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Prestige - Die Meister der Magie

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Der Trick ihres Lebens...

The Prestige - Meister der Magie Kritik

The Prestige - Meister der Magie Kritik
11 Kommentare - 12.03.2011 von BlackSwan
In dieser Userkritik verrät euch BlackSwan, wie gut "Prestige - Die Meister der Magie" ist.

Bewertung: 5 / 5

THE PRESTIGE - Meister der Magie - ein verschachteltes US-amerikanisch-britisches Meisterwerk der Illusion von Regisseur Christopher Nolan nach dem Roman "Das Kabinett der Magier" von Christopher Priest  mit vielen historischen Bezügen - über die lebenslange Fehde zweier Magier im ausgehenden 19. Jahrhundert im Kampf um Prestige, Prestige für die perfekte,  unübertreffbare Illusion - und was sie dafür bereit sind, zu tun.

Es gab für mich mehrere Gründe, diesen Film zu sehen - Nolan, ein vielversprechender britisch-amerikanischer Regisseur seit Filmen wie z.B. Memento und Batman Begins, ein, wie ich erwartete, entsprechend gekonnt düster-magischer Film mit Tiefgang und eine vielversprechende Darsteller-Crew - inklusive dem seit Ewigkeiten nicht mehr in einem Film erschienenen David Bowie als Tesla. Und: ich wurde nicht enttäuscht, der Film übertraf meine Erwartungen!

Aber erst einmal zur Geschichte:

In London lernen sich die angehenden Zauberkünstler Alfred Borden (Christian Bale) und Robert Angier (Hugh Jackman) kennen, beide sehr unterschiedlichen Charakters und aus verschiedenen Schichten, geeint jedoch in der gemeinsamen Leidenschaft für Magie als perfekte Illusionskunst. Jedoch ertrinkt bei einem Entfesselungstrick ihre Assistentin und zugleich auch Ehefrau Angiers in einem verschlossenen Wassertank, als sich ihr Knoten nicht schnell genug lösen lässt - Angier verdächtigt Borden, bei dem Trick einen schwieriger zu lösenden Knoten gebunden zu haben, doch Borden bestreitet dies. Das tragische Ereignis führt zum fundamentalen Bruch in ihrer Freundschaft und einer nach und nach immer mehr von Rache, Betrug und besessenem Konkurrenzkampf geprägten lebenslangen Fehde.

Die Entwicklung dieser magischen Fehde dreht sich vor allem um das sich gegenseitige Übertreffen bei dem schnell zum Publikumsmagneten sich verwandelnden und schwierigsten Trick Der transportierte Mann, bei dem der Zauberer am einen Bühnenende in eine Art Schrank "verschwindet" und am anderen Bühnenende aus einem zweiten wieder auftaucht. Nicht nur der mit beiden befreundete und sie unterstützende langjährige Ausstatter Cutter (Michael Caine) betrachtet die Fehde mit steigender Besorgnis, vor allem, als Angier für den transportierten Mann auch noch eine gefährliche, neue Apparatur des Erfinders und Physikers Nikola Tesla (David Bowie) ausprobiert - sie zieht auch andere Nahestehende der beiden, Bordens Frau Sarah (Rebecca Hall) und Angiers neue Geliebte und zugleich Bühnenassistentin Olivia (Scarlett Johansson), immer mehr in Mitleidenschaft... und spitzt sich schließlich zu auf eine Fehde "um Leben und Tod"...

Kritik

Darstellung, Inszenierung, Story

Die sich befehdenden Hauptrollen sind fantastisch besetzt mit Christian Bale (American Psycho) als der aus der Unterschicht kommende, sehr verschlossen und launenhaft wirkende Borden und Hugh Jackman (X-Men Origins - Wolverine) als ehrgeiziger Oberschichtler Angier, zwei an sich schon sehr unterschiedliche Typen für diese Rollen und absolut überzeugende Darsteller. Zudem arbeitete Nolan schon erfolgreich mit Bale wie auch Michael Caine in Batman Begins zusammen - wie dort als Batmans väterlicher Butler hat Caine auch in Prestige die Rolle eines väterlichen Freundes und Helfers. Einerseits dadurch passend besetzt und wunderbar funktionierend, andererseits - nunja, eben auch ein wenig sich wiederholend. Da es aber einfach wirklich gut passt und ich Caine in solchen Rollen auch sehr mag, nehme ich das hier mal als Film-Verlinkung gern in Kauf. Auch die weiteren Nebenrollen sind wirklich gut besetzt, ich beschränke mich der Kürze halber auf die wichtigsten:

Rebecca Hall (Das Bildnis des Dorian Gray) passt prima als Bordens Frau, die als bodenständige Ehefrau und Mutter seiner Tochter an seiner Verschlossenheit, launischen Wechselhaftigkeit und die Zauberei immer mehr über alles stellenden Art noch schier verzweifelt. Scarlett Johansson (Iron Man 2) spielt ebenfalls sehr überzeugend die hübsche Assistentin Olivia, die sich zudem zwischen diesen beiden für sie faszinierenden, aber auch immer mehr irritierenden Magiern hin- und hergerissen fühlt. Mit dieser Maskierung kaum erkennbar und erst einmal absolut gewöhnungsbedürftig, aber dennoch passend mit steifer, würdevoll-unnahbarer Ruhe bis mysteriöser Aura spielt David Bowie den Physiker Nikola Tesla.

Die Stimmung des Films ist wie erwartet düster, aber mit einem ganz besonderen, warmen Charme durch die liebevolle Inszenierung der Londoner Szenerie und dem Stil der Bühnenattraktionen im 19. Jahrhundert, der die dramatisch bis grauenhaften Szenen nur um so eindringlicher, authentischer wirken lässt. Hier gehen Szenerie und authentische Darstellung wunderbar Hand in Hand. Schön skurril sind die Szenen mit Tesla in Colorado Springs, hier erinnert mich die Stimmung ein wenig an den düster-schrägen, fantastischen Charme von Filmen wie Die Stadt der verlorenen Kinder von Jean-Pierre Jeneut (1995), was gut zu einem Wissenschaftler aus dieser Zeit passt, die mit ihren seltsamen Gerätschaften und Experimenten auf die damalige  "normale" Bevölkerung wie skeptisch zu beäugende Magier (!) gewirkt haben.
Ein besonders tolles Bild ist Teslas Feld mit den unzähligen glimmenden Glühbirnen, deren Licht keine sichtbare Energiequelle entdecken lässt, als würde die Erde selbst, in der sie stecken, sie zum Leuchten bringen. Auch Teslas Stromblitz-Apparatur a la eben Tesla-Strahlen beeindruckte, doch gefiel mir speziell dieses Glühbirnenbild einfach besonders gut.

Die Story (Drehbuch: Jonathan und Christopher Nolan) wird einfach grandios verschachtelt entwickelt, da war Memento sicher eine (dort auch schon wunderbar gelungene) Vorübung für Nolan. Intelligent wird der Zuschauer immer wieder aufs Neue in die Irre geführt und überrascht, nach und nach Illusion um Illusion entpackt - bis zum finalen Schluss, der einen dann noch einmal absolut umhaut. Der Zuschauer weiß manchmal mehr als die Protagonisten - und doch nie genug, um den eigentlichen Trick ganz zu durchschauen. Falsch - eigentlich könnte er genug wissen - denn es wird auf die Lösung mehrmals im Film hingewiesen - dennoch - die Folgeszenen lenken ab, fesseln so, dass man die recht offensichtlichen Andeutungen - einfach übersieht. Und genau das ist das absolute bis heute bei aller Technik gültige Grundschema eines Zaubertricks - der Zuschauer könnte eigentlich den Trick durchschauen - würde er nur genau hinsehen und sich nicht von der Show drumherum ablenken lassen, die einen in den Bann zieht und den Blick so lenkt, wie es der Zauberkünstler - wie hier auch der Regisseur - eben auch beabsichtigt hat...

Gelungen wird auch der SciFi-Charakter des physikalischen Teils von Angiers Trick und Bordens eher klassische Zauberkunst als Gegenüberstellung eben des letzteren zur neuen, technisch unterstützten Illusionskunst inszeniert - und macht den besonderen Reiz - wie auch den dramatisch-kritischen Tiefgang - dieser magischen Fehde aus. Zudem ein gelungener historischer Bezug an die Entwicklung von der alten Bühnen- und Film- bzw. Kinokunst, die im Grunde eben auch mit Falltüren und irgendwann mit Apparaturen arbeitete, hin zum Erschaffen von filmischen Illusionen durch technisch moderne - und heutzutage eben digitale "Tricks" - alles eben für eine gute "Show", die in den Bann ziehende Kinoillusion für das immer nach Neuem gierende Publikum...

Gesteigert bzw. vertieft wird diese Dramatik noch durch das Übergreifen des Bühnentricks auf das Leben der Magier - was nicht an den Haaren herbeigezogen ist, sondern ebenfalls historische Bezüge aufweist - so mancher Magier musste und muss sicher heute noch sein Trick-Geheimnis auch privat für sich behalten - mit entsprechenden Folgen für das Privatleben. Hier kann ich nicht genauer werden, ohne zuviel über den Film zu verraten.

Schön ist auch, dass hier kein schwarz-weiß-Bild entworfen wird, beide Magier sind weder gut noch einfach böse - ihr Handeln ist motivisch nachvollziehbar - dennoch sind die Motive wie auch die Konsequenzen in ihrer Tragweite daraus eben bei beiden moralisch sehr bis offensichtlich fragwürdig, wenn auch auf ganz verschiedene Art und Weise - bzw. gottseidank. Es geht in diesem Film nicht nur um Magie, wahrlich nicht - es geht um fragwürdige und offensichtlich zu weit gehende Grenzüberschreitungen aus eben auch sehr fragwürdigen Gründen, die sich von der Magie auf die tägliche "Show" im Konkurrenzkampf um Anerkennung in vielen Bereichen übertragen lässt - wie auch die immer wieder von damals bis heute fragwürdige-Mittel-zum-fragwürdigen Zweck-Legitimation. Und um die Frage, wie weit Wissenschaft gehen darf - wie erstens voreilig oft und zweitens eben moralisch extrem fragwürdig bis verwerflich es ist, etwas anzuwenden, nur weil man es technisch kann.

Wo wir gerade bei Bezügen sind - ich denke, je öfter man den Film schaut, desto mehr bedeutsame Filmanspielungen wird man neben all dem genannten zudem auch noch erkennen - ich erwähne mal nur die schwarze Katze aus Matrix Dejavue-Szene. Einfach nur schön zu sehen sind auch die Hutzauber-Geschichten, die bei den Teslaszenen - nunja, etwas ausarten... weitere Feinheiten des Films mag nun jeder selbst beim Filmschauen aufspüren,  ich will weder zuviel verraten noch zu sehr in Länge verfallen... ;)

Fazit:

Nolan ist mit The Prestige ein grandios vielschichtiger Film mit vielschichtigen Figuren, einer tollen, düster-warmen Stimmung, einer genialen Story und wunderbar tiefsinnigen Bezügen zur Filmgeschichte, zum Stromkrieg, tatsächlichen Magiern in der Historie, sowie kritischen Bezügen zu allgemein grundlegenden rein menschlichen Themen gelungen, der den Zuschauer einfach in seinen Bann zieht.

Optimal besetzt und dargestellt, inszeniert mit genialen Spannungsbögen, Überraschungsmomenten, überzeugenden Emotionen und einem fantastisch-grausigen Finale. Ein finster-tragisches Mystery-Drama, das einem zeigt, wie seltsam und erschreckend Menschen sein können, und wie wenig mysteriös das doch eigentlich ist, wie leicht genau das doch nachvollziehbar sich entwickeln - und eben leider auch ausufern kann.

Toller Film, gut gemachte Effekte (und gar nicht teuer bei 40 Mio. US-Dollar Kosten für das Machwerk) muss man sehen, möglichst mehr als einmal - Nolan kann einfach echt was - 10/10 Punkten bzw. 5 Zylinder für dieses in mehrfacher Hinsicht wahrlich magische Filmjuwel.

Trailer zu The Prestige - Meister der Magie

The Prestige - Meister der Magie Bewertung
Bewertung des Films
1010

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