Bewertung: 3.5 / 5
Das hässlichste Wort, welches ein Kritiker gebrauchte lautet: Crowd-Pleaser! Nun - das kulturvolle, alte Europa sollte solche Verbalinjurien gerade auch zur Charakterisierung amerikanischer Filme nicht heranziehen. Nichtdestotrotz hat der Film, der sowohl szenisch als auch schauspielerisch überzeugend daherkommt, seine Schwachstellen. Diese rühren jedoch aus dem Drehbuch selbst her. Das Thema eines von der Kinderlähmung gezeichneten Mannes auf der Suche nach einer sexuellen Erfahrung ist nicht nur die Geschichte des echten Mark OBrien, sondern auch des Regisseurs Ben Levin selbst. Der geneigte Zuschauer könnte nun aus mehreren Gründen unangenehm berührt sein: Das Hineinversetzen in die schwere Behinderung, das sehr offen angesprochene Verlangen nach Sex, die offenherzige Umsetzung des Problems und der religiöse Impetus des Films gäben Gründe ab, Anstoß zu nehmen. Der Film muss diese Ausgangssituation jedoch in ihr Gegenteil drehen und - schafft dies mit Bravour - und eben jenen Mitteln der Situationskomik, die gleichzeitig verhindern, dass der Film doch noch ein wenig tiefer schürft, als es hier gezeit werden kann. Alles in allem waren es berührende, dramatische, komische und unterhaltsame 95 Minuten, die kaum jemand bereuen dürfte, diesem Film gewidmet zu haben.
The Sessions - Wenn Worte berühren Bewertung