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6 Underground

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Mehr Klasse als Masse

Netflix-Filmpläne: Groß wie Marvel, genug Prestige für Awards (Update)

Netflix-Filmpläne: Groß wie Marvel, genug Prestige für Awards (Update)
8 Kommentare - Do, 30.08.2018 von R. Lukas
In der Seriensparte kann man Netflix nichts mehr vormachen, bei den Filmen jedoch hat der Streaming-Dienst noch Aufholbedarf. Daher schraubt er an der zukünftigen Ausrichtung, um auch hier konkurrenzfähig zu sein.

Update vom 30.08.2018: Der Streaming-Wettstreit verschärft sich! Amazon sucht nach Möglichkeiten, um über seinen Streaming-Dienst Amazon Prime mehr Filme anzubieten, und führt darum Sondierungsgespräche mit mindestens zwei großen Hollywood-Studios, berichtet Bloomberg.

Diese Studios sollen Paramount Pictures und Sony Pictures sein, jedoch stehen die Gespräche noch am Anfang. Von einer Einigung scheint man noch weit entfernt. Denkbar wäre, dass Amazon Filme im Austausch gegen bestimmte Online-Rechte mitfinanziert oder man gemeinsam mit den Studios neue "Originale" für Amazon Prime entwickelt. Als Vorbild gilt The Cloverfield Paradox, ein Paramount-Film, der direkt über den Streaming-Rivalen Netflix veröffentlicht wurde - und das mit einigem Erfolg.

Netflix wiederum nimmt die Award-Season in den Blick und plant, drei der unten genannten Filme auch im (US-)Kino laufen zu lassen, was sie dafür qualifizieren würde. Nichts Neues, denn seit Beasts of No Nation wird es jährlich praktiziert. Dieses Jahr möchte man laut Deadline folgende Titel ins Rennen schicken: 22 July am 10. OktoberThe Ballad of Buster Scruggs am 16. November und ROMA am 14. Dezember.

++++

Ja, Netflix expandiert wie verrückt. Aber das Filmpotenzial, das Chief Content Officer Ted Sarandos zwei Monate vor der Veröffentlichung des bis dahin größten Netflix-Films Bright (mit einem 90 Mio.$-Budget ausgestattet) als so "enorm" wie im Serienbereich bezeichnete, hat der Streaming-Gigant noch nicht annähernd ausgeschöpft.

Die Industrie wartet diesbezüglich noch auf den Durchbruch, auf einen Hit, der einen ebenso großen kulturellen Einfluss hat, wie ihn Netflix-Serien wie Stranger ThingsTote Mädchen lügen nicht oder Orange Is the New Black haben. Den Zeitgeist einzufangen, Oscars zu gewinnen oder traditionelle Studio-Tentpole-Filme im Rennen um die Gunst der Kinogänger zu verdrängen, ist bislang noch keinem Netflix-Originalfilm gelungen.

Das soll sich bald ändern. Jetzt, da er fast zwei Jahre im Amt ist, beaufsichtigt Stuber den Release des ersten Schwungs an Projekten, die er angeschoben hat. Darunter hoch gehandelte Filme von Alfonso Cuarón (ROMA), Paul Greengrass (22 July) oder Ethan und Joel Coen (The Ballad of Buster Scruggs) sowie der rekonstruierte Orson Welles-Film The Other Side of the Wind, die alle bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt werden.

Stuber möchte mit seiner Filmdivision künftig offenbar mehr auf Klasse als auf Masse setzen und wählerischer sein, wohl wissend, dass man in dem Ruf steht, Projekte zu übernehmen, die andere Studios ausrangiert oder von vornherein abgelehnt haben. Deshalb teilt sein Team den Agenten und Produzenten nun mit, dass man Filme so groß wie Marvel-Superheldenfilme und Fantasy-Epen im Stil von Der Herr der Ringe oder Prestige-Projekte, die um Awards mitkämpfen können, haben will.

Außerdem plant Netflix mehr romantische Komödien, nachdem man insbesondere mit Set It Up und The Kissing Booth Glücksgriffe gelandet hat - ein Genre, das massiv geschaut und von den großen Studios größtenteils vernachlässigt wird (abgesehen vom aktuellen Fall Crazy Rich, worauf Netflix auch geboten hatte). Neue Tentpoles zeichnen sich auch ab. Sarandos versprach Mitte Juli viele große Event-Filme mit Top-Regisseuren, allerdings werde es ungefähr noch ein weiteres Jahr dauern, bis es richtig losgeht.

Wo es nötig ist, greift er tief in die Tasche, beispielsweise bei Michael Bays neuem Action-Spektakel 6 Underground, das zwischen 150 und 170 Mio. $ kostet. Nicht zu vergessen das für 2019 geplante Gangster-Epos The Irishman von Martin Scorsese, dessen Budget zwischen 120 und 150 Mio. $ liegen soll, wenn nicht schon drüber. Um an die Komödie Black Stallions zu kommen, ließ Stuber seine Beziehung zu Kevin Hart spielen. Unter den Titeln, die man bereits besitzt, entwickelt Netflix etwa Fortsetzungen von Bright und Death Note, also Bright 2 und Death Note 2. Beide Filme wurden von den Kritikern mehr oder weniger verrissen, doch die Aufrufe sprechen anscheinend eine ganz andere Sprache.

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8 Kommentare
MJ-Pat
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Rubbeldinger : : Moviejones-Fan
27.08.2018 23:24 Uhr | Editiert am 27.08.2018 - 23:26 Uhr
0
Dabei seit: 31.08.15 | Posts: 2.245 | Reviews: 13 | Hüte: 67

Stuber möchte mit seiner Filmdivision künftig offenbar mehr auf Klasse als auf Masse setzen und wählerischer sein, wohl wissend, dass man in dem Ruf steht, Projekte zu übernehmen, die andere Studios ausrangiert oder von vornherein abgelehnt haben. Deshalb teilt sein Team den Agenten und Produzenten nun mit, dass man Filme so groß wie Marvel-Superheldenfilme und Fantasy-Epen im Stil von Der Herr der Ringe oder Prestige-Projekte, die um Awards mitkämpfen können, haben will.

Und da sage nochmal jemand, ich hätte mit meiner Aussage, Netflix truddelt immer mehr Richtung normales Studio, und verkorkst immer mehr Produktionen, weil sie Kohle sehn wollen, und den spielerischen Freiraum dafür immer mehr aufgeben zugunsten dem Mainstream, nicht recht! So viele gute Serien und zwischendurch auch ein Film auch kommen mögen, aber die Gesamtentwicklung tendiert einfach hin zu Scheisse!

Überlege mir Netflix aufzugeben! Ich kann deren Produktionen auch sehn, wenn ich kein Kunde bin! Das Internet bietet genug Möglichkeiten ohne irgendwas unterstützen zu müssen!

All Hail To Skynet!

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Seromal : : Moviejones-Fan
27.08.2018 20:30 Uhr | Editiert am 27.08.2018 - 20:31 Uhr
1
Dabei seit: 19.01.14 | Posts: 512 | Reviews: 3 | Hüte: 14

@Duck

Laut Quartalszahlen Q2 2018 haben die rund 125 Mio zahlende Nutzer. (Quelle: statista.de). Rechnet man das hoch auf das günstigste Abonnement, also 7,99€ kommt da fast 1 MRD raus. Und das wie gesagt monatlich!

Think different

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Silencio : : Moviejones-Fan
27.08.2018 17:14 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

Moby:

Ja, "Mute" (den ich auch sehr mochte, trotz seiner Fehler) ist tatsächlich ein Paradebeispiel. Da wird wahrscheinlich (hoffentlich!) noch ein bisschen wahnsinniger und interessanter Kram auf uns zukommen, bis Netflix eine Formel gefunden hat - und dann auch nur noch Einheitsbrei rausknödelt.

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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MobyDick : : Moviejones-Fan
27.08.2018 16:53 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Silencio und And1:

Mute ist für mich ein Idealbeispiel dafür, wie es eigentlich nie laufen darf, denn der Film ist superpersönlich und ich empfinde den Film als Mogelpackung, Jones hat Netflix nach Strich und Faden verarscht, um sein Ding durchzuziehen, und einen sperrigen kleinen Film in Gewand eines Blockbusters zu finanzieren. Wenn jeder Regisseur sowas abziehen würde, würden die Streaming-Dienste ratzfatz damit aufhören, Unsummen in solche Projekte zu pumpen. Und ehrlich gesagt befürchte ich fast, dass Scorsese mit seinem nächsten Film einen ähnlichen Guerilla Film abliefern wird.

Nicht falsch verstehen, ich mag Mute, aber aus Produzentensicht würde ich mich in den Arsch beissen, wenn ich etwas Moonmäßiges erwarte und dann sowas vorgesetzt bekomme.

Dünyayi Kurtaran Adam
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Silencio : : Moviejones-Fan
27.08.2018 16:44 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

And1:

Das war mit "Mute" ja schon der Fall, den der Jones ja nirgendwo anders untergebracht kriegte.

Moby:

"der Scorsese Film gehört nach meinem Dafürhalten auf die große Leinwand, genauso wie die Coen-Brüder oder Cuaron. Danach direkt auf Netflix fände ich ok, aber zumindest für eine begrenzte Zeit ins KIno fände ich schon soinnvoll!"

Ich hätte ja noch nicht mal ein Problem damit, wenn die am ersten Tag streamen, wenn die ihre Produktionen für Programmkinos rausgeben würden. Über 2018 verteilt gab es in Düsseldorf eine nette Scorsese-Retrospektive in einem gemütlichen Kellerkino - das mit dem Schritt beim nächsten Mal nicht Scorseses ganzes Werk zeigen kann. Der Witz ist ja, wenn Coens, Scorsese und Cuaron bei Netflix Erfolg haben, gibt es auch einen Markt für die. Den müsste man nur wieder ins Kino kriegen...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

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And1 : : Moviejones-Fan
27.08.2018 16:02 Uhr
0
Dabei seit: 24.03.16 | Posts: 350 | Reviews: 0 | Hüte: 1

Also ich muss sagen ich begrüße es sehr was netflix da vor hat mit den Filmen warum auch nicht. So können villt Regisseure ihre filme veröffentlichen die woanders nie gemacht würden oder große Studios fallen gelassen haben.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
27.08.2018 12:57 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Ich bin auch keiner, der das sonderlich begrüßt, dass Netflix potentielle Blockbuster direkt für den kleinen Schirm produziert. Bright oder den Michael Bay Quatsch mal außen vor, der Scorsese Film gehört nach meinem Dafürhalten auf die große Leinwand, genauso wie die Coen-Brüder oder Cuaron. Danach direkt auf Netflix fände ich ok, aber zumindest für eine begrenzte Zeit ins KIno fände ich schon soinnvoll!

Dünyayi Kurtaran Adam
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Duck-Anch-Amun : : Moviejones-Fan
27.08.2018 11:48 Uhr
0
Dabei seit: 15.04.13 | Posts: 11.512 | Reviews: 45 | Hüte: 774

Was ich mich immer frage ist wie Netflix dies finanziert bekommt. Also das Abo ist ja so gesehen doch noch ziemlich billig, die Filmproduktionen werden jedoch immer teurer. Werbung ist ja auch nicht wirklich vorhanden. Und ob es vermehrt Leute gibt, welche ein Abo abschließen, weil Netflix-Filme mit Michael Bay oder Will Smith macht, kann ich auch nicht glauben.
Vielleicht hat aber jemand da mehr Wissen.

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