Bewertung: 2 / 5
Mit Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers bringt Regisseur Zack Snyder seinen größten Film seit seiner Arbeit an Justice League vor sechs Jahren heraus. Mit der eigenständigen und von ihm selbst erdachten Geschichte versucht er, ein eigenes Filmuniversum zu kreieren, ganz dem Vorbild von Star Wars folgend. Doch leider schafft er es nicht, auch nur annähernd mit vergleichbaren Werken mitzuhalten, noch das Niveau seiner früheren Filme zu erreichen.
Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers Kritik
Als die Armeen eines tyrannischen Machthabers eine friedliche Kolonie am Rande der Galaxie bedrohen, wird Kora (Sofia Boutella) – eine mysteriöse Fremde, die unter den Bewohnern lebt – zu deren einziger Hoffnung auf Überleben. Sie wird beauftragt, geschulte Krieger zu finden, die gemeinsam mit ihr den nahezu aussichtslosen Kampf gegen die Mutterwelt wagen. Also stellt Kora eine kleine Streitmacht aus Außenseitern, Aufständischen, Landarbeitern und Kriegswaisen von unterschiedlichen Welten zusammen, die eins verbindet: das Bedürfnis nach Rache und Wiedergutmachung.
Trailer zu Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers
Vielleicht wurde der Film gezielt für Fernsehgeräte und Heimkinosysteme entwickelt und hat dort eine andere Wirkung als auf der großen Leinwand, wo wir Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers sehen durften. Denn leider müssen wir sagen, dass Zack Synder hier einen der hässlichsten Filme des Jahres abgeliefert hat. Es mag am Ende auch eine Frage des Geschmacks hinsichtlich des Stils sein und der vielen, knalligen Farben, doch auch die Effekte als solche waren einfach nicht gut.
Nein, Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers hat uns nicht begeistert und dies wird alles andere als eine positive Kritik, denn Kritikpunkte haben wir so einige. Dies fängt schon mit einer der ersten Szenen an, die eindeutig vor einem großen Bildschirm (Volume) gedreht wurde. Selten haben wir dies in einem Film dieser Größenordnung so deutlich erkannt wie hier. Selbst die Soundkulisse klang deutlich nach Studio. Star Wars - The Mandalorian bekam dies bereits in der ersten Staffel deutlich besser hin.
Doch es ist nicht nur das, auch die Qualität der Effekte selbst ließ teils deutlich zu wünschen übrig. Die Hintergründe waren zudem oft unscharf und teils sogar verzerrt. Wenn dies ein Stilmittel sein sollte, dann war es ein schlecht gewähltes. Wir leben in einer Zeit, wo manche Serien deutlich besser aussehen als ein Film der Größenordnung von Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers.
Schlechte Effekte machen noch keinen schlechten Film, am Ende hängt alles von der Inszenierung des Regisseurs ab. Und bevor wir von der Snyder-Armee lautstark zunichtegemacht werden für unsere Meinung: 300 oder auch Watchmen sind tolle Filme, Zack Snyder’s Justice League bekam von uns gar 4,5 Hüte. Doch Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers ist einfach kein guter noch gut gemachter Film, so leid es uns auch tut.
Die Inszenierung Synders lässt doch sehr zu wünschen übrig und wirkt teilweise gar uninspiriert, fast schon gelangweilt, als wäre dies für ihn nur eine Auftragsarbeit. Es fehlt die Leidenschaft, die man von ihm in seinen anderen Filmen spürt. Die Action in Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers ist schlicht langweilig, kaum etwas, was in Erinnerung bleibt oder wir gar als sehenswert erachten würde. Zeitlupen dürfen bei Snyder natürlich nicht fehlen und wo diese bei 300 die ganze Epik des Films zusätzlich unterstrichen haben, fragt man sich hier einzig, warum gerade diese Sekunden jetzt in Zeitlupe ablaufen müssen. Es gab nur eine einzige Szene, wo diese Technik nachvollziehbar Sinn machte und der Szene einen Mehrwert gab.
Apropos Epik. Gerade musikalisch soll hier eine Epik unterstrichen werden, die der Film selbst nie abliefert, zu keiner Zeit. Und das bei einem Regisseur wie Snyder, von dem wir wissen, dass er epische Momente erschaffen kann, große epische Bilder. Doch dafür ist hier einfach alles zu belanglos inszeniert und auch die Bilder selbst können nicht überzeugen, was uns mit am meisten enttäuscht hat. Es gibt in Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers Einstellungen, würde man sie beschreiben, sie sich im Kopf ausmalen oder als Konzeptzeichnung sehen, würden sie eindrucksvoll wirken, episches versprechen. Doch im Film selbst haben sie einfach nicht diese Wirkung, der Funke will nicht überspringen.
Vergleicht man gerade die Weltraumszenen mit anderen Science-Fiction-Filmen wie Star Wars oder auch Interstellar, so spürt man dem Film an, dass er da gerne mithalten möchte, aber er schafft es einfach nicht. Snyder schafft es nicht, eine auch nur ähnliche Bildgewalt zu erschaffen. Der qualitative Unterschied zu Regisseuren wie Ridley Scott, Christopher Nolan oder auch George Lucas ist deutlich erkennbar.
Man merkt übrigens deutlich, dass dies einst als Star Wars-Film angedacht war. Es gibt viele Szenen wo man denkt "Ah, das ist jetzt diese Szene" oder "Ah, er soll diese Figur darstellen". Das ist auch nichts Schlimmes, aber es schadet dem Film in dem Sinne, dass man eben immer an bessere Versionen dieses Filmes erinnert wird.
Es gibt leider noch mehr, was wir ansprechen müssen. Die Geschichte selbst ist zeitlos und wurde auf verschiedene Arten immer wieder verfilmt. Ein Dorf in Gefahr, ein Bewohner, der auszieht, um eine Gruppe Krieger für die Verteidigung zu versammeln. Bedauerlicherweise vermag auch hier Snyders Ausführung dieser Geschichte nicht zu überzeugen. Dies liegt auch an den Charakteren, zu denen man nie einen Bezug bekommt. Man lernt sie einfach nicht kennen. Nehmen wir den von Djimon Hounsou gespielten General Titus zum Beispiel. Andere Figuren sagen zwar hier und da etwas über die Geschichte dieser Figur, aber man lernt ihn selbst nie kennen, weil er einfach keine Rolle spielt. Er, genau wie die anderen, werden im Verlauf des Films eingesammelt und sind dann einfach dabei, irgendwo im Hintergrund stehend, ohne, dass sie wirklich eine Rolle spielen. Den besten Eindruck hinterlässt noch Ed Skrein als Bösewicht, der in seiner Rolle zumindest für etwas Spaß sorgt.
Auch Sofia Boutella als Hauptdarstellerin kann nicht überzeugen. Weder bringt sie das nötige Charisma mit, was ihre Rolle erfordert, noch kann Kora als Figur überzeugen. Auch dies liegt natürlich am Drehbuch und der Inszenierung. Manche Szenen wirken fast schon satirisch. In einem ruhigen Moment stellt ein Charakter eine Frage an Kora, und sie beantwortet diese Frage, in dem sie gar nicht darauf eingeht, sondern einfach aus dem Nichts heraus anfängt (dem Zuschauer) minutenlang ihre Lebensgeschichte zu erzählen, inklusive Rückblenden.
Diese Form der Expositionsdialoge gibt es vermehrt im Film und sie wirken nie natürlich. Das ist fast schon amateurhaftes Storytelling. Dadurch scheitert der Film bei dem Versuch, ein glaubhaftes Universum aufzubauen, an dem man als Zuschauer Interesse haben sollte. Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers soll das Fundament für ein ganzes Franchise bestehend aus weiteren Filmen, Comics, Videospielen etc. sein. Wenn jedoch weder wirklich versucht wird, die Charaktere interessant zu gestalten, noch die Welt einem näher gebracht wird und auch die Geschichte selbst sowie die Action belanglos ist, was bleibt einem dann am Ende noch? Vergleicht man dies mit Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung, der genau dieselbe Aufgabe hatte, so liegen qualitative Welten dazwischen. Und wie bereits erwähnt, zieht der Film diesen Vergleich selbst her.
Zum Ende hin wollen wir dann doch auch noch einen positiven Aspekt nennen: Er wird auf Netflix veröffentlicht und ist daher für alle Abonnenten kostenlos verfügbar. Man kann sicherlich schlechteres mit seiner Zeit anfangen, als diesen Film zu gucken, gerade Snyder-Fans kommen eh nicht dran vorbei.
Es soll später noch eine längere Version veröffentlicht werden. Möglicherweise werden einige der hier genannten negativen Aspekte, wie die kaum vorhandene Charakterzeichnung, dadurch ausgebessert und vielleicht wird auch die Action dadurch profitieren. Doch wir können am Ende nur bewerten, was man uns gezeigt hat.
Fazit
Wir hatten durchaus Hoffnung, dass Zack Snyder an seine alten Erfolge wird anknüpfen können und uns mit Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers ein tolles Highlight erwartet. Doch wir mussten das Kino enttäuscht verlassen. Auch Army of the Dead hatte schon so einige Probleme, doch mit diesem Film konnte man noch Spaß haben. Den hatten wir mit Rebel Moon Part 1 - Kind des Feuers leider fast gar nicht. Die Ausstattung, die Designs, die Kostüme - gar nichts hat einen besonderen Wiedererkennungswert oder bleibt nachträglich groß haften und auch die Bilder, sonst eine Stärke von Snyder, vermögen nicht zu begeistern.
So ist es ein Film geworden, der vor 20 Jahren direkt auf DVD herausgekommen wäre und zwischen all den anderen Filmen dieser Art im Regal der Videothek in Vergessenheit geraten wäre. Das erschreckende ist, dass dies nur der erste Teil ist und schon jetzt keinerlei Interesse oder gar Wunsch auf eine Fortsetzung besteht.
Wiederschauwert: 35%