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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

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Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kritik

Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kritik

Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kritik
0 Kommentare - 29.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" ist.

Bewertung: 4.5 / 5

Sechs Wochen lang musste Harry Potter (Daniel Radcliffe) darauf warten, nach Hogwarts, eine Schule für Zauberer, zurückkehren zu dürfen. Doch kurz vor Ende der Sommerferien überschlagen sich die Ereignisse als plötzlich ein Hauself namens Dobby (Toby Jones) in seinem Zimmer steht und ihn davor warnt nach Hogwarts zurückzukehren. Ungeachtet der Warnung kehrt Harry trotzdem zurück und sieht sich zusammen mit seinen Freunden Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) einem Mysterium gegenüber: Irgendjemand hat die Kammer des Schreckens geöffnet. Ein Ort, voller Gefahren. Unterdessen bekommt Harry durch den erfolgreichen Autor und gefeierten Magier Gilderoy Lockhart (Kenneth Branagh) einen neuen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Etwas bekannt kommt einem das Ganze schon vor, wenn man sich Harry Potter und die Kammer des Schreckens ansieht: Hier ein Mysterium, da eine große Gefahr, einige Verdächtige, lockere Sprüche und so weiter und so fort. Ja, die Fortsetzung des Mega-Erfolges Harry Potter und der Stein der Weisen (2001) fühlt sich in gewissen Punkten sehr stark wie sein Vorgänger an. Und das mag sicherlich nicht nur daran liegen, daß man mit Chris Columbus hier abermals den gleichen Regisseur betraut hat, wie bereits beim ersten Teil. Auch die Geschichte ist mitunter eventuell die Gleiche. So muss man einem großen Mysterium um die Kammer des Schreckens nachgehen. Wer hat es nun letzten Endes getan? Dieser Frage geht der Film für einen großen Teil der Geschichte nach und baut dabei aber auch konsequent auf den Erfahrungen der Figuren im ersten Teil auf. So war doch die Enthüllung am Ende von Teil Eins für Harry Grund genug, nun in der Geschichte zweimal hinzuschauen und eben nicht mehr so naiv durch das Leben zu stolzieren.

Nun ist der Film zwar geschichtlich in weiten Teilen die gleiche Nummer. Davon abgesehen ist daß, was sich um die Geschichte herum entwickelt höchst spannend. So wird für einen nicht unwesentlichen Teil der Geschichte sogar Harry Potter selbst verdächtigt, vielleicht das Öffnen der Kammer zu verantworten. Daß das nicht nur innerhalb der Geschichte ein interessanter Arc, aber auch im Hinblick auf die spätere Entwicklung der Figur von Belang ist, ist ein Paukenschlag der Konzeptionierung. So baut der Film die Figur zum einen für weitere Teile auf, kann aber auch die simple Redewendung des Ruhmes für sich gewinnen. „Ruhm ist ein falscher Freund.", sagt Gilderoy Lockhart an einer Stelle und in einem anderen Kontext muss Harry feststellen, daß da was dran ist. So lieben Menschen ihre Helden, ihre Prominenten sozusagen. Doch sie lassen sie auch ebenso schnell wieder fallen. Was hier zehn Jahre später eine der Kernaussagen der Die Tribute von Panem-Reihe werden sollte, ist in Harry Potter zwar durch kindliche Annahmen und Wahrnehmung verpackt, dennoch aber gleichzeitig eine wichtige Botschaft, die die Figur des Harry Potter abermals so nahbar wirken lässt. Denn sicherlich hat er etwas getan, von dem er nichts weiß, ist aber eben durch seine sehr geerdeten Probleme, aber auch das Handhaben seines Lebens eben eine Figur, in die man sich leicht hineinversetzen kann. Während der erste Teil noch die bloße Wirkung dieses Statusses zeigte, lernt man nun wesentlich mehr über das Innenleben der Figur.

Unterdessen ist der Film auch in vielerlei Hinsicht etwas reifer als sein Vorgänger. So ist nicht nur die grundsätzliche Optik ein wenig schauriger, auch die Sets, die Geschichte und die Subtexte lassen ein wenig mehr Wachstum zu. So greift die Geschichte von Harry Potter und die Kammer des Schreckens nun ganz explizit das Thema Rassismus auf. Nun könnte man annehmen, daß ein solches Thema vielleicht zu komplex für eine eigentliche Kindergeschichte ist, dennoch ist Rassismus in sich nicht komplex, sondern die Umstände dahinter. So baut der Film die Themen Sklaverei und antisemitische/rassistische Beleidigungen konsequent in seine Geschichte. Mehr über den Mythos des Voldemorts, seine Ideologie und eine größere Weltanschauung, durch die Perspektive der Hauselfen, aber auch dem Kampf zwischen „reinem“ und „unreinem“ Blut, beziehungsweise der Annahme, welche Menschen nun würdig sind, Zauberer zu werden und welche eben nicht. Dies durch Kinderaugen zu zeigen ist mitunter ein heikles Unterfangen, wenn man Schritt für Schritt mehrere Hürden des Themas aufbrechen will. Doch es gelingt hier erstaunlich gut, weil man sich auf simple Metaphern und wenige Ambivalenzen verlässt.

Unterdessen hat die Fortsetzung auch einige interessante, oder zumindest unterhaltsame Charaktere zu sich. Wenngleich der von Kenneth Branagh gespielte Gilderoy Lockhart nicht unbedingt viel zur Handlung beiträgt, sind doch gerade seine Szenen mit die Highlights des gesamten Filmes. Die Figur ist dermaßen Cartooonesk, daß es sich eigentlich auch wie ein Zeichentrickfilm anfühlen würde. Gerade die erste Unterrichtsstunde (besonders im Extended-Cut) sorgt für herzhafte Lachanfälle, wenn er den Schülerinnen und Schülern einen Test über seine Person aufträgt. Gleichzeitig spielt der Film hier natürlich auch mit dem Thema der Prominenz, und wie sehr sich viele Menschen von Menschen, die manchmal mehr, manchmal weniger in ihrem Leben geleistet haben, um diesen Stand zu verdienen, beeinflussen lassen. Weiterhin funktionieren die neuen Figuren, die der Film einbaut – sei es Lucius Malfoy, Dobby, Aragorg, oder die maulende Myrte – sehr gut, weil sie einerseits zu Teilen den Kontrast aus Ernsthaftigkeit und Humor meistern, auf der anderen Seite aber auch, weil sie die Klassengesellschaft und den rumorenden Rassismus, Verfolgungswahn, Vorurteile, aber auch große Tragik innerhalb der Zaubererwelt perfekt zeichnen. Natürlich sind die Figuren zum großen Teil auch Over-The-Top, sodass jüngere Zuschauer nicht in Verlegenheit kommen, überfordert zu werden. Gleichwohl wird das Thema so behutsam und dennoch konsequent aufgegriffen, sodass es hier eben nicht nur ein Mittel zum Zweck oder unterrepräsentiert würde.

Trailer zu Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Derweil profitiert der Film auch ganz klar davon, eine Fortsetzung zu sein. So war Harry Potter und der Stein der Weisen in manchen Momenten auch das Abklappern mehrerer Expositionen, die die Welt von Harry Potter zeigen und erklären sollte. Doch hier schafft es Chris Columbus sich tatsächlich auf die Geschichte fokussieren zu können, weil er nun nicht mehr erklären muss, wie die Welt funktioniert, oder wer die Charaktere sind. Und trotzdem ist der Film auch abseits dessen irgendwie besser konzipiert. So werden den alten Figuren eben genügend Charakteristika verschafft, während die neuen Figuren das Bild der Welt vertiefen. So baut der Film auch konsequent das Bild der sozialen Ungerechtigkeit, beziehungsweise der Ungleichheit aus, indem er nun nicht mehr Ron Weasley und Draco Malfoy gegenüberstellt, sondern diesen Konflikt zwischen den Vätern der beiden austrägt. Zwar ist das im Film etwas „erwachsener“ geraten als die gleiche Stelle im Buch, wodurch das auch eine gewisse Ernsthaftigkeit zu sich hat. Dennoch funktioniert es, weil der Film natürlich auch ganz klar zeigt, worin der eigentliche Konflikt steckt und das Thema der Klasse (zumindest in finanzieller Hinsicht) nur untergeordnet eine Rolle spielt.

Wie auch sein Vorgänger bringt die Geschichte nicht nur den eigentlichen Kern hervor, sondern findet sich auch in einigen interessanten, aber keinesfalls sinnlosen Wendungen wieder. So spielen Mord, und Mordopfer, aber auch das Offenbaren des Antagonisten eine nicht unwesentliche Rolle in der Geschichte. Dies wird dann von einem brillanten Cast aufgefangen.

So wird aus Harry Potter und die Kammer des Schreckens nicht nur ob der Erweiterung der reinen Geschichte eine konsequente und gut umgesetzte Fortsetzung, auch das Worldbuilding, die Ideologie der Herkunft und die Psyche der Hauptfigur werden durchleuchtet. Dabei gelingt es dem Film sogar seine Hauptfigur gegenüber dem Antagonisten zu stellen, ohne diesen explizit auftreten zu lassen, wodurch der Konflikt spürbar erarbeitet wird. Neue Figuren haben einen großartigen Charme, während alte Charaktere an der Geschichte reifen und den Film trotz seiner inhaltlichen/inszenatorischen Nähe zu seinem Vorgänger, von diesem dennoch separieren können.

Harry Potter und die Kammer des Schreckens Bewertung
Bewertung des Films
910

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