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Das 2010er Jahrzehnt

2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück
46 Kommentare - Sa, 04.01.2020 von Moviejones
Wie jede gute Seite müssen natürlich auch wir einen Rückblick auf die letzten zehn Jahre werfen. Tatsächlich war es eine neue Ära.
2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

Der Aufstieg des Streamings

Bild 5:2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

Während das Kino immer eintönigere Routen einschlug und denkwürdige Perlen seltener wurden, blühte die Vielfalt woanders. Die 2010er sind eng verknüpft mit dem Aufstieg von Netflix. Wer erinnert sich noch an Zeiten, als man ein ganzes Jahr auf eine Heimkino-Veröffentlichung warten musste? Heute ist so etwas undenkbar. Illegale Streams aktueller Kinofilme setzten der Industrie so zu, dass die Politik der Veröffentlichung überdacht werden musste. Dadurch kommen Kinofilme heutzutage weltweit nahezu gleichzeitig in die Kinos und es vergehen nur noch wenige Monate, bis man die jeweilige Blu-ray in Händen halten kann. Auf digitalem Wege sind die Filme sogar noch etwas früher verfügbar.

Störte sich die Filmwirtschaft zuvor an illegal besorgten Inhalten, ging dieser Anteil spürbar zurück, als Zuschauer günstig, legal und komfortabel auf große Film- und Serienbibliotheken zurückgreifen konnten. Netflix machte Kino daheim möglich und mit Netflix setzte auch eine Welle an Qualitätsinhalten ein. Immer mehr talentierte Darsteller, Autoren und Regisseure wendeten Hollywood den Rücken zu und fanden ihr neues Zuhause im Pay-TV und Streamingbereich. Noch nie zuvor gab es so viele gut produzierte Serien wie im vergangenen Jahrzehnt, denn nicht nur erzählerisch machten diese einen Sprung nach vorn, auch visuell wurde mancherorts Kinoqualität geboten.

HBO, Amazon, Netflix, Disney, mit den Jahren buhlten immer mehr Anbieter um die Gunst der Zuschauer und wetteiferten untereinander mit immer besseren Inhalten. Dabei waren diese neuen Studios oft die Retter für viele abgesetzte Formate oder eingestampfte Filme, die etablierten TV-Studios und Filmstudios zu riskant geworden sind. Ein The Expanse würde es ohne Amazon nicht mehr geben, ein Filmstudio hätte sich wohl nie an anspruchsvolle Inhalte wie Westworld oder Game of Thrones getraut, ohne dort inhaltlich alles aufzuweichen. Das Streaming übernahm die Rolle, die das Kino früher bot. Unklar ist nur, was das neue Jahrzehnt hinsichtlich Fragmentierung der Landschaft mit sich bringt. Fest steht nur, aus unserer Welt ist Video on Demand nicht mehr wegzudenken und dem Streaming gehört die Zukunft.

Es scheint gut möglich, dass wir in den Kinos einen ähnlichen Wandel erleben werden, wie ihn die Serien-Landschaft bereits erlebt hat. Dominierten bei den Emmys früher die klassischen Kabelsender wie ABC, NBC oder CBS, sind es auch hier mittlerweile Netflix, Amazon Prime oder zuletzt vor allem HBO mit Game of Thrones, welche den Ton angeben. Mit Martin Scorseses The Irishman und Michael Bays 6 Underground zeigte Netflix zuletzt, dass sie gewillt sind, einiges an Geld in die Hand zu nehmen, um sowohl anspruchsvolle Filme wie auch teure Blockbuster zu produzieren. Und immer mehr Filmemacher und Schauspieler sind dankbar für die Freiheiten, welche die Streamingdienste ihnen bieten, wogegen bei den großen Hollywoodstudios oft der Regisseur selbst keine Kontrolle über seinen Film hat.

Der Oscar geht an...

Bild 6:2010-2019: Ein Jahrzehnt geht zu Ende und wir blicken zurück

Ein paar Worte wollen wir am Ende auch an die Oscars verlieren, denn hier wurde immer wieder Geschichte geschrieben und vor allem in den letzten Jahren wurde versucht, die angestaubte Show zu modernisieren.

Wer erinnert sich nicht an die Verleihung 2017, als La La Land den Oscar für den Besten Film gewann - nur um ihn direkt wieder zu verlieren! Mit 6 Oscars war das Musical bereits der Abräumer des Abends, als Warren Beatty und Faye Dunaway den Gewinner für den Besten Film vorlesen sollten. Heute weiß man, dass die beiden schlicht einen falschen Umschlag erhielten, nämlich den für die Beste Hauptdarstellerin. Dieser Oscar ging kurz zuvor bereits an Emma Stone – für La La Land! Auf der Bühne wurde der Irrtum dann zum Glück schnell aufgeklärt und der Oscar an den wahren Gewinner übergeben: Moonlight.

Und noch eine Anekdote ereignete sich mit Tödliches Kommando - The Hurt Locker. 2010 gab es einen weiteren Film, der es schaffte sechs Oscars zu gewinnen und damit im selben Jahr Avatar - Aufbruch nach Pandora ausstach. Was zudem noch zusätzlich besonders war: Regisseurin des Filmes war Kathryn Bigelow, die Ex-Frau von Avatar-Regisseur James Cameron. Bigelow schnappte ihrem Ex-Mann nicht nur den Oscar für den Besten Film vor der Nase weg, sondern auch den Oscar für die Beste Regie.

Es gab nur einen Film in diesem Jahrzehnt, der mehr schaffte, nämlich ganze 7 Oscars zu gewinnen: Der Science-Fiction-Film Gravity war 2013 nicht nur ein ganz besonderes 3D-Erlebnis im Kino, sondern auch einer der erfolgreichsten Filme des Jahres und im Jahr darauf auch der große Abräumer bei den Oscars, inklusive Alfonso Cuarón für die Beste Regie.

Diesen Oscar sollte er in diesem Jahrzehnt gleich noch einmal gewinnen, nämlich 2019 für die Regie in Roma. Mit dem Film wollte Netflix als erster Streamingdienst den Oscar für den Besten Film gewinnen. Dieser ging am Ende zwar an Green Book, jedoch scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Netflix oder Amazon bei den Oscars auf der Gewinnerseite stehen werden.

2020 und danach kann kommen

Bedenkt man den Wandel der letzten zehn Jahre, kann man schon jetzt enorm auf das folgende Jahrzehnt gespannt sein. Wird sich 3D doch weiter entwickeln? Dominieren Comicverfilmungen auch weiterhin die Kinocharts? Wie groß wird das Thema Virtual Reality? Und können sich die großen Filmstudios und Kinoketten noch lange gegen die Konkurrenz der Streamingdienste wehren?

Damit endet unser Rückblick. Was sind für euch wichtige Stationen im vergangenen Jahrzehnt? Was hat euch gut und was schlecht gefallen?

 

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46 Kommentare
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Silencio : : Moviejones-Fan
06.01.2020 15:50 Uhr
1
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

CINEAST:

"Ich verstehe ja deinen Standpunkt und du hast weiter unten ja auch schon kurz und knapp klar gemacht, dass diese Diskussion für dich eigentlich gar keine ist, ich würde mir hier allerdings doch ein, zwei Gegenbeispiele deinerseits wünschen, die mich abseits unserer beiden gegensätzlichen Zukunftstheorien was das "Wie entstehen Klassiker?"-Thema angeht, zum Umdenken animieren könnte"

Also, das Problem ist für mich erstmal, dass deine Klassiker-Definition sehr schwammig ist. Ich geh einfach mal davon aus, dass du abseits von "beliebt" und "gehaltvoll" eher sowas in Richtung popkultureller Überdauerung meinst? Denn so würde ich zumindest deine Beispiele einordnen. Das Problem, da wiederhole ich mich, ich weiß, mit dem Überdauerungsgedanken ist aber folgendes: sowas kann immer erst durch eine Rückschau mit Sicherheit gesagt werden. Ergibt ja auch Sinn, ich kann vorher eben nur eine Prognose abgeben, die sich vielleicht bewahrheitet, vielleicht aber auch nicht.

Jetzt kann ich natürlich mit meiner Prognose Recht behalten, Film X ist auch in zehn Jahren noch beliebt. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass die eisenhart richtig wahr: Trends verschwinden immer wieder, obwohl sie richtig beliebt waren, ich hatte einfach nur Glück. Schauen wir uns jetzt mal "Avatar" an, der zwar unglaublich erfolgreich war, aber kaum popkulturell überdauert hat. (Hier mal absolut repräsentativ und felsenfest festgehalten) Nach allen Gesichtspunkten hätte das ein absoluter Klassiker sein müssen, dessen Catchphrases auf einem Level mit "Das Leben findet einen Weg" oder "Ich bin ein Berliner" ("Zurück in die Zukunft" ist bei mir schon was länger her, das war doch der berühmte Spruch aus dem, oder?) sein müssten. Hat er immerhin bahnbrechende Technologien, einen Regisseur, der schon den ein oder anderen Klassiker nach deiner Definition abgeliefert hat, Themen, die in den letzten Jahren nur relevanter wurden, und, und, und. Trotzdem hat der es nicht gepackt.

Im Gegensatz dazu haben das die MCU-Filme schon hinbekommen, "Thats my secret, Cap" oder "I am Iron Man" sind acht bzw. zwölf Jahre alt und immer noch in der Öffentlichkeit gängig. Da kann man dann schon annehmen, dass das dauerhaft bleiben wird.

"Trotzdem muss erwähnt sein, dass auch ich die meisten Klassiker erst Jahre nach ihrer Hochzeit konsumiert habe und die mich, wie viele andere auch, Jahre und Jahrzehnte nach ihrer Entstehung immer noch begeistern konnten und ich ihren Status filmgeschichtlich absolut anerkennen kann, ohne dem kindlichen Zauber oder romantischer Verklärung zu erliegen, was gerade bei 30-40 Jahre alten Filme ohnehin schwerer wäre, würde ich behaupten."

Das mag ja sein, widerspricht aber nur bedingt dem, was ich gesagt habe: klar, kann mancher von denen die Jugend von heute noch beeindrucken und klar, kannst du heute die Filme adäquat einordnen. Aber wie die Filme auf ein unbedarftes Publikum wirken, kannst du eben nicht mehr einordnen, weil du... nicht mehr unbedarft bist. Das ist halt der Knackpunkt.

Du verfällst da auch wieder in das Muster, das ich meinte: "ihren Status filmgeschichtlich absolut anerkennen" zu können, geht erst in der Rückschau. Ob und wie ein Film grundlegend geändert hat, wie populäre Filme gedreht werden (was man "Star Wars", "Jurassic Park" und "Avengers" wahrscheinlich zusprechen könnte), kann man doch erst beurteilen, wenn die Veränderung stattgefunden hat. ("Das Neue versteckt sich im Alten" - so oder so ähnlich heißt es bei Deleuze. Und das ist das erste und letzte Mal, dass jemand Deleuze und das MCU im gleichen Atemzug nennt...)

"Aber erstmal glaube ich wie gesagt nicht (ist ja auch nur eine These), dass die (Einzel-)Filme außerhalb des Franchise-Daches eine gewisse Langlebigkeit haben werden, einfach weil ihre Qualitäten außerhalb des Visuellen (und die Effekte sind heute schon 1-2 Jahre später nicht mehr das gelbe vom Ei) und der Verknüpfung zueinander schon jetzt gemeinhin eher auf wackeligen Beinen gesehen werden, besteht der Grundgedanke hinter dem Projekt ja ohnehin eher darin, mit "gesammelten Werken" auf etwas hinzuarbeiten (mag in Zukunft anders sein) und desweiteren liefert mir der Fokus auf dieses Filmsegment in der Diskussion immer noch keine Alternativantworten, welche Filme des letzten Jahrzehnts dieser Eintönigkeit denn nun etwas entgegenzusetzen hätten."

Zum Fettmarkierten: das geht ja in die Richtung, die die Fans immer wieder ansprechen, man könne da die alte Kritik nicht mehr so wirklich fortführen, weil alles Teil eines Gesamtkunstwerkes sei. Nehmen wir das mal als gegeben hin, müssen wir vielleicht den Klassikerbegriff in Zukunft neu fassen - es ist ja durchaus möglich, dass in einigen Jahren der populäre Film zu großen Teilen nach dem Modell Marvel funktioniert.

Zum Rest: naja, was soll ich dir da groß sagen? Es gibt einige Beispiele, die herausstechen, "Black Panther" ist gerade in den USA ein nicht zu unterschätzendes Phänomen, der ja auch mit seinem Afrofuturismus neue Akzente setzen konnte, zwei weitere MCU-Filme hab ich dir oben genannt, "Ragnarok" können wir da auch noch reinpacken. "Abseits des Superheldeneinerleis" ist dann eine unnötige Verengung des Zielfeldes, da könnte ich auch "abseits des Lucasfilms/Amblin-Einerleis" für die Klassiker von gestern anführen, die auch nach einem Muster (na gut: mehreren Mustern) verlaufen.

"Das ist ja keine wissenschaftliche Untersuchung die ich dazu angestellt habe und natürlich stehen auch meine Thesen bisher nur auf meinen Beinen, aber solange keine Gegen-Filmbeispiele kommen mit denen ich mich auseinandersetzten kann, fehlt mir etwas der Glaube, das meinen Annahmen da mehr entgegensteht als "Kannst du ja noch gar nicht wissen, Zukunft ist ja erst morgen" Vielleicht gibts aber kein Morgen, heute gabs nämlich auch keins..."

Es ist aber auch unmöglich, den Status eines aktuellen Filmes (oder der halt zehn Jahre alt ist...) mit dem Status eines Filmes zu vergleichen, der seit über 40 Jahren ("Star Wars") oder seit über 30 Jahren ("Zurück in die Zukunft") populär ist: natürlich konnten die sich das noch nicht so erarbeiten. Dafür musst du jetzt wohl oder übel nochmal 20 bis 30 Jahre warten.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
06.01.2020 00:23 Uhr | Editiert am 06.01.2020 - 00:24 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.097 | Reviews: 7 | Hüte: 121

Vorweg, ich bin ganz dankbar, dass ihr euch hier eingeklinkt habt, muss euch für heute aber leider etwas kurz angebunden abfrühstücken, deshalb nur kurz:

@Raven

Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob du meinen Punkt wirklich verstanden hast : D Das da einige Filme mit Hitpotenzial vorhanden sind, steht ja außer Frage. Es geht mir ja auch nicht um den kurzfristigen finanziellen Erfolg des Films, sondern ganz im Gegenteil um die Nachhaltigkeit und damit auch in gewissem Sinne den Gehalt eines Films. Hier im Besonderen dann eben auch noch die Filme, die man als "Originale" bezeichnen könnte, im eigentlichen Sinne von, komplett neu erdacht oder im weiter gefassten von z.B. bisher nicht verfilmte Buchvorlage.

Wenn ich jetzt als Beispiel einfach mal die "Meist erwartete Filme Liste 2020" zur Hand nehme, wo sich so ziemlich alle Blockbuster tummeln, die das Jahr so zu bieten hat, dann finden sich unter diesen 30 Filmen (von denen bis auf wenige Ausnahmen die meisten Blockbuster sind) gerade mal 6 Filme, die in obiges Schema passen würden: Jungle Cruise (Themenpark), Chaos Walking, The Tomorrow War, Uncharted (Spieleverfilmung), Free Guy, Tenet...wenn man ganz großzügig ist könnte man noch 1917 und BIOS mit reinnehmen. Das sieht für mich jetzt nicht nach riesiger Auswahl aus.

@Silencio

Ich verstehe ja deinen Standpunkt und du hast weiter unten ja auch schon kurz und knapp klar gemacht, dass diese Diskussion für dich eigentlich gar keine ist, ich würde mir hier allerdings doch ein, zwei Gegenbeispiele deinerseits wünschen, die mich abseits unserer beiden gegensätzlichen Zukunftstheorien was das "Wie entstehen Klassiker?"-Thema angeht, zum Umdenken animieren könnte. Ich habe ja nun mal meine These, mit meiner Ansicht nach ausreichend Background unterfüttert, in den Raum geschmissen, dass mir außerhalb der Superhelden-Blase zu wenig bis gar nichts kommt, was zukünftig von Relevanz sein könnte. Ich gehe darüberhinaus ja vollkommen mit dir überein, dass die Filme für die jüngere Generation (ich würde hier eine kleine Einschränkung vornehmen) für einen "gewissen Zeitraum" einen anderen Stellenwert einnehmen könnten, weil sie sich vielleicht noch leichter von Dingen begeistern lassen, einfach noch nicht so viel filmischer Background da ist und erstmal alles "spektakulär" ist. Trotzdem muss erwähnt sein, dass auch ich die meisten Klassiker erst Jahre nach ihrer Hochzeit konsumiert habe und die mich, wie viele andere auch, Jahre und Jahrzehnte nach ihrer Entstehung immer noch begeistern konnten und ich ihren Status filmgeschichtlich absolut anerkennen kann, ohne dem kindlichen Zauber oder romantischer Verklärung zu erliegen, was gerade bei 30-40 Jahre alten Filme ohnehin schwerer wäre, würde ich behaupten.

Aber erstmal glaube ich wie gesagt nicht (ist ja auch nur eine These), dass die (Einzel-)Filme außerhalb des Franchise-Daches eine gewisse Langlebigkeit haben werden, einfach weil ihre Qualitäten außerhalb des Visuellen (und die Effekte sind heute schon 1-2 Jahre später nicht mehr das gelbe vom Ei) und der Verknüpfung zueinander schon jetzt gemeinhin eher auf wackeligen Beinen gesehen werden, besteht der Grundgedanke hinter dem Projekt ja ohnehin eher darin, mit "gesammelten Werken" auf etwas hinzuarbeiten (mag in Zukunft anders sein) und desweiteren liefert mir der Fokus auf dieses Filmsegment in der Diskussion immer noch keine Alternativantworten, welche Filme des letzten Jahrzehnts dieser Eintönigkeit denn nun etwas entgegenzusetzen hätten.

Das ist ja keine wissenschaftliche Untersuchung die ich dazu angestellt habe und natürlich stehen auch meine Thesen bisher nur auf meinen Beinen, aber solange keine Gegen-Filmbeispiele kommen mit denen ich mich auseinandersetzten kann, fehlt mir etwas der Glaube, das meinen Annahmen da mehr entgegensteht als "Kannst du ja noch gar nicht wissen, Zukunft ist ja erst morgen" Vielleicht gibts aber kein Morgen, heute gabs nämlich auch keins...

...also schaue ich mir - für einige Filme schon "Jahre später"- das vergangene Jahrzehnt an und denke mir, so richtig "gehaltvoll" war das in der Summe jetzt nicht, wenn ich mir dagegen die vergangenen Jahrzehnte so anschaue...

PS: Sagte ich kurz? : D

- CINEAST -

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Silencio : : Moviejones-Fan
05.01.2020 22:15 Uhr
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Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

CINEAST:

"Aus Erfahrungswerten (alte Klassiker), dem mittlerweile immens hohen Output und der damit immer geringer werdenden Halbwertszeit der Filme kristallisiert sich doch relativ schnell heraus, welche Filme in der Bedeutungslosigkeit verschwinden oder noch 1-2 Jahre nach Erscheinen ein großes relevantes Thema sind (was für heutige Verhältnisse - seien wir ehrlich - eine relativ hohe Aufmerksamkeitsspanne ist)."

Mal zwei ganz naive Fragen: bei welchem alten Klassiker hast du denn direkt gesagt, der würde ein Klassiker werden? Wie viele von denen hast du "live" beim Klassikerstatus erreichen begleitet? Persönlich traue ich mir nicht zu, das mit hoher Quote vorhersagen zu können. Im Nachhinein seh ich aber auch, warum gerade DER Film einschlagen musste.

Das Halbwertszeitargument ist übrigens nicht besonders treffsicher, denn es gibt genug Beispiele von Filmen, die erst im Nachhinein ihren Status erreicht haben, die ihren Ruhm erst aufbauen mussten.
Dazu kommt dann auch noch, dass mich als Erwachsener (naja...) natürlich die Effektblockbuster nicht mehr so von den Socken hauen können, wie das meinetwegen die "Herr der Ringe"-Filme konnten - ich bin halt nicht mehr so jung und leicht zu beeindrucken. Jüngeren Zuschauergruppen geht es da aber unter Umständen ganz anders, denen werden die Marvel-Filme (auch einzelne!) vielleicht anders im Gedächtnis bleiben.
Zur Eintönigkeit nur so viel: das mag richtig sein, aber steht abstrakt zur Frage, ob einer der Filme Klassiker werden kann. Denn beides schließt sich nicht automatisch aus, Filme können durchaus Teil von Trends sein und auf Wellen aufspringen, aber selbst Klassiker werden.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
05.01.2020 22:05 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.208 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ CINEAST

"Aber was bleibt für diejenigen, die nicht diese immer gleiche Formel, nur unter anderen Vorzeichen, unter diesem einen riesigen Deckmantel von Franchise haben möchten?"

Dann richte deinen Blick auf dieses Jahr. Da ist sehr viel Gemischtes mit Hitpotential vorhanden. Schau dir nur mal die Most Wanted Liste an. An Abwechslung im Bereich der Blockbuster-Filme mangelt es keinesfalls: Sci-Fi, Action, Drama, Kriegsfilme, Horror, Mystery, Krimi, Animation, Komödien, Fantasy. Alles mit dabei.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
05.01.2020 21:31 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 21:31 Uhr
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Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.097 | Reviews: 7 | Hüte: 121

Nachtrag:

Wenn man es genau nimmt, deckt beispielsweise das MCU mit seinen Filmen ja mittlerweile so viele Genres ab, dass man auch sagen könnte "Ja wieso, ist doch alles vorhanden, guck dir die Top 10 doch an: In dem einen Superheldenfilm gehts um Zeitreisen, der andere bietet eine Abenteuergeschichte, der nächste ein Weltraumaubenteuer und so ist doch für jeden was dabei". Aber was bleibt für diejenigen, die nicht diese immer gleiche Formel, nur unter anderen Vorzeichen, unter diesem einen riesigen Deckmantel von Franchise haben möchten?

- CINEAST -

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
05.01.2020 21:07 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 21:22 Uhr
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Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.097 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@Raven13 @PaulLeger @Silencio

Das meine Aussage diskutabel ist, ist ja keine Frage, darum geht es ja. Ich spreche dem MCU als Ganzes seinen Wert für das vergangegene Jahrzehnt ja gar nicht ab, im Gegenteil, ich habe mich bereits mit meinem ersten Kommentar absolut dafür ausgesprochen, dass ich den Wert dieses noch nie dagewesenen Franchise-Projektes als Plakette dieses Jahrzehnts anerkenne. Was für mich aber viel entscheidender ist, was kommt danach... Ich sehe außer den genannten Filmen (Black Panther kann man als "gesellschaftsrelevant" mit einbeziehen, als alleinstehenden Film der in "Klassiker"-Sphären aufsteigen wird wohl eher nicht) eben keinen Einzelfilm (aus diesem Franchise), der das Zeug hätte irgendwie aus der Masse herauszustechen und in den Folgejahren bei "Filmen des Jahrzehnts" in dem Sinne, den ich unten vorformuliert habe und in dem wir heute auch von den "alten" Blockbustern sprechen, in irgendeiner Form Erwähnung zu finden.

Im Grunde genommen würde ich dieses ganze Paket Superheldenfilme (nicht Comicverfilmungen) mal ausklammern wollen, um eben zu dem Kern durchzudringen: Was bleibt denn da an großen, besonderen, erinnnerungswürdigen..etc. Filmen übrig. Ich behaupte, bis auf die von mir genannten, hat heute kein weiterer diesen "besonderen" Status und hat auch keiner das Potenzial in einigen Jahren als Kult oder Klassiker zu gelten, der nicht heute schon unter vorgehaltener Hand als solcher betitel wird (Bsp. Mad Max - FuryRoad). Genau genommen befinden wir uns ja auch in einer so nie da gewesenen Situation, was einerseits die Flut an Filmen aus einem bestimmten Segment (Superhelden) und dem gegenüberstehenden Sequelwahn angeht. Es gab zwar schon immer Phasen in denen bestimmte Genres mal mehr mal weniger den Filmmarkt dominiert haben, aber dem gegenüber standen zumindest auch immer einige andere Genres, die dieser vermeintlichen Eintönigkeit zumindest etwas entgegengesetzt haben. Wenn gerade Abenteurfilme der heiße Scheiß waren, gab es beispielsweise auch immer eine handvoll Science-Fiction, Fantasy etc. Filme, die ebenfalls ihren Weg in die Geschichtsbücher gefunden haben. Diese ausgleichende Vielfalt an ORIGINAL-Filmen fehlt mir heutzutage. Es gibt diese ausgleichenden Filme zwar immernoch, aber sie sind fast ausnahmslos Fortsetzunge, Remakes oder Reboots zu Filmen die diesen Status eben zu anderer Zeit als Originalfilm inne hatten.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass man heute "jahrelang" warten muss bis ein Film ein gewisses Kultpotenzial zu erkennen gibt. Aus Erfahrungswerten (alte Klassiker), dem mittlerweile immens hohen Output und der damit immer geringer werdenden Halbwertszeit der Filme kristallisiert sich doch relativ schnell heraus, welche Filme in der Bedeutungslosigkeit verschwinden oder noch 1-2 Jahre nach Erscheinen ein großes relevantes Thema sind (was für heutige Verhältnisse - seien wir ehrlich - eine relativ hohe Aufmerksamkeitsspanne ist).

Wenn ihr Gegenbeispiele habt, haut die gerne raus..

- CINEAST -

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Silencio : : Moviejones-Fan
05.01.2020 17:24 Uhr
1
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Die Diskussion ist eh müssig: einige der aufgezählten Filme aus den 80ern/90erm hatten ihren Status auch nicht auf der Stelle. Um zu wissen, welche die Zeit überdauern werden, müssen die halt erstmal die Zeit überdauern, nicht wahr?

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
05.01.2020 15:49 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.347 | Reviews: 17 | Hüte: 261

@ CINEAST

"Black Panther" ist ganz unabhängig von seiner Qualität zu den bedeutenden Filmen des Jahrzehnts zu zählen. Erste Comicverfilmung, die als bester Film bei den Oscars nominiert wurde, dabei zahlreiche weitere Nominierungen und immerhin drei Preise, dazu popkulturell in den USA ein Riesenphänomen, dem auch gesellschaftpolitische Bedeutung zugeschrieben wird.

Ansonsten seh ich es ähnlich wie Raven13. Die meisten User hier dürften in den 80ern und 90ern aufgewachsen sein, was oftmals zu einem verklärten Blick auf die damaligen Filme führen dürfte. In 20 oder 30 Jahren werden die heutigen Kids und Jugendlichen ähnlich auf die MCU-Filme zurückblicken, daher finde ich es immer befremdlich wenn man behauptet, das MCU sei doch nur eine Momentaufnahme. Für die heute junge Generation sind Thanos und der Snap nicht weniger prägend als Vaders Vaterschaftbekenntnis für die damalige.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
05.01.2020 15:28 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.208 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ CINEAST

laughing Okay, jetzt hab ich verstanden, was genau du meintest. Aber genau genommen hast du mit deinen aufgelisteten Filmen ja schon fast alle genannt. Aber so wenige sind das eigentlich garnicht. Viel mehr solcher wichtigen, kultigen und gehaltvollen Blockbuster gab es jeweils in den 80ern, 90ern und 2000ern für sich genommen auch nicht. Es werden halt auch aus diesen Jahrzehnten immer wieder dieselben Filme genannt, was in der Gesamtzahl auch nicht so gewaltig viel ist. Z. B. fallen mir aus den 80ern jetzt auch nur folgende Filme ein:

E.T. - Der Außerirdische, Die unendliche Geschichte, Die Reise ins Labyrinth, Batman, Beverly Hills Cop, Blade Runner, Zurück in die Zukunft, Terminator, Die Klapperschlange, Conan, Flash Gordon, Gremlins, Indiana Jones, Predator, Rambo, Mad Max 2 & 3, Star Wars 5 & 6, Robocop, Star Trek 2 - 5, Stirb Langsam, Tron, Das Ding aus einer anderen Welt, Der Club der Toten Dichter, Der Drachentöter, Das Boot, Highlander, Legende, Mad Mission, Red Sonja

Das sind ca. 40 Filme, was pro Jahr auch nur etwa 4 Filme bedeutet. Und nicht vergessen darf man, dass einige der hier genannten zur damaligen Zeit auch nur 08/15-Trash war, der erst 10 bis 20 Jahre später Kultstatus erreicht hat. Manche von diesen Filmen sind aber auch wiederum so ausgelutscht, dass ich sie mir heute nur noch unter Qualen anschauen kann, z. B. Gremlins oder Red Sonja.

Aus den 2010ern könnten sich auch inige Filme in 15 oder 20 Jahren zum Kult entwickeln, ohne dass man es jetzt ahnt. Das MCU zähle ich dahingehend auch dazu. Heute ist es der "übliche Superheldenkram", aber in zwanzig Jahren könnte die MCU-Filmreihe Kult sein, den man sich immer noch gerne anschaut oder über den man dann immer noch gerne nachdenkt oder der immer noch Gesprächsthema ist.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
05.01.2020 14:32 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 14:39 Uhr
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Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.097 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@Raven13

Ajajaj...das tut mir jetzt ja ein bisschen Leid, dass du dir so viel Arbeit gemacht hast, mir hier Filme zu präsentieren, andererseits habe ich aber in meinem Kommentar unten und selbst und selbst in dem von dir zitierten Text relativ klar deutlich gemacht um welche Art von Filme es mir geht ;)

Ich erwähnte ja bereits Zurück in die Zukunft oder Jurassic Park...pack da noch Star Wars, Indiana Jones, Jumanji usw usw. mit dazu.

Blockbuster. Familienfilme. Klassiker.

Filme die die Zeit überdauert haben und noch heute Millionen von Menschen begeistern. Sie waren Originale, die so "groß" und "gehaltvoll" waren, dass sie die großen Massen der Zuschauer abgeholt haben und das bis in die heutige Zeit immernoch tun und eben nicht nur kurzweilige Momentaufnahmen ihres jeweiligen Zeitgeistes waren, wie es die heutigen Blockbuster weitestgehend sind.

Es gibt diese Filme meiner Ansicht nach schlichtweg nicht mehr bzw. gerade noch die von mir genannten Filme dort unten, selbst davon einige nur mit Einschränkungen.

Wenn man sich das letzte Jahrzehnt so anschaut und die kommenden Jahre, gibt es fast ausnahmslos Sequels, Remakes und Reboots bekannter Marken, die diese Blockbuster-Position besetzen. Ein kommender Familienblockbuster wie z.B. Jungle Crusie steht erstmal relativ allein auf weiter Flur inmitten von unzähligen Comicverfilmungen und anderen Sequels und sieht zudem schon im Trailer wie ein mit billigem CGI überfrachtetes Themenpark Vehikel aus.

Das es im Arthouse und Independent-Bereich anders aussieht, ist keine Frage, aber darum geht es hier ja nicht.

- CINEAST -

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
05.01.2020 14:08 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.208 | Reviews: 105 | Hüte: 638

@ CINEAST

"Ich finde es nur allgemein erschreckend, wie wenig "gehaltvolle" "große" Filme es im letzten Jahrzehnt gegeben hat, die für die nächsten Generationen immernoch schaubar sein werden und womöglich das Potenzial hätten als Blockbuster-Klassiker angesehen zu werden."

Also wenn es rein um gehaltvolle Filme geht, unabhängig von der Popularität, Bekanntheit oder dem Erfolg, ist die Liste aber doch schon recht lang (die bereits von dir genannten lasse ich mal außen vor):

  • Der Leuchtturm
  • Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
  • Joker
  • Marriage Story
  • Melancholia
  • Warrior
  • Raum
  • The Fighter
  • Hugo Cabret
  • Mud - Kein Ausweg
  • Cloud Atlas
  • The Master
  • The Place beyond the Pines
  • Michael Kohlhas
  • Prisoners
  • Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
  • 12 Years a slave
  • American Hustle
  • Die Bücherdiebin
  • Her
  • Noah
  • Out of the Furnace
  • I Origins - Im Auge des Ursprungs
  • Gone Girl
  • Nightcrawler
  • St. Vincent
  • Birdman
  • Chappie
  • Ex Machina
  • Everest
  • Sicario
  • Im Herzen der See
  • Creed 1 & 2
  • Midnight Special
  • Eddie the Eagle
  • 10 Cloverfield Lane
  • The Finest Hours
  • Demolition
  • Captain Fantastic
  • The Accountant
  • Girl on the Train
  • Arrival
  • Florence Foster Jenkins
  • Nocturnal Animals
  • Hell or High Water
  • Manchester by the Sea
  • Hacksaw Ridge
  • Split
  • Fences
  • Mein Leben als Zucchini
  • Boston
  • Logan
  • Sieben Minuten nach Mitternacht
  • Die Erfindung der Wahrheit
  • mother!
  • What Happened to Monday?
  • Wunder
  • Alles Geld der Welt
  • Shape of Water
  • Auslöschung
  • Molly’s Game
  • The Florida Project
  • Lady Bird
  • A Beautiful Day
  • Feinde - Hostiles
  • Bad Times at the El Royale
  • Aufbruch zum Mond
  • Glass
  • Willkommen in Marwen
  • Van Gogh
  • Once Upon a Time in Hollywood
  • Ad Astra
  • Midsommar
  • Parasite

Und das sind ja längst nicht alle. Viele weitere Filme mit "Inhalt" finden sich z. B. in der neuen Liste von PaulLeger, in der Liste von eli4s oder in der Liste von MobyDick.

Also von wenigen Arthouse-Filmen oder Filmen mit besonderen Botschaften oder Inhalten kann eigentlich in den 2010ern keine Rede sein. Und einige von den genannten Filmen waren auch wirklich "große Filme", die in vielen Kinos liefen und die auch zum Zeitpunkt des Releases durchaus Gesprächsthema waren.

Wenn es dir nur um "große UND gehaltvolle" Filme geht, dann hast du falsche Erwartungen, denn "Blockbuster" und "Gehaltvoll" kommen nicht oft zusammen, weder heute noch in den 90ern oder 2000ern. Der überwiegende Teil der "großen Filme" aus den vergangenen Jahrzehnten waren auch nur oberflächliche Filme ohne viel Tiefgang.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
05.01.2020 12:16 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 12:19 Uhr
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@Raven13

Ah, wie konnte ich Ziemlich beste Freunde nur übersehen...danke für den Hinweis, der gehört da natürlich mit rein ;)

Bei BvS würde ich sagen, dass der innerhalb dieser Comicverfilmungen- und Filmkennerblase eine sehr große Resonanz erfahren, für den Otto-Normalverbraucher aber keine große Rolle in der Wahrnehmung gespielt hat - gerade weil er eben auch nicht besonders gut war. Black Panther passt da schon eher rein (was die Diskussionen angeht), wobei ich mich selbst bei den GotG schwer getan habe, sie hier aufzuführen, weil sie letztlich auch nur eine weitere Comicverfilmung in dem ganzen Franchise darstellen. Für den Gelenheitskinogänger spielt es dann doch nicht die große Rolle welcher dieser Filme es jetzt ist..." das ist einer dieser Marvel-Filme" wird wohl eher die erste Assoziation sein, als ein direkter Kommentar zu speziell diesem Film.

Bei Your Name bin ich tatsächlich einfach gar nicht im Thema und vielleicht mag der in der allgemeinen Wahrnehmung tatsächlich einen wichtigen Platz in diesem Jahrzehnt einnehmen, das wage ich jetzt nicht zu beurteilen.

Ich finde es nur allgemein erschreckend, wie wenig "gehaltvolle" "große" Filme es im letzten Jahrzehnt gegeben hat, die für die nächsten Generationen immernoch schaubar sein werden und womöglich das Potenzial hätten als Blockbuster-Klassiker angesehen zu werden.

- CINEAST -

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
05.01.2020 11:41 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 11:43 Uhr
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@ CINEAST

Ein paar weitere "prägende" und allgemein bekannte oder beliebte Filme fallen mir da in diesem Jahrzehnt noch ein, über die man sicher auch in zehn oder zwanzig Jahren noch sprechen wird:

  • Ziemlich beste Freunde = ich kenne kaum jemanden, der den nicht kennt und er kommt auch immer wieder zu Sprache
  • Batman v Superman = Eine Comicverfilmung, die die Zuschauer gespalten hat, wie kaum eine andere. Und selbst nach vier Jahren führt dieser Film immer wieder zu Diskussionen. Und bei der einen Hälfte (mir auch) ist er, vor allem in der Ultimate Cut, extrem beliebt. Und er hat auch einen prägenden Moment, den die Gesellschaft so schnell nicht vergessen wird: "Die Martha"-Szene. Die einen mögen sie, die anderen hassen sie, aber alle erinnern sich.
  • Your Name = wohl einer der berühmtesten Anime-Filme, der sogar Nicht-Anime-Fans wie mich animiert hat, ihn zu schauen. Sicherlich auch ein Film, über den man noch lange spricht, wenn es um Anime-Filme geht.
  • Black Panther = ebenfalls ein kontrovers diskutierter Film, der aber einen tiefen Abdruck in der Gesellschaft hinterlassen hat, vor allem in der Gesellschaft der Amerikaner

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MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
05.01.2020 10:43 Uhr | Editiert am 05.01.2020 - 12:05 Uhr
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Die allgemein bedeutendsten Filme des Jahrzehnts

2019

Avengers - Endgame (Abschluss eines nie dagewesenen Franchise-Projektes)

Once Upon A Time in Hollywood

2018

Bohemian Rhapsody (Queen - populär)

A Star Is Born

(Spider-Man - A New Universe)

2017

Es (allgemein wohl der bekannteste aktuelle Horrofilm)

Greatest Showman (Ein Hype-Film)

Blade Runner 2049

Get Out

(Coco - Lebendiger als das Leben!)

2016

La La Land (Ohne Frage einer der polarisierendsten und bekanntesten Filme des Jahrzehnts)

Deadpool (Ein völlig neuartiger Stil, dazu ein Marketing das ihn in aller Munde gebracht hat)

Ein ganzes halbes Jahr

2015

Star Wars - Das Erwachen der Macht (Zwar Franchise, aber für diese Jahrzehnt wohl die größte erinnerungswürdigste Auferstehung einer Marke)

Fifty Shades of Grey (Nicht mehr wegzudenken...)

The Revenant - Der Rückkehrer (DiCaprio und Bär - enough said...)

Mad Max - Fury Road (Der Actionfilm der Neuzeit)

Jurassic World

Alles steht Kopf

(Der Marsianer - Rettet Mark Watney)

2014

Interstellar (einer der Top 5 des Jahrzents)

Guardians of the Galaxy (mit Absrichen, aber sprechender Waschbär und Baum = Superhelden sagt wohl jedem was)

John Wick (neue Kult-Action-Reihe)

2013

Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (popkultureller Selbstläufer)

The Wolf of Wall Street

Gravity

Conjuring - Die Heimsuchung (auch Filmreihe)

2012

Marvels The Avengers (der erste Superhelden-Ensemble-Blockbuster, als Finale seiner Einzelfilme - Begriff "Avengers" etabliert)

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (zwar Franchise, aber im Grunde eigene Marke mit gigantischer Fanbase)

Die Tribute von Panem - The Hunger Games (nicht die größte Filmreihe, aber sagt wohl jedem was)

Django Unchained (Christoph Waltz, Django, Tarantino...in der Gesellschaft etabliert)

Ted (vielleicht nicht ganz das Hangover dieser Dekade, aber jeder weiß um welchen Film es geht)

2011

Ziemlich beste Freunde (Ein moderner Klassiker)

Drive

Planet der Affen - Prevolution

2010

Inception (einer der Top 5 dieses Jahrzehnts)

Ich - Einfach unverbesserlich (popkultureller Selbstläufer)

Kick-Ass

Drachenzähmen leicht gemacht (auch Filmreihe)

Tron - Legacy

The Expendables

Fazit und Einwand

Da ich mich schon länger frage, ob es diese großen nachhaltig prägenden Filme, die wir beispielsweise aus den 80er oder 90er Jahren kennen und lieben gelernt haben eigentlich noch gibt und ich sieh einfach nur nicht mehr "sehen" kann oder ob sie in dem Wust aus Franchisefilmen mittlerweile wirklich keine Daseinsberechtigung mehr haben bzw. ob z.B. Comicverfilmungen mittlerweile diesen Bereich für sich beansprucht haben, habe ich mich jetzt einfach mal auf die Suche gemacht. Ich bin jetzt hier bei MJ nochmal Jahr für Jahr die 100 erfolgreichsten Filme des jeweiligen Jahres durchgegangen und habe mal versucht die gesamtgesellschaftlich relevantesten oder erinnerungswürdigsten Unterhaltungsfilme herauszusuchen. Hier habe ich mal bewusst alle Kritikerlieblinge und Dauer-Franchise-Filme die eben nicht speziell dieses Jahrzehnt geprägt haben, außen vor gelassen. Ich sehe und erkenne natürlich die für dieses Jahrzehnt prägenden Filme absolut an und hier schweben natürlich die Marvel-Filme wie nichts anderes über den 10ern, ich persönlich denke aber nicht, dass sie für die Zukunft als Einzelfilme eine ähnlich hohe Relevanz haben werden, wie es z.B. ein Zurück in die Zukunft, Jurassic Park etc. haben. Jetzt könnte man natürlich anfangen hier und da noch einen Milliardenhit mit einzufügen, aber wenn man sich diese Filme mal ganz nüchtern betrachtet, haben sie entweder gesellschaftlich schon 1-2 Jahre nach Erscheinen überhaupt keine Relevanz mehr oder bieten so gesehen nichts erinnerungswertes oder neues/besonderes, was sie in 5-10 Jahren rückblickend für dieses Jahrzehnt noch erwähnenswert machen würde. Kriterien waren für mich: Wüsste ein Otto-Normalverbraucher mit der Erwähnung des Filmtitels, einer 1-Satz Beschreibung oder auch nur durch bestimmte Stichworte sofort etwas mit dem Film anzufangen und hat dazu etwas zu ergänzen (Beispiel: Der Film mit DiCaprio und dem Bären), hat der Film sich pokulturell auf Jahre etabliert, bietet er irgendwas neues, in der Form bisher nicht dagewesenes oder prägendes. Wenn man diese Kriterien jetzt ganz streng auslegen würde, müsste man diese Liste meiner Meinung nach noch viel kompakter zusammenfassen und so bleiben für mich im Endeffekt nur die fetter markierten Filme als Quintessenz dieses Jahrzehnts bestehen...was für mich ein ziemlich trauriges Bild abgibt und zumindest im Unterhaltungs-(Familien-)-Blockbuster-Segment eigentlich ein Armutszeugnis für die aktuelle Kinolandschaft und das letzte Jahrzehnt darstellt.

Um es nochmal zu erwähnen, es geht hier um die wirklich wichtigen, prägenden Filme dieses Jahrzehnts für die Allgemeinheit. Ein Aquaman war ein Riesenhit, ist aber nichts weiter als eine weitere Comicverfilmung. Ein Ready Player One ist für Filmeund Gamin-Nerds vielleicht ein wahrgewordener Traum, auf dem Papier aber nur eine reine CGI-Platte, die für den Otto-Normalverbraucher in 5 Jahren wohl kaum noch eine Erwaähnung wert sein dürfte...

Außer Inception, Instellar, Mad Max - Fury Road, Die Eiskönigin und Avengers-Endgame bleibt für mich an bedeutenden Filmen dieses Jahrzehnts nicht viel übrig!

Eure Meinungen dazu?

Wie sieht die Zukunft aus? Wird die Zeit der guten alten Familienfilme bzw. der bedeutsamen Einzelfilme außerhalb eines Franchises wieder kommen?

Ich sehe da in den kommenden Jahren ehrlich gesagt eher schwarz.

- CINEAST -

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Stergi : : Moviejones-Fan
05.01.2020 03:52 Uhr
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Hey Leute! Auch ich wünsche der ganzen Community und MJ ein grossartiges 2020!

Zum Thema im Artikel: ich habe eben beim Reflektieren feststellen müssen, dass die letzte Dekade zwar einige wirklich tolle Filme (danke, Chris Nolan, die gefühlte Hälfte stammt von dir!) hervor gebracht, dass es davon aber gerademal einer in meine persönliche Top-Tier-Liste geschafft hat - auch wenn ich noch die eine oder andere Perle vor mir her schiebe. Der Meinung dass zu viel Einheitsbrei abgeliefert wurde, kann ich mich vollends anschliessen. Dennoch finden immer mal wieder kleine Hoffnungsschimmer ihre Wege auf die Leinwand, auch mit durchschlagendem Erfolg. Auf das wir also noch oft so richtig in Filme abtauchen und uns von ihnen wegtragen lassen können, denn dafür sind sie ja schliesslich da!

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