Bewertung: 2 / 5
Eine hübsche, blonde, jedoch wenig gesprächige Fremde (Julianne Hough) kommt im kleinen Küstenstädtchen Southpark in North Carolina an, zieht in ein recht heruntergekommenes Holzhaus im Wald und findet auch flott einen Job als kellnernde Aushilfe im Hafenlokal. Schroff wehrt die sich als Katie vorstellende Fremde Fragen ihre Person betreffend oder Hilfsangebote des attraktiven Alex Wheatley (Josh Duhamel) ab, der einen kleinen Lebensmittelladen führt. Anfangs fasst die mysteriöse, seltsam schreckhafte junge Frau nur zur etwa gleichaltrigen Jo (Cobie Smulders) etwas Vertrauen, doch mit der Zeit baut sich auch eine etwas wärmere Beziehung zwischen Alex und Katie auf, der seine Frau vor ein paar Jahren durch eine Krebserkrankung verlor. Alex' älterer Sohn Josh beobachtet das langsame Kennenlernen der beiden eher grimmig, bis Katie eines Tages von ihrer düsteren Vergangenheit in Form des überaus verbissen nach ihr suchenden Cops (David Lyons) eingeholt wird...
Nun hat es also mit Safe Haven - Wie ein Licht in der Nacht der achte Roman von Bestseller-Autor Nicholas Sparks auf die große Leinwand geschafft, wie schon zuletzt in Das Leuchten der Stille erneut unter der Regie von Lasse Hallström. Während man jedoch Sparks-Filme wie Message in a Bottle oder Wie ein einziger Tag in seiner Best Of-Liste romantischer Liebesfilme führen kann, wenn man denn Romanzen grundsätzlich mag, tendiert manch anderer wie Das Leuchten der Stille eher Richtung gutes Mittelfeld. Hallströms Safe Haven allerdings rutscht leider ebenfalls ins seichte 08/15-Romanzenfeld mit sich zu sehr ähnelnden Strickmustern ab.
Trailer zu Safe Haven - Wie ein Licht in der Nacht
Die Story kommt extrem vorhersehbar und deutlich spürbar konstruiert daher, schaut man sich den Plot an. Wir konnten gerade einmal einen wirklich überraschenden Wendepunkt entdecken, den es in der Romanvorlage übrigens so nicht gibt. Ansonsten ist die Inszenierung recht buchgetreu, wie uns ein Romankenner verriet, was nicht gerade für die Vorlage spricht. Im Normalfall kann eine filmische Inszenierung aber noch Einiges rausholen. Durch den mit einer Überraschung aufwartenden Wendepunkt gelingt dies an dieser Stelle, ansonsten fehlt dem Film die ausgefeilt tiefe Vielschichtigkeit, die Intensität, die Magie und der Zauber der leidenschaftlichen, kompliziert-dramatischen, aber auch auf Wolken schwebenden Liebe starker Sparks-Verfilmungen. In schwächeren sprühen oft immerhin noch die Funken und die Story vermag dramatisch zu fesseln – in Safe Haven kann man wohl eher von einem Flämmchen sprechen, das recht schwach vor sich hin züngelt.
Es ist schwer zu sagen, ob dies nun allein der schlichten Story und den zwar natürlich wirkenden, aber doch recht simplen Charakteren geschuldet ist oder auch einer schwächeren Darstellerleistung von Josh Duhamel (Transformers 1-3) und Newcomerin Julianne Hough (Rock of Ages), wahrscheinlich bedingt es sich gegenseitig. Die komplette erste Hälfte plätschert nach einem eigentlich starken dramatischen Einstieg zwar nett und auch recht charmant, aber dennoch lau dahin, was bei einem fast zweistündigen Film eine arge Länge verspüren lässt. Und natürlich darf auch hier die romantische Bootsfahrt nicht fehlen. Zwar wird dies nah am Kitsch vorbeischrammende Geplätscher durch Brocken von Katies dunkler Vergangenheit per Flashbacks und auch durch Sprünge zum wie besessen nach ihr suchenden Cop Kevin Tierney, überzeugend dargestellt von David Lyons (Swerve), etwas aufgelockert, doch reicht dies nicht aus, um dem seichten Gefühl entgegenzuwirken. Trotz der Länge dieses ersten Teils vor dem Wendepunkt, wenn Katie ihre Vergangenheit einholt, ist die Annäherung der beiden wenig überzeugend in ihrer Entwicklung, wandelt sich zu rasch, wenn es denn dann mal voran geht.
Auch Alex' Reaktion wirkt in ihrer zwar dramatischen, aber simplen Art und Weise unrealistisch. Zumindest Spannung kommt ab dem Wendepunkt auf - doch hat man das, was dann geschieht, bis auf den überraschenden Moment ähnlich schon zu oft gesehen und der Showdown kommt gegen Ende auch noch doppelt mit metaphorischen Klischees daher. Dazu kommt noch, dass der vom Buch abweichende Teil zwar zu einer Überraschung, aber auch zu einer großen logischen Schwäche des Films führt, die wir aus Spoilergründen nicht weiter ausführen möchten. Das tatsächliche Ende soll dann eigentlich auch noch einmal eine große Überraschung bieten, doch war diese für halbwegs aufmerksame Zuschauer ebenfalls schon früh absehbar.
Insgesamt kann man Safe Haven nur Zuschauern empfehlen, denen eine nette kleine Liebesgeschichte mit etwas düsterer Thriller-Spannung für einen romantischen Kinoabend genug ist. Fans der starken Sparks-Adaptionen können nur noch enttäuschter sein als sie es von den etwas schwächeren schon waren - erst recht, wenn sie die Bücher nicht kennen, die Filme also pur für sich sprechen müssen.