Bewertung: 3.5 / 5
Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich), Zeitreisende wider Willen, will es wissen - warum ist sie so besonders? Warum soll der Blutkreislauf im Chronographen geschlossen werden? Was bedeutet der Aufstieg des Adlers? Und - liebt Gideon (Jannis Niewöhner) sie oder nicht?! Warum hat er Geheimnisse vor ihr? Schnell werden ihre Pflichten und ihre eigene Suche nach des Rätsels Lösung von Liebesfragen ins Chaos gestürzt - doch sie bekommt auch Hilfe von unerwarteter Seite...
Mit Saphirblau bringen Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde einen unterhaltsamen zweiten Teil nach Rubinrot auf die Leinwand, adaptiert nach dem gleichnamigen zweiten Band der Fantasy-Romantrilogie "Liebe geht durch alle Zeiten" von Kerstin Gier. Der Soapcharakter steigt etwas an, denn die Liebesgeschichte bekommt in Saphirblau mehr Raum als im ersten Teil, doch dem jungen Zielpublikum dürfte das gefallen und man muss deswegen kein weiteres Twilight befürchten.
Trailer zu Saphirblau
Sehr publikumsfreundlich ist die Einleitung, die noch einmal die Ereignisse des ersten Teils zusammenfasst. Zudem wird das Hin und Her zwischen Liebesglück und Liebeskummer spannend genug mit der eigentlichen Zeitreisegeschichte verknüpft und die Balance zwischen beidem gut gehalten. Das Potenzial der Zeitreisegeschichte ist groß, so dass man sich fragt, ob ein Film wirklich alles im dritten und letzten Teil mit Smaragdgrün befriedigend wird auflösen können oder ob man nicht eine längere Reihe daraus hätte machen sollen, statt sich an die Dreiteilung der Romane zu halten. Oder sich überlegen, ob sich der Stoff nicht gar als TV-Serie eignen würde.
Besonderen Spaß macht die Einführung des Wasserspeier-Dämons Xemerius (Stimme: Rufus Beck), der im Buch jedoch noch witziger sein soll - wir kennen die Romanvorlagen nicht, können also selbst keinen Vergleich ziehen. Xemerius hätte man durchaus noch mehr Raum geben dürfen. An dieser Stelle bietet sich auch an, die Effekte zu loben. Sei es der animierte Xemerius oder der Blick in den Chronographen oder auch der Zeitreiseflash, das alles muss sich nicht vor Hollywood-Maßstäben verstecken. Das Setting der verschiedenen Zeiten ist bunt und liebevoll gemacht, jedoch mehr auf Spaß als Realismus ausgerichtet. Die Inszenierung ist flott und humorvoll mit genügend auch emotionalen ruhigeren Momenten, manchmal aber etwas drüber. Wir wollen Überraschungen nicht spoilern, aber manche Szene ist in der Zusammenmischung aus altem Jahrhundert und Moderne doch etwas sehr schrill und schräg. Es mag aber sein, dass dies das junge Publikum eher positiv empfinden wird.
Die Darsteller machen ihre Sache fast alle gut, die Chemie des Hauptduos Maria Ehrich (Für Elise) und Jannis Niewöhner (Eltern) funktioniert prima, Jennifer Lotsi als Gwendolyns beste Freundin Leslie sorgt wie zuvor für humorvolle Passagen, da gibt es nichts zu meckern. Auch die Neueinsteiger Rolf Kanies, Lion Wasczyk, Bastian Trost, Oscar Ortega Sánchez und Sandra Borgmann gesellen sich makellos in die Castriege dazu. Ziemlich blass im Ausdruck ist Veronica Ferres' Leistung als Gwendolyns Mutter, was im Vergleich sehr auffällt, doch sie bekommt auch nicht allzu viel Leinwandzeit. Manche Figur aus dem ersten Teil bekommt im zweiten mehr Raum und Bedeutung, hier stehen denen, die die Romane nicht schon kennen, spannende Offenbarungen bevor, die auch für Gwendolyns Storyline interessante Wendungen bieten.
Ein kleiner Makel, der dennoch ins Auge fällt - bei den Close-Ups sieht man sehr deutlich, dass Ehrich blaue Kontaktlinsen trägt, hier hätte man vielleicht in der Postproduktion etwas nachbessern können. Älteres Publikum wird die Fantasyfilmreihe nicht vom Hocker hauen, aber man wird gut unterhalten. Das Mehr an Liebesgeschichte wird zwar auch körperlich mehr gezeigt, aber für junges Publikum an passender Stelle abgeblendet, Hände vor die Augen halten ist also nicht nötig.
Insgesamt ist Saphirblau für einen unterhaltsamen Kinoabend vor allem Teenager-Publikum zu empfehlen, deswegen auch unsere Bewertung mit Blick auf die Zielgruppe. Er macht Lust auf den dritten Teil Smaragdgrün, der zusammen mit dem zweiten bereits abgedreht wurde und 2015 ins Kino kommen soll.