++ Update vom 19.05.2020: Juli oder nicht Juli, das ist hier weiter die große Frage. Warner Bros. behält die Situation genauestens im Auge und hat für Tenet einen (Ausweich-)Plan: Bis zum anvisierten Starttermin müssen mindestens 80% aller Kinos auf der ganzen Welt offen sein, darunter die in New York City, Los Angeles und San Francisco, den drei größten Märkten in den USA, die 25% eines jeglichen Startwochenendes ausmachen.
Wenn es in den nächsten drei Wochen oder früher keine positiven Anzeichen dafür gibt, wird Tenet verschoben. Und wenn Tenet verschoben wird, dann auf den 13. August, sodass Wonder Woman 1984 in den Dezember rutschen würde. Offenbar bräuchte Warner Bros. 3.500 US-Kinos und noch mal über 30.000 Kinos weltweit, um mit Tenet Kasse zu machen und ein solides Box-Office-Ergebnis zu erzielen, da der Film rund 200 Mio. $ kostet und Christopher Nolan zudem 20% der ersten Bruttoeinnahmen ("first dollar") einstreicht.
++ News vom 13.05.2020: Es ist nahezu unmöglich, einen Christopher-Nolan-Film in eine Schublade zu stecken. Bei ihm gibt es keine einfachen Antworten, und Tenet, sein neuester, bildet da keine Ausnahme. Obwohl ein Trailer vorliegt, weiß man immer noch sehr wenig über den geheimnisvollen Actionthriller. Selbst Robert Pattinson, der immerhin darin mitspielt, ist sich (angeblich) nicht sicher, worum es geht. Er habe eben erst seinen Assistenten angerufen und gefragt, was zur Hölle er über Tenet sagen solle, denn er habe keine Ahnung, gestand er GQ.
Und selbst wenn er den Film schon gesehen hätte, wüsste er ehrlich nicht, ob er ihn in Worte fassen könnte. Ein nicht unwesentliches Detail über seinen Charakter, einen Agenten einer mysteriösen Organisation und John David Washingtons Partner, verrät Pattinson aber doch: Er sei kein Zeitreisender. Tatsächlich gebe es in Tenet gar keine Zeitreisen. Das sei die einzige Sache, die er sagen dürfe. Aber wovon handelt er Film denn dann? In dem GQ-Artikel wird er als Nolans "Quanten-Kalter-Krieg-Film" beschrieben, was auch nicht sehr erhellend ist...
Aber vielleicht weiß Pattinson mehr, als er vorgibt, zu wissen. Wenn man den Film sehe, werde man es verstehen, teast Nolan. Pattinsons Lesart des Drehbuchs sei extrem scharfsinnig gewesen, und er habe auch die Mehrdeutigkeiten des Films und die Möglichkeiten, die rund um die Story im Kopf entstehen, begriffen. Beide Dinge seien also wahr. Ja, Pattinson führe uns an der Nase herum, da er das Drehbuch sehr wohl vollständig erfasst habe. Aber eine vollständige Erfassung des Drehbuchs bedeute im Falle von Tenet, dass man die Notwendigkeit verstehe und achte, dass der Film in den Köpfen der Zuschauer fortbestehen und Möglichkeiten nahelegen müsse. Und Pattinson sei diesbezüglich sein Komplize gewesen.
Tenet ist jedoch mehr als ein Film - es ist der Funke, von dem die Kinobetreiber hoffen, dass er ein Kino-Revival in den USA und darüber hinaus entfacht. Fast alle Blockbuster, die dieses Jahr noch starten sollten, wurden infolge der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schließung der Kinos verschoben. Nicht so Tenet! Noch immer hält der Film die Stellung und Warner Bros. an dem Vorhaben fest, ihn am 16. Juli ins Kino zu bringen. Wenn die Kinos wieder öffnen, soll es der erste Blockbuster sein, der die Zuschauer auf der großen Leinwand empfängt, so will es Nolan (als der große Verfechter des Kinos, der er ist) und so hat er es auch den Betreibern mitgeteilt. Er hat ihnen das Versprechen gegeben, die umfangreiche Postproduktion und Visual-Effects-Arbeit in den kommenden Wochen abzuschließen und Tenet rechtzeitig für diesen Kinostart abzuliefern.
Nur hat Warner Bros. da auch noch ein Wörtchen mitzureden. Die endgültige Entscheidung, ob es beim 16. Juli bleibt oder eine Verschiebung auf einen späteren Termin erforderlich ist, soll in den nächsten Tagen fallen. Und das muss sie auch, da das Studio so langsam die Marketingkampagne für Tenet in Gang bringen müsste, aber nicht zig Millionen verpulvern will, nur um den Film dann doch noch verlegen zu müssen. Idealerweise würde er eine verspätete Sommersaison einläuten, die große Filme wie Mulan am 23. Juli, SpongeBob Schwammkopf - Eine schwammtastische Rettung am 30. Juli und Wonder Woman 1984 am 13. August umfasst. Doch diese Daten bleiben ebenfalls ungewiss.