Bewertung: 2 / 5
Erinnert sich noch jemand an Skyline?
Der Film, wo Aliens so blaue Lichter droppen, wodurch wir Menschen hypnotisiert werden und wie Motten darauf zulaufen - damit die Aliens dann unsere Gehirne ernten können.
Trailer zu Matrix Resurrections
Ja ok, das klingt erstmal ziemlich nach Trash, aber in meiner verklärten Erinnerung war der erste Teil eigentlich "ganz ok" für einen Alien-Film.
Was viele vielleicht gar nicht mehr mitbekommen haben: Skyline hat über die Jahre sogar 2 Fortsetzungen bekommen, die allerdings eher unter dem Radar liefen und irgendwo bei Amazon Prime zu finden waren. Diese Fortsetzungen wurden dann ziemlich absurd bzw. zu richtigen B-Movies. Irgendwie gab es dann Mensch-Alien-Hybriden, aber man war auch mit den Aliens befreundet bzw. hat ihre Schiffe gekapert und Krieg im Weltall gegen sie geführt.
Warum erzähle ich das?
Weil ich bei Matrix 4 ziemlich ähnliche Vibes hatte, wie bei Skyline.
Auch wenn Matrix 1-3 definitiv besser waren, als Skyline 1, kann man ihnen auch einen gewissen Trash vorwerfen. Ich meine...Karate in Leder-Outfits mit supercoolen Sonnenbrillen, oder Neo, der durch die Gegend fliegt...
Trotz allem hatte das Matrix-Universum einige inspirierende Aspekte. Könnten Maschinen irgendwann die Kontrolle übernehmen? Werden wir zu ihren Sklaven? Leben wir nur in einer Simulation? Ist unser Leben wertlos, wenn wir nicht Lachen und glücklich sind?
Das Ganze wurde innerhalb der 3 Teile zu einem ganz okayen Abschluss gebracht. Man mag drüber streiten, ob Teil 3 besser hätte sein können, aber hey...Jedenfalls gab es für mich nicht ganz die Notwendigkeit für einen 4. Teil, weil für mich keine nennenswerten Fragen offen waren.
Und so fällt es dem Film tatsächlich auch schwer, gute Argumente zu liefern, die sein Dasein rechtfertigen. Über weite Strecken hinweg wirkt es, als wäre der Film nur gemacht worden, um einen neuen Matrix-Film zu machen. Irgendwann ist halt irgendwas passiert und auf einmal ist Neo halt wieder in der Matrix gefangen.
Von der Menschheit in der Realität lernen wir, dass es ihnen eigentlich gar nicht sooo schlecht geht. Es gibt keinen Krieg mehr und sie leben recht glücklich mit einem Teil der Maschinen zusammen. Sogar das Essen ist mittlerweile ziemlich gut - Erdbeeren! Eine wirkliche Bedrohung/Notwendigkeit liegt also nicht vor.
Dabei gibt es 2 Themen, die interessante Ansätze liefern könnten, die aber nur viel zu grob angerissen werden:
1. Wenn die Maschinen die Menschen zur Energiegewinnung gebraucht haben...wie geht es dann mit ihnen weiter, nachdem der Krieg vorbei war? Die Menschen weiter als Batterien nutzen, ginge dann ja eigentlich nicht mehr. Aber das würde den Tod der Maschinen bedeuten, weil...sonst gibts kein Strom. Wie löst man das also?
2. Das Thema Fake-News wurde ein wenig angedeutet. Das ist spannend, weil sich unser Verhältnis zur (digitalen) Welt seit den ersten Matrix-Filmen tatsächlich ziemlich gewandelt hat und man durch unsere heutige Brille ganz anders an das Thema herangehen könnte. Im Film wird kurz angesprochen, dass nicht "Glück" die beste Energie-Quelle ist, sondern dass Frustration viel besser funktioniert. Das ist etwas, was wir durch Populismus und Hass im Internet immer wieder erleben. Empörung klickt sich besser und füttert den Algorithmus an. Positive Botschaften hingegen können kaum durchdringen.
Viel mehr noch: Schaut man auf Q-Anon, Querdenker, Homöopathen, Rechtspopulisten, Klimawandelleugner & Co., dann nehmen diese dankend jedes Bisschen Fake-News an und leben gerne in einer künstlichen Welt aka. Matrix (auch wenn sie natürlich das Gegenteil behaupten, also das SIE die einzigen mit Durchblick seien...).
Im Sinne des "Show, dont tell" wurde das aber nur sehr schwach rübergebracht. Es musste erklärt werden und wurde nicht wirklich gezeigt. Ok, Neo ist irgendwie Depri und muss Pillen nehmen. Die Welt um ihn herum scheint aber eigentlich ganz gut drauf zu sein. Moderne Büros, Kickertisch, Starbucks...
Dass die Leute die Matix nicht wirklich verlassen wollen, wurde in den vorherigen Filmen bereits besser gezeigt, als ein gewisser Verräter lieber wieder virtuelle Steaks genießen will, anstatt in der Realität im post-apokalyptischen Dreck zu leben.
Aber in der Matrix 4 Realität ist doch eigentlich alles super (Erdbeeren!). Keinem der Menschen dort scheint es SO schlecht zu gehen, dass er oder sie zurück in die Tube möchten.
Wenn man gezeigt hätte, wie irgendjemand Fake-News streut und die Menschheit deswegen so unsinnige Entscheidungen trifft, wo man sich denkt "WTF? Was ist falsch mit euch? Wie kann man SO dumm sein?!?!", dann hätte das eine echt gelungene Kritik werden können und dem Film einiges an Tiefe verliehen.
Stattdessen gab es irgendwie nur ganz viele Selbst-Referenzen und super platte Meta-Kommentare (Matrix war nur ein Spiel, Warner, "Immer das Gleiche, nur mit anderen Gesichtern..."). Das ist mir persönlich zu stumpf. Wenn der Film sich obendrauf selber nicht einmal mehr ernst nimmt ("Marvel Humor"), bekommt das ganze ziemlich starke B-Movie-Vibes.
Und auch filmisch fand ich Matrix 4 nicht gerade eine Perle. Beispielsweise wann immer jemand irgendwo runtergefallen ist, oder weggeschleudert wurde, wurde eine Stunt-Zeitlupe eingebaut, wie man es aus "Hau-Drauf"-Filmen und -Serien der ~70er und 80er kennt. Soll das "cool" sein...?
Am Ende bleibt eine Fortsetzung, um der Fortsetzung Willen, ein Selbstzweck.
Viele Nostalgie-Momente (wie man es heute gewohnt ist...). Nur die Leute sind jetzt bunter und schöner (Instagram-Model-Cast).
Und die Menschheit lebt jetzt lustigen, süßen Robotern zusammen.
Ich glaube, dass ich den Film nicht direkt im Kino gesehen habe und auch mit dem Stream ziemlich lange gebraucht habe, war ziemlich gut. Denn es ist die Art von Film, die mich bei Star Wars und Jurassic World schon mega genervt haben. Und ich bin froh, diese stumpfe Cash-Grab-Maschinerie nicht euphorisch unterstützt zu haben.
Gut, ändert am Ende auch nichts. Ich bin halt nur ein Einzelner und es wird noch zig weitere solcher sloppy Filme geben, weil die Leute es halt fressen...