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Alexandre Ajas Maniac

Kritik Details Trailer News
Gefangen in der Haut eines Serienkillers

Alexandre Ajas Maniac Kritik

Alexandre Ajas Maniac Kritik
3 Kommentare - 21.11.2012 von Moviejones
Wir haben uns "Alexandre Ajas Maniac" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Alexandre Ajas Maniac

Bewertung: 4 / 5

Gewagt, gewagt – in doppelter Hinsicht. Der in den USA und Frankreich produzierte Slash-Horrorthriller Alexandre Ajas Maniac von Franck Khalfoun muss sich als Remake erstens mit dem gleichnamigen Maniac von William Lustig messen, und geht zweitens stilistisch einen Weg, der in dieser Form noch nie eingeschlagen wurde und wahrlich Grenzen überschreitet: nämlich den Zuschauer durch eine subjektive Kameraführung über die gesamte Filmlänge von knapp 130 Minuten die Taten eines Serienkillers aus dessen Augen, mit seinen Händen, in seiner Haut erleben zu lassen.

Die moderne Auflage des damals beschlagnahmten Slasherfilms, der daher ohne Probleme durch die FSK-Prüfung rutschte und eine Ab-18-Jahre-Freigabe auch wahrlich rechtfertigt, trägt den Namen des Drehbuchautors Alexandre Aja (The Hills have Eyes - Hügel der blutigen Augen) im Titel, der zudem den Film zusammen mit Thomas Langmann und William Lustig produziert hat. Ein Name, den sich vielleicht nicht nur Genrefans werden merken müssen. Gleiches gilt für Regisseur Franck Khalfoun (P2 - Schreie im Parkhaus). Mit etwas Magengrummeln sahen wir einer stilistisch eventuell anstrengend werden könnenden Fassung des Klassikers aufgrund durchgehender subjektiver Wackelkamera entgegen, doch wir wurden positiv überrascht. Die Hauptbesetzung mit Elijah Wood machte uns weniger Sorge, da Wood schon in Sin City zeigte, dass er einen horriblen Charakter jenseits von Frodo Beutlin-Welten überzeugend darstellen kann. Allerdings war sein dortiger Charakter durch absolute Emotionslosigkeit gekennzeichnet, die Rolle des Frank Zito verlangte weitaus mehr von ihm. Doch zum Inhalt.

Trailer zu Alexandre Ajas Maniac

Der schizophrene Serienkiller Frank Zito (Wood) arbeitet in einem Restaurationsgeschäft für Schaufensterpuppen in Downtown Los Angeles, das den Zitos seit Generationen gehört. Durch eine Kindheit, die ihn seine Mutter (America Olivo) als drogenabhängige Prostituierte erleben ließ, und die ihn aufgrund ihres Jobs oft allein ließ, hat Zitos Psyche wahrlich Schaden genommen. Gezielt fährt er durch die Straßen oder durchforstet das Internet auf der Suche nach promiskuitiv wirkenden Frauen, die er brutal ermordet, skalpiert und entkleidet. Die Skalps setzt er seinen Schaufensterpuppen auf und hüllt die Puppen in die Kleider der ermordeten Frauen, um sie auf diese Weise zu konservieren - denn es ist kein reiner Hass, der ihn umtreibt, sondern die Hassliebe zu seiner toten Mutter, die er in jeder dieser Frauen wiederzuerkennen glaubt. Eines Tages taucht die junge Fotografin Anna (Nora Arnezeder) vor seinem Schaufenster auf - und Frank ist vom ersten Blick verliebt in sie, sieht er doch in ihr eine verwandte Seele, die mit ihrer Fotokunst einen ähnlichen Hang zur Konservation offenbart…

Liebhaber von Maniac aus den 80ern können aufatmen, denn das moderne noch weitaus mehr ungeschönte Remake Khalfouns rechtfertigt sich von selbst. Es sind nicht die moderneren Möglichkeiten der Slash-Effekte, die diese Variante der altbekannten "Jack the Ripper"-Geschichte beeindruckend machen, es ist die subjektive Kamera in Verbindung mit einer Darstellerleistung, die einen fast überwältigt. Zugegeben, auch der Ekelfaktor ist extrem hoch, doch Genrefans dürften diesbezüglich einiges gewohnt sein. Dass der Film für Zartbesaitete wahrlich nicht geeignet ist, ist von vornherein klar. Hier wird nicht weggeschaut, Khalfoun zwingt den Zuschauer durch die subjektive Kamera seinen Wahnsinn mitzuerleben, und das ohne Abstriche.

Elijah Woods Darstellung dieses gequälten, tragisch anmutenden Psychopathen in Maniac ist wahrlich beeindruckend und überzeugt in jeder Sekunde. Er ist wie in der Vorlage nicht der schon an sich fies erscheinende Killer, sondern wirkt eher wie ein kleiner blasser Wicht, der höchstens etwas seltsam sein mag, aber auf nicht unsympathische Art und Weise. In diesem Sinne weicht der Charakter von Joe Spinells Darstellung, der zumindest fies im Sinne von schmierig, aber dennoch ebenso tragisch erscheint, ab, der zudem auch als charmanter Verführer auftrat. Hier wurde die Rolle erfreulicherweise wie für Wood auf den Leib geschrieben neu interpretiert. Woods Frank wird eher zum verliebten kleinen Jungen, der in der ersten Sekunde hin- und weg von der - auch dies eine positive Änderung - jugendlich-natürlich wirkenden, dennoch selbstbewussten Anna ist. Nora Arnezeder (Safe House - Niemand ist sicher) versprüht liebreizend ihren natürlichen Charme und der Zuschauer erlebt Franks sich Verlieben dadurch ebenso authentisch mit.

Kenner des Originals werden erfreut viele, aber an unsere Zeit angepasste Szenen aus dem Original wiedererkennen, selbst der Score orientiert sich an der Vorlage, kommt hin- und wieder aber etwas zu bombastisch daher. Dennoch ist es nicht ob der leicht abgewandelten Figuren und der Kameraführung keine 1:1-Kopie des Originals. Doch wir dürfen sagen, was leicht abgeändert oder auch ganz neu an Szenen und Figuren in den Film gebracht wurde, macht das Remake zu einer besseren, moderneren Variante des Originals.

Alexandre Ajas Maniac könnte man eine Kultklassiker-Zukunft voraussagen. Und es ist sicher kein Film, der Gefahr liefe, Psychopathen zu verherrlichen, aber ein Film, der einen guten Einblick in eine kranke Seele zu verschaffen vermag, nach dem man sich nur selbst in den Spiegel blicken und sagen kann: Gut, dass das nicht meine Seele ist. Und man kann nur hoffen, dass Aja wie auch Khalfoun ihr Talent auch einmal in anderen Genres versuchen, es täte der heutzutage so oft uninspiriert erscheinenden Kinowelt gut.

Alexandre Ajas Maniac Bewertung
Bewertung des Films
810

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