Einst sollte Tenet der Film sein, der die Kinos rettet. Zwar wurde es von den direkt Beteiligten nie laut ausgesprochen, aber es war eine Annahme, die sich festsetzte - Christopher Nolans Film würde dem Corona-gebeutelten Box Office neues Leben einhauchen, auf dass alles besser würde! Doch statt die Kinos zu retten, schien Tenet eher den Anfang vom Ende zu signalisieren, obwohl es an den Kinokassen so schlecht gar nicht lief. Zumindest weltweit betrachtet, denn von den insgesamt eingespielten 347,1 Mio. $ kamen nur 53,8 Mio. $ aus den USA.
Jetzt meldet sich Nolan endlich selbst zu Wort, um eine Einschätzung zur Lage abzugeben. Warner Bros. habe Tenet veröffentlicht (ein Wagnis, vor dem man in diesen Zeiten den Hut ziehen muss), und er freue sich sehr, dass der Film fast 350 Mio. $ eingespielt habe, sagt er in einem Interview mit der Los Angeles Times. Aber er mache sich Sorgen, dass die Studios die falschen Schlüsse daraus ziehen. Statt sich anzuschauen, wo der Film gut funktioniert habe und wie ihnen dies dringend benötigte Einnahmen verschaffen könnte, schaue man sich an, inwiefern er den Vor-COVID-Erwartungen nicht gerecht worden sei, und werde das als Vorwand benutzen, um die Kinos all die durch die Pandemie erlittenen Verluste einstecken zu lassen.
Stattdessen sollte man lieber ins Spiel einsteigen und sich anpassen oder - anders ausgedrückt - mithelfen, das Filmgeschäft wieder aufzubauen, denkt Nolan. Sein Fazit: Langfristig sei der Kinobesuch ein Teil des Lebens, wie Restaurants und alles andere. Aber jetzt gerade müsse sich jeder an eine neue Realität gewöhnen. Man darf gespannt sein, wie Warner Bros. mit Wonder Woman 1984 verfährt...