Bewertung: 2 / 5
Wonder Woman von 2017 löste (meiner Meinung nach zu Unrecht) einen gewissen Hype aus. In den stark kritisierten Filmen Batman v Superman und Justice League war Gal Gadots Darstellung eines der Highlights. Und nach gewissen Turbulenzen (u.a. wegen des Gehalts der Regisseurin und Schauspielerin) war Teil 2 eigentlich eine sichere Sache. Denkste.
Corona und die zahlreichen Verschiebungen sowie die Veröffentlichungspolitik lass ich mal außen vor. Aber gewiss (oder ist dies nur ein frommer Wunsch) muss es gewisse Probleme gegeben haben, anders ist das fertige Produkt nicht zu erklären. Es ist schon faszinierend wie man einen erfolgreichen ersten Film, eine beliebte und bekannte Figur und eine erfolgsaussichtsreiche Prämisse so in den Sand setzen kann.
Eigentlich wollte ich nur kurz schreiben, was mir an diesem Film, den tatsächlich manche Leute doch sehr gut bewerten (trotz Wortwahl von chaotisch, katastrophal, schwachsinnig,..) nicht gefällt. Ich wüsste aber wieder was los wäre, weshalb ich passend zu meiner Kritik zum ersten Teil, auch diesmal eine Kritik schreibe. Ich versuche dabei Spoiler zu umgehen, wenn Dinge sarkastisch klingen, ist dies wohl tatsächlich gewollt.
Trailer zu Wonder Woman 1984
Handlung
70 Jahre nach dem ersten Weltkrieg lebt Diana Prince auch im Jahr 1984 weiter vor sich hin. Sie rettet Menschenleben und ist eine Heldin, privat aber einsam und zurückgezogen. Als durch einen Zufall dann ein mysteriöser Stein, welcher Wünsche erfüllen kann, auftaucht, sieht Diana Prince ihr Glück kommen endlich ihr erwünschtes Leben zu leben. Doch auch ihre Mitarbeiterin hat geheime Wünsche. Und als dann noch der erfolglose Geschäftsmann Max Lord den Stein in die Finger kriegen will, gerät die Welt aus den Fugen.
Kritik
Man muss sich schon fragen was die Autoren bei der Handlung geraucht haben, denn es ist tatsächlich so hahnebüschen wie der Inhalt erahnen lässt. Ich weiß deshalb auch ehrlich gesagt nicht womit ich beginnen soll, deshalb einfach eine Top-Liste der Punkte, die mich immens störten.
Schon der Titel an sich ist eine reine Augenwischerei! Schon bei Teil 1 kritisierte ich den Umstand, dass man ein Prequel machte, obwohl DC und Snyder tönten, dass diese bekannten Figuren keine Origin brauchten. Nach einigen Fehlschlägen macht man dann...wieder ein Prequel. Es muss doch einen Sinn geben, dass man eine weitere Vorgeschichte zur Diana aus BvS und JL erzählt? Und dann auch noch so ein spezifisches Jahr?
Pustekuchen, der Film hat absolut keine Daseinsberechtigung warum er unbedingt in den 80er spielen muss. Die Handlung und die im Film dargestellten politischen Wirrungen, wären auch in einem Post-BvS-Szenario drin gewesen. Der Film macht NICHTS aus seinem Setting, außer ein paar Witze über Mode zu machen. Die Musik der 80er? In den Trailern verbraten, im Film darf nur Hans Zimmer sich austoben. Er macht dies stellenweise großartig und kann das großartige Wonder Woman Theme passend weiterentwickeln. Doch seine Töne sind stellenweise zu bombastisch gegenüber den Bildern - da die Bilder uns nix zu sagen haben, kein Inhalt vorhanden ist oder langweilig präsentiert werden. Wenn Hans Zimmer sich dann selbst noch zitiert mit "Journey to the line" oder "Beautiful Lie" fragt man sich ob Zimmer mit DC nicht endlich abschließen sollte.
Das Setting wird also nicht genutzt und auch sonst steht die gesamte Figur WW still. Auch 70 (!) Jahre nach dem Tod von Steve Trevor trauert sie um diesen Mann. Den Mann den sie eigentlich nur maximal eine Woche wirklich kannte und halt attraktiv genug war um mit ihr das erste Mal zu durchführen. Sorry, dies ist einfach unglaubhaft und sogar lächerlich. Bis BvS und JL vergehen ja nochmals über 20 Jahre - immer noch ist Steve Trevor das Thema. In 4 Flmen die Diana Prince bisher auftrat, kann man die Figur auf ihre Liebe zu Steve Trevor reduzieren. Es zerstört wie im ersten Film meiner Meinung nach auch die Botschaft und dass dieser Film so feministisch sein soll mit einer starken Frau.
Dies wird nochmals untermalt dadurch, dass man es mit dem Hammer einklopft. Erinnert stark an Birds of Prey, wo hier einfach jeder Mann nur auf Titten und Ärsche schaut, Frauen hinterher pfeift und zur Vergewaltigung bereit ist. Sorry, aber so geht #Metoo zu weit, wenn gleichzeitg die Existenz der Figur immer nur an einen seit 70 Jahren verstorbenen Mann gebunden ist. Man sollte dann auch langsam aufhören Disney für ihre political correctness zu kritisieren, wenn WB scheinbar es nicht anders kann und dann auch nochmals platter.
Aber zurück zu Steve, welcher, danke Trailer für die Vorwarnung, bekanntlich zurückkehrt. Dabei ist klar was Jenkins vor hat, immerhin will man die "Fish out of Water"-Prämisse aus dem ersten Teil umkehren. Auch hier sorgt dies nur für einige Marvel-Witze, ansonsten fragt man sich ja doch wie Steve Diana in einer amerikanischen Großstadt auffinden kann, nur um dann 15 Minuten Szenen aneinander zu reihen wie gleiche Figur aber wirklich von ALLEM erstaunt ist.
Steve ist vorhanden wegen einem MacGuffin, ich denke dies ist keine große Überraschung und konnte man selbst in den Trailern erkennen. Doch alleine diess MacGuffin erinnert daran, welch niedrige Ansprüche die Autoren an den Zuschauer hatten. Ein Stein der Wünsche erfüllt - natürlich ein bekanntes Szenario, man erinnere sich an Aladdin und den Genie. Und jeder der bisschen Ahnung hat weiß auch, dass man vorsichtig sein muss mit seinen Wünschen. Und somit wurde dieser Stein dann auch vom Gott des Schabernacks, nennen wir ihn Loki (es ist auch komplett egal, da es keine Rolle für den Film spielt), hergestellt und sorgt für weltweites Chaos. Warum dieses Chaos aber entsteht ist den Autoren zu dumm um zu erklären - es wird einfach in die Story hineingeworfen. Stellenweise fühlte ich mich hier dann an Bruce Allmächtig erinnert - mer muss man da nicht sagen.
Natürlich muss Diana auch noch einen Schurken bekämpfen und aus all der Hülle an Fülle nimmt man nach einem Gott, einem Weltenzerstörer und einer Frankenstein-Kreation nun eine...Katze. Nee, im Film wird nicht wirklich klar warum es unbedingt Chetah sein muss und es werden auch Erinnerungen an Cats war, aber gut, wenn man akzeptiert, dass dieser Infinity Stein 2.0 halt keine Regeln hat, kann man es auch akzeptieren. Lustigerweise funktioniert die Schurkin eigentlich sogar bis zum finalen, langweiligen Endkampf. Zwar hat man die Prämisse unzählige Mal gesehen. Die eigentlich attraktive Kristen Wiig muss einen Tollpatsch spielen, bewundert eine Figur, steht aber auch in deren Schatten und bekommt dann die Möglichkeit mit Kräften zu spielen. Sorry Leute, dies ist nicht der Plot aus The Amazing Spider-Man: Rise of Electro, sondern Wonder Woman. Kann man trotzdem noch akzeptieren, wenn da nicht das Finale wäre. Und dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen - die Autoren haben tatsächlich Selina Kyle aus Batman Rückkehr genommen und Catwoman wortwörtlich zur Katze gemacht - genial!
Nach dem Ende des Films fragt man sich dann schlussendlich: Warum? Nach Teil 1 bringt die Geschichte weder die Figur noch das DCEU weiter. Wir haben die gleiche kitischige Botschaft wie noch in Teil 1, welches schon damals für mich nicht zu den Aussagen in BvS passte. Durch den Prequel-Ansatz wird das Cinematic Universe ein weiteres Mal durchgewirbelt und ignoriert. Wonder Woman bekommt unzählige neue Fähigkeiten die davor und danach nie eine Rolle spielten - dies wird in zu langen Sequenzen zelebriert, welche den action- und handlungsarmen Film nochmals in die Länge ziehen. In bester Superman-Manier rettet sie dabei den Alltag, aber auch dies widerspricht den zukünftigen Handlungen. Der Beginn ist dabei eine Verneigung, passt tatsächlich zu den 80er, wirkt aber heute unfreiwillig trashig - war dies so gewollt? Keine Ahnung, vor allem da wir solche Sequenzen gerne in Man of Steel 2 sehen würden. Auch sonst wissen wir halt, dass die Figur auch in BvS keine Veränderung durchgemacht hat - auch wenn sie hier eine Lektion zu lernen scheint. Wenn dann selbst die Post Credit-Szene öde ist und ein Wink in die Vergangenheit, dann hat man das Gefühl, dass Jenkins nicht weiß was sie mit der Figur anstellen soll.
Fazit
Nach dem Film wollte ich eigentlich 2,5 Hüte geben. Wenn man sich drauf einlässt, Gehirn ausshaltet und die cheesigen Szenen einfach wirken lässt, dann hat man sicherlich Spaß. Dass vieles bekannt ist und die Autoren sich nicht wirklich anstrengten - geschenkt, war ja auch in dem ersten Film der Fall. Zudem hat der Film auch einige gute Momente, wobei keine so in Erinnerung bleiben wird wie beispielsweise No Man´s Land aus Teil 1. Auch hier gibt es einige Botschaften, die Motivation und die Auflösung sind klar und eigentlich könnte der Film gar eine gewisse Tiefe haben - doch dies wird alles zu platt dargestellt.
Und deshalb war ich nach einer Rudne Schlaf fast soweit dem Film 1,5 Hüte zu geben. Denn ehrlich gesagt könnte man sich als Zuschauer fast schon verarscht vorkommen. Bisschen mehr Mühe, bisschen mehr Kreativität und bisschen mehr Logik würden helfen. Wenn man jedoch nix zu erzählen hat, wird es schwer und so wirkt dieser Film - nur erschienen um nochmals Geld ins Studio zu pumpen.
Letztendlich bin ich extrem enttäuscht und bunte Bilder, ein paar Witze und grandiose Darsteller wie Gal Gadot, Kristen Wiig und Pedro Pascal (letztere definitiv over the Top) reichen da nicht.
Deshalb verdiente 2 Hüte und die Frage, wo man diesen Film im DCEU einorden soll. Letztendlich hatte ich selbst nach Justice League oder Suicide Squad ein besseres Gefühl und die waren schon nicht gut. Leider wirkt es immer noch so, als wüsste DC nicht was sie uns erzählen wollen. Symptomatisch, dass der kommende Film ein Blick in die "glorreiche" Vergangenheit wird und man sicher sein kann, dass der Snyder Cut bessere Kritken bekommen wird. Dies allein zeigt schon welche Probleme Wonder Woman 2 hat.