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Codename U.N.C.L.E.

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Codename U.N.C.L.E. Kritik

Codename U.N.C.L.E. Kritik

Codename U.N.C.L.E. Kritik
0 Kommentare - 08.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Codename U.N.C.L.E." ist.
Codename U.N.C.L.E.

Bewertung: 3 / 5

Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges kommt es zu einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit der Supermächte. Der CIA-Agent Napoleon Solo (Henry Cavill) und der KGB-Spion Illya Kuryakin (Armie Hammer) sind gezwungen ihre Feindseligkeiten ruhen zu lassen und ein geheimnisvolles internationales Verbrechersyndikat zur Strecke zu bringen. Die in Verbindung mit Nazis gebrachte Organisation besitzt Atomwaffen und das Gleichgewicht der Supermächte ist bedroht. Bei ihrer Mission sind sie auf die Hilfe von Gaby Teller (Alicia Vikaner), der Tochter eines verschwundenen deutschen Wissenschaftlers angewiesen. Nur sie kann die beiden in das Syndikat einschleusen.

Es gibt Filme, die sind in ihrer Zeit vielleicht irrelevant oder unterwerfen sich bewusst nicht einem gewollten Zeitgeist. Ein Werk über die eigene Zeit zu machen ist in vielerlei Hinsicht sehr spannend. Man nähme einen Film, lasse ihn in der Gegenwart spielen, fange die geopolitischen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten und Probleme ein und treffe dazu mehr oder weniger bewusst eine Aussage. Wenn ein Film sich zu sehr in seiner Zeit wohlfühlt und nicht kritisch sein will, dann ist er eine Bestätigung des Status-Quo. In unserem Fall des Neoliberalismus. Vor einigen Jahren brachte Regisseur Guy Ritchie mit der Serienadaption Condename U.N.C.L.E. einen Film, der im Zuge der 2010er Jahre durchaus nicht wirklich von Relevanz war. Man fragte sich das schon, was denn dieser Ost-West-Film überhaupt zu erzählen hatte. Zwei Agenten aus unterschiedlichen Lagern, inmitten einer hochbrisanten Zeit. Das wirkte lange Zeit zu weit weg. Und wenn man es mal rein filmisch betrachtet, dann wirft dieses Werk die Frage auf, ob es denn in einem Film überhaupt noch um eine Geschichte geht. Denn dieses Werk hat durchaus den Anspruch eine völlig vertrackte Geschichte zu erzählen, an deren Ende der Zuschauer nicht mehr so wirklich in der Lage ist alle Einzelheiten, Irrungen und Wirrungen zu entziffern, die die Figuren auf ihrem Weg dorthin aufdröseln müssen. Ritchie provoziert in gewisser Weise, weil er eine völlig komplexe Geschichte ins Zentrum rückt, aber gleichsam eben auch vor allem theatralische und große Kinomomente schaffen will.

Zugegeben, Ritchie hat schon immer überkomplizierte Geschichten erzählt, nur um den Zuschauer zu verwirren oder vielleicht auch ein wenig zu ärgern. Ob Sherlock Holmes (2009), King Arthur: Legend of the Sword (2017) oder auch The Gentlemen (2019). All diese Filme machen den Eindruck, als sei das, was zwischen der Handlung, zwischen den Figuren abläuft von größtem intellektuellem Aufwand. Dabei ist es schlussendlich egal, weil diese Filme eher von Stil und Momenten leben, als wirklich von einer großen Geschichte. Vielleicht verschreibt sich Ritchie, auch im Falle von Codename U.N.C.L.E. damit sogar dem, was das Kino eigentlich ausmacht. Es sind Momente, es sind Bilder, es sind Männer in tollen Anzügen, die sich immer wieder versuchen auszuspielen und nur selten, vielleicht etwas zu selten für einen Guy Ritchie, gibt es in diesem Film überhaupt große Actionsequenzen. Der Film erzählt zunächst primär von Verbrüderung, einer Annäherung zwischen zwei Menschen, die sinnbildlich natürlich für zwei Nationen stehen. Das steht den Schauspielern ebenso gut, weil gerade Henry Cavill und Armie Hammer in ihren Anzügen und dem, wie sie einander immer wieder versuchen zu übertrumpfen wirklich angenehm sind. Natürlich könnte man das ein wenig infantil finden, doch im Prinzip ist dieses Männlichkeitsgehabe und der ständige Versuch zu beweisen, daß man selber, also die eigene Nation dem Feind voraus ist, eben auch ein wenig kindisch. Das ist kindisch, ja irgendwie schon. Doch betrachtet man die Geopolitik, dann sind solche Sachen häufiger mal kindisch.

Ritchie bewegt auch bewusst seine Inszenierung nie über das Ziel hinaus. Was bedeutet, es gibt hier keine anmutende Schwere. Klar spielen Themen, wie Verrat, Einbrüche und verdecke Operationen hier ein Thema. Doch nie hinterlässt der Film dabei den Eindruck, es würde sich hier um das Ende der Welt handeln. Das ist natürlich an das Genre angelehnt, passt über vielleicht auch übergeordnet ganz gut zum Genre im Allgemeinen. Denn schließlich handelt auch jeder große Genrevertreter wie etwa Mission: Impossible (1996) oder auch James Bond 007 – Goldfinger (1964) von diesen Themen. Das ist natürlich auch für Ritchie selber ein kleiner Wandel, inszeniert er doch üblicherweise eher Kleinganoven und waschechte Gangster. Der Film wagt es dabei auch nicht eine klare Position einzunehmen. Sicherlich kann man über Systeme streiten und eine Welt, in der man für seine eigene Meinung mal über den Jordan springt, ist sicherlich nichts, was erstrebenswert ist. Nun hält sich der Film aber auch auf der anderen Seite zurück, die Amerikaner nicht als das Volk zu bezeichnen, was von Anfang bis Ende einfach nur geil ist. Es ist relativ wertfrei, denn wenn man es genau werten würde, käme zum einen die Botschaft der Verbrüderung abhanden und zum anderen könnte man das Werk dann auch sicherlich nicht mehr schauen, ohne endlose Kritik an diesen Menschen zu üben.

Klar, manchmal ist der Film durchaus ein wenig zäh, weil da handlungstechnisch nichts passiert, aber auch die Figuren jetzt keine Konflikte ausleben, die man so bedeutsam finden muss. Für einen Actionfilm gibt es vielleicht ein bisschen zu wenig Action. Auf der anderen Seite konzentriert sich der Film auch gekonnt auf zwischenmenschliche Interaktionen und sehr pointierten Humor. Gleichsam muss man dem Film auch übergeordnet zugutehalten, daß man hier nicht ellenlangen Expositionen gelangweilt wird. Niemand wird her großartig vorgestellt, sondern der Zuschauer lernt die Figuren durch die Geschichte kennen. Aber auch nur in den Segmenten, wo es wichtig ist, sie zu verstehen. Denn was nutzt ein Agent, wenn alles um ihn herum ausformuliert ist?

Etwas behäbig und langsam kommt Codename U.N.C.L.E. daher, der für einen Actionfilm äußert ungewöhnlich anmutet. Der Film versteht sich als Verbrüderung zweier Nationen und tut gut daran, beide nicht zu sehr zu durchleuchten. Das wird dann vor allem von tollen Bildern getragen, die stilsicher in Szene gesetzt wurden. Style over Substance ist selten angenehmer und funktioniert hier gut.

Trailer zu Codename U.N.C.L.E.

Codename U.N.C.L.E. Bewertung
Bewertung des Films
610

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