenen "Phase 4" mitzuteilen. In den Augen von Autor Tom Nicholson befindet sich die Marvel-Maschinerie in einer Sinnkrise, die den einstigen Boom längst hinter sich gelassen hat und von Ideenlosigkeit geprägt ist.

Selbstverständlich meint Nicholson damit nicht, dass die Franchise-Einträge keine hohen Box Office-Summen mehr einfahren, sondern er bespricht das allmählich sinkende Niveau, das er bei den Filmen und Serien des MCU zu erkennen glaubt. Thor - Love and Thunder habe etwa nur milde Kritiken eingefahren und rangiert aktuell gerade einmal auf Platz 7 der erfolgreichsten Filmen des Jahres. Im Gegenzug habe Thor - Tag der Entscheidung eine weitaus bessere Figur bei den Fans und den Kinokassen gemacht, obwohl er ähnlich kontrovers besprochen wurde.

Zwar kommt der Autor nicht umhin, anzuführen, dass sechs Marvel-Filme in zwölf Monaten weit über 4,5 Mrd. US-Dollar an den Kinokassen eingespielt haben, doch in der aktuellen Phase fehle es an echten Höhepunkten, wie sie die Beiträge des MCU bisher zu einem Ereignis machten und letzten Endes mit Avengers - Endgame ihren Zenit erreichten.

Tom Nicholson mutmaßt, dass Scorseses ursprüngliche Kommentare so unbarmherzig ausfielen und gleichfalls als zu undifferenziert von den Menschen aufgenommen wurden, habe wahrscheinlich daran gelegen, dass sie am Ende von Marvels stärkstem Lauf kamen. Der Autor legt die Vermutung nahe, dass man die damals lauthals geäußerte Kritik Scorseses als ignorant klassifizierte, weil der damals so unbändig scheinende Erfolg dem Studio und seinen Drehteams recht gab. Man habe die Kritik demnach mit den massigen Einnahmen lässig beiseite geschoben.

In dem Zusammenhang fiel es dem leidenschaftlichen Marvel-Publikum anscheinend leicht, einen Mann wie den Goodfellas-Regisseur zum alten Eisen zu zählen, der die heutige Welt mit ihren grassierenden nicht mehr versteht bzw. diese wertschätzen kann. Nicholson stellt die These auf, dass Marvel Indie-Lieblinge wie Eternals-Regisseurin Chloé Zhao und Taika Waititi auf Projekte angesetzt habe, um kritische Stimmen mundtot zu machen und dem Ruf zur Produktion banaler Durchschnittskost zu entgehen.

In den Augen des Autors kritisierte Scorsese Marvel aber nicht nur wegen der gleichförmigen Plots, sondern auch das System des MCU. Das fortwährende Streben nach "totaler kultureller Dominanz" habe das Studio erst in die derzeitige Lage gebracht - nicht einzelne Regisseur:innen oder Filme. Das Comic-affine Publikum bekomme nun das zu spüren, was Martin Scorsese durch seine Kommentare mitzuteilen versuchte: Marvels Ansatz bringe zwar schöne, aber emotional leere Filme hervor.

Als Ausgangspunkt nimmt Nicholson die Vergangenheit und die Zukunft des MCU in den Blick: In den letzten 18 Monaten wurden sechs Filme und sieben Fernsehserien veröffentlicht. Wiederum stehen vier Filme, vier Serien und zwei Specials in den kommenden 18 Monaten auf dem Programm. Die grassierende Übersättigung sei damit vorprogrammiert!

Nicholson moniert, dass der Terminplan hastig und überfüllt erscheine und sich dadurch jede weitere Marvel-Ankündigung gewichtslos anfühle. Die Richtungslosigkeit werde noch dadurch verstärkt, dass die bekannten Helden und Heldinnen allmählich weggebrochen sind bzw. wegbrechen werden und verweist dabei auf Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans) und Black Widow (Scarlett Johansson). Es sei schwierig zu beantworten, wie sich das namhafte Studio aus dieser drohenden Misere herauswinden könne.

Am Ende seiner Betrachtung kann sich der Autor eine moralisierende Spitze nicht verkneifen, wobei er Martin Scorseses Apple-Film Killers of the Flower Moon mit seinen beiden Weggefährten Leonardo DiCaprio und Robert De Niro in den Hauptrollen als lohnenswertes Gegenbeispiel ins Feld führt, das die Verantwortlichen von Marvel eines Besseren belehren werde.

Lest auf Seite 2, wie wir zu den getroffenen Aussagen des Esquire-Artikels stehen!

Quelle: Esquire
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28 Kommentare
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Watchman : : Moviejones-Fan
21.07.2022 19:57 Uhr
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Dabei seit: 30.04.13 | Posts: 282 | Reviews: 0 | Hüte: 26

Jetzt wird also Scorsese die Schuld am schwachen MCU gegeben. Die Verantwortlichen hinter den Serien und Filmen zu kritisieren ist ja keine Option. Sie und die Darstellar sind alles Heilige. Und immer nur das Publikum verantwortlich zu machen scheint sich abgenutzt zu haben?

Das Ende von Phase 3 und alles in Phase 4 ist einfach grottig geschrieben, berücksichtigt weder die Entwicklung bereits etablierter Charaktere noch des MCU Universums. Billig zusammen geklatschte Stories ohne Mehrwert haben noch nie begeistert. Und die Abwertung beliebter Charaktere auch nicht. Dazu fehlt ein roter Faden. Feige hat fertig und für mich ist die spannendste Frage nur ob es überhaupt eine Phase 5 geben wird. Allen anderen viel Spaß mit Phase Bore weiterhin.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
21.07.2022 18:43 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.134 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Smith2601

Ja, definitiv meine persönliche Meinung. wink

Ich liebe den Stil, den die Russos bei "Winter Soldier" an den Tag gelegt haben. Düster, ernst und richtig gute Actionszenen, dazu tolle Charakterentwicklungen und emotionale Momente.

"Civil War" hatte dann wieder einen ganz anderen Stil und einige 08/15-Actionszenen, die nicht an die aus "Winter Soldier" heranreichen. Zudem ist er manchmal unglaubwürdig oder bescheuert, wenn es um dei Heldentruppe geht, die sich wie Kinder gegenseitig bekämpfen.

Und "Infiniity War" hat, wie ich kürzlich bei erneuter Sichtung feststellen musste, einige Probleme mit der Logik (in der Hinsicht auf die Handlung des Films selbst, nicht auf das MCU) und ständig schwankende Stärken der Helden und von Thanos, was mich dann doch ziemlich störte. Auch fühlt er sich mit Blick auf "Endgame" etwas konsequenzlos an. Ein toller Film ist es trotzdem noch, aber er hätte besser sein können.

"Endgame" will ich erst mal noch einer zweiten Sichtung unterziehen, bevor ich hier unrteile, denn meine Erstsichtung im Kino ist bereits recht lange her und wegen falscher Erwartungen meinerseits hat mich der Film leider ein wenig enttäuscht. Aber wie gesagt, ich will ihn erstmal nochmal sehen, bevor ich ihn erneut bewerte.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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Silencio : : Moviejones-Fan
21.07.2022 18:16 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.416 | Reviews: 54 | Hüte: 289

MJ-AndreSeifferth:

"Wieso musste Martin Scorsese dann aber ausgerechnet davon sprechen, dass die MCU-Filme keine Kinoerfahrung böten?"

Hat er nicht. "Kinoerfahrung" hat er nicht gesagt, er hat gesagt, dass das kein Kino (ich benutze Kino mal stellvertretend für seinen "Cinema"-Begriff) der Vermittlung komplexer psychologischer Erfahrungen sei. Das ist auch erstmal wenig bestreitbar.


"Scorsese konnte es sich aber nicht verkneifen, unterschiedliche Kinoerfahrungen und Motivationen, Filme anzuschauen, gegeneinander aufzuwiegen."
Das klingt so, als hätte er grundlos losgeschossen: er ist aber gefragt worden und hat halt seine Meinung gesagt.

"Er spaltet selbst mit seinen Aussagen den von ihm so innig geliebten Gemeinschaftsort. Das ist es, was viele Menschen an der Aussage stört."

Ich glaub eher, dass so viele Leute stört, wie er sie durch die Blume infantil genannt hat und nicht, dass er "den Gemeinschaftsort" spalten würde. Mal abgesehen davon: soll er seine Meinung jetzt für sich behalten, damit er nicht als Spalter gilt? Komisches Argument.
Im Gegensatz zu seinen Kritikern nimmt Scorsese das übrigens alles mit sehr viel Humor, btw.

"Kann es nicht beispielsweise auch in Teilen so sein, dass Menschen Arthouse-Filme und Superhelden-Blockbuster mögen?"

Gibt es da eine Schnittmenge? Klar. Bringt den Arthousefilmem nur wenig, wenn die wegen der schrecklichen Businesspraktiken der Majors nirgendwo gezeigt werden können.
"Man muss auch debattieren, ob die von ihm gerügten Zuschauer:innen wirklich ein Kammerspiel aufsuchen würden, nur weil es keine Marvel- und DC-Filme mehr gäbe."

Wenn der nächste Noe genauso aggressiv vermarktet wird wie ein durchschnittlicher MCU-Film, können wir uns die Frage gerne nochmal stellen. Für das Kammerspiel wird ein Bruchteil der Ressourcen freigegeben, die beim nächsten Merchandising Giganten verschlungen werden. Schlechter Vergleich - bzw. einer, der genau das Dilemma, das Scorsese anprangert, reproduziert.

"Doch wenn man ganz ehrlich ist, gab es für kreative Menschen immer ausreichend Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln für Aufsehen zu sorgen."

Das ist nicht nur ein Allgemeinplatz, gegen den man schlecht argumentieren kann, das missversteht auch, was Scorsese sagt: dass immer neue, interessante Stimmen gibt, dass ein paar davon auch breitenwirksam Aufmerksamkeit bekommen, bestreitet er gar nicht. Er sagt nur, dass es für diese Leute schwerer wird, in der Industrie Fuß zu fassen. Dass Indie-Regisseur:Innen nach einem bis zwei Festivalerfolgen quasi ins Franchisefilmemachen wechseln müssen, damit sie ambitioniertere Passion Projects (vielleicht irgendwann mal...) finanziert bekommen, ist ja keine Neuigkeiten und auch Auswuchs genau dieses Trends.

"Das altehrwürdige Starsystem der klassischen Hollywood-Ära war beispielsweise auch auf gewisse Schemata und Rollentypen festgelegt

Scorsese hat kein Problem mit "Genrekino" (Ich setze die Nähe zwischen Starsystem und Genre einfach mal als gesetzt voraus...), sondern mit Blockbusterkino, das nur noch Affektkino ist - eben eine Achterbahn. Das es Konventionen, Schemata und Rollentypen gibt, weiß Scorsese bestimmt, dafür spielt er zu oft mit genau jenen. ABER man muss an diesen Dingen auch was aufhängen und die nicht nur als Vorwand für Explosionen und CGI-Effekte nutzen.

"Die Gretchenfrage könnte deshalb lauten: Traut Martin Scorsese der Kunst nicht mehr zu, dass sie ihren Weg gegen alle Widrigkeiten des Marktes nicht trotzdem (oder gerade deshalb!) findet?

Wie soll sie das, wenn sie von den Majors gezielt von Markt gedrückt wird? Das MCU kämpft nicht aus lauter Spaß an der Freude um Awards Anerkennung, sondern weil man den Markt auch abstecken will.
Darüber hinaus: Wie schlecht es um Oscar Bait (wirklich die niedrigste Hürde um als ernsthaftes Erwachsenenkino zu gelten) steht, wird schon klar, wenn man sich die Einspielergebnisse der Best Picture Nominees von letztem Jahr und von vor zehn Jahren davor anschaut.

"Allerdings wirkt seine Sichtweise recht starr und undifferenziert

Seine Sichtweise ist übrigens tatsächlich ziemlich differenziert und sich auch der Tatsache bewusst, dass er vielleicht einfach ein bisschen Out of Touch ist. Scorsese ist immer derjenige, der diese "Kontroverse" mit einer großen Portion Humor nimmt.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
21.07.2022 18:03 Uhr
1
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.965 | Reviews: 56 | Hüte: 422

@Bzgl. Link von Kayin

Das MCU wackelt aktuell und benötigt noch einiges, um die nächsten Avengers-Filme vorzubereiten. Secret Wars scheint ja ein Megading zu sein, von daher kann sich Marvel da so viel Zeit lassen wie nötig, um es gut vorzubereiten. Für IW und Endgame hat es über 10 Jahre und um die 20 Filme gebraucht. Ähnliches wird man auch für Secret Wars nötig haben. Mir soll es recht sein. Hauptsache das MCU findet seinen Fokus wieder...und stellt Qualität vor Quantität, mittlerweile gibt es echt zu viel MCU-Kram.

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
21.07.2022 17:54 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.492 | Reviews: 45 | Hüte: 772

@Smith2601

Definitiv seine persönliche Meinung ;)

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Smith2601 : : Moviejones-Fan
21.07.2022 17:08 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 17:09 Uhr
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Dabei seit: 02.05.17 | Posts: 197 | Reviews: 2 | Hüte: 7

@Raven13

Woran machst du fest, dass die Russos "offenbar" ihre Qualität mit Ensemble Filmen nicht wiederholen konnten?( ist ernst gemeint, nicht sarkastisch).Ist das deine persönliche Meinung? Oder wurden die Filme irgendwo so in einem Ranking gelistet?

The Winter Soldier gehört auch zu meinen Top MCU Filmen, wenn nicht sogar der Top Film, aber die Russos waren schon die passenden Regisseure für die 3 von dir genannten Filme finde ich, ich wüsste nicht, wer das hätte besser machen können. Die Russos haben im Gegensatz zu Whedon einen ernsteren, erwachseneren Grundton.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
21.07.2022 14:27 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 15:54 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.134 | Reviews: 104 | Hüte: 635

@ Kayin

Danke für den Link! Letztlich ist es für mich aber völlig okay, wenn der nächste Ensemble-Film erst 2025 oder später kommt, denn im Moment finde ich auch die Solofilme allesamt sehr stark.

Und wenn ich bedenke, dass ich bei meinem MCU-Marathon momentan bemerke, dass mir, abgesehen von Avengers 1, die Solofilme oft besser gefallen als die Avengers-Filme, dann finde ich das erst recht nicht schlimm. "Age of Ultron" ist in meiner Gunst zuletzt noch weiter gesunken, "Civil War" ebenfalls und "Infinity War" und "Endgame" haben auch ihre Schwächen. Dagegen finde ich "Eternals" und "Captain Marvel" wahnsinnig gut und "No Way Home" und auch "Doctor Strange 2" finde ich auch sehr stark.

Ein Ensemble-Film jedoch erfordert viel Talent und Geschick bei Regie und Drehbuch, sodass er absolut rund wirkt. Das ist eine Kunst, die offenbar nur wenige wirklich meisterhaft beherrschen. Meiner Meinung nach hat es nur Joss Whedon mit Avengers 1 perfekt hinbekommen. Mit "Age of Ultron" konnte er den Erfolg nicht wiederholen und die Russos konnten ihren qualitativen Erfolg aus "Winter Soldier" offenbar auch in "Civil War", "Infinity War" und "Endgame" nicht wiederholen.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
21.07.2022 13:14 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.044 | Reviews: 2 | Hüte: 345
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Rafterman : : Moviejones-Fan
21.07.2022 13:12 Uhr
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Dabei seit: 18.01.17 | Posts: 845 | Reviews: 0 | Hüte: 24

Es liegt wohl eher an der Gesellschaft das heute gewisse Perlen nicht mehr so erscheinen würden. Mir fällt da z.b. Tropic Thunder ein, den ich für einen der witzigsten Filme halte und der in der heuten Cancel Culture keine Chance hätte obwohl er eigentlich genau das gleiche kritisiert aber die Menschen zu dumm dafür sind das zu merken. Darunter leiden dann natürlich auch Filmemacher wie Scorsese. Am MCU liegt das aber nicht, das profitiert nur davon dass es stets mehr einfacher denkende Menschen gibt.

Ich sage immer die Wahrheit. Sogar wenn ich lüge!

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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
21.07.2022 12:09 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 13:18 Uhr
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Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@Silencio

"Nö, dahingehend hat Scorsese seine Aussage in den von euch auf der ersten Seite auch genannten weiteren Stellungnahmen ja klargestellt: ihm gehts vor allem um die Monokultur und den Verdrängungseffekt, die das Blockbusterkino (das MCU stand dafür nur symbolisch) nach sich ziehen. Dem Regisseur von "Hugo" nachzusagen, er hätte Mellies und die Lumieres vergessen, ist schon... naja."

Wieso musste Martin Scorsese dann aber ausgerechnet davon sprechen, dass die MCU-Filme keine Kinoerfahrung böten? Wie im Artikel angeklungen ist, sind der Verdrängungseffekt und die daraus resultierende mangelnde Vielfalt doch bereits unglaublich starke und sinnstiftende Kritikpunkte, wenn man gegen Marvel und Co. zu Felde ziehen möchte. Scorsese konnte es sich aber nicht verkneifen, unterschiedliche Kinoerfahrungen und Motivationen, Filme anzuschauen, gegeneinander aufzuwiegen. Die verschiedenen Zuschauerkreise werden dadurch in "gut/schlecht", "klug/einfältig" auseinander dividiert. Er spaltet selbst mit seinen Aussagen den von ihm so innig geliebten Gemeinschaftsort. Das ist es, was viele Menschen an der Aussage stört.

Kann es nicht beispielsweise auch in Teilen so sein, dass Menschen Arthouse-Filme und Superhelden-Blockbuster mögen? Man muss auch debattieren, ob die von ihm gerügten Zuschauer:innen wirklich ein Kammerspiel aufsuchen würden, nur weil es keine Marvel- und DC-Filme mehr gäbe. Die Denkweise hat etwas von einem Theaterbesitzer, der sich an einem Abend darüber beschwert, dass das lokale Kino ihm sämtliche Gäste streitig macht. In Anbetracht des fiktiven Szenarios bleibt aber strittig, ob die Menschen überhaupt eine Theatervorführung am besagten Abend in Betracht ziehen würden, wenn entsprechendes Kino geschlossen hätte.

Es ist klar, dass er auch die Konzernstrukturen dahinter zu kritisieren versucht. Das ist ein wesentlicher Punkt in seiner Stellungnahme und verdient Anerkennung. Doch wenn man ganz ehrlich ist, gab es für kreative Menschen immer ausreichend Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln für Aufsehen zu sorgen.

Das altehrwürdige Starsystem der klassischen Hollywood-Ära war beispielsweise auch auf gewisse Schemata und Rollentypen festgelegt. Solche Phasen gab es in der Kinogeschichte immer wieder und es wird auch diesmal so sein, dass neue Spielwiesen mit der Zeit hinzukommen. Es ist natürlich schön, dass ein Altmeister wie Scorsese zu einem solchen Thema etwas zu sagen hat und mit entsprechender Kritik nicht spart. Allerdings wirkt seine Sichtweise recht starr und undifferenziert. Ich pflichte ihm dennoch gern bei, dass ein Unterschied zwischen Filmen wie "Der Pate" oder "Mein Linker Fuß" und etwa "Spider-Man: No Way Home" besteht. Wenn man so will trifft das aber auch auf so kreative Eigengewächse wie "Waterworld", "Norbit" oder "Gods of Egypt" zu. tongue-out

Die Gretchenfrage könnte deshalb lauten: Traut Martin Scorsese der Kunst nicht mehr zu, dass sie ihren Weg gegen alle Widrigkeiten des Marktes nicht trotzdem (oder gerade deshalb!) findet? Ich glaube nicht daran, dass Marvel/Disney und Warner Bros. die Menschen mit ihren Superhelden-Spektakeln so sehr domestiziert (um nicht zu sagen "gebrochen") haben, dass sie nicht auch für andere Plots und Stories empfänglich sind. Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre gab es auch eine solche Aufbruchstimmung durch Filme wie Star Wars. Erstrahlten trotz dieser einsetzenden Blockbusterwelle nicht trotzdem zahlreiche anerkennenswerte, wenn nicht sogar denkwürdige, Filme auf der Kinoleinwand?

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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
21.07.2022 11:33 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 13:07 Uhr
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Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@MobyDick

Danke für die anerkennenden Worte. Auch wir von MJ müssen uns bei der Hitze einmal Luft machen! angertongue-out

Letztlich entstehen solche Artikel deshalb, weil es lohnenswert scheint, über solche Entwicklungen zu streiten und zu reflektieren, welche anderen Standpunkte es gibt. Superheldenfilme im Allgemeinen und Marvel-Beiträge im Speziellen liefern riesige Universen, die man dabei gern auch einmal gegen den Strich bürsten darf.

Deine Argumentation zur Staffelübergabe, die auch am jahrelang involvierten Publikum nicht spurlos vorbeigeht, finde ich ergiebig und interessant. Es ist nämlich genau, wie du sagst: Mittlerweile streckt man die Fühler in sämtliche Richtungen aus und versucht, mit neuen Helden und Heldinnen zu jonglieren. Dabei kommen auch solche Figuren vor, mit denen die heutige Generation in Teilen vielleicht mehr anzufangen weiß. Leider altert das anfängliche Marvel-Publikum im Vergleich zu den ewig jungen Draufgängern Nick Fury oder Tony Stark nämlich mitunter recht deutlich. embarassed

Ein solcher Prozess geht nicht selten auch mit neuen Blickwinkeln und Interessen einher, wobei sich natürlich bei vielen Menschen auch der Film- und Seriengeschmack ändern dürfte.

Es ist also in der Tat auch so, dass sich das Publikum von Marvel selbst in einer Umbruchphase und teils auch in einer Aufbruchstimmung befindet. Wann, wenn nicht jetzt, wäre eine passende Gelegenheit für diese, um die Segel zu streichen und sich zu neuen Filmwelten aufzuschwingen? Ein solcher Abschied muss ja nicht gleich für immer sein. In jedem Fall zeigt sich damit wieder einmal, dass der Fanbegriff ziemlich verallgemeinernd ist - vor allem, wenn man von einem Publikum eines Milliarden-Franchise spricht, das unterschiedlichste Bedürfnisse nach Identifikationsfiguren zu berücksichtigen versucht.

Auch das immense zeitliche Investment ist ein Aspekt, den man im Blick behalten sollte: Das künftige Publikum und eventuell auch das Studio muss sehr wahrscheinlich vom Gedanken loskommen, dass man alle MCU-Beiträge gesehen haben MUSS. Nichtsdestotrotz bewundere ich Leute wie @Raven13, die sich aktuell noch einmal alle Film- und Serienbeiträge seit der Stunde Null zu Gemüte führen.

Es benötigt in der Zukunft wahrscheinlich schlüssige Ein- und Ausstiegspunkte, damit man sich nicht in diesem riesigen Netz verliert. Diese Gangart mit der richtigen Mischung aus bekanntem Story-Überbau und weniger relevanten Geschehnissen muss man allerdings auch erst einmal kultivieren.

Anders gesagt: Muss ich Serie XY gesehen haben, um die Story korrekt einordnen zu können oder reicht der einzelne Film? Wir monierten etwa in unserer Kritik zu Taika Waititis Thor - Love and Thunder, dass er auf Slapstick-artige Weise mit Handlungselementen vorangegangener MCU-Filme spielt. Wie man das aber weniger "knirschend" thematisieren kann, haben wir bislang ausgespart. Dahingehend lotet man bei Marvel aktuell wahrscheinlich verschiedene Ansätze aus, die die unterschiedlichen Wissensbestände des Publikum berücksichtigen. Insofern: Time will tell.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
21.07.2022 10:40 Uhr
3
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ist denn schon Sommerloch, oder warum gibt es plötzlich seitenlange Berichte, die eigentlich ekeine wirkloichen News sind tongue-out ?

Nee, jetzt mal im ernst: wirklich guter Artikel, auch der mit unserem Lieblingsfaschisten drüben bei DC wink

Kurz zum Thema, ich muss zugeben, aus Zeitgründen habe ich die meisten Kommentare nur überflogen, also sorry, falls ich irgendwen nachäffen sollte...

Martin Scorsese: Der Mann hat aus seiner Warte natürlich recht gehabt, und der ganze Aufschrei war damals wie heute Ergebnis des heutigen "Ich lese nur die Überschrift und empöre mich dann"- Zeitgeistes.

Sein Einfluß auf das derzeitige MCU: Null

Das derzeitige MCU: Ich habe zuletzt immer wieder geschrieben, dass gerade im Moment das MCU sich nach allen Richtungen ausbreitet, recht zerfahren und konzeptlos wirkt, und mich in den seltensten Fällen noch abzuholen in der Lage ist, vor allem die Filme sind zumeist zuletzt richtig bescheiden gewesen (Ausnahmen SM3, DS2, T4 habe ich noch nicht gesehen). ABER, und das ist das große ABER: Ich bin einfach nicht mehr die Zielgruppe, ich gehe nicht mehr für die Filme ins Kino, und ich habe auch keine neuen Identifikationsfiguren mehr, jene schielen in Richtung derer, die halt in Massen ins Kino strömen und sich mit Popcorn, Nachos und Drinks im Kino einquartieren. Das ist auch völlig ok, das ist der Gang der Dinge, und auch wenn ich nicht glücklich damit bin, dass wir eine neue Widow haben, die wirklich nervig ist, eine Miss Marvel haben, die mE ganz schlecht präsentiert wurde, obwohl so viel Potential da war, ein wirklich guter neuer Hawkeye positioniert wird, ein guter neuer Cap kommt, das sind nicht mehr meine Marvel Helden meiner Kindheit, aber ganz ehrlich, das ist nicht mein Problem. Das ist deren Eigentum, und die dürfen und sollen auch damit experimentieren, und wenn es sich zerfahren anfühlt, dann nur deshalb, weil sie gerade in einer Umbruchsphase sind und etwas ganz gewaltiges aufbauen (ob es auch groß sein wird, dürfte sich in Zukunft zeigen).

Nur mal als Beispiel: Die meistgehasste Spider-Man Story aller Zeiten (One More Day) ist aber gleichzeitig auch die, die die Spider-Man Reihe trotz allem Hasses zu neuen Ufern brachte und der Reihe sowohl mehr Verkaufszahlen auf Jahre als auch frische Stories liefern konnte, da man die Figur wieder auf einen Punkt brachte, die sie von Fesseln der realistischen Eheprobleme eines gebrochenen Helden befreite, denn niemand will sehen, wie ein Peter Parker durch den Druck des Superheldenalltags zu einem wütenden, gebrochenen Ehemann wird, der MJ evtl eine scheuert.

Kurz: Phase 4 ist ganz frisch und wir wissen alle nicht wohin es geht, man kann das für sich selbst kritisieren, aber realistisch gesehen haben wir alle noch keine Ahnung wohin die Reise derzeit geht, also Augen aufhalten und abwarten.

Und ja, ich finde es gut, dass so ein Franchise tatsächlich mal die Zeit bekommt, das umzusetzen, was es langfristig plant - und ja, auch das ist ein Novum, das das MCU sich tatsächlich redlich verdient hat!

Dünyayi Kurtaran Adam
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Rotwang : : Moviejones-Fan
21.07.2022 10:12 Uhr
1
Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 884 | Reviews: 0 | Hüte: 26

Ich kenne die "Helden" nur aus den Filmen, von daher kann ich nicht beurteilen ob sie schon in der Vorlage uninteressant sind, aber ich glaube mit jeden Charakter kann man einen interessanten Film machen, Beispiel Superman (DC), das ist nun wirklich der größte Langweiler überhaupt, trotzdem war Man of Steel sehr gelungen, beim MCU kann ich mit Thor, Black Widow, Hawkeye, Dr Strange .. recht wenig anfangen, obwohl ich alle Darsteller eigentlich ok bis super finde, daran liegt es nicht, ist für mich nicht interessant was sie tun, ob sie leben oder sterben.

Hulk und Spiderman finde ich gut obwohl ich die Darsteller nicht mag finde, bei Iron Man stimmt für mich beides, wobei hier auch ein Abwärtstrend stattfand.

Mir gefällt auch der Plastik-Look nicht, dass alles so aussieht wie Masters of the Universe Figuren. Wäre auch für ein Paralelluniversum, dass sich an ein erwachseneres Publikum richtet.

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Poisonsery : : Moviejones-Fan
21.07.2022 10:11 Uhr | Editiert am 21.07.2022 - 10:14 Uhr
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Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 1.971 | Reviews: 7 | Hüte: 32

@DrStrange Auch hier DC im Animationsbereich! Ich schreibe nicht für die Allgemeinheit aber guck mal warum gibt so viele so erfolgreiche Spiderman Filme? Ja ich spreche nicht für die Allgemeinheit. Wäre auch anmaßend. Verstehe nicht wieso du so interpretierst das ich für die Allgemeinheit spreche. Aber Spiderman ist für mich Beweis genug.

Ich glaube nicht das Disney eine Cashcow wie Iron Man nicht irgendwie die nächsten Jahre nutzen würde in welcher Form auch immer sei es nur sein Erbe.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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DrStrange : : Moviejones-Fan
21.07.2022 10:05 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

@Poisonsery:

Weil die aktuellen Helden einfach langweilig sind. Wie Raven schrieb es ist mein Vorschlag und meine Meinung. Fantastischen Vier, Eternals, X Men, der Rest was da kommt ist 0815 für mich.

Gut ist deine Meinung. Zwingt dich ja niemand das anzusehen. Aber vielleicht solltest du mit deiner Meinung nicht automatisch auf die Allgemeinheit schließen. Eine Wiederholung und Wiedereinführung von Cap, iron Man und Co. brauche ich wirklich nicht.

Da muss DC sehr loben alleine die Animationsfilme decken den Bedarf der erste Reihe Helden.

DC ? Im Ernst ? Wo WB doch außer Batman nichts kann. Wir brauchen mal wieder Geld = neuer Batman Film muss ran. Film ist eher fragwürdig = da bauen wir doch mal wieder Batman ein.

Ein sehr schlecht gewähltes Beispiel.

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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